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Von der Einladung, die nie kam…

Ich schreibe gerade an einem anderen Text, in dem es darum geht, wie bedeutsam es ist, zu verzeihen. Wie wichtig ich es finde, sich auch in die Situation der anderen hineinzuversetzen und zu versuchen diese zu verstehen. Zu versuchen den Grund der Entscheidung oder Handlung nachvollziehen und akzeptieren zu können. Zu dieser Einstellung stehe ich nach wie vor und strebe noch immer dieses Ziel an.

Doch geht es dabei um die eigenen Kinder, dann ist das meiner Meinung nach noch einmal eine ganz andere Sache und so viel schwerer! Denn meine Kinder sind mein ein und alles! Wie eine Löwin möchte ich sie verteidigen und vor allen Enttäuschungen bewahren! Auch wenn’s aus der Sicht anderer vielleicht Nebensächlichkeiten, unbedeutende, kleine Enttäuschungen sind. Sobald dadurch mein Kind in eine traurige Lage gebracht wird, hört für mich der Spaß auf. Worum es geht?

Meine Kleinste wurde nicht auf einen Kindergeburtstag eingeladen. Liebe kinderlose Leser, Ihr könnt an dieser Stelle aussteigen, klingt dies für Euch doch völlig banal und schon einmal keinen ganzen Text wert! Aber Ihr anderen Mütter! Bitte versteht mich, dass ich mir hier den Frust und die mütterliche Enttäuschung von der Seele schreiben muss. Ich bin mir der Konsequenzen darüber im klaren und weiß auch, dass nicht jeder einen Text solcher Art begrüßen wird. Niemand möchte Gejammer und Beschwerden lesen. Und sicherlich bin ich jetzt gerade auch einfach nur ein bisschen übertrieben empfindlich. Aber ich möchte einfach mal den Blickwinkel, die Sichtweise ändern. Klarmachen und verdeutlichen, was eine solche “Banalität” oder “keine große Sache” mit sich zieht!

Vermutlich werde ich nachher mein Kind aus dem Kindergarten abholen, das mir dann unter Tränen berichten wird, dass alle heute auf den Geburtstag ihrer Freundin gehen werden. Nur sie nicht. Denn für sie ist kein Platz mehr. So die Begründung der Mutter auf meine verwunderte Nachfrage hin. Immerhin hatte ich nachgefragt. DAS hätte ich mich früher nicht einmal getraut. Ich hätte die Enttäuschung herunter geschluckt und die Sache als gegeben angenommen. Doch nicht wenn es um mein Kind geht! Zumal ich noch auf ein Missverständnis hoffte und dachte, die Einladung wäre vielleicht irgendwo verloren gegangen. Nun, war sie nicht. Mein Kind wurde gestrichen, wegrationalisiert. Entschuldigt bitte meine harsche Ausdrucksweise.

Dabei war es ein wirklich schöner Geburtstag. Vergangenen September. Der vierjährige Geburtstag meiner Jüngsten. Das Mädel war auch dabei und alle hatten sich prima verstanden. Es war noch einmal so richtig warm, die Sonne schien. Wir konnten draußen feiern. Ein perfekter Tag. Verbunden mit dem hoffnungsvollen Gefühl, dass meine Kleinste, die bis dato noch nicht so viele Kindergeburtstage alleine ohne Mama verbringen durfte, ganz bald auch zurück eingeladen werden würde.

Und sie freute sich seit Wochen auf die Party. Hatte sogar die Geschenkekiste mit mir zusammen beim örtlichen Spielzeughändler entdeckt. Nun, aus irgendeinem Grund hielt ich sie damals davon ab, schon einmal das Geschenk auszusuchen. Vorahnung?

Wie soll ich also nun meinem Kind diese Enttäuschung nehmen? Was werde ich nun für einen Nachmittag haben? Ich bin jetzt leider diejenige, die die Traurigkeit wegzaubern muss mit viel Einfallsreichtum und Entertainment! Denn der liebste Spielkamerad isst ja derweil Kuchen auf der bunt geschmückten Kinderparty! Ich möchte nicht sagen: “Ich muss es ausbaden”, denn ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kindern. Vermutlich werden wir Weihnachts-Deko basteln. Darauf freue ich mich sogar sehr. Aber das hätte ebenso gut an einem anderen Tag stattfinden können!

Darüber hinaus bringt eine solche “Ausladung” auch bei mir so viele negative Gedanken ins Rollen. Muss ich leider hier und jetzt aufrichtig und ehrlich zugeben! So sind wir Mütter! So bin ich! Ich nehme jetzt doch alles persönlich und suche nun den Fehler bei mir! Ich mache mir Vorwürfe. Überlege, ob’s vielleicht auch ein bisschen meine Schuld ist! Hatte ich kürzlich irgendetwas Falsches der Mutter gegenüber gesagt? Ist es weil mein Kind so wild, laut und lebhaft ist? Denn ist doch klar, zuerst werden die kleinen “Störenfriede” von der Liste gekürzt.

Habe ich meine Kinder zu sorglos erzogen? So dass sie so aufgeweckt geworden sind? Doch was ist daran schon so schlimm, ein “wildes”  aufgewecktes und fröhliches Kind zu haben? Nur weil’s vielleicht ein bisschen lauter, ein wenig anstrengender als die Meisten ist? Weil’s nicht in der Ecke sitzt? Also kann dies nicht der Grund sein! Unmöglich, oder?

Und so versuche ich jetzt die Mutter zu verstehen. Kann ich eigentlich auch.Ich bin ihr noch nicht einmal wirklich böse. Steht mir auch gar nicht zu. Denn Vier- und Fünfjährige auf einem Haufen SIND anstrengend. Auch ich fürchte bei jedem Kindergeburtstag die große Verantwortung. “Was ist wenn was passiert? Wenn sich ein Kind verletzt? Weil ich den Überblick verliere. Weil es zu viele Kinder sind.” So auch jedes einzelne Mal meine Gedanken. Vielleicht hätte ich genau so entschieden. Weil es nicht immer eine Gegeneinladung geben kann. Weil es so einfach besser funktioniert. Ich weiß es nicht. Ich wäre mir vielleicht ebenfalls nicht der Konsequenzen bewusst. Hätte den Kopf so voll gehabt, dass ich einfach nur diese eine Party hinter mich hätte bringen wollen. Ein Kind weniger. Was macht das schon groß? Werden schon alle verstehen. Gibt’s halt ‘ne extra Einladung zum spielen. Irgendwann.

Aber das ist nicht das Gleiche! Es zerreißt mich beim Gedanken, dass mein Kind jetzt diesen Tag mit dem Wissen verbringen darf, nicht von der Partie zu sein! Obwohl sie doch Freundinnen sind!

Ich werde also Tränen trocknen müssen, mein Kind in den Arm nehmen, es trösten und ihm gut zureden! Sie mit der Aussicht auf einen Spiel-Nachmittag vertrösten. Und hoffe, dass nicht auch sie sich schuldig fühlen wird und nach dem Warum? fragen wird. Denn ich werde es ihr nicht erklären können. Denn aus der Sicht des Mutterherzens gibt’s was die eigenen Kinder betrifft kein Pardon!

Wie fühlt Ihr Euch als Mutter in einer solchen Situation? Über Kommentare, Meinungen und Gedanken hierzu bin ich Euch sehr dankbar!

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Ich verstehe Deine Gefühle vollkommen. Du bist eben eine gute Mutter und die fühlt mit ihrem Kind. Da ich selbst gerade die Situation andersherum hatte, kann ich Dir vielleicht helfen. Ich hatte mir ein Begrenzung der Gästezahl ausgedacht (auch aus Sicherheitsgründen, damit ich alle gut beaufsichtigen kann) und mir schon aufgeschrieben, welche Kinder mein Kind einladen könnte. Zuerst auf der Liste standen alle Kinder, bei denen mein Kind schon war. Dann ging es ans Gespräch mit meinem Kind und es hatte ganz andere Vorstellungen. Es wollte bestimmte Kinder, bei denen es war, nicht einladen. Sie waren ihm zu jung. Da war ich platt und Du kannst mir glauben, dass ich zwei Tage wie eine Wilde gegrübelt und mir Gedanken gemacht habe. Ich habe andere Mütter und eine Freundin und sogar die Erzieherin gefragt und sie sagten: “Es ist der Geburtstag Deines Kindes. Es darf entscheiden.” Am Ende habe ich es genauso gemacht, auch weil ich auch nicht wollte, dass sich die Kinder, die mein Kind nicht auf seiner Liste hatte, nachher nicht wohl fühlen. Nun weiß ich, wie eine Mutter sich fühlt, dessen Kind eben einfach sagt, was es möchte. Das kann sich bei Kindern aber jeden Tag auch wieder ändern. Wenn mein Kind demnächst nicht zurück eingeladen wird, dann denke ich daran zurück, wie es mir ging und bin der Mutter nicht böse. Es ist sehr schwer, hier den richtigen Weg zu finden. Meinem Kind werde ich sagen, dass das Kind vielleicht nicht so viele Kinder einladen konnte und es nicht traurig zu sein braucht. Vielleicht ist es nächstes Jahr wieder dabei. Ich würde versuchen, das Ereignis “Nicht eingeladen werden” nicht so stark zu bewerten und mein Kind, genau wie Du, mit einer schönen Aktivität ablenken. Liebe Grüße

  2. Also wir haben heute das Problem, dass meine Tochter (7) von Ihrer derzeit besten Freundin nicht eingeladen werden darf. “Meine Mutter hat gesagt, dass du ihr zu Wild bist.” Was immer das heißen mag. Die letzten 3 Wochen haben die beiden 1-2 Mal die Woche den ganzen Nachmittag zusammen gespielt. Meistens bei der Freundin. Also immer wann sie Zeit hatten. Letzte Woche war das Mädel bei uns zum Mittagessen und danach haben sie zusammen Hausaufgaben gemacht und friedlich in ihrem Zimmer gespielt. Das Mädchen hat ihr die ganze Woche gesagt, das sie eingeladen sei und ihr sogar schon gesagt, was sie sich wünscht. Jetzt hat sie das von ihren Eltern bekommen. Weil sie unsere Tochter ja nicht einladen darf. Meine Tochter hat ihr letzte Woche einen Stiftehalter geschenkt. An dem Tag als die bei uns war haben sie Armbänder und Halsketten und einen Ring gemacht, das hat sie ihr auch geschenkt. Gestern hat sie ihr in der Schule 2 Murmeln geschenkt. Heute kam sie heulend nach hause. “Ich weiß gar nicht was ich gemacht habe.” Übermorgen möchte diese Freundin zu uns kommen. Meiner Tochter hat argumentiert, dass ihre Mutter ja auch den Geburtstag vorbereiten muss. Und das es dann ja geschickt wäre wenn ihre Freundin zu uns könnte. Ich habe ihr dann gesagt die Freundin soll doch dann an diesem Tag zu einem Kind gehen das eingeladen ist. Und dass ich an deren ihrer Mutter ihrer Stelle sie an dem TAg dann auch nicht zu uns schicken würde weil man das nicht macht. Keine Ahnung ob die Mutter was von diesem geplanten treffen weis. Auf der anderen Seite will ich mich gar nicht so in die Freundschaften meiner Tochter einmischen. Ich finde das sie alt genug ist. Würdet ihr die Mutter mal fragen warum sie das so entschieden hat? Die Tochter hätte meine Tochter ja gerne eingeladen. Allerdings habe ich noch nicht soviel mit ihr zu tun gehabt. Sie macht auf uns einen Eingebildeten Eindruck. Es würde mich aber schon interessieren was da vorgefallen war. Gerade weil sie seit sie bei uns waren gar nicht mehr zusammen gespielt haben. Das hat doch die Mutter bestimmt letzte Woche schon gewusst, dass sie unser Kind nicht dabei haben will. Und dann “zugeschaut wie ihre Tochter meiner Tochter jeden Tag sagt, dass sie eingeladen sei.

    1. Was ich noch vergessen habe. Meine Tochter will jetzt von mir, dass ich diese SAchen die sie ihrer Freundin geschenkt hat wieder zurückfordern soll. Ich habe ihr gesagt, dass sie das selbst mit ihrer Freundin ausmachen soll.

    2. Ja manchmal kann man die Dinge gar nicht so erklären. Dann muss man es halt so hinnehmen wie es ist. Besonders traurig finde ich es nur, wenn das eigene Kind dann den Fehler bei sich selbst sucht und die Welt nicht mehr versteht. Dann ist es leider unsere Aufgabe zu trösten, Wunden zu kitten und die Enttäuschung zu nehmen. LG!

    1. Natürlich! Nur ansprechen und darüber reden schafft Klarheit und klärt eventuelle Missverständnisse! Und es zeigt, dass man sich als Mutter nun einmal kümmert!

  3. Ich kann es vollkommen nachfühlen, weil es uns ähnlich geht. Wir haben schon so viele Kita-Kinder eingeladen und wurden nur zu einem einzigen zurück eingeladen. Meine Tochter bekommt das noch nicht so mit. Aber das wird kommen. Und ich leide schon jetzt darunter. Ich muss da einen Weg finden für mich, damit umzugehen. Denn sie spürt meine Belastung. Und ich will es ihr ja erleichtern, damit selbst umzugehen.

  4. Ich kann das alles voll nachvollziehen. Das Mamaherz tut weh. Ist Deine Kleine Einzelkind ? Meine Kleine hat immer nur eine Freundin im Kindergarten. Kaum das sie sich privat treffen gibt es pausenlos Stress und Ärger. Sie spielen zuhause faat gar nicht zusammen und streiten sich nur und kommen alle 2 Minuten und man muss vermitteln. Die andere Mama hatte meine Tochter Ewigkeiten nicht eingeladen und alles fand immer bei uns statt. Nachdem.sich diese Situation nun faat 1 jahr hin zieht hab ich zu meiner Tochter und der anderen Mama gesagt das ich keinen Sinn mehr darin sehe das die Mädels sich treffen wollen wo sie sich nur streiten. Jetzt ist Sendepause. Mit allen anderen kommt sie schwer in Verbindung. Ich hatte 3 Mädels aus ihrer Gruppe eingeladen aber es kommt keine Gegeneinladung. Ich glaube auch wie Du das meine Tochter zu laut und anstrengend ist. Sie ist dominant und hört oft nicht was man sagt und lässt kein Fettnäpfchen in der Öffentlichkeit aus aber zuhause ist sie meistens ein tolles Kind. Hilfsbereit und liebevoll, deshalb tut es mir umso mehr leid

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