Und manchmal kannst Du einfach nicht genug bitter-süßen Ingwer-Tee trinken, um die Seele zu wärmen und dem Kratzen im Halse zu schmeicheln.
Dann soll der Kloß, der da gerade so schwer drückt, verschwinden – tut er aber nicht.
Manchmal braucht es viele Treffen mit lieben Freundinnen und Gespräche bei schaumig-heißem Kaffee, um von den eigenen Gedanken abzulenken.
Ich hülle mich in weiche Kissen und liebe Begegnungen.
Es ist November.
Der Wind bläst rau und Regen peitscht ins Gesicht, fröstelnd ziehe ich den Reißverschluss der dunklen Jacke bis nach oben, Augen brennen ob heimlicher Tränchen, die fließen mussten.
Es ist November.
Verflogen die Farben des Sommers und goldenen Herbstes, grau und schwer wiegt mein Gewand, der Blick nach vorne getrübt.
Es ist November.
Und ich blicke in das zarte Gesicht des Kindes vor mir, lausche dem Schnauben des Tieres mit den treuen Augen und versuche die Schönheit in kleinen Momenten wieder zu finden, die Liebe des Kindes, welche da ist.
So rein, so aufrichtig, vielleicht die einzig wahre.
Lass das Kind in meinem Bett schlafen, ganz gleich wie alt es als jüngstes selbst schon ist – ich brauche die Wärme und Umarmungen mehr, als das Wesen neben mir selbst.
Es ist November.
Der Atem stockt ob lange gefürchteter Neuigkeiten, jetzt sind sie da – und es gibt nichts, was ich tun kann.
Hilflos und unsicheren Fußes stehe ich da.
Es ist November.
Ich muss ziehen lassen um aufrichtig gewünschtes Glück, einen Neubeginn, zu ermöglichen, auch wenn das für mich Abschied bedeutet.
Es schmerzt.
Es ist November.
Und birgt der Blick auf das neue Jahr nur Leere und Unsicherheit, so gilt es nun Samen zu säen.
Für die Blümchen am Wegesrand.
Und es liegt an mir, ein neues Ziel selbst zu stecken.
Das kommende Jahr zu füllen, mit neuen Herausforderungen und Vorhaben, die so groß und unüberwindbar scheinen – und dennoch genau jetzt sein sollten.
Es ist November.
Und sind die Tage noch so dunkel und schweigen, bleiben Antworten aus, so gilt es, aus jener Ruhe neue Kraft und Zuversicht zu schöpfen – und Gedanken zu formen.
Es ist November.
Lässt das eigene Glück (was ist schon Glück?) gerade auf sich warten, mag das Herz nicht springen und hüpfen, so gilt es genau jetzt die Freude des eigenen Kindes zu teilen und sicherer Hafen (mit nicht allzu penetranter Leuchtturm-Beleuchtung 😉 ) im Hintergrund zu bleiben.
Es ist November.
Die heiße Dusche am späten Abend, die schweißtreibende Einheit auf dem Crosstrainer vor der Netflix-Serie oder der Duft der ersten selbst-gebackenen Plätzchen, der gemeinsam mit dem Mann geschaute Film – jetzt müssen die Winzigkeiten des Alltags ablenken und am Leben erhalten.
Es ist November.
Augen-schließen, aushalten – es geht vorbei
Doch auch ein Monat wie der November geht vorüber und es kommt die Zeit, die zumindest einem Kind noch so viel bedeutet – und ich muss da sein.
Muss den November überstehen, ihn überleben, mag strahlende Kinderaugen sehen und den Zauber der Weihnacht erleben.
Mag Familie, meine ganz eigene Familie, leben und dankbar sein!
Und Schmerzen verzeihen, Menschen im Herzen lassen auch wenn Wege sich trennen.
Noch ist November, doch Tage verfliegen und Kummer vergeht.
Veränderung macht Angst – es liegt an mir, Neuanfänge zu formen und Hoffnungen nicht gehen zu lassen.
Herausforderungen zu setzen – nur für mich – und dem eigenen Leben zusätzlichen Sinn zu schenken.
Denn auf jeden November folgt schließlich auch ein Dezember und ein neues Jahr voller Chancen.
Muss nur genau hinsehen – und Tränchen beiseite schieben.
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