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Ein Tag zum Augen-schließen? Von Fluchtgedanken und kleinen Lichtblicken

Immer dann, wenn das Leben für einen kurzen Moment weh tut und nicht auszuhalten scheint, schließe ich die Augen.

Um nicht da sein zu müssen, um der Sache – und Situation – vorübergehend zu entfliehen.

Weil ich gerade nicht ICH sein möchte – und auch mein Leben für einen Bruchteil von Augenblicken (!) nicht haben möchte.

Weil ich wünschte, nicht existent zu sein oder einfach flüchten zu können.

In ein anderes Dasein, eine andere Welt, frei von Verpflichtungen, Anschuldigungen, und teilweise auch mir bekannten Menschen.
(Das berühmt berüchtigte Parallel-Universum? 😉 ) 

Zurück auf Start, ganz auf Reset.

Nur ich, ganz allein.

(Irgendwo mit dem großen Rucksack auf dem Rücken, auf neuen Wegen, unterwegs zu neuen Menschen…neben mir der überaus, unvorstellbar-hübsche….Ok, jetzt geht die Phantasie doch ein wenig mit mir durch… 😉 ) 

Ich weiß nicht, ob dieses Verhalten kindisch ist.

Oder gar ein kurzer, flüchtiger Schutzmechanismus.

Um nicht sofort losschreien zu müssen- oder ob es vielleicht auch etwas mit mangelnder Resilienz (ein Modewort dieser Zeit, nicht wahr?) zu tun hat.

Aber ich brauche es nun einmal situativ!

Ich möchte mich wegdenken können und mir für Bruchteile von Sekunden ein anderes Dasein wünschen!

Und ich finde es auch gar nicht schlimm, so etwas zugeben zu wollen – welche Mama hat nicht schon in Gedanken (!)  die Koffer gepackt? 😉

Wieso sollten Gedanken (-spiele), die doch eigentlich auch frei sein dürften, schlecht sein?

Wenn sie doch die Situation entschärfen – zumal es sich mit geschlossenen Augen so viel leichter durchatmen lässt! 😉

Nun, dieser Samstag brachte bislang viele solcher kurzer Momente!

Ein Tag zum Augen-schließen

Denn manchmal tut das Leben einfach weh, insbesondere dieses Erwachsen-sein mit all’ seinen Problemen.

Manchmal will ich das eigentlich gar nicht  – und einiger Konflikte bin ich zugegebenermaßen auch müde geworden.

Will sie nicht mehr haben und auch gar nicht mehr fühlen.

Möchte die Augen schließen und mich vor dem Leben verstecken.

Wie ein kleines Kind, welches sich Hände vor die Augen hält – und somit für alle Sorgen und Menschen dieser Welt nicht mehr empfänglich und sichtbar ist.

Ja, heute ist solch ein ätzender Samstag.

Ein Tag zum Augen-schließen und sich-abschotten-wollen.

Ein Tag zum Panzer errichten und Mauern ziehen, zum eigenen Schutz.

Um Dinge und Vorwürfe nicht allzu sehr an mich herankommen zu lassen.

Um zu verhindern, dass Emotionen überhand gewinnen – und um im Sinne der Kinder handeln zu können.

Damit (Familien-) Konflikte, die nicht auf diese Seite gehören, nicht auch noch die beeinträchtigen, die uns am liebsten sind!

Ich schließe die Augen und entziehe mich der Situation.
Und das tut verdammt nochmal gut!

Ein erstes Mal schließe ich die Augen (nicht bildlich, denn das wäre in diesem Fall sehr weird und creepy gewesen 😉 ) morgens im Cafe.

Als ich mit dem Gatten frühstücken bin, derweil die Pferdemädels im heißgeliebten Stall sind.

Ich sehe eine neue Textnachricht auf meinem Mobiltelefon und möchte sie nicht öffnen.

Weil ich weiß, dass sie die Situation verderben würde.
Weil aufwühlende, irritierende Gefühle die kurze, gemeinsame Zeit zerstören könnten.

Ich schließe kurz die Augen – und leg’ das Handy weg. 

Später lese ich und es tut tatsächlich weh.

Und dennoch gilt es hier, gerade für die Kinder, Dinge in der Form nicht zuzulassen und einreißen zu lassen.

Vernünftig, besonnen (noch so ein Modewort)  und “erwachsen” zu sein.
So unschön und schwer dies auch manchmal ist.

Ich schließe abermals die Augen, als ich vom Einkauf zurückkehre und das Kind mich anmotzt, weil ich nicht auf die Einkaufsliste schaute und die “falschen” Dinge mitbrachte.

Minuten später schließe ich die Augen als selbiges Kind unter Tränen am Schreibtisch sitzt, weil es gilt, Hausaufgaben nachzuholen – und der Berg in den (rotunterlaufenen) Augen des Kindes unüberwindbar scheint.

Ich schließe kurz die Augen, bin für einen Moment weg, atme durch  – und umarme und tröste.

Ich schließe die Augen später in der Küche, als der Gatte mir versucht, gut gemeinte Ratschläge zu erteilen – und gefühlt “das Leben zu erklären”.

Weil ich in jenem Moment nicht zuhören und aushalten möchte.

Weil ich weg sein möchte, fern von anscheinend unüberbrückbaren Differenzen zwischen Menschen, die doch eigentlich Familie sein sollten. (Nicht wir Fünf!)

Ich schließe kurz die Augen – dann überdenke ich die Sache nochmal.

Ebenfalls schließe ich an diesem Samstag die Augen, als die Kinder schreien und zürnen, als schrille Stimmen laut in den Ohren dröhnen – und gegenseitigen Beschimpfungen auch noch Tritte folgen.

Ich schließe kurz die Augen – dann greife ich durch und schicke auf die Zimmer. 

Ja, heute ist ein Tag zum Augen-zuhalten und teilweise Nicht-da-sein-wollen.

Der Blick nach draußen in Grau und Nass unterstreicht das Ganze.

Und dennoch birgt auch ein solcher Tag schöne Momente.

Kurze Momente, welche die – an diesem Tag so oft geschlossenen – Augen zum Leuchten bringen und mir zeigen, dass es da draußen noch immer liebe Menschen gibt!

Herzensmenschen, für die es sich lohnt hinzugucken!

Ja, vielleicht kommen wir durch einige Situationen nur mit geschlossenen Augen (Augen zu und so.... 😉 ) – aber wir sollten nie vergessen, die zu sehen, die es gut mit uns meinen und die für uns da sind!

Alles wird gut 🙂 

Eure 

Alex

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Liebe Alex, ein sehr gelungener Text, finde ich. Solche Tage gibt es bei mir auch. Lese immer voller Intetesse deinen Blog. Habe drei Kinder in ähnlichem Alter:)! Herzliche Grüße, Eva

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