Skip to content

Wenn der Papa Koffer packt: Vom Strohwitwen-Dasein, Blödsinns-Ideen & Anpassungsphasen

Es ist Freitag Vormittag 11.30 Uhr. Draußen ist`s unverschämt öde, langweilig und grau. Und alle Kinder sind noch im Schlafanzug. Was soll`n sie sonst tun bei dem Wetter? In den Ferien. Die Rolläden haben vor ca zwei Stunden mühsam ihren Weg gen oben gefunden und es muss sich sofort etwas ändern! Dringend! Ab jetzt! Mir bleiben ungefähr noch 9-10 Stunden. Dann weht hier ein anderer Wind. Ein ganz anderer! Was dann passiert? Nun, der Papa kommt von der Dienstreise nach Hause.

Schon wieder rum die Migrationswoche.
Was das ist?
Diejenigen, die es nicht wissen, fragt nicht. Langweiliger Banken IT Kram 😉

Es ist auf jeden Fall der Zeitpunkt, wenn der geliebte Ehegatte einen großen, schweren Koffer ins Auto wuchtet und damit allen Nachbarschaftsspekulationen neues Futter liefert. Nein, auch dieses Mal zieht er nicht aus. Der kommt wieder, keine Sorge! So wie jedes Mal! Das ist nun mal das gemeinsam gewählte Arbeitsmodell.

Er kommt sogar HEUTE!

Denn, so anstrengend es auch immer wieder allein mit drei Kindern ist, ist`s auch ganz nett. Das Strohwitwen-Dasein:

Ich bin der Boss! Yeah!

Es gibt kein “viertes Kind”, das um meine Aufmerksamkeit buhlt. Für das ich meine Dusch- und Trainier-Zeit kürzen sollte um auch mal abends auf der Couch zu sitzen. Was mir sicherlich mal gut tun würde!

Niemand, der hofft auch mich auf meine “alten“ Tage noch erziehen zu können.
Keine Ratschläge! Die zwar gut gemeint, aber in meiner Sturheit stets vergeblich sind.
Ein ordentliches Haus ohne Männer-Fremdkörper 😉

Sofern sie immer wieder begrenzt ist, diese Zeit, alles coole Argumente!

Trotzdem, als mein Mann diesen Job, der ein Reisen durch ganz Deutschland erfordert, antrat, fing ich erstmal an zu weinen. Aus Angst ich könnte es nicht schaffen.

Mittlerweile sind diese Tränen lange getrocknet und ich bin gewachsen. An dieser Herausforderung. Auch wenn’s nicht immer leicht ist.

Und jetzt gerade, ein klitzekleines bisschen, überfordert mich der Gedanke fast schon ganz bald wieder einen Ehemann im Hause zu haben 😉

Ihr wisst schon, diese ständigen Umgewöhnungs- und Anpassungsphasen! Und ich muss zugeben, ich habe wirklich erst einmal wieder Anpassungsschwierigkeiten. Die verfliegen zum Glück nach wenigen Stündchen wieder. Wer eine Wochenend-Ehe führt, weiß sicherlich was ich meine:

Ich muss mich jedes Mal wieder an das Leben mit Mann im Haus gewöhnen, sprich an Socken, Kabel, Kartons, leere Klopapierrollen und Ketschupflaschen überall.

Der Ehegatte schlüpft wieder in die Rolle des Großfamilienvaters und braucht sicherlich erstmal eine Weile um den vorherrschenden Geräuschpegel und das Gewusel wieder ertragen zu können.

Die Kinder müssen sich wieder an den Papa daheim gewöhnen. Tun sie aber zu meiner Erleichterung alle problemlos sehr, sehr gerne. Nur an den dann etwas anderen Wind, an den gewöhnen sie sich allerdings wiederum nicht ganz so leicht 😉

Und jetzt muss ich schnell noch so viel Blödsinn erledigen!

Ich hatte viel im Sinn. Ich wollte das Treppenhaus streichen. Mit den Kindern ins Kino gehen. Möbel verrücken. Kinderzimmer umräumen. Gemacht hab ich: Nix.

Für meine Kleine wünsche ich mir so sehr ein Hochbett. Das Zimmer ist zu klein, das Spielzeug zu gewaltig, zu monströs. Was ginge wäre ein Ausbau “nach oben”. Denn, immerhin haben wir keine Dachschrägen! Alles überzeugende Gründe für ein Hochbett! Nur der Papa, der zeigt sich unerweichlich. Zu teuer. Ihr wisst schon der Kroatien-Urlaub vom vergangenen Sommer! Ich werde die Nachwehen noch ewig zu spüren bekommen!

Nun könnte ich ja schnell hergehen und dieses 99 Euro Ikea Hochbett kaufen. Im Alleingang. Heimlich. Und ich überlege ernsthaft! Als weitere Blödsinns-Idee. Tja… Ich kann vielleicht Kommoden zusammenschrauben. Mit Blase an den Händen und quietschendem Inbuss-Schlüssel. Aber ganze Betten? Auf Pfosten? Bis zum Abend? Das arme Kind!

Ich erinnere an dieser Stelle nur an den selbst zusammengebauten Hamster-Käfig! Der Nager versucht noch immer an der Schwachstelle auszubrechen. Bald hat er`s geschafft.

Nope! Lieber lassen! Erste Blödsinns-Idee wieder verworfen.

Was könnte ich noch alles anstellen, bis der Papa wieder da ist? Doch noch den Farbeimer rausholen? Irgendwas umräumen? Seine Geräte und Kabel verstecken?
Herrje! Was hab ich denn eigentlich die letzte Woche gemacht? Die ganze große Freiheit mit den Kindern vertrödelt! Aber dafür sind ja Herbstferien. Gas geben können wir immer noch. Wenn der Papa wieder da ist. Dann muss Mutti schwer beschäftigt tun und bloß nicht mit den Kindern zu lange schlafen. So wie die letzten Tage 😉

Ich muss aufhören zu schreiben! All die Aufträge für die vergangene Woche noch erledigen! Die ich auch nicht gemacht habe.

Und schnell noch mal für die letzten Stunden die große Strohwitwen-Freiheit genießen! Bei den Kindern (fast)alles durchgehen lassen und mit ihnen herumalbern.

Froh bin ich aber trotzdem jedes Mal, wenn der Papa sich dazu entschließt die vielen Kilometer wieder zu uns zu fahren. Zwar mit `nem Haufen Dreckwäsche und zu bügelnder Hemden im Gepäck. Aber zu uns. Zu seiner Familie.

Dann sind endlich wieder Fünf komplett!

Nicht dass ich mich so unvollständig fühlen würde 😉
Aber ihr wisst was ich meine. Das Haus ist wieder voll. Alle sind da. Bis zum nächsten Koffer-packen…Und der erneuten Frage: Was könnte ich jetzt so alles anstellen?

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

Kommentar verfassen

An den Anfang scrollen