(Der folgende Text nahm seinen Ursprung bereits vor einigen Wochen. Mittlerweile hat die Taschenlampe zwar Sommerferien, ziemlich cool finde ich ihn aber immer noch 😉 )
Ich stehe mal wieder mit der Taschenlampe in der Küche. Höchstkonzentriert damit beschäftigt, den Schopf meines Kindes abzuleuchten. Diesen akribisch zu durchforsten. Denn das ist meine Aufgabe. Das muss ich tun und im Anschluss unterschreiben, dass ich meiner Pflicht auch genauestens nachgekommen bin. Denn in der Klasse des Kindes wurde ein Läuse-Vorfall gemeldet.
Was mich früher, noch mit ein, zwei Kindern in die reinste Panik und ekeldurchschüttelte Angst-Anfälle getrieben hätte, lässt mich nun gelangweilt Haare zur Seite schieben. Schon wieder so ein blöder Zettel. Schon wieder Kopfläuse in der Schule. Ich finde nix und bin erleichtert.
Nicht jedoch des Ekels wegen, sondern schlicht und einfach weil ich gerade keine Zeit habe für so’n Scheiß!
Mit Scheiß meine ich noch nicht einmal wirklich die kleinen, flinken Krabbel-Gesellen. Nein! Ich meine das lästige Haare ausbürsten. Das Gemecker und ungeduldige Gezappel oder gar Geschreie der langhaarigen Bewohner des Hauses bei der -zugegebenermaßen absolut wichtigen und notwendigen- konsequenten Behandlung des “Problems”. Ich bin diese Woche wieder alleine mit allen Dreien und habe keinerlei zeitliche Extra-Puffer für so etwas!
Behandelt würden bei mir im Fall der Fälle zwar alle Schöpfe der anwesenden Familienmitglieder, nicht aber etwa Couch-Kissen und Co. Denn das, liebe Erstlings-Mamas, ist reine Panikmache und völlig übertrieben! Den Stress könnt Ihr Euch sparen. Sicher, die liebsten Kuschel-Bett-Bewohner dürfen gerne Urlaub in “Tiefkühltasia” machen, die Bettwäsche und Mützen dürfen auch in der Maschine plantschen. Aber mehr müsst Ihr nicht tun! Ihr müsst nicht den ganzen Kleiderschrank und die komplette Familien-Garderobe im Flur waschen! Und dabei vor lauter Hektik und Arbeit den Nachwuchs zusammenstauchen. Denn die kleinen Kratzköpfe sind schon gebeutelt genug.
Vergesst nur bitte, bitte die Nachbehandlung nach ca. 9 Tagen nicht! Denn die ist enorm wichtig, wegen der Larven, die noch immer schlüpfen können.
Ihr benötigt also für die kommenden Tage tonnenweise Läuse-Shampoo/Mittel (Nyda & Co.), Spülung zum Haare verweichlichen und feinzinkige Läuse-Kämme. Das ist alles. Und Zeit sowie Geduld beim Behandeln und steten Kontrollieren des Nachwuchses. Wem das zu viel TamTam ist, der greife gerne zum Rasierer 😉
Aber mit Läusen ist es ja noch lange nicht getan. Beim Kabinett der Ekligkeiten.
Und jetzt haltet Euch fest: Es gibt noch so viel mehr! Und als Mehrfach-Mutter ist Dir im günstigsten Fall eh nix mehr peinlich und nix auf der Welt kann Dir ZU eklig sein!
Im schlimmsten Fall hast Du schon alles erlebt und bist mittlerweile Profi darin, Deine Kinder an allen (!) erdenkbaren Stellen deren Körper mit der Taschenlampe zu beleuchten. Stets auf der Suche nach Ungeziefer und Parasiten.
Es gibt übrigens ‘ne beachtliche Auswahl davon. Geschockt? 😉
Liebe kinderlose Leser, ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie abgehärtet Mehrfach-Eltern sein können.
Ich möchte Euch hier einmal ein paar weitere Bewohner aus dem Kabinett der Ekligkeiten vorstellen.
Ohne nun an dieser Stelle preisgeben zu wollen, mit welchen davon wir bereits die Bekanntschaft gemacht haben. So etwas würdet Ihr auch nicht wollen. Nur eins dazu: laut Statistik kennen wir es alle! Jeden einzelnen Punkt davon! Irgendwann erwischt es jeden von uns. Gerade wenn die Brut noch klein und berührungs-sorglos ist.
Und da Mütter bei ekligen Angelegenheiten doch ab und an einmal die Panik packt, insbesondere beim ersten Kennenlernen mit ungebetenen Körper- und Hausgästen, habe ich ALLES schon durchgegoogelt! Der Vorsorge halber. Oder eben erleben dürfen. 😉
Hier also mein Resümee. Auf geht’s in’s Kabinett der Ekligkeiten:
Madenwürmer
Es gibt in der Tat fleißige, kleine und verfressene Gesellen die sich mindestens einmal in unserem Leben hartnäckig in unserem Darm tummeln. Ja! Ihr könnt ruhig wieder aufatmen! Laut Statistik trifft es jeden von uns einmal! Ganz gleich wie schick, sauber, gebildet, reich oder prominent wir sind! Wir sind nicht davor gefeit! Vermutlich hat auch der liebe Donald sich bereits mehr als einmal am tiefsten und dunkelsten Punkt des Allerwertesten gekratzt! Und sich danach hoffentlich (!) die Hände gewaschen!
Vermutlich hat er “es” aber nie gemerkt, so wie die meisten von uns.
Nun, bevor ich Kinder bekam, dachte ich auch Madenwürmer wären nur in der alten Mandelsplitter-Back-Packung aufzufinden. Denkste!
Sollte Euch also auffallen, dass der Nachwuchs sich verdächtig oft “da hinten” kratzt, insbesondere des Nächtens, so ist es ratsam ruhig mal die Rosette zu beleuchten! Wer’s ganz genau wissen will ob der Sprößling betroffen ist, Kindergartenkinder trifft’s wie immer besonders schlimm, der hat noch die folgende Möglichkeit:
Man klebe Tesafilm vorm Schlafengehen “da hin” und schleppe den Streifen am Morgen, vor dem Kacki-Machen, zum Doc. Dort kann man unterm Mikroskop dann eventuell vorhandene Madenwurm-Eier erkennen. Klingt voll eklig und bekloppt?
Ich würde es auch nicht machen! 😉
Aber schon irgendwie faszinierend….
Denn ich muss zugeben, ein klein wenig beneide ich die kleinen Freunde nun um deren Intelligenz! Eier in der Anusfalte abzulegen in der Hoffnung, dass das kratzende Opfer eben jene irgendwie wieder per Hand gen Mund befördert!? Wie berechnend!
Wir scheinen also bereits für unsere etwaige Nachlässigkeit in Sachen Hygiene und regelmäßiges Hände waschen bekannt zu sein!
Kommen wir zur Vermeidung bzw. Bekämpfung der ungebetenen Mini-Parasiten:
Wichtig ist es immer, die Hände nach dem großen Toilettengang zu waschen, was ja eigentlich selbstverständlich sein sollte! Auch kurze Fingernägel insbesondere beim Nachwuchs sind durchaus von Vorteil ebenso wie die tägliche Po-Hygiene! Ich muss jetzt nicht erwähnen, dass täglich frische Unterwäsche und Handtücher ratsam sind, oder?
Wie so oft ist auch hier der Haupt-Übeltäter Zucker! Denn den lieben die kleinen flinken Arschkriecher besonders.
Nun könnt Ihr also versuchen in wochenlanger Feinarbeit den quirligen Gesellen mit der Joghurt-Diät den Garaus zu machen oder ihr trinkt einfach ALLE Saft. Alle? Ja, ähnlich wie bei den Kopfläusen gilt es präventiv alle Familienmitglieder zu behandeln.
Und ebenfalls hier: Nicht die Nachbehandlung vergessen!
Denn, hier besonders abartig:
Eier der weißen Flitzer können selbst eingeatmet werden! Denkt erst gar nicht daran mit Mundschutz das Haus komplett durchzuputzen. Entweder ihr bekommt die ungewünschten Untermieter oder eben nicht! So einfach ist das. Einfach Saft auf Ex und gut ist. Ihr merkt, mich fasziniert dieses pikante Thema wirklich! 😉
Was macht der Saft?
Er lässt die kleinen Freunde quasi verhungern, in dem ihr diese der Möglichkeit beraubt vom Zucker im Darm zu leben und Nährstoffe für sich zu gewinnen.
Ein Mythos ist es allerdings, dass die Würmchen uns krank machen können. Das könnten sie nur über Jahre hinweg in einer sehr großen Anzahl. Auch wird der Körper nicht um Nährstoffe beraubt, so viel brauchen die ja auch nicht! Aber lästig ist es allemal und nicht unbedingt normal, also weg damit!
Auch hier kommt im Anschluss die Waschmaschine zum Zug.
Wenn’s geht die Kochwäsche. Also rein mit der Bettwäsche und allem was vermutlich die letzte Zeit Kontakt mit dem Allerwertesten hatte. Ob nun tägliches Bettwäsche-Waschen wie empfohlen oder nicht, nun das müsst Ihr abwägen. Ich denke auch hier kommt’s wieder auf die (auch hier wichtige!) Nachbehandlung an!
Krätzmilben
Wieder handelt es sich hier um eklige Bewohner am eigenen Körper!
Diesmal reden wir von fleißigen Tunnel-Grabern in der äußersten Hautschicht!
Mit dem bloßen Auge kaum sichtbar, frönen sie dort fleißig der Vermehrung und hoffen auf möglichst große und rasante Verbreitung in der Kita!
Wie passiert’s?
Reiner Hautkontakt reicht aus und auch hier hat ein Befall rein gar nix mit mangelnder Hygiene zu tun!
Ihr habt nicht versagt, solltet Ihr auch ein solches Souvenier einmal mit nach Hause bekommen haben! Der unerträgliche Juckreiz wird durch die Ausscheidungen der spinnenähnlichen Viecher ausgelöst.
Und wie gehen die nun wieder weg?
Beim Gang zum Arzt bekommt ihr ein spezielles Anti-Milben-Präparat in Form einer Creme, welche großzügig aufzutragen ist.
Auch hier ist eine Kochwäsche von Bettwäsche, körpernaher Kleidung & Co. ratsam. Doch spart ihr Euch hier bei erfolgreicher Ausheilung die Nachbehandlung! Auch vermeidet bitte übertriebenen Panikmache, denn ohne den Wirt ist die Krätzmilbe nur wenige Stunden überlebensfähig. Das hinterlistige Biest wird nicht tagelang auf dem Lieblings-Spielzeug lauern und langatmig und geduldig auf seine Chance warten! 😉
Flöhe
Flohbisse sind leicht zu erkennen, reihen sie sich doch wie bei einer Leiter aneinander. Daher auch der Begriff “Flohleiter”. Hat Eurer Kind also in einem Muster aufgereihte juckende “Stiche”, so könnte ein neuer Kinderzimmer-Bewohner, oder gerne auch wieder Kopfbewohner (da verstecken die sich gerne) dahinter stecken.
Hier muss nun ausgebiebig gesucht werden. Bettwäsche (mal wieder) durchforstet werden, oder eben das ganze Kind. Handelt es sich im günstigsten Fall um nur einen unfreiwilligen Freund, so reicht manchmal auch schon ein schönes, ausgiebiges Ganzkörper-Bad um diesen zu ersäufen.
Wir können also Parasiten ersticken, verhungern lassen oder ersäufen. Dies mal nebenbei bemerkt. Vermittelt das nicht ein gewisses Machtgefühl und Genugtuung? 😉
Auch hier gilt abermals: Nicht die mangelnde Hygiene ist der Übeltäter! Am besten ihr streicht diesen Gedanken einfach grundsätzlich aus Eurem von Parasiten-Phobie-geplagten Hirn! Es gibt verschiedene Übertragungswege:
Zu viel mit der Nachbarskatze geschmust oder einfach Pech beim Streifen durch Wald und Wiese gehabt. Denn wenn Floh, dann handelt es sich meist um den Katzen- oder Hunde-Floh.
Sind allerdings bereits mehrere Gesellen im Haus, so habt ihr dieses Mal echt verloren! Dann könnt Ihr endlich die große Haus-Reinigungsaktion starten.
Was aber möchte ich mit meinem Kabinett der Ekligkeiten verdeutlichen?
Dass es niemals unsere Schuld ist! Wir Eltern haben nicht irgendwo an einer Stelle gepennt und versagt. Es erwischt unsere Kinder einfach so! Dafür sind wir Menschen! Und in den meisten Fällen sind wir Menschen aber auch immer wieder in der Lage das Problem mit überschaubarem Aufwand zu beseitigen! Hier nützen kein “Iiih” und “Igitt”, sondern anpackende Hände, etwas Durchhaltevermögen und einfach ab und an Hirn aus! 😉
So, und jetzt muss ich diesen Text beenden. Juckt so komisch. Überall! 😉
Viel Erfolg bei der künftigen Parasiten-Bekämpfung!
Eure
P.S. Ich freue mich dieses Mal ganz besonders über die Schlagwörter zu diesem Beitrag! 😉