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Bin ich “nur” eine Mutter? Oder vielleicht doch so viel mehr? #selbstwertgefühl #selbstzweifel

Sie laufen mit klackernden Heels über die Flure und stehen in schicksten Business Blazern am weißen Stehtisch.

Die Haare geglättet, den Lippenstift akkurat nachgezogen.

Zur passenden Gelegenheit lachen sie nett oder streichen sich gar durchs Haar – und halten sicherlich viele schlaue und wichtige Gespräche.
Oder tun eben einfach so.

Schnösel mit zurück gegelten Haaren und weißen Stöpseln im Ohr führen strategisch wichtige Gespräche.

Die Ansammlung dieser vielen vornehm gekleideten Menschen, vorzugsweise in Grau und Schwarz, welche sich hier alle offenbar zu einem Business-Event in der coolen Location versammelt haben, schüchtert mich ein.

“Hoffentlich muss ich nicht da durch”

flüstere ich zum Sohn, als ich auf dem Weg zur Toilette bin – und darf glücklicherweise vorher abbiegen.

Warum fühle ich mich unwohl? Was ist da los?

Ich fühle mich in diesem Moment irgendwie klein und unwohl – weiß aber noch gar nicht so genau warum.

Im Spiegel blickt mir eigentlich eine ebenfalls hübsch gekleidete Frau entgegen, denn das mache ich hin und wieder gerne.

Für mich. Einfach so, weil’s gut tut.

Ich trage Rock und Stiefel – keinen Business-Look – und eigentlich könnte ich mich jetzt gerade so richtig, richtig freuen.

Eigentlich.

Würde nur nicht jene Unsicherheit, die ich noch nicht einordnen kann, mitschwingen.

Warum kann ich nicht einfach “hier sein” und genießen?

Ich bin mit dem großen Sohn hier und habe mit diesem Ausflug auch meinem größten Kind einen schönen und interessanten Ferientag ermöglichen können.

Begeistert läuft er durch die Flure und berichtet mir von Dingen, die ich beim Anblick der vielen – durchaus beeindruckenden und nett anzusehenden Fahrzeuge – gar nicht wusste und ich nicke artig.

Bin erstaunt, stolz und beeindruckt zugleich, wieviel er eigentlich davon weiß und versteht!

An dieser Stelle sei einem lieben Herzensmenschen gedankt, der uns diesen wertvollen Tipp gegeben hat!

Der Sohn trifft schon in jenen Minuten die Entscheidung wiederkommen zu wollen. 🙂

Später beim gemeinsamen Mittagessen, zu dem ich den Sohn gerne von meinem Geld einladen möchte, sehe ich “sie” draußen sitzen.

Und gedanklich fange ich sofort an zu kategorisieren – und auch zu urteilen, stecke in Schubladen, obwohl ich das nicht will.

Und ich frage mich, warum mich der Anblick so sehr stört, weshalb ich mich dabei ein klein wenig unwohl fühle.

Ich sitze hier in einer coolen Location – zusammen mit meinem schon so großen Jungen – und darf leckerstes Essen speisen!

Das ist doch toll!

Nur irgendwie kann ich es nicht gänzlich genießen.

Eine andere Welt?

Die zwei – in meinem Geiste schon als “rich chicks” eingeordnet – sitzen auf der Terrasse vor den Champagner Flöten.

Plakativ daneben auf dem Tisch platziert sind die Yves-Saint-Laurent-Handtaschen (und die sind gewiss nicht vom Basar im türkischen Urlaubsort ;)) – die Haare blondiert, die Absätze hoch.

Ich kann ihre Gesichter nicht lesen, denn sie sind überdeckt vom dickem Make-up, die Lippen aufgespritzt, die Haare fallen auf den Kragen der Felljacke.

Und ich fühle mich als Beobachter einer Welt, in die ich nicht hingehöre.

In die ich nicht hingehören möchte!

Denn das bin nicht ich.

Nur gänzlich ausblenden – oder gar schmunzeln – kann ich leider nicht.

Nicht als Frau. Nicht als Gedankenschleifenmaschine.

Denn bereits beim Bezahlen fällt mir ein, was ich gerade bin.

Mein Hirn erhebt bereits den Zeigefinger und deutet tadelnd auf mich herunter:

Ich bin “nur” eine Mutter mit ihrem Sohn.

Mir tut es ein wenig weh, in einem gehobenen Restaurant zu speisen.

Zumindest zahle ich nicht vom Geld des Mannes. 😉

Noch allerdings überwiegt an jenem Tag die Freude, dem Sohn – und mir im übrigen auch! – tolle und faszinierende Stunden geschenkt zu haben!

Einen Ausflug bei schönstem Wetter nur für uns beide!

Neue Eindrücke, neue Erlebnisse, quality time mit nur einem Kind.

Das ist wertvoll und auch wunderschön!

Einen Tag später komme ich in’s Grübeln

Würde mir nur mein Hirn im Nachgang – einen Tag später – nicht immer alles ein klein wenig verfärben.

Warum macht es das immer!? Warum bin ich so?

Denn einen Tag später komme ich in’s Grübeln und meine den Grund zu erkennen, warum ich mich ein wenig unwohl und fehl am Platz fühlte.

Vielleicht auch weil wir an einem Werktag dort waren.

“Ich-bin-nur-eine-Mutter”

dröhnt es im Kopf.

Ich kann mir diese Welt, die ich da gesehen habe, nicht leisten.

Denn ich gehöre nicht dazu.

Für mich gibt es keine Firmen-Events und schicken Steh-Tische, keine Business-Klamotten und schlauen Gespräche.

Kein Small-Talk, kein Flirten, keine Bewunderer, keine wichtig-tuerischen Schnösel.

Das gibt es schon eine Weile nicht mehr.

Ich bin nicht mehr die Bankkauffrau von früher (und selbst wenn ich es wäre – der Schein trügt oft, da verdient man nicht viel, doch dazu später!) – ich habe diese Welt hinter mir gelassen!

Neue Wege und Reisen sind mir noch immer unbekannt.

“Die sehen ja alle aus wie der Papa”

meinte der Sohn gestern belustigt – aber auch sowas sticht hin und wieder, so muss ich zugeben.

Denn ich teile diese Welt des Mannes nicht.

Ihm wäre an meiner Stelle auch gar nichts Eigenartiges aufgefallen, weder in den Fluren zwischen den Firmen-Events noch im Restaurant.

Denn das ist zum Teil sein Leben. Nicht aber meines.

Und das vor Augen geführt zu bekommen tut mir manchmal weh.

Eine Entscheidung von Herzen – aber sie hatte ihren Preis

Ich habe alles für unser Leben und diese drei wundervollen Kinder aufgegeben.

Dies auch aus Überzeugung und von ganzem Herzen! Ich bereue keine einzige Minute!

Aber ich habe mich gleichermaßen dadurch auch Jahr für Jahr weiter von Welten wie diese entfernt.

Rock und Stiefeln wichen viel mehr Jeans und Sneaker als mir lieb war – das Schön-anziehen fehlt mir bis heute, daher nutze ich gerne Gelegenheiten dazu.

Ich kann mir keine teuren Business-Klamotten leisten, Marken-Jeans kommen aus dem Sale, Kleidungsstücke und Schuhe (okay – davon habe ich definitiv zu viele und kaufe auch noch immer way too much!) – tun erstmal finanziell weh.

Denn ich verdiene kein eigenes regelmäßiges Einkommen.

Ich bin nur eine Mutter.

Mein Honorar? Eher Ein Taschengeld!

Eine Mutter mit klitzekleinem, eigenen Business, welches nicht mehr als hin und wieder ein Taschengeld auf Minijob-Basis abwirft.

Das ist meine Wahrheit.

Ich schreibe von Herzen gerne – und damit sogar Geld verdienen und spannende Projekte durchführen zu können ist eine unfassbar erfüllende Sache!

Doch – ich will ehrlich sein – dieses Business läuft nicht immer gut.

Es steht auf wackeligen Beinen, vielleicht sogar nur auf einem einzigen.

ICH stehe aktuell nur auf einem einzigen Bein – und das ist längerfristig gesehen zu wenig.

Aufträge bleiben in diesen Tagen aus und ich spiele mit dem Gedanken, die Suche nach einem Teilzeitjob wieder aufzugreifen.

Um mich nicht mehr schlecht und so abhängig zu fühlen, wie ich es seit geraumer Zeit eben tue.

Um der “nur Mutter” zu entkommen, um wieder ein wenig in die Welt der Stehtische zu gelangen – und ein Leben außerhalb der eigenen vier Wände führen zu können.

Doch aktuell lähmen Angst und eben jenes wackelige-einbeinige Selbstwertgefühl.

Und während gewisser Events, in einigen Locations kratzt das dann besonders hart.

“Ich-bin-hier-nur-die-Mutter”

hämmert es unentwegt.

Und ich fühle mich so klein, bedeutungslos und unsichtbar!

Aber ich bin doch auch WER! Ich bin wertvoll!

Nur vergesse ich dabei ganz, WER ich eigentlich wirklich bin, WAS ich alles auch in mir sehen könnte!

WIE stolz und aufgerichtet ich eigentlich durch die Hallen und Flure laufen könnte!!!

Denn ich habe drei Kinder bis hierhin zu tollen, eigenständigen und guten Menschen erzogen.

Es ist mir gelungen, Werte zu vermitteln, viel Zeit und Liebe zu schenken, zu begleiten und trösten und eben gute (!!!) Menschen zu erziehen.

Meine Kinder sind was sie heute sind auch wegen mir!

Mein Mann ist das, was er heute ist – auch wegen MIR!

Weil ich immer da war und die Care-Arbeit übernommen habe, bedingungslos.

Weil ich den Rücken stärkte und freihielt und somit die Bahn für jene berufliche Laufbahn mit ebnete, denn die Kinder konnte er von mir liebevoll und gut versorgt wissen.

ICH habe all’ dies meiner Familie möglich gemacht – und dabei selbst so oft zurückgesteckt.

Ich habe so viel Liebe erfahren und spüren dürfen! 

Und ich habe mir dieses kleine Unternehmen hier selbst aufgebaut – im Alleingang, als Einzelkämpfer.

Soweit, dass regelmäßig bezahlte Aufträge (selbst schuld, dass ich mein Honorar so klein halte) eingingen und mittlerweile hier monatlich 25k Aufrufe stattfinden!

ICH darf und kann anderen Müttern aus der Seele schreiben, Trost spenden und helfen – und vor allem zeigen, dass sie nicht alleine und NIEMALS “nur” eine Mutter sind!

Und das bin ich auch nicht!

Manchmal trügt der Schein

Nun, ich weiß nichts vom Leben der Mittzwanzigerinnen im Blazer an den Stehtischen – auch nicht von den “rich chicks” auf der Terrasse.

Vielleicht ist hier mehr Schein als Sein – und auch hier tut jede Handtasche weh, nur um mithalten zu können.

Vielleicht sehnen sie sich nach einer liebevollen Familie und Kinderschar, vielleicht hassen sie sogar ihren Job, sind unglücklich und spielen mit dem Gedanken, alsbald zu kündigen.

Das alles weiß ich nicht.

Der Blick hinter die Kulissen bleibt uns Menschen verwehrt.

Weshalb wir eben auch niemals in Schubladen stecken sollten und können!

Aber ich weiß, dass ICH auch etwas wert bin! Verdammt!

Zeit, sich beim nächsten Mal den Rock glatt zu streichen und mit geraden Schultern – und klackernden Stiefel-Heels 😉 – mitten durch die Menschentraube zu marschieren!

Eure 



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