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Back to London: Zu Fünft in der Großstadt

Dienstag, 08. Januar 2019.
Wir sind noch keine vierundzwanzig Stunden in London und ich habe bereits so viel gelernt!

Nicht über die Stadt selbst, welche mir durchaus keine Unbekannte ist, auch nix Historisches.

Nein! Ich habe viel über mich gelernt.
Über uns als Familie und insbesondere über die Kinder!

Und einmal mehr bin ich der Überzeugung, zu keiner anderen Gelegenheit kann man besser zu sich selbst finden, neue Seiten an sich selbst und denen, die uns am nächsten stehen, kennenlernen –  als auf Reisen.

Jede einzelne Reise – und sei sie noch so kurz – ist auch ein Stück weit eine Reise zu uns selbst!

Ich lernte, wie robust und belastbar Kinder tatsächlich sind!

Dass all meine Befürchtungen und Bedenken sich bereits am ersten Reisetag als überflüssig erweisen sollten!

Wir schaden unseren Kindern mit solchen Aktionen nicht!
Sie stecken so viel weg, entwickeln ungeahnte Kräfte, wachsen über sich hinaus und haben eine schier unzubändigende Energie!
Zumindest ist es bei meinen Kindern so!

Fürchtete ich am Vortag noch den Ausbruch eines fiesen Magen-Darm-Infektes in der Familie (zur Erinnerung: Die Kleine hatte pünktlich wenige Stunden vor Abflug Durchfall), zeigten sich die eigenen Kinder nur Stunden später fitter und ausgeglichener denn je!

Und ich bin erstaunt und fasziniert, was tatsächlich alles geht und funktioniert! Auch mit drei Kindern!

An nur einem einzigen sehr langen Tag (der allerdings für alle bereits um 02.00 Uhr in der Früh begann) sind wir Autobahn gefahren, Flugzeug geflogen, Zug gefahren, Untergrundbahn gefahren, Kilometerweit zu Fuß marschiert, haben das Weltall erkundet und sind Düsenjets geflogen, beobachteten Explosionen und Verpuffungen und lernten uns mittels Rauchzeichen zu verständigen!
Klingt unbegreiflich? Stimmt aber alles! 😉

Doch fange ich lieber von vorne an:

Die größten Bedenken hatte ich ja bezüglich der Abflugzeit. 6.30 Uhr morgens mit drei Kindern, die (aktuell noch im Ferienmodus) nicht vor 23.30 Uhr einschlafen? Wie soll das gehen?

Dann würden sie ja nur etwas mehr als zwei Stunden in dieser Nacht schlafen!? Und genau dies taten sie auch. Und hielten – von einigen kurzen Naps unterwegs abgesehen – auch durch bis zum nächsten Abend!
Und zwar relativ problem- und reibungslos!

Sehr positiv überrascht war ich bezüglich der Organisation der allseits bekannten Billig-Fluglinie! Hier klappte wirklich alles! Wir mussten nie lange warten, weder bei der Aufgabe des einzigen großen Koffers noch am Gate selbst! Alles ging ratzfatz und völlig frei jeglicher Umstände! Das hatte ich durchaus schon anders erlebt.

Nun zählt ein Flug nach London zwar unter die Kategorie Mini-Flug aka Kurzstreckenflug, doch auch hier war alles völlig in Ordnung! Davon abgesehen, dass sich die Kleinste wie immer erst kurz vor der Landung zum nötigen Ausgleich des Schlafdefizits entschied.

Ach Mama, wir lassen die nachher einfach erst alle aussteigen, gell?”

Sprachs und versank Sekunden später in Tiefschlaf. 🙂

Ich musste sie in dieser Nacht also erneut wecken, das  mittlerweile dritte Mal. Doch auch dies wurde vom kleinsten Familienmitglied milde weggesteckt und einem ersten Tag in der Großstadt stand nix im Wege!

Denn so war es auch geplant!

Die Wohnung im zentralen Stadtteil Lambeth sollte erst ab dem Nachmittag zur Verfügung stehen und somit mussten wir uns bis dahin ein Programm ausdenken!

Bereits zu Hause trafen der Gatte und ich die Entscheidung, dass wohl – ganz wetterunabhängig – ein Besuch im Science Museum wohl am geeignetsten wäre.
Denn Sightseeing mit müden Kindern? Lieber nicht.

Bereits im Vorfeld wussten wir, dass das Museum sehr viele tolle Sachen für Kinder bietet und ein ruhiges Plätzchen zum Innehalten und Ausruhen findet sich ja ohnehin in Gebäuden dieser Art! 😉

Und in der Tat: Ich war überwältigt!

Das Museum ist wirklich spitze und für einen London-Besuch mit Kindern absolut empfehlenswert!

Den eigenen Schatten einfrieren? Im science museum kein Problem! 😉

Wie bereits oben berichtet, kann der Nachwuchs hier selbst auf animierte 3-D-Mondlandung gehen, Rakete fliegen, Experimente aller Art ausführen, eine Show rund ums Feuer und Explosionen besuchen und noch so vieles mehr!
Wir lernten viel über den Menschen und den eigenen Körper, bewunderten sowohl die allerersten MRT-Geräte als auch historische Flugzeuge und altertümliche Fahrzeuge!

Und ich lernte auch meinen Sohn von einer ganz anderen Seite kennen!

Eine schöne Seite, die mich ihn heimlich mit klitzekleinen Tränchen der Rührung beobachten ließ!
Wie er da stand und sich wirklich für alles interessierte, begeistert im “wonder lab” von einem Experiment zum Anderen sprang und endlich wieder Kind war!
Frei von Schulproblemen und Ängsten, etwas weniger die Sicht vernebelt von Playstation und Fortnite.

Dafür aber interessiert! Am echten Leben! Selten habe ich in letzter Zeit meinen Sohn so zufrieden und ausgeglichen erlebt!
Und das an einem eigentlich so langem und stressigen Tag!

Ich lernte auch über mich!

Dass auch ich ungeahnte Kräfte entwickeln kann.
Dass es mir eben doch gelingt, auch zu genießen!
Trotz der Sorge um Kinder, trotz der Müdigkeit und der Anstrengung.
Dass auch ich solchen außergewöhnlichen Belastungen durchaus standhalten und tatsächlich alles schön und gut sein kann!

…einfach mal locker bleiben 😉

Dass eben alles geht, sofern man nur will und dies dementsprechend ausstrahlt!

Er kam dann aber doch

Der “Zusammenbruch”.
Völlig fasziniert vom sehr weitläufigen und großem Museum vergaßen wir die Zeit und verweilten insgesamt fünf Stunden dort.

Fünf Stunden nach einer nächtlichen Anreise, einem Flug und ohne an ausreichend Trinken und Essen gedacht zu haben.
Zu spannend war einfach alles, ein paar Snacks sollten reichen.

Nun, gegen Nachmittag kippte dann doch urplötzlich die Stimmung ein wenig.
Wir alle waren hungrig und erschöpft, wollten einfach nur noch in unserem “Zuhause” ankommen.

Und eben auch ein wenig Ballast abwerfen! Denn noch immer hatten wir den Koffer und das Handgepäck für fünf Personen bei uns.
Freundlicherweise durften wir jedoch alles kostenfrei im Museum unterstellen! Großes Daumen hoch dafür! Und dennoch, jetzt nervte all dies wieder, die Schultern waren vom Tragen verspannt, der Magen leer, die Augen müde.

Anderthalb Stunden später wurde alles wieder in gut!

Die Kinder waren geduscht und bereits im Schlafanzug, der Gatte mit dem großen Sohn auf erfolgreicher Beutejagt.
Und mit viel chinesischem Essen und einem für den Morgen gefüllten Kühlschrank saßen fünf sehr müde aber auch gleichermaßen sehr glückliche Familienmitglieder in “ihrem” Londoner Apartment!
Bereit, neue Abenteuer in der Großstadt zu begehen!

To be continued…

Eure 

Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex! 😉

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