*Pressereise. Bei dem Begriff “Jugendherberge” überlief mich lange Zeit ein leichter Schauer. Alte Erinnerungen wurden wach.
Erinnerungen an schimmelige Gemeinschafts-Duschen, knarzende Stockbetten und lappriges Weißbrot zum Tee. Irgendwo abseits untergebracht auf einer alten Burg an der hessischen Bergstraße. Ich erinnerte mich stets an Heimweh, Gedränge am Waschbecken und lästige Küchendienste.
Was hat das also mit Familie zu tun? Wie soll das passen, stand doch jahrzehntelang der Begriff Hostel oder Jugendherberge für mich stellvertretend für Klassenfahrten pickeliger Siebtklässler. 😉
Weshalb also präsentieren sich die „Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland“ ausgerechnet auf einer Familien-Blogger-Konferenz? So meine leicht irritierte Frage. Damals in Berlin. Letzten Mai auf der Blogfamilia.
Sollte mein Bild von heruntergekommenen Mehrbettzimmern etwa mittlerweile falsch und völlig überholt sein? Hostel und entspannter Familien-Urlaub vereint? Geht das mittlerweile? Und wie!
Denn ich wollte es wissen!
Nach über 25 Jahren wollte auch ich einmal wieder eine Jugendherberge besuchen!
Mit der Familie im Familienzimmer! Denn die gibt es mittlerweile! Laut Internet-Auftritt sind nämlich die ollen Herbergen aus meiner Erinnerung wirklich längst Vergangenheit! Unter dem Motto “Das Leben ist ein Abenteuer. Mach mit!” setzen die DJH mittlerweile auch verstärkt auf Familien als Besucher! Ebenso wie auf Musiker, Bands, Jungunternehmen und Azubis, aber dies nur am Rande bemerkt.
Nun, ich war von Bildern, Bewertungen und Beschreibung überzeugt und bereit, mich in’s Abenteuer “Mutti goes Jugendherberge“ zu stürzen!
Aber wo sollte es hingehen?
Schließlich hatte ich die Wahl zwischen unzähligen Herbergen im Gebiet
„Westfalen-Lippe“ oder im „Nordwesten“.
“Da muss ich Euch mal mit hinnehmen!“, tönte die Stimme des Gatten augenblicklich in meinem Kopf. Und ich erinnerte mich unweigerlich an jenen von ihm völlig begeistert geäußerten Vorschlag. Damals nahm ich seinen Vorschlag mit einem leichten Achselzucken so dahin, nun schien die Idee plötzlich gar nicht mehr so abwegig.
Voller Stolz berichtete er mir damals von seinem kleinen Wasserski-Abenteuer Sonntags Nachmittags während einer seiner Dienstreisen. Als es ihn in die Region nördlich von Osnabrück verschlagen hatte.
Nun, jetzt konnte ich ihm den Gefallen tun! DIE Gelegenheit also!
Aus terminlichen Gründen stand uns nur dieses eine Wochenende im August zur Verfügung! Und dies natürlich mit der Hoffnung auf viel Sonnenschein.
Und es scheint tatsächlich zu passen!
Freitag-Mittag nach Schule und Kita sammeln wir also alle Kinder ein und los geht’s auf die Autobahn! Es ist viel Verkehr. Wochenende und möglicherweise auch Ferien-Ende erschweren uns ein wenig die Fahrt, doch nach knapp vier Stunden haben wir unser Ziel erreicht!
Ganz idyllisch im Grünen liegt die Jugendherberge unweit des bei Wassersportlern so beliebten Sees.
An der Rezeption weisen uns zwei freundliche Damen ein und geben uns die Zimmer-Karten. Man hat einen der Bungalows für uns vorgesehen.
Beim Betreten “unseres” kleinen gelben Häuschens im hübschen Schwedenstil müssen der Gatte und ich dann aber doch erst einmal schmunzeln:
In Anbetracht der vielen Kinder reservierte man uns eben jenen Bungalow mit zwei Schlafzimmern und zwei Badezimmern. Beide ausgestattet mit je zwei Stockbetten!
Hah! Doch Stockbetten!
Nun, die Vorstellung den Gatten gar über mir ruhen zu wissen und die Kleinste ein Zimmer weiter mit den Geschwistern, beunruhigt mich (und den Gatten) dann doch ein wenig. Schließlich wandert diese gerne des Nächtens zu uns in die (hier nicht vorhandene) Besucherritze. 😉
Doch lässt sich dieses kleine “Problem“ an der Rezeption schnell klären. Und wir bekommen ein helles, frisch renoviertes Familien-Zimmer mit eigenem Badezimmer im Haupthaus! Mit zwei zusammenschiebbaren Betten, einem Beistellbett und einem Stockbett. Dieses jedoch so viel neuer und moderner als im Bungalow!
Man hatte es gut gemeint und uns eben den größeren Platz reserviert.
Daumen hoch und Danke! für den völlig unkomplizierten und spontanen Wechsel in ein anderes, für uns passenderes, Zimmer!
Neugierig erkunden wir am frühen Abend noch die Umgebung.
Und schon jetzt muss ich feststellen:
Der kleine See ist eine Welt für sich. Ein ganz eigener Kosmos. Doch fasziniert und beeindruckt es mich von Beginn an. Es ist ein ganz besonderes Klientel welches sich hier herum treibt. Vorwiegend junge Menschen. Braun gebrannt, tätowiert (spätestens jetzt will ich auch endlich eins haben!), durchtrainiert, hipp und cool. Fast fühle ich mich wie in einem Surfer-Paradies irgendwo an der portugiesischem Atlantik-Küste. Doch deutsches Wakeboard-Eldorado triffts hier wohl eher! 😉
Und die sind überall präsent!
Selbst beim hübsch angerichteten und leckeren Abendessen im Herbergs-Speisesaal strahlen sie uns freudig vom überdimensionalen Wandbild entgegen. 😉
Nach dem Abendessen lässt es sich die Kleinste nicht nehmen, noch eine Runde am Spielplatz zu schaukeln und zu rutschen.
Auf ihrem Streifzug entdeckt sie zwei klitzekleine Baby-Kätzchen und eine Horde nicht mehr ganz so klitzekleiner Jugendlicher. Es wäre nicht meine jüngste Tochter, wäre es ihr nicht gelungen, die großen Mädels sofort um den Finger zu wickeln. Und so kommt es, dass eine kurze Vierjährige inmitten von hochgewachsenen Teenies auf dem Beach-Volleyballplatz der Herberge Stopptanz spielt! 😉
Ja, es ist ein sehr schöner Abend und fast schon jetzt meine ich den ganz eigenen Zauber von solchen Herbergen zu verstehen.
Es ist eine schöne Atmosphäre. Entspannt. Jeder lächelt und grüßt freundlich und die Kinder finden sofort Anschluss, was Eltern wiederum sich auch einmal entspannt zurücklehnen lässt!
Stunden später stehe ich mit geschlossenen Augen da.
Nur ich ganz alleine. Die anderen schlafen alle schon, während mir heißes Wasser wohlig warm über’s Haupt plätschert. Ich liebe diese Dusche! Denn die ist in der Tat nagelneu! Ganz ehrlich? Da ist die heimische Nasszelle längst nicht so glänzend und gepflegt! 😉 Aber macht Euch selbst ein Bild vom super tollen Badezimmer!
Was ich auch auf Anhieb super finde, ist die Tatsache, dass überall Haken zum Aufhängen von Handtüchern & Co. zu finden sind!
Selbst in der Dusche befinden sich zwei Leisten mit Häkchen zum Aufhängen beispielsweise der Badesachen. So etwas ist viel wert und bedeutet mir persönlich sehr viel. Denn was nutzt das luxuriöseste und ausgefallenste Hotel-Badezimmer ohne die ganz kleinen praktischen Dinge und Ablageflächen. Und das habe ich schon so oft erlebt, dass solch simple aber durchaus nützliche Dinge einfach fehlen! Nun, hier nicht! Absoluter Pluspunkt!
Und mit eben jenem prima Gefühl kuschele auch ich mich nun ins frisch-selbst-bezogene Herbergsbett und kann es kaum erwarten noch so viel mehr von der Alfsee-Luft zu schnuppern!
To be continued!
Eure
*Die Kosten für Verpflegung und Übernachtung während unseres Aufenthaltes in der Jugendherberge Alfsee wurden freundlicherweise vom Team der Jugendherbergen im Nordwesten für uns übernommen. Wir sind jedoch bereits jetzt so begeistert, dass wir sicherlich sehr gerne wiederkehren werden! 🙂