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Warum ich (noch immer) eine Taxi-Mom bin! #mamaalltag

Schule, Hobby, Nachmittags-AG - Hauptsache der Fahrdienst passt!

Ich könnte jedem Strauch und Baum einen Namen geben und ihm fröhlich zuwinken, so vertraut sind mir die aktuell kahlen Gebilde, welche die Landstraße umsäumen, geworden.

Jeden Tag fahre ich an “Karlheinz, Gertrude & Co.” vorbei.

Biege im Schlaf um Kurven, bemühe mich mehrmals täglich tunlichst, bloß nicht das Stoppschild zu überrollen!

Und ach ja – da ist dieser freaky Vogel!
Der, der immer glotzt!
Die-ganze-verdammte-Zeit.

Er steht einfach da, wie angewurzelt – mitten in der Wiese – und glotzt auf die fahrenden Autos. Creepy.

Doch JA, auch DEM könnte ich jetzt endlich mal einem Namen geben!

Ich weiß, welchem Fahrdienst welcher Nachmittagskrippe ich zu welcher Uhrzeit begegne und erkenne entgegenkommende Busfahrer*innen bereits an der Frise.

Ich ahne im Vorfeld schon, bei welchem Huckel das Auto in’s Stolpern gerät – und bremse dennoch nie rechtzeitig vorher ab!

Und da wäre noch dieser Bordstein, kurz bevor es zum Reiterhof geht.
Den, den ich immer mit einem heftigen Kawumms mitnehme.

Kurzum – in diesem meinem aktuellen Leben verbringe ich viel Zeit auf der Straße!

Sehr viel Zeit!
Mehrmals täglich – immer und immer wieder!
In der gefühlten Endlos-Schleife.

Hin und wieder kommt es mir so vor, als verweile ich nur gelegentlich – für kurze Aufenthalte – zu Hause!

Ich koche teils in der Jacke (weiter)!

Immer auf’m Sprung, immer abfahrbereit, bei Anruf allzeit bereit.

Ich bin eine “Taxi-Mom”

Denn ich bin eine Taxi-Mom.

Ein #mamataxi.

Ja, der Stempel – jener Hashtag – sitzt und klebt fest!

ICH-BIN-EIN-MAMA-TAXI

Bin zu einer nahezu hirnlosen Chauffeuse meiner Kinder geworden.

Eine Masse aus Fleisch und Wasser.

Doch hoffentlich mit wenigstens noch einem Rest-Fünkchen Hirn-Masse!
Gerade genug, um das Vehikel lenken und steuern zu können.

 

Und ebenfalls JA!

Teils habe ich mir das selber zuzuschreiben und zu Schulden kommen lassen!

In anderen Situationen macht das Taxi-fahren aber durchaus auch Sinn und ist eine absolut bewusste Entscheidung meinerseits!
Aus verschiedenen Gründen!

Doch dazu gleich.

Ich fahre also.
Immer und immer wieder!

Ausgerechnet in dem Elektro-Auto, welches ich noch vor zwei Jahren müde und belustigt belächelte!

Nehmen wir einmal vorgestern als Beispiel.

Denn da hätte ich am Nachmittag in der Tat genervt im Strahl kotzen können!

Manchmal ist es aber einfach viel zu viel!!!

Denn hin und wieder ist es einfach auch der eingefleischtesten “Taxi-Mom” zu viel.

Ja, manchmal bedeuten drei Kinder nämlich auch eine ordentliche Zerreißprobe und fordern Dein ganz eigenes Zeit-und Organisationsmanagement (also ob ich eines besäße! 😉 ) mehr als heraus.

An normalen Tagen fahre ich gegen kurz nach sieben in der Frühe zwei Gymnasiasten zum Gymnasium in der Nachbarstadt, denn wir wohnen nun einmal recht ländlich!

Und da ist diese weiterführende Schule nicht fußläufig erreichbar!

Warum beide immer noch nicht wieder Bus-fahren? Gleich, Leute!

Das sind mit dem Auto ungefähr sieben Minuten Fahrzeit, sofern ich nicht in einen unvorhergesehenen Stau am Ortseingang gerate.

Beide Schüler schmeiße ich an der Ampel raus, denn bis vor die Tore des Gymnasiums zu fahren gleicht einem schier unmöglichen Unterfangen.

Der ganzen anderen Mama-Taxis wegen!

Während meiner Abwesenheit macht sich (sofern alles gut läuft und Alexa nur laut genug tütet und brüllt) das jüngste Grundschulkind fertig – und wartet ebenfalls auf den Fahrdienst.

Und ich fahre also zurück nach Hause.

Früh morgens noch nicht in bester Verfassung, drehe ich da noch nicht die Playlist auf – wenngleich ich es könnte und das zu anderen Tageszeiten während einer “Leerfahrt” herrlich finde!

Stattdessen aber fluche und grummele ich meistens vor mich hin und beschimpfe andere Autofahrer.
(Frau, die nicht nur Morgenmuffel ist, sondern im Fahrzeug auch Selbstgespräche führt)

Es folgt im Anschluss die Taxi-Fahrt der Kleinsten zur Grundschule!

Gerade im Winter bei Hagel, Schnee und Dunkelheit möchte ich das Kind nicht laufen lassen, zumal auch diese Schule nicht um die Ecke ist!

Nun verhielt es sich aber vorgestern so, dass der Sohn nicht zum Gymi musste, sondern Wandertag hatte.

Treffpunkt war fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn der Kleinsten in der – wo sonst – Nachbarstadt!

Erneut also musste ich über die Landstraße heizen, denn wäre er zuvor mitgefahren hätte der Sohn über 30 Minuten im Schnee warten müssen.

Gut, das hätte man machen können. Wollte ich aber nicht.

Da Kinder aber alle wieder eingesammelt und nach Hause kommen müssen, folgten am Mittag selbstverständlich weitere Fahrten.

Nun aber besitzt die Tochter ein Pflegepferd, welches nahezu täglich bewegt und gehegt werden möchte!

Es befindet sich ungefähr zehn Kilometer entfernt im Stall der – Ihr ahnt es – Nachbarstadt!

Ich fuhr also erneut vorbei an Karlheinz und Gertrude, grüßte höflich den freaky-creepy Dude (ich hab echt Angst vor dem!!!) – und polterte über den Bordstein.

Nicht einmal eine Stunde später holte ich den Sohn vom Wandertag am Bahnhof (dieses Mal immerhin der Wohnort!) ab.

Wäsche blieb an diesem Tag liegen, nichts konnte ich gefühlt zu Ende bringen, weil immer bereits der nächste Fahrdienst um die Ecke lauerte, die Abhol-Bitte per WhatsApp aufblinkte.

Ja, manchmal glaube ich, ich LEBE im Mama-Taxi!

Und sollte dringendst mal meine Playlist überarbeiten – sie kommt mir zu den Ohren hinaus!

 

Warum mache ich das alles?

Jetzt könne man mir vorwerfen, ich sei an meiner Misere selbst schuld.

Und zu Recht (!) ereilten mich die Tage Fragen, warum ich das denn alles mache?

Könnten Kinder nicht einfach laufen oder mit dem Bike fahren?

Oder wie schaue es mit dem Bus, den Öffis aus?

“JEIN”

Wäre hier meine Antwort!

Denn – alles Kotzen und Nölen und Schimpfen einmal beiseite geschoben:

Es gibt durchaus Momente, da bin ich gern und von Herzen Mama-Taxi!

Weil ich da bin, weil ich es zeitlich KANN!

Weil ich die Wahl und die Möglichkeit dazu habe – und das ist im Grunde sogar ein Privileg!

Wenn das Gymnasium NICHT im Wohnort ist

Meine beiden großen Kinder besuchen also das Gymnasium in der Nachbarstadt.

Das sind zwar nicht ganze 10 Kilometer Entfernung – doch die Alternative zum Taxi wären entweder Bus oder Bike.

Nun fährt hier in der hessischen Pampa der Bus nur stündlich – und zudem über mehrere Umwege zum Gymnasium.

Bereits um 06.40 Uhr müssten beide fahren und wären im Vergleich zum bequemen und vorgewärmten Taxi um die 30 statt 7 Minuten unterwegs.

Und JA!
Da lasse ich meine Kinder GERNE länger schlafen und fahre selbst, denn es kostet mich im Idealfall halt nur eine viertel Stunde!

Das morgendliche Fahren ist für mich selber eine wichtige Routine, um überhaupt im Tag anzukommen!

Und ich weiß, dass meine Kinder nicht wie die gestapelten Schweine transportiert werden.
(Es ist echt eng, überfüllt und katastrophal!)

Würden sie es sich wünschen:

Nur zu!

Ich kann auch im Schlafi bleiben!

Aber solange meine Kinder es mir danken, fahre ich!

Und nehme es in Kauf, miesepetrig zur frühen Stunde im Auto angeschwiegen zu werden!
(Also doch: undankbares Pack! 😉 )

Gerne würde ich im Sommer meine Kinder auf dem Bike sehen!

Aber doch nicht im tiefsten Winter bei Dunkelheit, Hagel, Schnee und Starkregen!

Mama-Taxi? Manchmal auch ein geschützter Raum!

Mit den ersten Sonnenstrahlen und Frühlingserwachen wird wohl auch das mittlere Mädel sich wieder aufs Bike schwingen – und eigenständig des Nachmittags über Feldwege zum Stall in die Nachbarstadt fahren.

Doch bis dahin fahre ich auch hier gerne!

Warum?

Nun, sind wir zu zweit ALLEINE im Auto, redet das Teenie-Mädel endlich mit mir!

So richtig, richtig! 🙂

Mit Geheimnissen, Sorgen, Nöten und Fragen!

Wir lachen und kichern und albern!

Und ich lausche gebannt, beantworte Fragen (mein lieber Scholli! Teenies! 😉 ) bereitwillig!

DAS ist unser geschützter Raum. DAS ist unsere Zeit.

IM MAMA-TAXI!

Ich glaube, diese Minuten werden mir im Sommer fehlen!!!

Fahre ich in die Nachbarstadt, so verbinde ich das stets mit Besorgungen, die ich noch machen muss!

Und genieße jede Leerfahrt, währende eben jener ich lautstark singen, fluchen, motzen – oder vor mich hin sinnieren und Tag-träumen (selbstverständlich nur anständige Sachen! Was denkt IHR denn!? 😉 ) darf!

Das ist meine Ausflucht aus den vier Wänden, in denen ich aktuell viel zu oft stecke!

Ausnahme: Gemeinsames Laufen festigt soziale Kontakte!

Nur eine Sache möchte ich ganz eventuell tatsächlich ändern.

Ich möchte nicht mehr jeden Mittag mein Grundschulkind mit dem Auto abholen!

Gestern sah ich bei schönstem Sonnenschein eine Horde Drittklässler fröhlich plappernd zusammen nach Hause laufen.

Ich möchte mein Kind genau da drinnen auch gerne sehen!

Denn nur so bewegt sich das Kind nicht nur an der frischen Luft, sondern kann auch neue Kontakte knüpfen und wird in bereits bestehende Grüppchen aufgenommen.

Das Laufen ist hier also auch eine Form des Miteinander und lässt soziale Kontakte festigen.

Das weiß ich bereits von den beiden großen Geschwistern.

Und auch weiß ich – oder hoffe es ganz arg – dass auch dieses Kind 2024 auf das Gymnasium in der Nachbarstadt wechseln wird.

Dann ist das Mama-Taxi (oder der Bus) erneut gefragter denn je – und Laufen ist gar nicht mehr möglich!

Nun, “Karlheinz” und “Gertrude” gehen mir manchmal auf den nicht vorhandenen Sack und öden mich an, weil immer wieder die selbe Strecke!

Aber Mama-Taxi-sein ist nicht per se “doof” und eine blöde, aufopfernde Entscheidung!

Auch das ist nur wieder ein Vorurteil!

Denn – wie so oft im Leben – stecken hinter jeder Entscheidung viele, viele kleine, persönliche und so unterschiedliche Gründe!

Ob “Taxi-Mom” oder nicht:

Allzeit gute Fahrt & kommt gut in’s Wochenende!

Eure 



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