“Es geht mir heute nicht gut und ich bin nicht ok”.
Es ist in der Regel schwer, sich so etwas einzugestehen.
MIR fällt das immer schwer.
Insbesondere dann, wenn doch eigentlich andere Pläne warten! Und wenn die Gefahr besteht, dass ich Menschen – eines meiner Kinder – mit jener Erkenntnis enttäuschen könnte.
Mit der Einsicht, dass ich grad nicht mehr kann und gerade andere Dinge brauche, als die Pläne ursprünglich vorsahen.
Dabei muss ein “Es geht mir nicht gut” nicht gleich Fieber oder Grippe oder eine dicke, fette Erkältung sein.
Wir alle wissen, es gibt mehrere Gründe, warum es Menschen auf einmal nicht gut gehen kann.
Mental, körperlich, beides zusammen – psychosomatisch – aufgrund von Krankheiten, Alter, Hormonen.
Und dennoch fühle ich mich unfassbar schlecht und auch ein klein wenig traurig, als ich am frühen Samstag-Abend der jüngsten Tochter und auch dem Mann gestehe, dass ich lieber doch nicht mit zum Kalten Markt in der Nachbarstadt gehen mag.
Zu DEM Event einmal im Jahr im Grunde!
Zu dem Abend, auf den sie sich doch nunmehr so lange gefreut hatte!
Ein Samstag Abend – einmal im Jahr, immer im November – der in unserer Familie seit jeher Programm ist.
Von der selbstgebastelten Laterne beim Lichterumzug in früheren Kinderjahren – bis zum HEUTE beim Abendessen an einem der zahlreichen Stände, gefolgt von rasanten Fahrten in den Fahrgeschäften.
Die Lichter und das Leuchten, der Trubel und die Menschen – all’ das gehört einmal im Jahr zu diesem Samstag-Abend dazu.
An diesem Abend kann ich nicht
Doch an diesem Samstag-Abend kann ich nicht.
Ich kann noch nicht einmal schildern, woran es liegt.
Manchmal bremst der eigene Körper einfach aus.
Er möchte uns vielleicht zeigen, dass wir zu viel gegeben hatten in letzter Zeit – und zu wenig auf uns selbst und unser Wohlbefinden achteten.
Er veranschaulicht uns damit, dass wir nicht zugehört und hingesehen hatten und zwingt uns zu alledem – quasi über Nacht.
Nicht immer müssen große Krankheiten und hohe Temperaturen hinter einem “Ich kann heute nicht” stecken.
Die Erschöpfung bahnt sich ihren Weg, auch wenn wir es nicht möchten, sie nicht darum gebeten haben.
Sie rüttelt an uns und zwingt zum Innehalten.
Seit den frühen Morgenstunden spüre ich an diesem Tag eine unvorstellbar große Erschöpfung.
Knochen schmerzen und Kälte bekomme ich gefühlt aus eben diesen nicht heraus.
Die Hände blau, der Körper am frieren, der Kopf müde und im Nebel.
Ich schaffte es dennoch an diesem Tag, einigen Aufgaben gerecht zu werden.
So hatte ich dem Sohn versprochen, ihm bei der Gartenarbeit in Omas Garten zu helfen, zwei Stunden sammelten wir alte verdorbene Äpfel auf und rechten Laub.
Ich schaffte es auch noch, die Tochter in den Stall zu fahren – und hier und da etwas zu Hause aufzuräumen.
Doch merke ich, wie sehr sich Körper und auch Seele wehren, an diesem Abend in den alljährlichen Trubel einzutauchen, in der Kälte zu flanieren – und sich unter viele, viele Menschen zu mischen.
Ich möchte mich weder anziehen und zurechtmachen, noch die vielen Lichter sehen und das Tröten hören – oder gar mich mit Menschen unterhalten müssen.
Ich fühle mich zerrissen!
Und gleichzeitig fühle ich mich zerrissen.
Ich weine hin und wieder an diesem Samstag.
Denn – ob Ihr es nun lesen wollt oder nicht – es ist gleichermaßen auch diese Zeit im Monat!
Und das trägt zu Erschöpfung und Ermüdung, auch was die Begegnungen mit vielen Menschen betrifft, ebenfalls bei.
(Mein introvertiertes ICH ist dann immer sehr präsent!!!)
Mein Körper schreit nach Schlaf und Wärme, nach Decken, Kissen und Couch – nach Ruhe.
Selbst die Badewanne kommt mir in den Sinn!
(Ich bade sonst NIE! Team Dusche!)
Und gleichermaßen sticht es in mir, denn ich muss mir hier nun eingestehen, dass ich etwas anderes heute Abend brauche.
Und auch dass ich – würde ich mich zwingen und die Familie begleiten – keine gute Partie an diesem Abend wäre.
Vielleicht sogar würde ich die Stimmung versauen und es würde eskalieren und zum Streit kommen.
Das möchte ich nicht.
Das möchten weder Bauch, Herz und Seele.
Ein Abend, der mir gut tut!
Ich gestehe also Kind und Mann, dass ich – ausnahmsweise – in diesem Jahr nicht mitgehen möchte, weil es mir nicht gut geht und ich mich nicht danach fühle.
Ich habe Angst vor der Enttäuschung – und auch davor, jetzt als Mutter “zu versagen“.
Und finde mich Minuten später mit einer überdimensionalen Auswahl an Badesalzen und Badezusätzen wieder!!!
Denn – wie so oft im Leben – meine Gedanken und Sorgen waren nicht vonnöten!
Weil Kinder – und Ehemänner 😉 – oftmals so viel verständnisvoller und liebevoller und fürsorglicher sind, als wir Mamas denken.
Ich bekomme keine Enttäuschung zu spüren, sondern stattdessen die fancy Badesalze der Tochter geschenkt. 🙂
Das Kind gönnt mir die Auszeit in der Badewanne von Herzen.
Ich dürfe mir aussuchen, was ich zum baden möchte – sie würde mit dem Papa zusammen derweil auf den Markt gehen.
Und abermals muss ich an diesem Tag – gerührte! – Tränchen verdrücken.
Ich entziehe mich an diesem Abend also bewusst, klinke mich aus, tue das, was in diesem Moment gut tut und wichtig ist.
Eine ganze Stunde liege ich in der Badewanne, bis endlich – endlich! – Wärme meinen Körper flutet.
Ich lasse mir Zeit und genieße das Allein-sein und die Ruhe. Ich hatte es so gebraucht.
Und doch Familie! 🙂
Ein wenig fürchte ich, mich an diesem Abend sonderbar alleine zu fühlen und die Entscheidung zu bereuen.
Doch kommen alle meine Lieben gar nicht mal so spät wieder zurück.
Und es folgt noch ein gemütlicher Abend auf der Couch, zusammen mit den beiden Töchtern und dem Papa.
Bei Popcorn und einer spannenden Serie sind wir letzten Endes doch wieder zusammen und Familie – und das ist schön!
Ein ruhiges Wochenende
Auch heute am Sonntag geht es mir noch immer nicht wirklich gut.
Heute schmerzt und sticht der Kopf, ich bin immer noch so unfassbar kaputt, kann es mir gar nicht recht erklären.
Vielleicht aber soll ich das auch gar nicht!
Vielleicht geht es einfach auch darum, sich jene Schwäche und dieses “Ich kann nicht mehr” einzugestehen.
Und vielleicht möchte der Körper gehört werden (das ist heute ziemlich viel “Körper-Talk” 😉 ) – und das Leben darf auch einfach aus ruhigen und sehr leisen Momenten bestehen!
Und nachher? Raffe ich mich endlich auf und begleite die Family auf den Markt!
Ich glaube, ich bin jetzt soweit. 🙂
Hier die Bilder vom – erschöpften – Wochenende!
(wie immer – mehr #wibs gibt’s bei grossekoepfe)
Nachtrag:
Montag sah die Welt schon wieder anders aus, es ging mir besser und ich hatte ein wunderschönes “Date” mit der jüngsten Tochter!
Aber lest selbst – hier mein Insta-Post dazu 🙂
Kalter Mark 2025. Nach der Erschöpfung vom Wochenende hab’ ich es dann doch noch mit der Family auf den Kalten Markt geschafft!!!
Erst Sonntag-Abend zum Feuerwerk – ein absolutes MUSS und Meisterwerk – und heute hatte ich ein zauberhaftes Date!
Denn am Kalte-Markt-Montag ist immer nach der vierten Stunde schulfrei!
Wäre ja auch fies, wenn nicht – winken doch direkt vor den Schulfenstern Fahrgeschäfte und Imbissbuden!
Mir geht es etwas besser und so ganz kann ich ja doch nicht ohne das übliche Bling-Bling und ein bisschen Trubel im sonst so verschlafenen Bergwinkel! 😉
Außerdem war es Wunsch des jüngsten Kindes, dass ICH sie heute begleite!
Und ganz ehrlich: Wie schön ist das bitte!?
Und vor allem, wie lange wird es wohl noch so sein?
(Spoiler: vielleicht schon nächstes Jahr nicht mehr – sie ist zwölf!)
Noch darf ICH neben ihr in der Berg- und Talbahn sitzen und im Riesenrad, noch stoßen wir zwei mit Kinderpunsch an und meine Hand wird heimlich gegriffen.
Wie könnte ich da Nein sagen!? #soschön #alleswaszählt #lovemykids
Habt eine schöne Woche!
EureDer Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
