Heute habe ich Zeit. Viel Zeit. Musste ich doch alle Termine des Tages canceln, um mein krankes Kind -das Kleinste- zu pflegen. Kennt Ihr das? Euer Kind betritt früh morgens das Bad und es ist sofort -innerhalb der ersten Minute- klar, dass an diesem Tag alles anders verlaufen wird. „Mama meine Knie wackeln so und mir is’ gar nicht gut“ Yup! Alles klar! Was es wird? Nun, das ist aktuell noch unbekannt. Sie fiebert recht hoch und klagt über Bauchschmerzen. Ohne sich jedoch bislang einmal, in welcher Form auch immer, erleichtert zu haben.
Und genau das beunruhigt mich ein wenig. Immerhin scheint der Fiebersaft, welchen ich ihr mittlerweile gegeben habe, seine Wirkung zu zeigen. Mein Kind sitzt mit dem Controler in der Hand jetzt immerhin in halbwegs aufrechter Position auf der Couch. Und blickt abwechselnd ins Leere (doch nix mit Minecraft spielen) oder klagt weiterhin über Bauchschmerzen. Krämpfe? Blinddarm? Infekt? Ich habe noch keinen Schimmer. In Anbetracht der Tatsache jedoch dass gerade Mittwoch-Nachmittag ist und ein regulärer Arzt-Besuch somit eh ausgeschlossen ist, entscheide ich mich für‘s aufmerksame Beobachten und Abwarten. Im Zweifel fahre ich noch heute zum Notdienst.
An Tagen wie diesem verfluche ich ein klein wenig die Wochenend-Ehe!
Welche wir temporär immer mal wieder führen. Mein Mann und ich. Ich muss das an dieser Stelle genau so schreiben, denn es gibt durchaus auch Tage im Jahr, an denen der Gatte im Homeoffice verweilt. So, erwähnt, jetzt bin ich fein raus 😉
Diese Woche aber wieder nicht!
Und an dieser Stelle bekomme ICH nun Bauchschmerzen. Denn abends oder gar nachts alleine mit einem Kind ins Krankenhaus fahren zu müssen, wenn noch zwei andere Kinder versorgt und betreut werden müssen, ist immer blöd! War zum Glück noch nie in der Form notwendig, ist aber durchaus eine denkbare und möglicherweise einmal aufretende Situation. Ich würde wohl alle mitschleifen müssen.
Nun, ein Kind ist zumindest schon einmal bestens versorgt und aufbewahrt. Inmitten von grüner Natur und vor allem kilometerweit entfernt von Handy und Playstation. Mein Sohn ist auf Klassenfahrt, schnitzt Stöckchen und brutzelt Marshmallows. Ganz old school. Scheint zu funktionieren! Der auferlegte Medien-Entzug. Und ebenfalls ganz old school bekam ich heute sogar Post! Echte Post! Keine Mail von “Nathalie“ oder Whatsapp, nein ich bekam heute einen richtigen Brief von meinem großen Baby. Der Inhalt allerdings, stellt sich in ungefähr wie folgt dar:
„Es geht mir gut, aber ich wurde genötigt Euch diesen Brief hier zu schreiben.“
Jungs halt! 😉
Falls dieser heutige Text im Übrigen optisch nicht wirklich der größte Brüller sein sollte und auch den ein oder anderen Tippfehler birgt, so liegt das daran, dass ich mit meiner kleinen Bluetooth-Tastatur tippe und dabei diese als auch das I Pad auf den Beinen balanciere. Während ich neben der Kleinsten auf der Couch hocke. Mein Laptop hat den Geist aufgegeben. Ich hatte ihn die letzten Tage aber auch arg beansprucht und möglicherweise ein klein wenig zu sehr vergewaltigt 😉
Die Quittung ist nun dieser Bildschirm. Seit gestern Abend schon. ICH bekomme halt alles kurz und klein! 😉
Mehr funktioniert nicht mehr! Und wieder schimpfe ich innerlich gerade auf die Wochenend-Ehe! ALLE technischen Geräte im Haus gehen kaputt, derweil der IT-ler und Technik-Freak auf Dienstreise ist! Ist immer so! Oder etwa heimliche Manipulation um die garstige Gattin zu ärgern? 😉 Auf dem Herd steht noch die „gesunde“ Suppe welche ich für mein armes Kind (und selbstverständlich auch die große Schwester) gekocht habe. Extra mit Hühnerfond gekocht und mittlerweile schön zum Eintopf eingedickt. Passiert mir ständig: Frau schmeiße beherzt und guten Willens alles Auffindbare in das gute Süppchen hinein, als da wären Bratwurst-Brät, Suppenklösschen, Dinkelnudeln, Suppengrün. Nun, ihr wisst sicherlich besser als ich, wie sich eine anständige Suppe zaubern lässt! 😉
Immerhin, heute in Warteposition und „Hab-Acht-Stellung“ habe ich endlich die ganze Wäsche zusammengelegt. Und somit hat so ein Tag Zwangs-Zuhause-bleiben auch ein klein wenig seinen Segen! Schließlich gilt es ja, die postiven Dinge in jedem Tag und jeder Situation zu entdecken! 😉 Nur meinen Unterricht für morgen in der Kita kann ich aufgrund des kreppierten Laptops nicht vorbereiten, komme ja nicht an die gespeicherten Dateien ran. Einen Babysitter sollte ich wohl auch noch organisieren, die eigene Tochter kann ich nun wohl schlecht unter die anderen gleichaltrigen Kinder jagen.
Ich streichel die glühenden Wangen neben mir und drücke ein fettes Bussi auf die pochende Stirn des Kindes. Und leide ebenfalls wie ein Hund! Dieser Tage eh wieder nicht nur nah am Wasser gebaut, sondern mit beiden Füßen schon knöcheltief mittendrin, könnte ich glatt heimlich wieder mit losheulen.
Im Hintergrund dudeln nun die fleißigen “Pyjama Helden“. Hat sie sich selbst eingeschaltet. Ist es nicht unfassbar welch bescheuerte Serien unseren Kindern über Amazon und Netflix zugänglich sind!(Trotz Kindersicherung) Ernsthaft nun um die Intelligenz meines Kindes besorgt (kann bei so etwas nur abhanden kommen!), überrede ich dieses schnell, etwas anderes zu kucken. Oder mal zu schlafen? Ich hätte doch den Fiebersaft weglassen sollen! 😉 Das Beste wird sein, ich hole gleich ein Buch und dränge dem sowieso schon gebeutelten Kind eine Runde in „Muttis fröhlicher Vorlesestunde“ auf.
Und danach widme ich die heute zusätzlich gewonne Zeit voraussichtlich einmal wieder der Selbstfindung. Dieses Mal ein wenig gewissenhafter und mit der nötigen Ernsthaftigkeit, nicht auf den allerletzten Drücker.
Und hoffe ganz schnell wieder ein gesundes, wildes und lebhaftes kleines Mädchen um mich herum springen zu haben.