Meine Kinder sind groß geworden.
So sehr.
Und auch wenn mein Herz ein bisschen blutet und ich in dieser Hinsicht gerne die Zeit (und das Rad, das ganze Universum, mein eigenes Dasein!!!) neu erfinden würde, große und mittelgroße Kids zu haben ist auch manchmal ganz schön geil und lässig!
Wenn es nicht gerade so furchtbar anstrengend und nervig ist! 😉
Hin und wieder sogar komme ich in den Genuss eines ganz kleinen Kindes in meinem Wohnzimmer.
Dieser Besuch ist entzückend und erwärmt mein Gemüt, lässt mich dümmlich lächeln und beherzt schmusen, albern und knuddeln – keine Frage!
Aber – und ich hätte NIE gedacht, diesen Satz JETZT schon schreiben zu können – es ist auch ganz nett, einfach wieder abgeben zu können! 😉
Und weil ich in letzter Zeit doch durch jene netten Umstände gelegentlich mit Baby- und Kleinkind-Themen und Sorgen konfrontiert werde, erkenne ich immer mehr, was ich an jener Zeit (so zauberhaft sie war!!!) im Grunde so gar nicht vermisse!
Liebe Erstlings-Mamas, prügelt nun auf mich ein oder lasst es sein – und vielleicht habt ihr Euch sogar selbst schon bei ersten flüchtigen Gedanken ertappt.
Aber hier sind meine 10 Dinge, die ich gar nicht wirklich so zwingend wieder haben muss! 😉
#1 “Mütter-Talk”
Ganz ehrlich?
Worüber redet ihr, trefft ihr Euch in der Krabbelgruppe oder auf dem Spielplatz?
Richtig!
Es ist der Nachwuchs!
Andauernd. Nur Kinderthemen.
Ich musste nie alles über Torben’s (alle nunmehr folgenden Namen sind von der Redaktion frei erfunden) Stuhlgang, Ess- und Schlafgewohnheiten wissen!
Auch nicht darüber, wie sehr Henriette die Montessori-Früherziehung liebt und wie putzig es aussieht, wenn Malte, Mats oder Finn versuchen, sich die Schühchen anzuziehen.
Wollen wir wirklich nur alles über unsere Kinder wissen, oder wäre es nicht viel schöner, sich offen und ehrlich darüber auszutauschen, wie es in uns Mamas drinnen aussieht!?
Ich wollte nie Dinkel-Keks-Rezepte austauschen und über Stoffwindeln diskutieren!
Ich wollte “echte” Mamas erleben!
Die, hinter der Fassade!
Doch leider trifft man die an solchen Orten nur selten.
#2 (Manchmal) auch andere Mütter 😉
Es ist wie im Wartezimmer, wenn Mütter besonders vorbildlich und geduldig – betont liebevoll – mit dem Nachwuchs säuseln.
Bloß niemals sollte jemand auf die Idee kommen, dass der zuckersüße Knut uns noch vorhin daheim gehörig auf den Senkel gegangen ist!
So sehr, dass Mami vielleicht sogar Zähne fletschte und einen leisen, heimlichen Handtuch-Brüller auf dem Klo loslassen musste.
Nein HIER ist Knut wieder “mein Schatz” und Lotte das “süße Mäuschen” – denn hier gaukeln wir uns gegenseitig eine Show vor!
Damit sich die andere Mutter im Räumchen so richtig schön beschissen fühlt!
(Ist aber keinem so bewusst, dieser Effekt!)
Nun, nicht selten rollte ich in solchen Situationen eben angepisst (Pardon!) und entnervt innerlich mit den Augen!
(Gut, vielleicht ist’s mir eventuell, versehentlich auch einmal “in Echt” passiert – Sorry liebe andere Mutter dafür! 😉 )
JETZT wo die Kinder größer sind, kommen endlich die “richtigen” Themen wieder – und es darf auch mal ans Eingemachte gehen!
Wir Mamas (je nachdem wie eng die jeweilige Freundschaft oder Bekanntschaft ist) reden und lachen wieder über die Dinge, welche in frühen Kleinkindjahren nur klammheimlich jenseits von Klangschalen und Schwungtuch (Schwingtuch höchstens! 😉 ) stattfanden.
Oder vielleicht auch gar nicht, wer weiß das schon.
Nun, ich liebe meinen (nicht immer jugendfreien) Girls Talk mit der liebsten Freundin!
#3 Dusselige Vornamen
Geschmäcker sind verschieden.
Aber Leute! Gibt es nicht echt bekloppte Vornamen!?
Und treffen wir erstmals auf diese bleibt uns Müttern nichts anderes übrig, als anerkennend und bewundernd zu nicken, derweil sich heimlich die Eingeweide ob des dusseligen Namen des armen Kindes winden.
Nun ja.
#4 Zuckerfreie Dinkel Muffins
Sie wurden stolz bei der Kita-Geburtstagsfeier aufgetischt und in den höchsten Tönen gelobt.
JEDE Mutter hatte mindestens einmal gesunde – aber selbstverständlich totaaaal leckere! – Dinkel-Gedöns-Muffins mitzubringen.
Ein ungeschriebenes Gesetz, so scheint mir.
Nun, ich weiß nicht, ob es nur mir so ging – aber es staubte und klebte bei jedem Biss!
Und die Euphorie? Die Geschmacks-Explosion?
Ähm….ok….
#5 Kinderturnen
Ich bin offen und ehrlich gestanden nie allzu gerne hingegangen.
Aber der Nachwuchs sollte sich ja bewegen – gerade im Winter – und dass Kinderturnen an sich eine gute und sinnvolle Sache ist, das steht hier absolut außer Frage!
Doch wer musste in gemeinsamer Arbeit den Parcours aufbauen und im Anschluss wieder abräumen?
Richtig, die Eltern.
Wer rutschte und schlurfte in dicken Socken der eigenen Brut auf dem Hallenboden hinterher, ohne sich eigentlich selbst mal sinnvoll zu bewegen?
Auch wir!
Wir hielten und boten Hilfestellung – und klatschten im Anschluss bei “Alle Leut‘ ” in die Hände.
Nebenbei tauschten wir selbstverständlich (gut, ich fragte NIE aktiv danach) Beikost-Rezepte für die kleinen Geschwisterkinder aus und planten den anstehenden Laternenumzug.
Muss nicht sein.
Da fahre ich lieber Mama-Taxi zum Leichtathletik – und renne in der Zeit selbst um den See! 😉
#6 Laternenumzug
Apropos Laternenumzug.
Ich hatte einmal nachgezählt.
In Hochzeiten musste ich in einem einzigen Herbst an insgesamt vier Laternenumzügen teilnehmen!
Ich habe drei Kinder und viele, viele Umzüge hinter mir!
Ich-will-in-meinem-gesamten-Leben-nichts-mehr-von-Laternenumzügen-wissen!
#7 Laternenbasteln
Und auch nix mehr vom gemütlichen, gemeinsamen Eltern-Laternenbasteln im Kindergarten!
Klar, ich möchte Kaffee und Teilchen!!!
Und Menschen treffen und quatschen!
Aber ich will mir das nicht noch im gemeinsamen (Konkurrenz-) Kampf mit der Heißklebepistole zuvor verdienen müssen! 😉
#8 Kinderlieder
Und die Lieder!
Ich meine,
“Kommt wir woll’n Laterne laufen”
habe ich wirklich geliebt.
Eigentlich alles vom alten Zuckowski und auch die Nena-Version der Klassiker war ganz nett.
Aber andere alte Knacker, die in fröhlichen Shirts lustig-motiviert über die Bühne hopsen und die (Kinder-)Menge mit sich reißen!?
Leute! Ich hab’s nie kapiert!
Irgendwie fast schon krank. Sorry.
#9 Indoor-Spielplätze
Boah!
Was-fand-ich-es-immer-eklig!
Wir brachten immer etwas aus diversen Indoor-Spielplätzen mit nach Hause. Immer.
Schon lange, lange vor Pandemie-Zeiten!
Und einmal hatte uns diese Scheiß-Hüpfburg-Hölle einen kompletten (!!!) Sommer-Urlaub mit Hand-Mund-Fuß (zur Erinnerung, ich habe DREI Kinder – sie wurden NACHEINANDER krank!) verhunzt!
Sorry – brauche ich nicht mehr!
#10 Kinderschminken
Es sieht sooo süß aus.
Herzallerliebst – und war bei Volksfesten stets DER Renner!
Doch ICH hätte offen zugegeben immer gerne eine heimliche, aber riesen-große Schlaufe um den Schmink-Stand gezogen.
Denn WER hat die cremefarbene Couch zu Hause?
Und wer würde sich mit tausendprozentiger Gewissheit frontal auf eben diese schmeißen!? 😉
Und wiederum wer musste des Abends seine komplette Packung Abschminktücher sponsern, weil – aus den zuvor genannten Gründen – little spiderman oder der hübsche Regenbogen vielleicht nicht unbedingt SO in den Laken schlafen sollte!?
Nun, es scheint Eltern zu geben, die damit gut leben können – ich konnte es nie. (Sauberkeitsfimmel 😉 )
Der Lauf der Zeit?
Eigentlich gar nicht sooo verkehrt! 🙂
Sollte ich das nächste Mal heimliche Tränchen vergießen, weil die Traktor-Bordüre endgültig aus dem Zimmer des bald 15-jährigen verschwunden ist und die Tochter faucht und kratzt (gut, das tut sie nicht wirklich 😉 ) dann werde ich mich entspannt zurücklehnen!
Und mich ob all’ der teils dezent nervtötenden Dinge erfreuen, die ich nicht mehr ertragen und erdulden muss!
Es wird nie besser…..nur anders! 😉
Eure
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!