...gar nicht mal so schlecht.
Es gibt Orte, die würden nicht gleich auf Anhieb den Eindruck erwecken, jemals vermisst zu werden, sind die Kinder erst einmal groß geworden.
Doch für mich gehört die Kinderklinik dazu (und jetzt nennt mich gerne bekloppt!).
Denn was ich in meinem Wochenende in Bildern nicht berichtete:
Es war bereits mein achter (?) Aufenthalt in der Kinderklinik der Heimatstadt!
Ja, wir suchten keinen allzu fremden Ort auf, die mittlere Tochter und ich, am vergangenen Samstag.
Und möglicherweise war dies ebenfalls einer der vielen Gründe, die mich dazu bewegten einzuwilligen – und auf Empfehlung der netten Ärztin die Nacht dort zu verbringen.
Ich wusste genau, was mich erwarten würde, was zu tun oder gegebenenfalls zu lassen wäre.
Ich besuchte einen vertrauten Ort, an dem ich bereits mehrere Nächte schlief – oder eben auch durchwachte.
Eine Zeit lang fühlte ich mich als Dauergast, hätte mich gern mit jeder Schwester auf Station angefreundet und die schicken Badeschlappen gleich da gelassen.
Und jetzt – mit einem bisschen Abstand – jetzt nach all’ den blöden Tagen der vergangenen zwei Wochen – jetzt wo alle drei Kinder wieder fit, gesund in Schule und Kita sind, jetzt möchte ich bei einem Gläschen Wein einmal meine Erfahrungen und Erlebnisse zum Thema Kinderklinik sammeln.
Ja, wir waren schon oft dort!
Sei es spontan und ungeplant über Nacht, zu terminierten oder überraschenden Operationen – oder getrieben von der (ganz normalen und im Zweifel immer berechtigten!!!) Furcht als junge Erstlings-Eltern.
Und ich lernte im Laufe der Jahre dazu
So weiß ich, dass es ratsam ist, gleich am Tresen der zentralen Notaufnahme alle Register zu ziehen – und gleich sämtliche vorhandenen Krankenkassen-Karten zu zücken!
Mit drei Kindern haben wir – unter anderem was Krankenhausaufenthalte betrifft – eine private Zusatzversicherung – und es niemals bereut! Doch muss diese Spezial-Karte gleich zu Beginn vorgelegt werden, selbst wenn man gar nicht plant, dort zu nächtigen.
Nur für den Fall der Fälle.
Das macht im Nachhinein alles leichter und gewährt schneller das begehrte Einzelzimmer oder die Chefarztbehandlung.
In der Kinderklinik jedoch gibt’s das Einzelzimmer wirklich nur, wenn nicht viel los ist – oder das Kind bricht!
Nun, wir bekamen Samstag-Nacht das Zimmer für uns alleine.
Es gelang meinem Kind, exakt einmal auf dem Krankenhaus-Parkplatz zu vomieren.
Und Nein! Ich habe es nicht dazu gezwungen. 😉
Doch in einem solchen Fall seid ihr automatisch ein zu isolierender Spezialfall – in unserer Situation und in Kombination mit dem hohen, unerklärlichen Fieber bestand nun ebenfalls der Verdacht auf Meningitis.
In meinem Fall bedeutete dies, dass ich Samstag Nacht (Nein! Es war bereits Sonntag-Morgen!) um 01.30 Uhr erst einmal duschte, war mein Kind endlich ruhig eingeschlafen.
DAS hätte ich mich früher nie getraut!
(“Was wenn die Schwester mich genau jetzt sucht!?”).
Ich lernte selbst das Feldbett zu schätzen, denn ich hatte Platz in dieser Nacht!
Ausnahmsweise lag einmal keine käsefüssige Sechsjährige auf mir drauf! 😉
Und hätte mich das blöde Alarm-Piepsen des Überwachungsgerätes nicht im Zehnminutentakt aus dem Schlaf gerissen, ich hätte hier fast von einer erholsamen Rest-Nacht schreiben können!
Viele Erinnerungen entstanden hier
Ja, wir erlebten schon viele Situationen in der Kinderklinik.
Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich im Umstands-Badeanzug (wir wollten eigentlich in’s Freibad) und Shorts hochschwanger meinen Sohn zur spontanen Operation (ich möchte es jetzt hier nicht Not-OP nennen) begleiten musste, nachdem er sich über ein “leichtes Zwicken” (so isser halt 🙂 ) in der Leistengegend beklagte.
Noch heute sehe ich den erschrockenen und mitfühlenden Blick des netten Urologen, als er kleine Tränchen die meinen Wangen herunter kullern sah – und sicherlich einen spontanen Wehen-Eintritt befürchtete.
Und ich erinnere mich an viele besorgte Nächte mit meinen Säuglingen, die entweder seinerzeit ein fieser Noro-Virus oder im ganz zarten Alter von wenigen Monaten ein heftiger Pseudokrupp-Anfall ereilte.
Ja, jene Nächte waren nicht schön, gehören aber zu all’ den Erinnerungen dazu.
Die OP der kleinsten Tochter
Noch heute lache ich zugleich herzhaft und bemitleidend, erinnere ich mich an den Moment zurück, in dem meine kleinste Tochter zur geplanten Nieren-Reflux-Operation in den entsprechenden Bereich geschoben wurde.
Im Bett liegend und bereits etwas in der eigenen Wahrnehmung getrübt meinte die damals Zweijährige die Gangway eines Flughafens wiedererkannt zu haben (sah auch wirklich ein klein wenig so aus!) und fragte voller Vorfreude, ob wir JETZT in den Urlaub fliegen würden.
Ich wusste seinerzeit wirklich nicht, ob ich hätte lachen oder weinen sollen, sah ich doch vielmehr mein geliebtes Kind auf dem Weg zum Schlächter! 😉
Während des selben Aufenthaltes lernte ich, dass eine Mutter sich immer auf ihr Bauchgefühl verlassen sollte und immer das Wohlbefinden des eigenen Kindes zählt!
Ganz gleich, wenn hier eine Routine-Operation durchgeführt wurde.
Für ein sonst so agiles und Bewegungs-freudiges Kind ist es verdammt nochmal keine Routine, drei Tage am Langzeit-Katheter angeschlossen zu sein – und sich vor Furcht nicht bewegen zu können!
Und das darf dann eine Mutter ruhig auch laut äußern!
Ebenfalls während der selben Nächte erinnere ich mich an verzweifelte – und gelungene! – Versuche, den mehrtägigen Krankenhausaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Für mich.
Noch heute lacht mein Mann darüber, wie seine Frau spätabends Dosenbier von der Tanke nebenan im kleinen Schränkchen versteckte, jedes Mal betrat die Kinderkrankenschwester den Raum.
Geschmeckt hat das Radler (war doch gar nicht so schlimm!) in Kombination mit Netflix aber trotzdem!
Möglicherweise jedoch hat sich deshalb meine scheue Zimmernachbarin seit jeher nie wieder bei mir gemeldet. 😉
Das Beste daraus machen!
Es braucht also ebenfalls etwas Galgenhumor, viele I Pads, Kopfhörer, Ladekabel und WLAN-Dingens (fragt den IT-ler, nicht mich!) und auch ein Krankenhausaufenthalt kann einigermaßen erträglich gestaltet werden.
Besonders Letzteres kann von großem Nutzen sein, möchtet ihr nicht bei der überparfümierten betagten Dame am Klinikum-Tresen kleinlaut das mittlerweile vierte WLAN-Passwort für ein weiteres Gerät erbetteln! 😉
Die Kunst ist es also immer, das Beste daraus zu machen und sich an Kleinigkeiten zu erfreuen!
Es mag komisch klingen, doch ich freue mich jedes Mal wie Bolle auf den frisch gepressten O-Saft vom Bäcker, ebenso wie all’ die anderen coolen Dinge, die man dort kaufen kann.
Ich freue mich, dass wir ganz in der Nähe meiner Eltern sind und diese uns gewiss im Notfall ganz schnell besuchen können (es sind wirklich nur drei Auto-Minuten).
Ich weiß in unserem Fall, dass wir in einer der besten Kinderkliniken überhaupt sind – und der Tischkicker (sofern es ihn noch gibt) im Innenhof ist bei meinen Kindern stets der Renner schlechthin! 😉
Und dennoch, ‘ne Riesen-Gaudi ist ein Krankenhaus-Aufenthalt mit dem eigenen, kranken Kind gewiss ganz und gar nicht.
Aber allzu sehr fürchten, sollte man ihn einfach ebenfalls nicht.
In unseren acht Mal haben wir uns nie, nie (!) schlecht aufgehoben oder behandelt gefühlt!
Ganz im Gegenteil!
Und vielleicht gehört eine solche Erfahrung einfach auch dazu, solange Kinder nun einmal Kinder sind.
Und fehlt irgendwann!
Wie einfach alles aus den dann vergangenen Zeiten!
Passt auf Euch auf!
Eure
P.S.: An dieser Stelle ganz lieben Dank und großes Lob an das gesamte Personal der Kinderklinik Fulda (NEIN! Gott-bewahre, keine Werbung und Kooperation!).
Ihr macht einen tollen Job – doch “wir kommen immer wieder gerne” wäre nun an dieser Stelle leider etwas zu viel des Guten! 😉
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