Es heißt die Zeit zwischen den Jahren sei zum Innehalten da.
Zum Sich-Besinnen und Pläne schmieden.
Um kostbare Zeit für Ehrfurcht und Dankbarkeit gewinnen zu können, vermischt mit einem bisschen Mystik und Grusel.
Denn Wäsche waschen? Soll Frau nicht!
Ebenso wenig wie das Haus links machen und polieren – oder gar sich im Dunkeln alleine draußen rum treiben.
(Das tat ich auch nur, um das heiß-ersehnte, kühle Radler von der Terrasse zu holen – ob das zählt? 😉 )
Was für mich jedenfalls wie eine erfundene Legitimation zum “Extrem-Gammeling” in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – oder sind es nicht sogar die Heiligen Drei Könige? – klingt, ist derzeit noch immer in aller Munde.
Noch immer scheinen die sagenumwobenen “Rauhnächte” (ich hingegeben musste sie erst googeln) von fesselnder Faszination zu sein.
Und so sehr ich mich gegen all’ den Aberglaube und Hype mit der “besonderen Zeit” zwischen den Jahren sträube, so viel ich ganze Wäscheberge in Maschine und Trockner stopfte (Hah! Wenigstens nicht aufgehangen, denn das ist selbstverständlich auch verboten! 😉 ), verspüre auch ich eine sonderbare Veränderung.
Es ist nahezu besorgniserregend!
Ich bin müde!
Dem noch am zweiten Weihnachtsfeiertag an den Tag gelegten Aktionismus ist eine eigenartige Schwere und Trägheit gewichen.
Fast schon fühle ich mich ein wenig krank!
Ich schlafe viel in diesen Tagen und lange.
Es ist fast so, als laste das ganze vergangene Jahr schwer auf meinen Schultern – und zwänge mich geradezu dazu, in mich zu gehen, durchzuatmen und zu reflektieren.
Ich fühle mich gelähmt und ausgebremst – und merke wie wir alle nahezu ganze Tage einfach verbummeln.
Als wolle das Leben genau jetzt das von uns!
Nix tun zu müssen, aber alles wozu es uns im Herzen brennt, tun zu können!
Wäre ich dabei nur nicht so müde! 😉
Ich ertappe mich dabei, wie ich vor Glückseligkeit ob meiner ganz eigenen wunderbaren Familie nur so zergehen könnte – oder in anderen Momenten grunzend-laut herzhaft lache.
Weil der Schalk in mir trotz allem wieder kehrt und mit blitzenden Augen am Bäuchlein kitzelt.
Ja, ich kann wieder so richtig lachen und mich freuen!
Mache Witze und danke dem Leben!
Und doch bin ich sauer auf das vergangene Jahr!
Bin noch immer böse mit ihm.
Weil es mir gleich zwei liebe Mitmenschen und einen Hamster (ich hab’ den Kerl echt lieb gehabt!!!) nahm!
Weil es mir weder neue Perspektiven ermöglichte noch DEN richtigen Weg wies.
Weil ich noch immer suchen und finden muss!
Ein Jahr geht, ein Neues kommt – so what!?
Und manchmal glaube ich, gar nicht mehr suchen zu wollen!!
Stattdessen möchte ich leben!
Ich glaube nicht daran, dass sich alles ändert, nur weil sich die Jahreszahl wandelt.
Genauso wenig wie ein Jahr durchgehend gut oder schlecht sein kann!
Es gibt nicht DAS “böse” oder “tolle” Jahr!
Auch das vergangene Jahr hat mir sehr viele glückselige Momente und freudige Erkenntnisse geschenkt.
Und so wird es auch ein Neues tun.
Ebenso wie es nun einmal dunkle Tage geben wird.
Ein ganz besonderes, aufregendes Familien-Projekt wartet auf uns im Neuen Jahr, auf das ich mich schon sehr freue.
Und zuvor gehen ganz bald Fünf wieder auf Reisen – auch diesen Tagen fiebere ich jetzt entgegen!
Auch werden wir im kommenden Jahr hoffentlich einen lang gehegten Herzens-Wunsch umsetzen können – und für ganze sechs Wochen nach Toronto (unsere zweite Herzens-Heimat) ziehen.
Entscheidungen müssen getroffen werden und Dinge werden sich definitiv im Wandel befinden.
Doch noch sind wir nicht so weit.
Noch fühle ich mich Schwere- und Orientierungs-los in der geheihmnisvollen Zeit
“zwischen den Jahren”! 😉
Samstag
Über einen Tag vollständig verbracht in der ganz eigenen, kuscheligen Familien-Blase gibt es eigentlich nicht viel zu berichten.
Bis auf den üblichen Gang zum Supermarkt verlasse ich das Haus nicht.
Will dies auch einmal ganz und gar nicht!
Stattdessen beobachte ich meine Kinder beim Basteln und Spielen, widme mich (trotz aller Verbote!) alltäglichen Dingen wie der Wäsche – und Bewegung findet ebenfalls im Hauses Inneren statt! 😉
Sonntag
Weilte ich am Vortag noch in einer nahezu aussichtslosen Lethargie, habe ich heute ein bisschen die Langeweile satt!
Die Sonne scheint und ein atemberaubender Himmel schreit geradewegs danach, das Näschen endlich wieder vor die eigene Haustüre zu stecken.
Und zwar nicht nur das Eigene!
Auch die Nasen der eigenen Brut sollen endlich einmal wieder von Sonnenstrahlen gekitzelt und kühlen Dezember-Lüftchen angehaucht werden!
Und so trägt es sich zu, dass ich energisch durchs Haus stapfe und voller neuer Energie (mal kucken, wie lange es dieses Mal anhält 😉 ) und Tatendrang sämtlichen Familien-Mitgliedern gehörig auf’n Sack gehe!
Weil es der Mama genau jetzt eingefallen ist, nach draußen gehen zu wollen!
S-o-f-o-r-t!
Denn die Sonne scheint!
JETZT!
Beim Pubertier rechne ich mir nur geringe Erfolgschancen aus, doch bezüglich der Kleinsten überlege ich mir eine Strategie, um mein Vorhaben in die Tat umsetzen zu können.
Und es funktioniert!
Was mir mal wieder zeigt, dass es nur Geduld, Ausdauer, Hartnäckigkeit und einen gewissen zielstrebigen Glauben benötigt, um auch lustlose Kinder zu motivieren und zu lüften! 😉
Ich, die Räuber-Tochter!
Wenig später also bin ich die Ronja!
Gefolgt von meinem kleinen Schützling auf dem Weg zur Räuber-Prüfung.
Naturgüter solle sie in einem Glas sammeln, denn nur so steigt sie in den Rang der gefürchtesten Räuber-Häuptlinge auf!
Und begeistert stopft die Sechsjährige Hagebuttenzweige und frostiges Gras in das eigens mitgeführte Einweckglas. 🙂
Die mittlere Tochter lässt sich von dem mir inszenierten Stück zwar nicht in den Bann ziehen, entwickelt aber nach Minuten der Motzerei eine überaus große Begeisterung für’s Eis-Pfützen-hüpfen, Schafe-beobachten und Gummistiefel-auf-Widerstands-Fähigkeit-Testen.
Und erleichtert atme ich auf.
Hinter mir lachen tatsächlich zwei Kinderstimmen ausgelassen um die Wette und das obwohl – oder gerade weil – wir draußen in der Natur sind.
Wie gut die frische Winterluft tut!
Das Highlight unserer kleinen Wanderung ist “Glatzen-Peer’s Räuberturm”, welchen wir auf drohenden Zerfall testen müssen!
Zu Hause schmeckt der selbstgemachte Burger vom Gatten dann doppelt gut!
Und auch die Kinder haben von mir nun die besänftigende Legitimation faul vor der Glotze zu hängen, während draußen die Sonne bereits wieder untergeht und ein Wintertag sich dem Ende neigt.
Sie haben ja schon etwas geleistet und noch immer glühen Wangen rot ob der frischen Luft – und eine gewisse Friedfertigkeit liegt in der Luft.
Vielleicht ist es auch das, was mit der Zeit zwischen den Jahren gemeint ist:
Man tut Dinge, für die man sonst nie Zeit hat.
Kann ohne schlechtes Gewissen Alltagsprobleme und Sorgen ruhen lassen – oder zumindest alles auf’s nächste Jahr verschieben.
Wir haben dieser Tage selbst die Wahl.
Zwischen Schlafanzug und Laufhose,
Unterlagen abheften oder Schoko-Pralinen auswickeln (gibt bald wieder Heimtrainer bei Aldi!),
fröhlichem Grunzen – oder kullernden Tränchen.
Alles ist möglich – nix muss!
Genießt die letzten Tage des Jahres!
Eure
P.S. Wie immer – noch viel mehr Wochenenden in Bildern gibt’s drüben bei grossekoepfe! (Werbung durch Verlinkung)
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