Montag, 17. Juli 2023.
Der Tag, an dem ich Mutter wurde, wird mir wohl für immer im Gedächtnis haften.
So wie es ist, geschieht etwas, das im wahrsten Sinne des Wortes Deine ganz eigene Welt auf den Kopf stellt – und auch in Deinem Geiste und Wesen einen neuen Mensch entstehen lässt.
Es war nicht so stürmisch wie heute, aber gleichermaßen bedeckt.
Und jetzt gerade, da ich diese Zeilen hier tippe, sitze ich genau auf eben jener Couch in exakt derselben Ecke, in welcher ich eine erste leise Ahnung spürte, dass ganz bald etwas sehr Einzigartiges passieren würde.
Wenngleich ich zu jenem Moment gar nicht hätte auf dieser Couch sitzen dürfen.
Doch dazu gleich. 😉
Ich weiß noch heute, was ich an diesem Tag trug, es war die liebste Umstandsjeans, das schwarze, enge Shirt vom Schweden und die olivgrünen Chucks – offenbar ein kühler und durchwachsener Sommer! 😉
Und auch weiß ich noch genau, welchen Unfug der Gatte und ich damals anstellten! 😉
Was waren wir “jung” und unerfahren!
Gott, was waren wir eben jung – und immerhin noch ein kleines bisschen verrückt!
Ich weiß noch, wie mir Angst und bange war, vor eben jenem 17. Juli 2007, denn nicht alles wollte man dem Zufall überlassen – und die Geburt einen Tag nach dem errechneten Termin einleiten.
So musste ich mich bereits früh morgens mit gepackter Tasche zum “Tablette legen” einfinden – ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, WAS da auf mich zukommen sollte.
(Es ist auch besser so! 😉 )
Nun aber sind Krankenhäuser und deren Zimmer etwas furchtbar langweiliges, insbesondere, wenn überhaupt gar nichts passiert – und warten ist nun einmal nicht meine größte Stärke.
Ja, an dem Tag, an dem ich Mutter wurde, konnte ich nur ahnen, was es bedeutet, Verantwortung für ein neues Leben zu tragen.
Ich wusste noch nichts von all’ diesen Gefühlen, Unsicherheiten, Ängsten, dem stetig wachsenden Herzen, überquellend vor Liebe – und auch nicht von der Löwin in mir, die mit größter Fürsorge und Bereitschaft für ihr Kind und alle künftigen würde kämpfen wollen.
All’ dies musste erst geboren werden.
Letzte Stunden zu Zweit
Doch mir war langweilig und ich war eben (wirklich! 😉 ) noch ein kleines bisschen jünger (und naiver) als ich es heute bin.
Kurzum, der Gatte und ich flüchteten aus dem Krankenhaus in der Heimatstadt – wir hielten das damals für eine ziemlich kluge Idee.
Mit Zugang in der meinen Hand düsten wir einfach noch mal kurz nach Hause.
Zum Großeinkauf im Supermarkt, bevor wir dazu keine Zeit mehr haben würden.
(Fragt einfach nicht – wir hielten uns für furchtbar schlau und rebellisch…)
Und zum chillen und Zeit-vertreiben auf der Couch.
Und – ich schäme mich gerade ein wenig, dies jetzt hier wirklich niederzuschreiben – Horror-Film kucken.
(zum Ablenken…offenbar…)
Warum wir aber unbedingt kurz vor der Niederkunft des entzückendsten Wesens überhaupt
“Der Exorzismus von Emily Rose”
wählten, ist mir auch heute noch schleierhaft! (Whaaat!?)
Vielleicht, um ein wenig in Stimmung zu kommen.
Wenngleich ich wohl bei meinen beiden Mädels gänzlich ohne Betäubung wohl um einiges lauter schrie und brüllte.
Dies jedoch nur am Rande bemerkt.
Nennt es eine Vorahnung, aber lange jedoch konnte ich nicht gemütlich auf der Couch ruhen – ich bekam es mit der Angst, die Tablette könne auf einmal ja DOCH urplötzlich wirken.
(Gibt da ja so Gerüchte… 😉 )
Und reumütig begaben wir uns zurück nach Fulda ins kleine Krankenhaus, mit welchem ich selbst vieles verbinde.
Stunden vergingen, ohne dass etwas passierte (laaangweilig!) – noch konnte ich nicht ahnen, dass ich den kleinen Spaziergang rund um den Frauenberg kaum noch würde beenden können.
Denn (manchmal stimmen Gerüchte ja doch! 😉 ) die Tablette entschied sich aus dem Nichts heraus, eben tatsächlich (Überraschung!) zu funktionieren!
Und zwar schlagartig…
Irgendwie unwirklich
Die darauffolgenden Stunden sind eventuell ein bisschen blurry im Hirn & Gedächtnis.
Ich entdeckte meine außergewöhnlichen Gesangskünste (Aaaaah und Oooooh – immer schön rund machen! 😉 ) und by the way:
Liebe Frau im Nachbarzimmer!
Ja DU!
Die, die heute AUCH einen sechszehnten Geburtstag feiert.
DU hast mir ‘ne Scheiß-Angst mit Deinem tierischen Gebrülle eingejagt! 😉
(Spaß! Wir alle – Mamas – leisten in jenen Stunden Unvorstellbares! Und Schreien befreit!)
Ja – der Tag, an dem ich Mutter wurde, war ein kleines bisschen verrückt und chaotisch.
Ein wenig langweilig – und glaubt mir, diese Langeweile sollte ich von fortan in meinem gesamten Leben NIE WIEDER spüren!
Und gleichermaßen nervenaufreibend.
Auch die Mutter in mir wurde geboren
Mein Sohn wurde im warmen Sonnenlicht zur besten Grillzeit geboren, denn abends klarte es auf.
Licht fiel durch die Vorhänge und draußen zirpten die Grillen.
Auf mir lang, völlig erschöpft (die beiden Schwestern sollten deutlich fitter sein, und wurden im Gegensatz zum Bruder sehr schnell ohne PDA geboren) jenes klitzekleine Käse-verschmierte Wesen und lies die alte Alex von ganz, ganz früher mit einem leisen Lächeln aus der Türe jenes Kreißsaales verschwinden.
Vielleicht winkte ich ihr noch hinterher, ich weiß es nicht mehr so genau.
Es ist aber auch gar nicht schlimm.
Denn ich mag die Mutter in mir und all’ jene Empfindungen, die nur Mutterschaft mit sich bringen kann.
Ja, ich wurde Mutter – und JA, ab da war ALLES anders!
Und ich Danke dem Leben für jenes ALLES – und für drei ganz wunderbare Kinder!
Happy Birthday mein Großer!
Und das erste davon feiert heute seinen sechszehnten Geburtstag, überragt mich mittlerweile um einige Zentimeter – und lässt mein Herz vollster Stolz und Freude hüpfen!
Alles, alles Liebe mein Großer!
Schön, dass Du es immer noch mit Deiner Mama aushälst, DANKE für die vielen lustigen Gespräche am späten Abend, unsere London-Reise nur zu Zweit, dafür, dass Du Deinen Schwestern ein liebevoller und verlässlicher großer Bruder bist und auch dafür, dass Du noch immer gerne mit uns in den Urlaub fahren magst!
Ich freu’ mich so auf die Wochen zu Fünft!
Min Jung! Ich hab Dich lieb!
Deine Mama 🙂