(Weil auch bei Frauen und Mamas die Zündschnur hin und wieder ganz schön kurz sein kann.) Da ist dieser Wutknoten in meinem Bauch.
Ich spüre ihn ganz genau.
Dieser Wutknoten tut weh und sorgt dafür, dass sich der Magen zusammenzieht.
Kalt fühlt er sich an und gereizt und lässt mich die Stelle am Körper halten.
Der Wutknoten zaubert einen bitteren Geschmack auf die Zunge und lässt im Schlaf Zähne fest aufeinander pressen.
Und der Wutknoten lässt eklige Worte aus meinem Mund strömen – und Zorn, der noch schärfer schmeckt, bemüht hinunter schlucken.
Weil ausleben keine Option ist.
Der Wutknoten möchte schreien, ganz laut – und bleibt verbissen leise.
Wie der Wutknoten entstand
Der Wutknoten formte sich.
Er formte sich durch eine (hochexplosive 😉 ) Mischung verschiedenster Dinge, Emotionen, unerfüllten Bedürfnissen – und nicht zuletzt durch eigene – vielleicht sogar falsche und trügerische – Gedanken.
Eine Prise Erschöpfung kam ebenfalls hinzu.
Und er wurde fest und verhärtete sich.
Wie ein Faustschlag zielgerichtet ‘gen Magengrube.
Der Wutknoten ließ Zornestränen in die Augen steigen und schlecht schlafen in der Nacht.
Er war da und bildete sich, weil ich mich so frustriert fühlte.
So wenig gesehen, so wenig wertgeschätzt, so unsichtbar, so klein.
Es waren die Stimmen im eigenen Kopf (Frau, die Stimmen hört…), welche auf mich einprügelten.
“Du bist hier doch nur eine Lachnummer!”
riefen sie.
“Dich nimmt niemand ernst!”
stießen sie empor.
“Nie wirst DU dazugehören.”
deuteten sie mit dem Zeigefinger auf mich.
“Du bist halt nicht eine dieser Frauen.”
wollten sie mir weismachen.
“So wenig hast Du heute geschafft und erreicht!”
zischten sie zynisch.
Solange, bis es drückte und weh tat.
Was der Wutknoten mit mir machen wollte
Der Wutknoten wollte meine Freude verschlingen an diesem Tag und weckte das ewige Aschenblödel in mir drinnen.
Er ließ mich leise fluchend Pfannen und Geschirr spülen, anstatt Mithilfe im Haushalt einzufordern und Kinder an ihre Aufgaben zu erinnern.
Nein, der Wutknoten wollte noch größer werden – und machte alles selbst.
(Frau, die Selbstgeißelung kann…)
Abends um 23 Uhr, nach dem dreistündigen Termin.
Der Wutknoten hatte Hunger und noch nichts gegessen an diesem Abend (Frau, die sich selbst im Wege steht) und er war müde.
Der Wutknoten wurde mit Ärger gefüttert.
Ärger über verstreute Leergutflaschen im Wohnzimmer, Unordnung und von der Couch geworfene Kissen.
Und der Wutknoten dachte an all’ die unbeantworteten Nachrichten, die ich in den vergangenen Tagen schrieb.
(Dabei blendete der Wutknoten aus, dass auch ich nicht immer zurückschreibe – und es oftmals im Trubel des Alltags einfach vergesse.)
“Du bedeutest niemandem wirklich etwas.”
wollte er mir einreden.
“Du bist es halt nicht wert, dass man Dir zurückschreibt.”
schrie er mir entgegen.
“Du bleibst nicht in Erinnerung, Du beeindruckst nicht, Du bist es nicht. Du bist nicht liebenswert”
folterte er auf mich ein.
Der Wutknoten hüpfte in den Tagen zuvor hin und her zwischen
“Kannst Du mal schnell?” und
“Komm’ mal kurz!” oder auch
“Wir müssen noch!”
Und der Wutknoten konnte keine NEIN über die Lippen bringen.
WER hatte den Wutknoten in der Hand?
Vermutlich auch lag der Wutknoten in den Händen des kleinen, inneren Kindes.
Das Mädchen hatte ihn fest umklammert.
Es fühlte sich ungesehen und sehnte sich nach Zuneigung und Umarmungen, nach Anerkennung.
Und das kleine Mädchen wollte am liebsten wütend zornig aufstampfen und lieber negative Aufmerksamkeit, als unsichtbar und vergessen bleiben.
HEUTE löse ich den Knoten wieder!
Heute löse ich den Knoten wieder.
Ich löse ihn mit Selbstliebe und Wertschätzung mir gegenüber.
Ich freue mich ob der Dinge, die ich an nur einem einzigen Tag geschafft und erreicht habe!
Und ich trenne mich von der Vorstellung, im Geiste Vorgenommenes abhaken zu können.
Ich entwirre ihn und hülle ihn warm ein. In Tee und in formulierte Bedürfnisse!!!
Damit ich gesehen und verstanden werde!
Ich frage nicht und bettele – ich fordere auf und kommuniziere.
Ich teile mit, WAS ich möchte und was mir wichtig ist. Damit der Knoten sich nicht so feste zuziehen kann.
Den Kindern gegenüber – anderen Mitmenschen gegenüber.
Ich schlucke nicht bitteren Saft herunter, sondern ich rede!
Ich löse die Verstrickungen, indem ich langsam mache und mir Zeit gebe – und auch mittels Entschuldigungen, sollte ich mich unter Zorn ein wenig daneben benommen haben.
Und ich bin sanftmütiger und versöhnlicher mir selbst gegenüber und ziehe mich aus der Ohnmacht wieder heraus.
Nicht jede Situation gilt es zu bewerten oder gar persönlich zu nehmen!
Insbesondere, kenne ich den Hintergrund nicht.
Ich verändere das im Geiste gespielte Stück, führe selbst Regie und schreibe die Geschichte um.
Damit der Knoten locker bleibt und sich nicht mehr allzu arg um Herz und Bauch schnürt.
Heute formuliere ich Grenzen und schenke dem Körper Bewegung! Denn die Runde um den See oder auf dem Crosstrainer packt der Wutknoten nur selten.
Ich schenke mir schöne Dinge und meinen Liebsten Umarmungen, sie helfen auch mir!
Heute mach’ ich das Ding platt!
Oder morgen – morgen ganz bestimmt. 🙂
Keep calm – inhale, exhale – Alles wird gut!
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