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Wir alle müssen lernen

Sonntag-Abend.
Ein Wochenende voller Erkenntnisse liegt hinter uns.
Ein schönes Familien-Wochenende mit viel Plätzchen-backen und gemeinsamer Quality-Zeit –  und dennoch nicht eines der Leichtesten.
Ja, dieses eine Wochenende hätte kaum mehr Einsichten mit sich bringen können.
Weil es manchmal eine ganze Weile dauert, bis man in der Lage ist, Dinge wahrzunehmen und gemeinsam neue Richtungen einzuschlagen. 

Und einmal mehr, an diesem Sonntag- Abend, wird mir gerade bewusst, dass Eltern-sein auch ein lebenslanges Lernen bedeutet.
Nicht nur, befindet sich der eigene Nachwuchs im Baby- und Kleinkindalter!
Auch mit größeren Kindern müssen wir immer wieder Neues dazu lernen, neue Erkenntnisse reifen lassen und uns an ungewohnte Situationen anpassen.
Und vor allem lernen, damit klar zu kommen. Immer und immer wieder!

Und ich befürchte,  das wird auch nie aufhören. 😉
Das Leben ist ein steter Lernprozess – und zwar für alle Familienmitglieder, egal wie alt und weise wir nun sind. 

Erkenntnis Nr. 1: Ich habe einen Fehler gemacht.

Ich habe in der Vergangenheit zu viel mit dem Größten gelernt!

Klingt eigenartig und unlogisch?
Ist denn ein kontinuierliches Lernen nicht sogar notwendig und immer zu befürworten?
Ist es nicht sogar phantastisch, nimmt sich die eigene Mutter die Zeit dazu und greift damit ihrem Kind unter die Arme?
Ja, ist es! Aber nur bis zu einem gewissen Grad.

Denn ich war stur, wollte nicht einsehen, was mir der Gatte jahrelang versuchte, verständlich zu machen.
Er sah die Folgen kommen – ich nicht.
Ich war schließlich zu sehr damit beschäftigt, mich an all den schönen Einsern zu erfreuen.
Ein Zeugnis, geziert mit wunderhübschen Noten.
Das Belohnungs-Geld von allen Seiten war meinem stets Sohn garantiert!
Und ich? Klopfte mir auf die Schulter, war froh die Möglichkeit und Zeit zu haben, meine Kinder bei den Hausaufgaben zu unterstützen und mit diesen zu lernen.

Aber ich sah nicht, dass ich meinen Kindern dadurch auch eine gewisse Selbständigkeit untersagte.

Ich beraubte meine beiden großen Kinder ein bisschen damit der Fähigkeit, selbstständig zu lernen!
Prioritäten setzen, Zeit und Aufgaben einteilen, selbst den Ordner zur Hand nehmen – all’ das können meine Kinder aktuell nicht wirklich!
Denn ich saß ja bislang immer daneben. Bis zur gestrigen Bemerkung des Sohnes. Ein regelrechter Weckruf:

“DU hast ja noch nicht mit mir Musik gelernt!” 

Das saß! Urplötzlich war es meine Schuld, dass bereits in zwei Tagen der Musik-Test ansteht und mein Kind noch nix dafür gelernt hatte. Denn wir waren zuvor zu sehr mit den Lernarbeiten für die Englisch-Arbeit beschäftigt. Und er nicht in der Lage, die Notwendigkeit zu erkennen, einfach mal selbst im Schnellhefter zu blättern. Weil ich es ihm nie in der Form beibrachte!

Und schweren Herzens muss ich mir nun selbst gegenüber eingestehen, dass es so nicht weiter gehen kann!

Diese Vorgehensweise mag für die Grundschulzeit wunderbar funktioniert haben, doch hätte ich auch in den vergangen Jahren längst beide größeren Kinder an eine eigenständige Lern-Weise heranführen müssen!
Schritt für Schritt, ganz langsam hätte ich mich zurückziehen müssen.
Nie ganz, nur ein bisschen. Doch blieb ich die Glucke, die glaubte hier gerade das Beste und Unglaubliches für ihre Kinder zu leisten!

Ich hielt Händchen und opferte mich auf.

Nachmittag für Nachmittag.
Und dann ging es plötzlich eine Weile nicht anders.
Ich hatte den Kurs im Kindergarten sowie die Schul AG begonnen und war infolge dessen Nachmittags auch einmal nicht verfügbar.
Und meine beiden großen Kinder? Aufgeschmissen! Ich konnte nicht mehr in der alten Form mit Beiden lernen und Hausaufgaben machen. Nicht mehr in dieser wahnsinnigen Intensität! Denn schließlich ist da ja auch noch ein weiteres Geschwister-Kind!
Da die Kinder eine solche Situation jedoch nicht gewohnt waren, änderten diese wiederum nix an ihrem eigenen Lernverhalten.
Mit drastischen Folgen. Zumindest für den Sohn.
Denn das Gymnasium ist kein Vergleich mehr zur rosigen Grundschulzeit! Hier ist eigenständiges Lernen gefragt und erwünscht!

Und ich lerne jetzt gerade die Notbremse zu ziehen!

Ich habe mittlerweile wieder mehr Zeit, doch darf ich nicht weiter machen wie bisher!
Ich muss jetzt etwas ändern und die Kinder auch zum selbstständigen Lernen animieren. Meine Zeit dafür investieren!
Denn ich kann einfach auf Dauer nicht Nachmittags stundenlang am Kinder-Schreibtisch sitzen!

Gerne kontrolliere ich täglich Hausaufgaben, gebe Hilfestellung und Aufgaben beim Lernen vor.
Und ich frage sicherlich auch weiterhin Vokabeln und Lerninhalte ab.
Doch kann ich nicht selbst beim Vertiefen und Durchlesen von Aufgaben daneben hocken.
Ich darf das nämlich gar nicht!
Ich würde meine Kinder daran hindern, zu wachsen und selbstständig zu werden. Für’s Leben zu lernen.

Steiniger wird der Weg nun, so viel sei gewiss.
Ich hätte es einfacher gehabt, wäre es mir gelungen, von Anfang an die richtige Mischung zu finden.
Doch manchmal fehlen Anfangs einfach die Zutaten und die Erfahrung.
Das erste Kind ist immer das Versuchsobjekt, in jeder Hinsicht. Und das tut mir nun wieder sehr leid.

In Sachen Lernen war ich diejenige, welche die eigenen Kinder stets nur an der Sicherheitsleine balancieren ließ.
Den Sturz ließ ich nie zu.
Das wird sich nun ein klein wenig ändern.

Erkenntnis Nr. 2: Fortnite muss weg!

Zumindest unter der Woche!
Lange Zeit waren wir strikt gegen dieses verflixte Playstation Spiel. Wollten den Hype darum nicht akzeptieren und an uns heran lassen.
Das ging bis zu dem Punkt gut, an dem der große Sohn gemobbt und beleidigt wurde, weil er nicht dazu gehörte und mitreden konnte. Zähneknirschend ließen wir daher das Spiel letztendlich doch zu, wenn auch mit zeitlicher Beschränkung.
Doch die allein reicht hier nicht aus!

Wir haben auch hier Fehler erkannt und gelernt, dass wir nun vehement dagegen steuern müssen!
Wir Eltern müssen den Kurs ändern, bevor der Sohn in Gewässer segelt, welches unberechenbar ist.
Für ihn und für uns. Die Playstation-Zeit wird künftig drastisch eingeschränkt.
Gespielt werden darf nur noch am Wochenende!

Denn auch hier sehe ich Parallelen zu den Schulnoten.
Es ist ein kleiner Teufelskreis, aus dem wir nun unser Kind befreien müssen.
Bevor er sich im Nebel und fremden Gewässer verliert!
Es war hart und gab Tränen, doch nun ist er einverstanden mit unserer gemeinsam (!) getroffenen Entscheidung.

Ein derartig manipulierendes Spiel (und dafür halte ich es!) darf keinen Einfluss auf Lernverhalten und Schulnoten haben!
Versuchten wir vor der Spiel-Zeit zu lernen, fieberte der Sohn nur unkonzentriert dem Ende der Hausaufgaben und des Lernens entgegen. Danach, war er vor lauter Adrenalin und Aufregung zu nix mehr zu gebrauchen.
Auch das wird sich nun hoffentlich ändern.

Erkenntnis Nr. 3: Zwingt die Kinder zu ihrem Glück!

Wir haben an diesem Wochenende ebenfalls gelernt, dass man Kinder durchaus auch einmal zu ihrem eigenen Glück zwingen darf!
Dass es sich lohnt, darauf zu beharren, einmal als Familie einen ganz klassischen Sonntagsspaziergang um den heimischen See zu unternehmen. Und zwar ALLE gemeinsam! An der frischen Luft!

Auch wenn dies bedeutet, dass mindestens einer motzt, ein weiteres Kind jammert, dass es nicht mehr kann und die Schuhe knöcheltief im Knatsch versinken! 😉
Denn nach einer Weile realisiert man, dass es wirklich jeder (!) überlebt. Überraschung! 😉
Und dass sich tatsächlich niemand während des knapp zweistündigen Fußmarsches (selbstverständlich mit Unterbrechungen) ob der Verzweiflung in den halb ausgetrockneten Stausee wirft!
Dass wir uns am Ende tatsächlich sogar alle noch lieb haben!

Vielmehr als das:
Am späten Nachmittag hatten wir drei wunderbar friedliche und ausgeglichene Kinder, die sich bestens vertragen haben!
Wieder eine Einsicht mehr, die es gilt abzuspeichern.

Nun, ich glaube, es wird noch viele solcher Wochenenden geben.
Erkenntnisse, die reifen, Entscheidungen, die es gilt zu treffen.
Dinge, die wir alle lernen müssen.

Und gemeinsame Wege, die wir (manchmal auch mit Nachdruck) als Familie zu gehen haben!

Packen wir’s am Besten gleich an!

Eure 

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