Samstag
Mit schmerzverzerrtem Gesicht und rasenden Kopfschmerzen wacht die mittlere Tochter auf – und jegliche Hoffnung, das Kind befände sich endlich auf dem Weg der Besserung wird somit garstig im Keim erstickt.
Mist! Ich fühle mich elendig, leide mit dem Kind mit und bete, dass nicht auch noch das Fieber wieder kehrt.
Wenige Stunden später soll sich jedoch genau eben diese Befürchtung bewahrheiten.
Ich berichtete bereits gestern hier davon.
Denn die kleinste Tochter möchte gerne mit Oma und Opa ihren sechsten Geburtstag bei Kaffee und Kuchen nachfeiern.
Wenngleich es mich innerlich zerreißt, ist es nun meine Aufgabe als Mama, der Kleinsten diese Freude am sonnigen Samstag-Nachmittag zu gewähren!
Die Torte steht ja schließlich auch schon bereit. 😉
Das Wetter ist herrlich draußen und so finden wir alle uns kurze Zeit später auf der Terrasse wieder.
Meine Erleichterung ist groß, als sich selbst die kranke Tochter für eine Weile zu uns gesellt.
Gegen 22 Uhr jedoch ist meine ganz eigene Gedulds- und Belastbarkeitsgrenze erreicht.
Das muss ich hier nun ganz offen und ehrlich zugeben.
Denn dass es sich nunmehr mittlerweile um den fast sechsten Tag Fieber handelt und der Verlauf sich als äußerst komisch zeigte, beunruhigt mich doch sehr.
Kurzerhand packe ich ein paar Notwendigkeiten – und fahre zum Kindernotdienst in der Heimatstadt.
Da auch hier auf Anhieb keine klare Diagnose gestellt werden kann, haben wir die Wahl, auf eigene Verantwortung nach Hause zu fahren – oder aber zur Überprüfung weiterer Werte (Blut, Stuhl) stationär aufgenommen zu werden.
Ratet, für was ich mich entschieden habe!
Sonntag
Sehr, sehr müde, aber eingedeckt mit WLAN Passwort, Kaffee und O-Saft vom Bäcker startet der Tag in der Kinderklinik.
Die Stimmung ist bedrückt, denn schließlich ist Krankenhaus furchtbar langweilig und noch immer wissen wir nicht, warum wir eigentlich hier sind.
An dieser Stelle sei angemerkt: Nie wieder werde ich mich belustigt ob übervorsichtiger Mütter zeigen! Offensichtlich bin ich ja selbst eine. 😉
Wir fahren heim!
Gegen Nachmittag sitzen wir wieder im Auto.
Die Diagnose? Schwammig.
Fühle ich mich nun besser auf der Heimfahrt?
Nicht wirklich.
Dazu waren die letzten Tage zu aufwühlend, dazu schießen zu viele Gedanken gerade durch meinen Kopf.
Bin ich eine gute Mutter oder hysterisch?
War es richtig gewesen auf Ratschläge zu hören und zu fahren?
Hätte ich nicht genau so gut zu Hause bleiben können? (Hätte, Hätte Fahrradkette 😉 )
Was hat es uns nun geholfen, eine Nacht in der Kinderklinik zu verbringen und wie werde ich mich in Zukunft in einer solchen Situation verhalten?
Nein! Diese Frage sollte ich wieder streichen!
Vermutlich werde ich immer wieder genau das Gleiche tun!
Weil es das Beste für das Kind ist und ich mir nichts auf der Welt im Nachhinein vorwerfen möchte! Niemals!
Aber warum fühle ich mich nun so unbefriedigt?
Warum kämpfe ich hier auf der Autobahn, bei wunderschönstem Sonnenschein mit den Tränen?
Warum fühle ich mich gerade verlassen und ganz klein?
Gedanken, wie sie wohl nur eine Mutter nachempfinden kann.
Zu Hause holt mich der Alltag ganz schnell wieder ein.
Zur Erinnerung: Ich ließ zwei Männer und eine neuerdings Sechsjährige zurück.
Mich erwarten Socken auf der Couch, überquellende Mülleimer, durch’s Wohnzimmer geschleuderte Kissen – und jede Menge Mathe-Hausaufgaben, bei denen ich gleich dem Sohn helfen muss!
Vielleicht aber ist es ganz gut, dass ich jetzt keine Zeit mehr zum Sinnieren habe, während ich versuche, Aufgaben zu lösen – und die noch immer kranke Tochter auf der Couch chillt.
Die Kleinste genießt derweil mit dem Papa den vermutlich letzten warmen Sommertag im Freibad – und eigentlich kann ich es kaum erwarten, sie nachher wieder in die Arme zu nehmen und ganz dick, fett und peinlich zu knutschen! 😉
Habt einen guten, gesunden Start in die Woche!
Eure
P.S. (Werbung durch Verlinkung) Noch mehr Wochenende in Bildern gibt’s wie immer bei grossekoepfe! 🙂
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!