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Ein bisschen mehr ICH und WIR schadet nicht! Warum gesunder Egoismus Eltern, Müttern UND den Kindern gut tut!

Bewusste Auszeiten für uns alleine oder zu Zweit stärken und schaffen neue Freude - für Alltagssituationen, für das WIR in der Familie. Und nicht zuletzt profitieren Kinder auch von gelösten und zufriedenen Eltern!

Als mein allererstes Baby gerade einmal drei Wochen alt war, wollte mein Mann gerne einmal abends mit mir essen gehen.

Das Neugeborene sollte währenddessen einfach bei seiner Tante schlafen. Wir würden ein paar Häuser weiter am Stadtplatz beim Griechen zu Abend essen, so der ausgeklügelte Plan.

Und während sich der mir Angetraute für diese Idee innerlich sicherlich selbst vollster Stolz auf die Schulter tätschelte, fauchte und motzte ich trotzig ob eines solch blödsinnigen und äußerst herzlosen Einfalles.

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Aber es muss so gewesen sein! 😉

Dabei war der Plan tatsächlich ausgereift. Die Tante wohnte nur wenige Schritte entfernt!

Sicherlich hätten wir das schlafende Kind auch einfach im Kinderwagen mitnehmen können. Das wollte ich sogar!
Aber ich denke heute, es ging meinem Mann damals um die Symbolik.

Dass es eben auch noch uns zu zweit gibt.

Die Tante hätte im Fall der Fälle vermutlich ohnehin einfach nur die Haustüre öffnen und winken müssen!

Ich hätte dem Gatten einen vernichtenden und vorwurfsvollen Blick zugeworfen, wäre aber nur wenige Minuten später mit blanker Brust beim aufgelösten Kind gewesen.

Doch soweit kam es nicht.

Denn:

Das Kind weinte nicht.

Jenes Neugeborene verschlief das Date der frisch gebackenen Eltern einfach.

Was sich damals für mich still und heimlich (Nein, ich demonstrierte das schmollend!) ein wenig egoistisch anfühlte, war allerdings gleich zu Beginn ein richtiger und wichtiger Schritt!

Und es war nur einer von so einigen Abenden und Ausflügen, die wir trotz drei Kindern als Elternpaar miteinander verbringen konnten.

Weil wir es uns von Anfang an trauten und auch vertrauten.

Darauf, dass Kinder auch einmal den Ausbruch aus gewohnten Routinen verkraften.
Darauf, dass Ablauffolgen und Uhrzeiten nicht immer eingehalten werden müssen.
Und auch darauf, dass es auch andere Bezugspersonen – wenigstens für kurze Zeiten – für unsere Kinder geben darf!

Wir – vor allem ich – hatten niemals die größte Unterstützung und auch keine Großeltern im Haus.
Es war mir bekanntlich nicht möglich, schnell wieder arbeiten zu gehen und in den alten Beruf einzusteigen.
(Das wollte ich aber gleichermaßen auch nicht)

Und einen sehr großen Teil jener Kinderjahre verbrachte ich unter der Woche alleinerziehend.

Hinter jedem Elternteil steckt auch noch ein MENSCH

Aber es war uns immer wichtig, uns nicht zu vergessen.

Nicht als Paar und auch wollte ich den Bezug zu dem Mensch, der ICH nun einmal neben all der Mutterschaft noch war und bin – eine FRAU – nicht verlieren.

Und ich wage zu behaupten, jene kurzen Momente, die ich mir bewusst selbst schenkte, waren auch ein Geschenk für meine Kinder!

Denn so egoistisch sich jener Freiraum zu Beginn anfühlen mag, so stärken diese kurzen Ausflüchte auch – und verhindern im Zweifel sogar Schlimmeres.

Eine Mama, die unausgeglichen ist und keine Ausflüchte hat, die innere Kämpfe nicht abschütteln kann, mault automatisch die Kinder an.
Und überträgt die Vibes auf die Kinder!

Auch wenn sie sich das so gar nicht wünscht.

Es gilt also trotz aller Fürsorge immer wieder auch herauszufiltern, was wir als Frau und Mensch gerade brauchen und was gut tun könnte – und was gegebenenfalls eine Situation mit den Kindern – oder unseren Arsch – retten kann.

Manchmal kann das nur im ganz Kleinen geschehen – gerade ist Frau mit Babys und Kleinkindern alleine.

Dann hilft im Zweifel abends die heiße Dusche, die gut tut!

Vielleicht sogar mit dem Baby in der Wippe davor.

Verzichtet habe ich aber auch damals nicht, auch nicht auf Shampoo und Nassrasur!

Weil es eine bewusste Entscheidung FÜR mich und Selbstfürsorge war. 🙂

Notwendig waren glatte Beine zu dieser Zeit sicherlich nicht – aber es hat mich die Frau in mir noch fühlen lassen! 

Geschadet hat’s niemandem, das Baby hatte was zum gucken, es war etwas umständlich, musste zwischendurch stillen – So what!! 😉

So viele junge Eltern stehen sich selbst im Weg

Erlebe ich heute mit, wie sich junge Eltern gemeinsame Abendessen verbieten und sich Chancen auf Auszeiten verbauen und sich selbst im Weg stehen, dann tut mir das leid.

Dann würde ich gerne auffordern, doch einfach mal ein bisschen locker zu machen!!

Doch weiß ich gleichermaßen, dass in jener Zeit dafür kein Gehör ist.

Daher mag ich es einfach im Nachhinein schreiben – alt und weise wie ich nun bin. 😉

Euer Nachwuchs wird es Euch verzeihen, wenn einmal Oma und Opa oder die Babysitterin ins Bett bringen!

(Es geht nicht immer und jede Situation, jedes Kind, ist individuell – das weiß ich. Mag nur etwas Mut machen.)

Und es ist sogar nicht schlimm, wenn Kinder dann später in den Schlaf finden oder am nächsten Tag mal etwas müder als sonst oder überreizt sind.
Da kommt ihr alle gemeinsam durch!

Ihr aber hattet wertvolle Zeit zu zweit, Eure Kinder haben Eltern, die aus dem Alltag ausbrechen und sich dann wieder auf diesen freuen konnten.

Ihr habt neue Sinneseindrücke gewinnen können und konntet raus aus den vier Wänden – Eure Kinder waren derweil betreut.

Vielleicht nicht so, wie Ihr Euch das vorstellt.

Aber das ist für jene Ausnahmen (!) auch einmal OK so!

Ihr dürft sogar im Urlaub mit Euren Kindern spätabends essen gehen!

Pfeift doch einfach mal auf starre Bettgehzeiten und macht es wie die Südländer!

Wir haben das von Anfang an so gemacht.

Und by the way können Kinder auch im Buggy schlafen.

Ihr aber dürft Euch diesen Egoismus erlauben und Eure Kinder “mitzerren” – sie haben selbst etwas davon und holen den Schlaf schon irgendwann nach.
Und Ihr auch!

Die Kinder sind groß – ich kann mir jetzt (noch) mehr gesunden Egoismus erlauben

Auch heute brauche ich manchmal einfach die Gewissheit und den Gedanken, schon etwas für mich gemacht zu haben.

Liegt die große, kleine Freiheit bei der Laufrunde um den See bereits hinter mir, weil ich mich zuallererst am Tag dafür entschieden habe, begegne ich Konflikten und Herausforderungen des Tages (und auch meinen Teenager-Kindern mit ihren Launen 😉 ) gelassener.

Ich habe mehr Nerven und Ruhe zum Basteln oder Gummipferd-spielen – allein, weil es nach der Bewegung dem Körper besser geht und weil ich weiß “Ich war schon dran.”.

Interessieren sich die Kinder – auch die Jüngste – am Nachmittag nicht für mich, brauchen keinen Fahrdienst oder offenes Ohr, dann ziehe ich mich auch mal ganz raus.

Und gehe laufen, schwimmen oder auf den Crosstrainer, wann ICH es möchte.

Das geht natürlich mittlerweile prima!

Früher aber galt es einfach, kleinste Chancen zu wittern und sich die Zeit bewusst zu nehmen.

Statt abends vorm Fernseher auf der Couch einzuschlafen, gab es für mich Netflix und Training auf dem Cardio-Gerät, weil ich wusste, es tut mir verdammt nochmal gut!!!

Und meinen Nerven auch. Und dem Rücken. 😉

Meistens braucht’s einfach das richtige Gespür & Timing!

Kinder wollen gar nicht, dass wir sie ständig umkreisen.

Sie wollen kein Rundum-Entertainment – das haben wir ihnen höchstens so selbst anerzogen.
(Auch ich 😉 ) 

Das merke ich heute sowieso, das war aber auch früher schon so.

Sind die Kinder ins Spiel vertieft, dann mischt Euch bloß nicht ein!

Fragt nicht, zeigt kein Interesse – es ist der falsche Zeitpunkt für falsche Ambitionen!

Macht was für Euch!

Googelt schöne Dinge, esst heimlich das Eis, kuckt mit Airpods Serie!

Lest oder räumt auf, sofern es Euch erfüllt.

Ihr merkt von alleine, wann Eure Aufmerksamkeit wieder gebraucht wird.

Und ganz ehrlich?

Die schenkt man dann gerne – weil wir unsere Momente schon hatten!

Nach einer Runde Lego-spielen oder Rad-fahren mit den Kindern dürfen wir uns auch wieder rausnehmen und unser Ding machen!

Ist es nicht sogar viel schöner, wenn sich Bedürfnisbefriedigung in der Waage halten lässt? Ich finde schon!

Gerade wenn Kinder älter und groß sind, geht diese Rechnung auf.

Zumindest ist es bei mir so!

Sind die Mädels im Stall beschäftigt, dann begleite ich gerne und streichle ebenfalls die lieb gewonnene Stute, lasse mir die Aufgaben der Töchter erklären.

Aber ich setze mich auch ab und an einfach zum Schreiben ins Reiter-Stübchen oder drehe meine Laufrunde durch die Felder bis die Mädels wieder fertig sind.

Nach meinem jährlichen Freundinnen- Urlaub, ein paar Tagen Auszeit von mir als Mutter und Ehepartnerin, freue ich mich auf Daheim!

Ich freue mich wieder auf viele Unternehmungen, Kurzreisen und Sommerurlaube und schöne Stunden mit Mann und Kindern!!!

Weil ich weiß, ich hatte meine Zeit.

Weil ich mir selbst Abwechslung schenkte.

Das geht im großen und im kleinen Stil. 🙂

Selbstfürsorge als Vorbild & Lösung!

Wenn ich nach einem Blogbeitrag oder einer erfüllenden Kooperation, einer herausfordernden Aufgabe nur für mich, zufrieden lächele und mich befriedigt zurücklehne, dann haben auch meine Kinder was davon!

Und sind sie schon so groß!

Mehr sogar, die Kinder merken jetzt, was mir gut tut – und auch, dass ich darauf achte, WAS ich brauche.

Ich bin Mensch und nehme meine eigenen Bedürfnisse wahr und ernst.

Und das dürfen die Kinder ruhig sehen und wahrnehmen.

Denn nur eine gelöste Mama kann gut und lustig sein und ausgelassen spielen oder Zuhören, Taxi-fahren, Essen-kochen, oder, oder, oder!

Es ist die Mischung, die es nicht selten im Leben braucht!

Gesunder Egoismus als Reset-Knopf!

Und hin und wieder hilft Egoismus wirklich ALLEN Familienmitgliedern!

Lasst mich diesen Blogbeitrag mit einem kurzen, ganz frischen Beispiel abschließen:

Ich war durch den Wind letzte Woche. Sehr.

Zu viele Gedanken kreisten, zu viele Aufgaben schwirrten im Kopf herum.

Und dann fühlte ich da noch jene Angst und Anspannung, die ich nicht einordnen konnte.

An einem Nachmittag steigerte sich das Ganze so sehr in meinem Inneren, dass ich mich unfähig sah, auch nur IRGENDETWAS zu machen!

Haushalt? Ging nicht, fühlte mich gelähmt!
Arbeit rund um den Blog? Kein geistige Kapazität dazu!
Brettspiele mit der Jüngsten? Zu aufgewühlt!

Ich wusste keinen Ausweg!

Bis mir einfiel, dass genau in der Flucht die Lösung lag!

Denn wenn zu Hause nichts mehr geht, dann muss man eben das Haus verlassen! Einmal RESET bitte!!!

Und sich zu dem entschließen, was gut tut.
Auch wenn das wiederum Überwindung kostet!

Ich schnappte die fast Zwölfjährige und ging mit ihr kurzerhand ins Freibad!

Zwanzig Minuten spielten wir zusammen und machten Quatsch – weitere fünfundvierzig Minuten aber schwamm ich meine 1500 Meter.
Solange, bis der Kopf frei und der Körper ruhig gestellt war.

Das Kind – zufrieden – tauchte derweil und sprang vom Sprungturm.

Alle Beide waren wir zufrieden, hatten uns bewegt, Zeit füreinander und auch alleine.

Es war die beste Entscheidung an diesem Nachmittag, der so verworren und ausweglos schien!

Und es war ein bisschen auch eine egoistische Entscheidung.

Denn verdammt JA! Es ging mir ums Schwimmen und Raus-kommen!

Aber es war auch eine Entscheidung FÜR uns beide.

Denn klaren Kopfes und gut gelaunt konnte der Tag zu Hause weitergehen.

Ich liebe meine Kinder – aber ich muss(te) auch auf mich aufpassen!

Und achtzehn Jahre nach diesem Abendessen an einem Sommerabend 2007 kann ich nunmehr feststellen:

Ich war und bin da, so oft und aus vollem Herzen!!!

Und ich liebe meine Kinder!

Teils mehr als es mir gut tut. (Einmal im Zickzack durchs ganze Universum) 

Aber zwischen all’ der Verfügbarkeit muss ich mir auch etwas gesunden Egoismus erlauben.

Sonst hätte ich den verrückten Ritt Mutterschaft bis hierhin nicht überlebt! 😉

Eure 



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