Skip to content

Die Kinder sind zu Hause und an erster Stelle! Warum das bei uns kein Problem ist – Corona-Tagebuch – Tag 67

Gestern nicht weit vor Mitternacht trat eine bekannte deutsche Elternbloggerin in einer nicht weniger bekannten deutschen Fernseh-Sendung auf.

Sie sollte als Stimme vieler, vieler Eltern in der Corona-Krise sprechen und auf Menschen aufmerksam machen, die sich in der aktuellen Lage vergessen und übersehen fühlen, verzweifelt, erschöpft sowie Perspektiv-und hilflos.
Zumindest vermute ich dies.

Und ganz sicherlich hat sie ihren Job aus tiefstem Herzen und ganz hervorragend gemacht, denn ich mag und schätze sie sehr!

Eventuell sogar überlegte ich, tatsächlich einmal den Fernseher anzuschalten und das ganze Geschehen, welches Deutschland in diesen Wochen so sehr erhitzt, zu verfolgen.

Doch ich tat es nicht.

Ich habe es nicht gesehen.

Denn just zu diesem Zeitpunkt hatte ICH andere Probleme und Sorgen.

Wenngleich von negativen Geschehnissen in Form von argen Problemen hier nicht die Rede sein kann.

Wohl aber bedeuteten eben jene Vorkommnisse für zwei meiner Kinder gerade die Welt!

Und ich wollte und musste da sein.
Auch kurz vor Mitternacht.

Es war zum Einen eine mittelschwere Wackelzahn-Katastrophe, welche mich fern des Untergeschosses hielt.

Mit blutig-sabberndem Mund stand mein kleinstes Kind völlig verstört und schreiend vor mir.
Der ein oder Andere mag solche Situationen kennen! 😉

Im wilden Zu-Bett-Geh-Gekuschel mit dem großen Bruder lockerte sich ein Zähnchen, welches vom Timing her seitens der Zahnfee erst für den Folgemonat terminiert war.

Der “Drängler” allerdings dachte nicht daran, sich an Termin-Vorgaben der guten, vielbeschäftigten Frau zu halten.
(Es stehen bereits drei weitere Aufträge seitens der größeren Geschwister-Kinder aus – sie wird demnächst Insolvenz anmelden müssen, dieses armselige, betagte mystische Dame!)

Nun also stand er im schiefen Winkel zu den anderen Zähnchen und furchterregendes Blut floss in Strömen!
Leute! DAS IST eine Ernst-zu-nehmende Katastrophe! 😉

Doch musste die Zahnfee in spe nicht nur trösten und Mut zusprechen.
Nein! Der Übeltäter sollte umgehendst entfernt werden!
Mittels Pinzette – und sollte das nicht helfen dem nassen Waschlappen.

Die Operation glückte letzten Endes mit dem ollen Lappen und weitere dreißig Minuten verbrachte mein Kind damit, mit herunter gezogener Unterlippe vor dem Spiegel zu posieren – oder aber angewidert das kleine Zünglein in den befremdlichen Zwischenraum zu stecken.

Doch hier nicht genug!

Kostbare Momente im Leben mit Kindern

Nun war meine Aufmerksamkeit – es war bereits 0.15 Uhr – an anderer Stelle gefragt!

Der Sohn hatte mittels Handy, App und jeder Menge Star Wars Lego-Figuren einen Stop-Motion-Film gedreht, welchen er mir unbedingt JETZT präsentieren musste!

Und wisst Ihr was?
Auch DAS war mir wichtiger, als das Geschehen im Land zu verfolgen!

Ich habe schon sehr lange Zeit nicht mehr die Augen meines Sohnes so funkeln und blitzen sehen!

Selten lauschte ich so begeisterten Erzählungen!
(Über den Deal, dass ich nun doch endlich einmal ALLE Star Wars Filme sehen muss, blicke ich hier milde hinweg)

Ja, wir hatten da im abgedunkelten Zimmer spät in der Nacht einen Moment (“we had a moment!” – einige Dinge klingen auf Englisch einfach so viel besser!!!), der Sohn und ich!

Denn mein Kind blühte die letzten Wochen (JA! Trotz oder sogar wegen Corona!) auf!
Glaubt es – oder lasst es eben sein!

Denn viele Stress-Faktoren aus dem alten Alltag fielen nämlich auch weg – ohne nun näher darauf eingehen zu wollen.
Nur so viel dazu:
Es gibt Seiten, die ganz Deutschland aufgrund der Corona-Problematik gänzlich vergisst und ausblendet!

Beide Ereignisse waren in diesem Moment allerdings so bedeutsam, dass es nichts Wichtigeres gab als meine Mutter-Rolle!

Wenngleich ich andere Pläne hatte.
Und das ist verdammt nochmal auch gut so!

Meine Kinder stehen IMMER an erster Stelle, dazu habe ich mich aus tiefstem Herzen entschieden!
Mutterschaft ist mit vielen Einbußen verbunden und ich stecke seit bald 13 Jahren zurück!

Vielmehr als das:
Ich habe seit nunmehr fast 13 Jahren nicht mehr bei meinem (Noch-)Arbeitgeber gearbeitet!
Weil es aufgrund unseres gewählten Arbeits-und Familienmodells nicht anders ging!
Weil wir uns so entschieden – und ich für die Erziehung meiner Kinder pausiere.
Und nur gelegentlichen kleineren Jobs nachgehe.

Ich kann mich daher gar nicht an all den Diskussionen und Forderungen beteiligen, die da draußen zu genüge kursieren!
Vielleicht sogar steht es mir in meiner Lage auch schlichtweg nicht zu! 

Denn ich kenne es nicht anders!
Ich war schon immer – und bin es auch heute noch – zum größten Teil ganz alleine für meine Kinder verantwortlich!

Ich musste mich schon immer so organisieren, dass alles im Alleingang – als One-Woman-Show (zumindest ist der Gatte auf Dienstreise) funktioniert!

Und kann daher gerade weder jaulen, meckern noch heulen!

Weil mich eine derartige Situation nicht vom Hocker haut!

Und ja, selbstverständlich auch, weil ich das Job-Problem gerade nicht habe!
(Wohl aber kommt es auf mich zu, wird aber aktuell weniger denn je umsetzbar sein – doch dazu in einem anderen Artikel!).

Ich habe gerne alle meine Kinder zu Hause!

So war es schon immer!

Ich fühle mich nicht wohl im leeren Haus, am Vormittag.

Auch dann nicht, kann ich endlich wieder für mich sein, um den See laufen, diesen Blog endlich, endlich wieder auf Vordermann bringen – und das Business zurück zum Leben erwecken.

Denn natürlich (!!!) habe auch ich aktuell weniger Zeit denn je – und kann eigenen Belangen und Zukunftsplänen (auch ich habe Visionen, so ist es nicht!!!) nur spärlich nachkommen.

Doch ich genieße den Trubel und das volle Haus!

Ich brauch das!

Vielmehr graut mir richtig vor dem allerersten Vormittag – ganz alleine!
Sollte dieser noch vor den Sommerferien eintreten.

Kann ich das überhaupt noch? Alleine sein?
Konzentriert arbeiten und mich wieder nur auf mich fokussieren?

Ich wüsste auch gar nicht, ehrlich gesagt, ob ich meine Kleinste wieder täglich in die Kita schicken würde.
Sollte sich diese Option tatsächlich ergeben.

Bislang hielten wir es immer so, dass sie zu Hause bleiben kann, sind es die Geschwister auch!
Das werden sie – nach aktuellem Stand –  im Juni an vier Tagen die Woche sein.

Wir werden wohl abwägen müssen.
Denn sicher gönne ich ihr auch den Abschluss der Kita-Zeit, sollte sie die Chance dazu bekommen.
Es wird wohl ihre Entscheidung sein.

Noch immer stellt Corona für mich eine ernstzunehmende Bedrohung dar!

Doch habe ich den Eindruck, das tut es nicht mehr in so vielen Köpfen da draußen!

Wir sind Fünf!
Fünf Personen, die sich gegebenenfalls früher oder später infizieren können!

Wer sagt mir, dass es bei allen (!) Fünf gut gehen wird?
WER bitte sehr!?

Warum also sollte da ICH (in unserer Familien-Situation) auf Biegen und Brechen um sofortige Öffnung aller Schulen – und Kitas kämpfen.
Wo es doch auch so gerade funktioniert – und es den Kinder gut geht! ?

So wie es offensichtlich ganze Verbände gerade tun.
Zurück zum Normalbetrieb ohne Mindestabstand und Hygiene-Regeln?
Diese Forderung las ich erst kürzlich allen Ernstes Schwarz auf Weiß!

Die Kinder entscheiden mit!

Und doch werden wir auch solche Entscheidungen und Situationen in der Familie besprechen und abwägen.

Und nicht zuletzt die Kinder mit entscheiden lassen.

Das Attest für die Mittlere liegt zu Hause – wir können und könnten sie tatsächlich aufgrund gesundheitlicher Schwachstellen als Risiko-Patient kategorisieren.
Doch aktuell machen wir von der Option keinen Gebrauch.

Denn wir ließen die Tochter entscheiden.
Besprachen mit ihr alle Risiken und kamen ihrem Wunsch, zurück in die Schule zu gehen, nach.
Auch das ist wichtig!

Nichtsdestotrotz werden wir das Geschehen während der nächsten Wochen genauestens beobachten – und gegebenenfalls umdenken.

Und dennoch fühle ich mich wie ein Außenseiter!

Weil ich nicht öffentlich die Betreuung meiner Kinder “in Rechnung stelle
(Was ist das für ein Schwachsinn bitte! Es sind EURE Kinder!)

Weil ich sie so sehr lieb habe, dass sie mir auch nach 9 Wochen nicht auf den Senkel gehen.

Vielleicht bin ich hier speziell – oder auch ein klein wenig irre.

Aber ich hänge nun einmal an meinen Kindern – und leide nicht darunter, dass meine “Me-time” erst weit nach Mitternacht stattfindet.
Oder das Haus gerade aussieht wie Sau!

Das tut es tatsächlich (der Mann wird hier nun an dieser Stelle behaupten, er sieht nix), ein Zustand, der mich vor ein paar Jahren noch aus der Fassung gebracht hätte.

Jetzt aber nicht mehr! Jetzt ticken die Uhren nun einmal anders!

Und wisst Ihr was? Noch immer (!) geht es in diesen Tagen eigentlich nur ums Gesund-bleiben! Das wird es auch  noch lange Zeit!

Vergesst das unter all’ den Streitereien im Netz, während all’ der Fernsehsendungen und Zeitungsartikel, hinter lautstarken Forderungen und kreativen Hashtags bitte, bitte nicht!

Peace!

Eure 

Alex

 

Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!

Teilt den Beitrag gerne auch über Facebook. Dazu einfach auf den Button klicken.  😉

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Hey, wie immer sehe ich es wie Du! Hier ist es kein Stressfaktor, dass die Kinder Zuhause sind, wir hoffen, dass sie die Coronakrise nicht nur negativ (kein Urlaub, Freunde nicht live treffen) in Erinnerung behalten, sondern auch die Freiheit, die Familienzeit, die besonderen kleinen Erlebnisse von Marshmallows im Garten hin zu den Mama-Sohn-Filmabenden mit Star Wars, die wir aktuell genießen. Ich verstehe den Leidensdruck vieler Familie und bei uns ist auch nicht alles rosa-rot (keine Aufträge, finanziell ist Corona der Super-GAU), aber die Kinder Zuhause und die Schließungen von Schulen und KiGa sind bei uns absolut kein Stressfaktor. Corona würde uns kinderlos genauso treffen und wir sehen jetzt auch das Positive. Mein Eindruck ist aber eben auch, dass es gradezu ein Wett-Jammern wird und es keine Nuancen mehr gibt. Dass alles nur noch negativ dargestellt wird und all das Schöne weg fällt. Eine ganz normale Mama hat auch grad das Positive thematisiert und ich heute und neulich auch. https://bloggermumofthreeboys.com/2020/05/21/gute-tage-schlechtere-tage-leben-in-der-coronazeit/
    Danke für Deine Perspektive! Liebe Grüße

  2. Endlich sagt es mal noch jemand.
    Auch ich bin zu Hause. Ich liebe meine Kinder und mich zerreißt es nicht.
    Ich bin nicht der Meinung, meine Kinder verkümmern, weil sie keine Freunde sehen, dann wäre ich als Einzelkind ohne Gleichaltrige in einem Minikaff auch verkümmert.
    Die Mütter sind es nicht gewohnt ihre Kinder um sich zu haben und vielleicht denken Mütter die ihre Kinder so selten sehen sie müssten immer den Animateur geben, weil sie das in der wenigen Zeit sonst tun in der sie ihre Kinder überhaupt sehen.
    Ich frage mich, wie wenig gern man Mutter ist, wenn man auch ohne Druck durch den Beruf jetzt sein Kind dringend in die Kita los sein möchte.
    Wenn diese Mütter Betreuungsgeld möchten, dann müsste ich das für 14 Jahre und 2 Monate nachfordern, aber ich wollte das ja genau so, so wie es jetzt ist.
    Vielleicht habe ich doch Schaden genommen in meiner Kindheit mit wenigen anderen Kindern und Fremdbetreuung um mich rum 😉

    1. Das hast Du ganz sicher nicht!!! Bleib bitte nämlich ganz genau so toll, wie Du bist!Danke für Deine Worte! Ganz liebe Grüße! Alex

Kommentar verfassen

An den Anfang scrollen