Grundsätzlich meckere ich ja über alles, was anscheinend die Mehrzahl der Bevölkerung toll findet. Was alle toll zu finden haben. Schon aufgefallen? 😉
Ich bin also Grinch, Silvester-Boykottierer und Faschings-Muffel vereint in meiner bescheidenen Wenigkeit. Warum? Aus Selbstschutz? Um mich vor Enttäuschungen zu bewahren? Um sagen zu können:
Hey! Steh ich doch drüber! Es ist mir gleich wenn’s gerade daneben gegangen ist. Das alles bedeutet mir ja sowieso nichts. Wie sollte ich also jetzt enttäuscht sein?
Ja, vermutlich ist es auch eine psychologische Kiste. Das Nichts-Erwarten-wollen.
Keine Gewichtung auf derartige Dinge zu legen, um sich selbst vor großen Enttäuschungen zu schützen. Und das ist auch gut so, wage ich zu behaupten!
Was hätte ich beispielsweise Heilig Abend Rotz und Wasser geheult, hätte ich in den Wochen zuvor so viel Wert auf diese paar Stunden gelegt! Als ich mit der fiebernden und kotzenden Vierjährigen bei “Polar-Express”, Bier und Salz-Popcorn (alles für mich, die Kleinste umklammerte die leere Alu-Schüssel) auf der Couch verbrachte. Ich hatte nichts erwartet, “bekam” tatsächlich nichts und alles war gut. Es gelang mir einigermaßen Tränchen zu trocknen, zauberte Geschenke unter den Baum und machte für mein armes, krankes Kind das Bestmögliche aus dem verkorksten Weihnachtsabend.
Und Silvester? Hatte ich bereits berichtet. Es befinden sich einige wirklich üble Silvester-Abende in der ganz persönlichen Historie. Sicherlich führte auch dies zu der vor langer Zeit getroffenen Entscheidung auch Silvester nicht sonderlich geil zu finden. Nun ja und die Sache mit Fasching: Entweder Du liebst oder hasst es. Da gibt’s kein Dazwischen. Höchstens ein stark alkoholisiertes Arrangieren und sich Anpassen, wenn ihr mich fragt!
Morgen ist Valentinstag.
Ich habe sowieso keine Alternative! Ich muss diesen Tag scheiße finden! Sonst hätte ich bei dem mir Angetrauten ohnehin schlechte Karten! Er hat mir noch nie etwas zum Valentinstag geschenkt. Weil er es blöd findet etwas genau dann zu tun, wenn’s alle machen! Was hat es denn dann noch für einen besonderen Wert!? Ich muss ihm hier an dieser Stelle Recht geben und bringe mein vollstes Verständnis entgegen! Oder lüge ich mir hier jetzt gerade in die eigene Tasche? 😉
Aber was versprechen wir uns von diesem Tag?
Nein! Was versprechen sich die Anderen von diesem Tag?
Sex? Ein Abendessen bei Kerzenschein? Nette Gespräche zu zweit? Endlich längst fällige Liebes-Geständnisse? Bullshit!
An dieser Stelle: Ich liebe einfach mein “Bullshit”!
Ein dickes Pardon an alle, die’s primitiv finden 😉
Wenn ihr mich fragt, sind die eben aufgezählten Dinge jedoch alles Dinge, die regelmäßig in einer guten Ehe und Partnerschaft stattfinden sollten! Also auch keines besonderen Tages wert!
Aber was ist es denn dann? Geht es um Wertschätzung? Gehört doch auch in den ganz normalen Alltag!
Forschen wir also mal in der Geschichte. Wo kommt er her dieser Tag? Und vor allem WAS um alles in der Welt ist daraus geworden? Haben WIR daraus gemacht?
War es ursprünglich ein rein christlicher Tag zu Ehren des Heiligen Valentin (welch Überraschung!) und darüber hinaus zu Ehren aller Heiligen und Märtyrer welche zufällig diesen Namen trugen, so wandelte sich der Tag eben zu jenem verflixten Tag der lieben Liebenden. Ob nun der eigentliche Valentin jemals leidenschaftlich geliebt hat?Who knows!
Angeblich haben’s nicht die Schweizer, sondern die Briten erfunden, das Gedöns mit den Blumen, Briefen und Pralinen. Da sind mir die Alpen-Kräuter-Bonbons allerdings dann wohl doch lieber.
Und wie es nun einmal so ist, Menschen sind Herden- und Rudeltiere. Ein paar kopflose, treudoofe Romantiker machen’s vor und alle Welt folgt, tappst blind hinterher. Mitten in die zart-duftende eigens dafür aufgebaute Falle des hiesigen Blumen-Fachhändlers.
So zumindest meine ganz eigene Erklärung. Wenn die nicht selbst Wikipedia Konkurrenz macht!
Standhaft und tapfer wer’s nicht tut! Das dämliche Massen-Blumen-kaufen und Pralinen-Verfüttern. Wenngleich Liebesbriefe-schreiben zu Zeiten von Whatsapp und Emojis wohl noch nie so einfach war! Drücke auf des Ding mit den Herzen, wahlweise die Herz-Augen oder das Kuss-Teil, ein paar Blümchen daneben und Fertig!
Eine wahrhaft poetische Meisterleistung!
Und ich bin mir sicher, einige da draußen werden genau DAS morgen machen! 😉
Nun, mich lässt es kalt. Macht was ihr wollt! Zelebriert, kackt Euch enttäuscht an, gebt ein Vermögen für überflüssigen Blödsinn aus!
Die Rose auf dem Beitragsbild habe ICH übrigens letzte Woche geschenkt bekommen. Von wem? Von niemand geringerem als meiner mittleren Tochter! Einfach so. Weil sie mich lieb hat! Für mich ein wunderschöner, klitzekleiner Moment im tristen Alltag. Und ja, fast hätte ich vor Rührung ein Tränchen verdrückt!
Denn das, und zwar nur das (!) ist wahre Liebe!
Die eines Kindes zur eigenen Mama! Rein von falschen, hinterhältigen Gedanken. Noch nicht verdorben und geprägt von negativen Erfahrungen und Erlebnissen! Ehrlich und aufrichtig!
Da kann (fast) kein Mann der Welt mithalten, wenn Ihr mich fragt!
Wie haltet’s Ihr mit dem Tag der Liebenden, der schmalzig-turtelnden Täubchen, der Opfer der Konsum-Gesellschaft und der ab morgen eingeäscherten Narren?
Ist dann für Euch Aschermittwoch, Valentinstag oder ein stinknormaler Werktag inmitten einer kühlen Februar-Woche?
Lästert was das Zeug hält! Ich bin gewiss die Letzte, die dagegen hält!
Und jetzt kauft mir bitte endlich einer verdammt noch mal Blumen! 😉
Eure