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A baby’s name: Woher die Namen manchmal kommen

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Zweit-Namen. Und schon mal gar nicht von Bindestrich-Vornamen. Ich mag kurze, hübsch klingende Rufnamen. Da muss nicht noch einer dahinter hängen, um den ersten etwa aufzuwerten oder weil’s einfach wichtiger, gebildeter, weltoffener und kreativer wirkt. Doch sind Geschmäcker ja bekanntlich verschieden, (fast) alles ist mittlerweile erlaubt und Namen entstehen ja aus den unterschiedlichsten Gründen und Situationen heraus.

Dennoch haben beide meiner Mädels einen. Jede hat einen Zweitnamen. Den Bindestrich sparten wir uns zwar, auch taucht jener doppelte Vorname lediglich versteckt in Geburtsurkunde, Kinder-Reisepass oder auf dem Vorsorgeheft auf. Und doch hat jeder einzelne davon seine Berechtigung! Jeder dieser zwei hinten noch “angeschobenen” Namen hat eine wichtige Bedeutung und ist somit unverzichtbar.
Nur mein Sohn, der ging leer aus 😉

 

Ratlos blätterte ich damals, schwanger mit dem ersten Baby, noch durch das Büchlein der 1000-whatsoever-Vornamen und wählte gemeinsam mit dem Gatten einfach den aus, der am hübschesten klang und idealerweise noch eine nette Bedeutung besaß.
End of story! Ganz simpel aber dennoch nicht weniger wichtig, bedeutungslos und niemals bereut! Ich mag den Namen sehr!

Und während ich mal wieder Wäsche zusammenlege, komme ich in’s Sinnieren:

Meine große Tochter verdankt eben jenen Zweitnamen einer mir noch immer am Herzen haftenden Person.

Eine Person, die in meinem früheren Leben eine wichtige Bedeutung spielte. Eine Bezugsperson.

Heute hätte sie Geburtstag gehabt.
Doch haltet Euch fest: Es wäre heute der 112. Geburtstag gewesen!

Die Rede ist nämlich von niemand geringerem als meiner Ur-Oma!
Aber warum ist denn eine Ur-Oma nun so wichtig, fragt Ihr Euch jetzt sicherlich?
Nun, sie war so viel mehr! Alle meine Kindheitserinnerungen sind unmittelbar mit den Erinnerungen an meine Uroma verbunden. Sie zog mich quasi mit auf, packte meiner jungen Mutter tatkräftig unter die Arme. Auch wenn dieser das nicht immer Recht war und beide oft aneinander gerieten. Doch bekam ich dies ja nie so wirklich mit. Später wurde mir die Uroma als ziemlich stur, dickköpfig, eigenwillig und eitel beschrieben.

Vermutlich war sie dies auch alles, aber für mich war sie eine Heldin!

Damals im früheren Haus wohnte sie unter uns in der Kellerwohnung. Immer für mich da, immer ein offenes Ohr und warmen Reisbrei auf dem Küchentisch! Ich fand unter eben diesem Unterschlupf beim so gefürchteten Gewitter, fand Trost beim Zoff mit der Mama. Oder war immer willkommen, wenn das Mittagessen oben mal nicht schmeckte und Hilfe bei verhassten Häkelarbeiten für die Grundschule gefragt war. Nachmittags durfte ich sie stets wecken und aus dem wohlverdienten Mittagsschläfchen reißen. Das – nur bei ihr schmeckende- Butterbrot und das Stückchen Schokolade danach kamen prompt ohne weitere nötige Nachfrage. Sie war einfach immer da.

Bis ich sie nicht mehr brauchte.

Mit vierzehn. Bis ich den Weg in den Keller nicht mehr allzu oft fand, bis andere Dinge wichtiger waren. In der Pubertät. Meine Uroma ging schließlich in einer Phase, in der ein Umgang mit mir nicht mehr leicht und unbefangen war und das tut mir noch heute leid. Aber ich bin mir ziemlich sicher, sie wusste diese Phase zu verstehen 😉
Das ist nun über vierzundzwanzig Jahre her. Und doch muss ich noch immer an diesen bemerkenswerten Menschen denken.

Es ist schon erstaunlich, wie sich manche Menschen für immer an dein Herz heften können, selbst wenn sie schon längere Jahre verstorben sind, als die gemeinsam verbrachte Zeit je zählte. Denn wie dem immer so ist, letztendlich zählt die Intensität der gemeinsam verbrachten Zeit. Und ein Mensch bleibt für immer unvergessen.

Ich wusste schon immer, sollte ich jemals eine Tochter bekommen, so solle sie den Vornamen meiner Uroma tragen.

PicsArt_03-17-08.47.42Ich wollte eine Marie als Tochter.

Habe ich nun aber nicht! Bewusst! Denn vor neun Jahren konnte ich unmöglich diesen Namen wählen. Er hätte an Bedeutung verloren, entstand doch just zu dieser Zeit geradezu ein Marie-Hype ohnegleichen! Leider. Er wäre einfach nur als Modenamen untergegangen und verstanden worden. Und doch musste er sein! So entstand dieser Zweitname mit seiner ganz besonderen Geschichte!

Dass ich irgendwann wieder mit einem Mädchen schwanger sein würde, davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal geträumt!

Und da saßen wir nun, mein Mann und ich. Auf der Dachterrasse des Hotels am österreichischen See. Die Sonne ging hinterm Berg unter, die Luft duftete nach Sommer, Grillen zirpten und die künftigen Geschwisterkinder schliefen bereits friedlich in den Ferienwohnungs-Betten. Am darauffolgenden Tag sollte es weiter nach Italien gehen. In der 33. Woche. Das macht Frau wahrscheinlich auch erst beim dritten Kind 😉

Und da es ja schließlich die dritte Schwangerschaft war, hatten wir uns um ein Thema auch längst nicht mehr einen solchen Kopf und so viel Aufhebens gemacht wie beim allerersten Baby:
Die Sache mit dem Vornamen.

Es war einfach nicht mehr so end-mega-wichtig!

Ich hätte mir durchaus auch noch im Kreißsaal einen Namen überlegen können. Aber die Stimmung passte eben an jenem Sommer-Abend und so wurde ganz fix Nägel mit Köpfen gemacht. Wäre nicht die romantische Hintergrund-Untermalung gewesen, fast wäre dies ein bisschen zu nüchtern und pragmatisch geschehen! 😉

Der gewählte erste Vorname ist kurz, selten, prägnant und hat eine wundervolle Bedeutung. Die zwar nicht in jeder Sprache die Selbe ist, aber über so etwas muss man halt auch mal hinwegblicken können 😉

Doch auch hier musste ein Zweitname sein!

Der Geschwister wegen! Die waren bei der Namens-Suche nämlich bereits etwas eifriger zugange als die Eltern und hatten schon eigenständig einen hübschen wohlklingenden Namen für ihr Geschwisterchen erkoren. So etwas kann und darf man nicht unter den Tisch kehren und niemals Brüderchen und Schwesterchen mit ihrer hübschen Idee vor den Kopf stoßen. Doch auch hier sparten wir uns den Bindestrich und der – zugegebenermaßen hübsch ausgewählte-  Zweitname findet hauptsächlich auf den Papieren statt.

Und ich stelle tatsächlich fest, Vornamen entstehen aus den kuriosesten, lustigsten, emotionsgeladensten und unterschiedlichsten Gründen. Oder auch einfach so. Weil sie halt schön sind.

Mit der Wäsche jedenfalls bin ich jetzt schon lange fertig 😉

Leise und geheim flüstere ich ein “Happy Birthday OmaOma”  und drücke meine Mädels mit den besonderen Zweitnamen ganz dolle. Die mich nun ganz verdutzt anschauen und gar nicht wissen wie ihnen geschieht. 😉

Wie seid Ihr auf Eure Baby-Namen gekommen? Erzählt hier gerne!

Eure 

 

Alex

 

 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben! Meine Mädels haben übrigens beide zwei Vornamen (ohne Bindestrich). Ich selbst habe “nur”einen Vornamen und fand das immer ein wenig schade. Deshalb war für mich auch immer klar, dass meine Kinder einen zweiten Vornamen bekommen würden.
    Liebe Grüße, Simone

  2. Meine Söhne haben nur einen Namen und beide last-minute, da es immer schwierig ist mit meinen Mann solche Sachen zu entscheiden. Beim ersten suchte ich zuletzt verzweifelt in einen Buch und schrieb die mir gefielen auf. Diese las ich Mann vor und es kam nur Nein, Nein und Nein. Dann wollte er den Raum verlassen auf einen Kaffee und ich sagte noch einen Namen. Der war es und hier hieß auch keiner so, schon gar nicht mit der Schreibweise. Das änderte sich im Kindergarten. Plötzlich gab es mehr davon. Nur die Schreibweise ist hier bisher einzigartig. Ähnliches Spiel beim Kleinen. DEN Namen fanden wir durch mithilfe meines Bruders und im Krankenhaus waren alle begeistert. Mal schauen, ob dieser Name hier selten bleibt.

    1. Der Vorname meiner großen Tochter wurde jedenfalls mit Begeisterung kopiert…aber das stört mich nicht 😉
      Meine Kleinste ist hier in der Gegend weiterhin ein namentliches Unikat ?

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