Jetzt ist er also da, der letzte Sonntag nach den Ferien.
Und ursprünglich wollte ich mich hier ausgiebig über den lieben Haushalt auslassen!
Darüber, wie sehr er mich an diesem Wochenende in die Mangeln nahm, wie arg ich ihn teils leise zischend verfluchte und verteufelte.
Wie sehr mich der gefühlte und stete Kampf gegen Windmühlen ankotzte.
Denn, tief im Inneren noch immer ordnungslieber Mensch, der es gerne hübsch, sauber, aufgeräumt und nett hat, fällt es mir schwer, locker zu bleiben und über so einiges hinwegzublicken.
Und die Erkenntnis, dass ich quasi rund um die Uhr räumen, wischen, säubern und zurechtrücken könnte, um meiner Vorstellung eines netten und hübschen Heims gerecht zu werden, frustriert schon sehr.
Denn ich kann diesen bekloppten Standard im Hirn (den ich somit ganz schnell erneut verbannen sollte!) niemals erreichen! Niemals!
Selbst wenn mein Tag achtundvierzig Stunden hätte!
Denn das kann ich nicht im Alleingang mit Haus und Garten ohne Putzhilfe und liebe Fee an meiner Seite – und auch nicht ohne die (eingeforderte!) Hilfe aller anderen Familienmitglieder!
Es ist ein Ideal, welches ich nie erreichen werde – und auch gar nicht muss.
Worum es wirklich geht…
Denn darum geht’s nicht im Leben.
Vielleicht geht es nämlich viel mehr um die vielen durcheinander wirbelnden Stimmen im Untergeschoss, die ich selbst durch die geschlossene Türe höre.
Es geht um die Wärme – nicht nur durch den Backofen, in welchem die Pizza vom Mann gerade Blasen bildet!
Sondern um das Geschenk all’ diese (so unfassbar viel Dreck erzeugenden! 😉 ) Menschen um mich herum zu haben!
Um genau jenes Glück geht es – auch wenn es so ätzend schwer fällt, liegengebliebene Socken und Chipstüten, Werkzeug des Mannes (So, so viel abgelegtes Werkzeug überall! So viele angefangene Projekte! ) ) und verschütteten Ayran auf der Couch auszublenden.
Es geht darum, dass mich diese vier Menschen, die so unglaublich viel Wäsche produzieren (und NIE lernen werden, die Klopapierrolle zu wechseln!!!) lieb haben und zu mir halten, so schräg ich auch bin.
Sie machen Staub und Dreck, lassen Zahnpasta-Tuben auf Kinderzimmerböden liegen und Essensreste in Teenie-Höhlen (ernsthaft!?) vergammeln!
Sie sorgen für zwei Spülmaschinen-Ladungen pro Tag und dafür, dass die Scharniere der Kühlschranktüre an ihre Belastungsgrenze stoßen.
Aber es sind meine Kinder, meine Menschen.
Drei kurzweilige, schöne Wochen!
Und mit eben jenen vier Menschen hatte ich drei wundervolle Wochen Osterferien!
Ferien, die mich nicht eine einzige Minute langweilten!
(Guess why! 😉 )
Die Zeit auf dem Berg hat uns als Familie zusammenwachsen lassen, anders kann ich es nicht bezeichnen und mein Herz könnte überquellen vollster Dankbarkeit (Kommt schon, Leute! Ich muss das jetzt hier so schleimig schreiben!) ob der vielen Stunden in der hölzernen Stube.
Diese Kniffel-Abende da oben in der nächtlichen Abgeschiedenheit werden mir so hart fehlen!
Ich durfte meinen Kindern zeigen, dass die Mama sehr wohl noch Ski fahren kann, wenn auch noch vorsichtig und etwas begrenzt auf ein paar wenige Pisten (aber schnell und mit Hui!! 😉 ) – und kann damit ein Hobby mit dem Rest der Familie teilen.
Es hätte mir so sehr weh getan, wäre es nie mehr so gekommen. Das weiß ich jetzt.
(Schulter hin oder her – ist ja jetzt schon mal gut gegangen)
Ich lernte mit dem Mann zusammen das zauberhafte Städtchen Straßburg kennen und für zwei Tage konnten auch wir endlich wieder Paarzeit leben.
Und irgendwie waren wir auch sonst immer beschäftigt und am wuseln.
Gerne habe ich die Tochter mit in den Stall begleitet und den Schwälbchen beim Schnattern und Flattern Gesellschaft geleistet – und das liebe Pflegepferd, das mittlerweile auch mir ans Herz gewachsen ist, gestreichelt.
Und all’ das wird mir fehlen.
Im Alltag, der ab morgen für uns wieder beginnen soll.
(Es fühlt sich noch so unwirklich an, während ich diese Zeilen hier schreibe!)
Ich möchte nicht alleine mit meinen Gedanken sein!
Sie werden wieder aus dem Haus sein, am Vormittag – dann werde ich wieder in Ruhe räumen und wischen können.
Dann muss ich mich wieder mit mir selbst auseinandersetzen, getrieben von Gedanken, mich um eine Zukunft für mich kümmern zu müssen.
Gedanken, die ebenfalls Ferien hatten.
Sie tauchten auch heute bereits schon auf – aktuell fühle ich mich verlorener und unentschlossener denn je und werde mir wohl Zeit geben müssen.
Muss vielleicht (ver-) suchen, um zu erkennen und zu finden.
Ab morgen früh schon geht jedes Familienmitglied wieder seinen ganz eigenen Weg, vier von Fünfen kennen die Richtung, haben Wegweiser und einen Plan.
Ich werde grüben und suchen.
Und ich weiß noch nicht, ob ich dafür schon wieder bereit bin.
Nach jenen Osterferien, die dieses Jahr schön wie lange nicht waren!
Nach all’ der Familienzeit und den tollen Eindrücken und Erlebnissen.
Nun, das ernüchternde Wecker-Klingeln wird kommen – Trost und Ablenkung von den eigenen Gedanken spenden die vielen Aufgaben in der nächsten Woche, welche sich schon jetzt abzeichnen.
Samstag
Sonntag
Kommt gut in die neue Woche & allen Hessen einen guten Start!
P.S. Sonntag-Abend schaue ich noch zusammen mit der Tochter “Der Tränenmacher” und auch wenn ich zuerst dachte, mit einem Teenie-Film nichts mehr am Hut zu haben, so rieselten am Ende des Filmes eben doch Tränen. Denn – Achtung, Spoiler-Alarm! – mir gefällt die Botschaft des Filmes sehr. Es ist wichtig und bedeutsam, Gefühle zuzulassen, denn all’ jene Empfindungen machen uns lebendig! Und bringt uns ein Mensch zum weinen – ist unser ganz persönlicher Tränenmacher – dann muss das nicht immer etwas schlechtes bedeuten. Ganz im Gegenteil. Nur die Menschen, die unter die Haut gehen und uns tief berühren, haben auch die Fähigkeit, Tränen zu zaubern.
Und somit hat dieser Sonntag doch noch einen schönen und versöhnenden Abschluss.
(wie immer – mehr #wibs gibt’s bei grossekoepfe!)
Eure
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