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Die Macht der eigenen Gedanken, viele Emotionen & ein Ausflug voller Höhen & Tiefen – #familie #wib 01./02.02.

Samstag. Ich trete einen Schritt zurück, in meiner Hand das Handy der netten Dame, die mich gebeten hat, doch ein Foto von ihr und ihrer Mutter zu schießen.

Es ist voll auf dem Eisernen Steg in Frankfurt an diesem sonnigen Winter-Samstag. Sehr voll.

Fast schon zu voll, so dass es reizt und mir unangenehm ist und die eigene innere Anspannung noch verstärkt.

Ich realisiere gar nicht, dass ich bei meinem Gang rückwärts gegen einen Mann stoße, welcher seinem Ärgernis – denn er hatte einen Kaffee in der Hand – lautstark kundtut.

Das tut er in dem Moment sicherlich zu Recht, doch ahnt er nicht, auf welche meine Gefühlslage er da gerade trifft.

Manchmal reicht ein kleiner Auslöser – leider.

Denn all’ die Gedanken und Gefühle in mir werden – in jener Sekunde – verstärkt!

Verstärkt wird das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Lästig, ein Fehler – ein nicht ausreichender, anstrengender und viel zu komplizierter Mensch.

Der fremde Mann meckert – und in mir zerberstet die Bombe.

“EY verdammt! Is’ ja gut! Ich hab’s halt net gesehen!”

schreie ich dem weißen alten Mann in der neon-gelben Jacke hinterher.

Denn in mir drinnen tut es gerade weh.

Das Gezeter des Herren war nur das Zünglein an der Waage.

Doch das können in jenem Moment weder meine Tochter noch mein Mann – oder gar die armen, lieben Damen vor der Linse – verstehen.

Das kann nur ICH verstehen.

Ja, an diesem Samstag-Mittag bin ich kein schöner Mensch.

Ich bin auch nicht der Mensch und die Mutter, die ich sein möchte.

Ich bin “hässlich” in jenen Minuten und würde mich selbst nicht mögen und lieb haben.

Ausgelöst eben durch jene ganz eigenen Sorgen und Gedanken. Ein Teufelskreis.

Ich stand unter Strom dort auf der Brücke, wir stritten schon zuvor ein wenig als Familie und das jüngste Kind neben mir war so aufgeregt ob des Ausflugs, stelle unentwegt Fragen, plapperte an einem Stück.

Zu viele für mich an diesem Tag.

Und ich ertappte mich dabei, wie ich gehetzt antwortete – und jene Sonne, die ich doch so gerne aufsaugen wollte, nicht genießen konnte.

Lange Zeit noch fühlte ich mich nach meinem kurzen Ausraster auf der Brücke schlecht.

JA! Ich reflektiere VIEL! Aber das ist auch gut so!

Eine liebe Leserin schrieb mir letzte Woche, ich würde sehr viel reflektieren.

Heute aber weiß ich, ich finde das gut!

Es hilft mir, mich zu verstehen und mir selbst  – und Anderen! – gegenüber zu erklären, warum die Dinge manchmal so sind wie sie sind.

Ich verstehe dadurch, warum ich wie in welcher Situation reagierte und was der eigentliche Auslöser war, was in mir vorging.

Und ich weiß dadurch auch, wo genau ich an mir arbeiten möchte – und was ich so in der Form nicht mehr von mir selbst möchte.

Und das ist im Grunde doch etwas Gutes!

Ich möchte nicht, dass innere Kämpfe und ganz eigene Gedanken, die niemand kennt, in mir so etwas auslösen.

Dass ich meinen Schmerz an Anderen auslasse – und so motzig und gereizt reagiere.

Das ist nicht richtig.

Ich mag nicht, was gewisse Situationen oder immer wiederkehrende Verhaltensmuster anderer Menschen – und auch meine eigenen – mit mir machen!!!

Ich will das nicht. Und will das eigentlich nicht länger zulassen.

Und doch wird (fast) alles schön

Später dann verbringen wir tatsächlich noch einen schönen Nachmittag in Frankfurt.

Die beiden großen Kinder essen zusammen Burger und bummeln (“Wie ein Date – nur dass er mein Bruder ist”, sagte die Mittlere im Anschluss – wie süß ist das bitte!?) und wir schlendern ein bisschen mit der Jüngsten durch die vollen Straßen Frankfurts.

Es ist mir wirklich zu voll und ich muss immer wieder erneut dagegen ankämpfen, dass mich jene Menschenmengen und das Gewusel und Geschubse nicht aggressiv machen.

So etwas scheint im Alter einfach anstrengender zu werden. 😉

Doch muss ich an diesem Samstag auch erkennen, dass ich mit meinen Gefühlen und Empfindungen nicht alleine bin.

Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Themen und Kämpfe.

Selbst innerhalb unserer ganz eigenen Kernfamilie.

So verabschiedet sich der Sohn später, als wir uns alle Fünf wieder auf der Zeil treffen, weil er keine Lust hat, auf die Mädels – im Shoppingfieber – zu warten und mit uns noch chinesisch essen zu gehen.

Er fährt alleine mit dem Zug nach Hause – das tut mir in weh und doch muss ich ziehen lassen.

Der Mittleren geht es später nicht allzu gut, Großstädte und viele Menschenmengen überfordern sie stets und sie klagt über Unwohlsein und ein Engegefühl, muss sich oft hinsetzen.

Es geht beim Abendessen, wir sitzen zu viert in unserem Lieblings-China-Nudelhaus im Frankfurter Bahnhofsviertel.

Darauf freuen wir uns immer sehr, sind wir in der Stadt, wenngleich die Gegend dort tatsächlich einfach nur schrecklich ist.

Gerade an einem Samstag-Abend.

Ich bin schockiert und traurig gleichermaßen, das Frankfurter Bahnhofsviertel ist wirklich ein furchtbarer, verkommener Schandfleck (Gotham City ist ein Scheiß dagegen!) und schnellen Schrittes wollen wir einfach nur dadurch – und zu unserem Zug gelangen.

Leider kehrt auch die Panik bei der Tochter zurück, sie zittert, ist blass und es geht ihr im Zug gar nicht gut.

Und mein Mutterherz schmerzt und tut weh.

Lasst Euch niemals von schönen Bildern täuschen!

Warum ich das alles schreibe und so detail-getreu schildere?

Weil ich es nur ehrlich und fair finde!

Ich könnte Euch hier einfach nur hübsche Fotos von unserem Familienausflug präsentieren.

Könnte Euch alle anderen Familien da draußen in dem Glauben lassen, dass wir es schaffen und hinbekommen!

Dass wir harmonische, schöne Ausflüge als Familie verbringen können.

Damit ihr Euch so richtig schön schlecht und dreckig fühlt.

Aber das finde ich doof.

Denn DAS ist Familie und DAS ist nun einmal das Leben!

Jeder Ausflug birgt brenzlige und doofe Momente – aber dazwischen auch immer wieder wunderschöne!

So, dass am Ende eines Tages doch der Gedanke entsteht:

JA, das war heute GUT!

Und so muss ich milde und versöhnt lächeln, als die Kleinste im Zug sitzt und nickend zu sich selbst und uns sagt:

“Das war heute ein schöner Ausflug”.

Hier noch ein paar Bilder vom Sonntag! 🙂 

Sonntag

Kommt gut in die neue Woche! 

(wie immer – mehr #wibs gibt’s bei grossekoepfe)

Eure 

Alex

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Comments (1)

  1. Ach Mensch, das war ja wirklich ein Durcheinander. Aber ich gebe dir recht, Familie ist nicht immer Sonnenschein. Familie heißt auch dauerhaftes an sich arbeiten, Kompromisse finden und eben auch mal bockig über sich selbst oder jemand anderen sein. Wichtig ist nur, wie man wieder zueinander findet. Damit es eben am Ende doch insgesamt ein schöner Tag ist. Nicht immer leicht, aber machbar. Man muss eben immer wieder das positive an dem Tag suchen und sich daran festhalten.

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