Heute Nacht – Nein, es war vielmehr frühmorgens kurz vorm Wecker-Klingeln – hatte ich einen Traum.
Da stand ich auf einmal wieder vor dem kleinen Plastikbettchen auf der Säuglingsstation und musterte erstaunt mein neugeborenes Kind.
Dunkelhaarig – wie sie alle waren – im türkis-grünen (oder blauen?) Krankenhaus-Frottee-Strampler.
Auf eine mir unerklärliche Weise hatte ich die eigene Entbindung verpasst (was das Gehirn so mit einem anstellt 😉 ) – fand mich aber so ziemlich spontan als alte (oh! so-sehr-alte!!!) Vierfachmutter wieder.
Und für den Bruchteil einer Sekunde war ich enttäuscht, als das Handy bimmelte.
Und somit den allmorgendlichen Weltuntergang einläutete.
Denn schon lange nicht mehr hebe ich vorsichtig ein Neugeborenes aus dem Bettchen heraus, stütze das Köpflein und schnuppere zarte Haut.
Ich bin schon lange keine Baby-Mutter mehr
HEUTE fahre ich morgens in der Frühe stillschweigend (zugegebenermaßen liegt das aber auch an mir – not a morning person!!!) zwei großgewachsene Teenager zum Gymnasium in die Nachbarstadt.
Zwei Teenies, die mit den Kleinkindern von damals – jenem Bild im Treppenhaus, das ich so sehr liebe! – nicht mehr viel gemein haben.
Mir bleibt nur das Nesthäkchen, welches in diesem Jahr aber auch schon seinen zehnten Geburtstag feiern wird.
Aber ist das alles wirklich so schlimm?
Lebe ich das Klischee der leidenden und gequälten Teenager-Mutter?
Betrauere ich die alten Zeiten?
Nein!!!
Es könnte schlimmer sein – dieses Teenie-Dingens!
Ich kann mich über meine beiden Großen im Grunde nämlich nicht beschweren.
Ich bin sogar – um ehrlich zu sein – ziemlich stolz auf die Zwei!
Die Tochter kümmert sich hingebungsvoll und gewissenhaft jeden einzelnen Tag mehrere Stunden um ihr Pflegepferd, lernt so Verantwortung zu übernehmen und vor allem sich zu organisieren!
(Die Schulnoten passen noch – das war Voraussetzung für die vielen Stunden im Stall!)
Erst neulich unterhielt ich mich mit einer netten Dame am Stall – und mit einer Aussage hat sie Recht!
Ich kann froh und dankbar sein, dass dies der aktuelle Freizeit-Inhalt meiner Tochter ist! 🙂
Sie macht etwas ganz Großartiges und hängt immerhin nicht gelangweilt rauchend und heimlich-angetrunken auf irgendeiner Dorf-Bushaltestelle rum!!!
Vielmehr hat sich meine Tochter einen großen Stall-Mädels-Freundeskreis aufgebaut!
Das ist etwas, was mir als viel zu schüchterner Teenie nie gelungen war.
Die Mädchen sind alle toll und herzallerliebst und ich freu mich sehr für mein Kind!
Alles Gewohnheitssache! 😉
Klar ist es gewöhnungsbedürftig, dass der Fußboden der früher so ordentlichen Teenie-Tochter neuerdings mit stinkigen und Pferdehaar-überzogenen Klamotten gepflastert ist.
(Hallo!? Einen Meter weiter steht der eigens fürs Teenie-Zimmer angeschaffte Wäschekorb!? Treffsicherheit gleich Null! 😉 )
Und auch dass ich auf einmal Unmengen an Geschirr und Müll aus dem Zimmer schleppen darf ist neu!
(JA, ich Depp mach’s wenn ich es sehe!)
Schließlich “wohnt” das Kind jetzt im Bett, wenn einmal zu Hause.
Und auch die Tatsache, dass sich morgens nun jemand NEBEN MIR schminkt und MIR etwas von “blush” und “Augenbrauenstyling” (“Du hast ja keine mehr, Mama”) erklärt – auch damit muss ich erst leben umzugehen.
Aber es könnte so viel schlimmer sein!
Bis jetzt verstehen sich mein Mädel und ich nämlich prima!
Bald möchten auch wir zwei beide mal alleine wegfahren, darauf freue ich mich sehr! 🙂
Mein so großer Sohn…
Und auch der Sohn lässt mein verweichlichtes Mutterherz mit seinem Hobby bei der Jugendfeuerwehr vor Stolz hüpfen.
Und auch ein wenig vor Sorge bangen, denn schon bald wird es ernst und er darf und will aktiv dabei sein.
Hier eifert er meinem Bruder nach, der bei der Berufsfeuerwehr ist – leider aber weiß ich auch, wie belastend erste Einsätze für einen jungen Menschen sein können.
Doch unterstütze ich meinen Sohn bei seinem Vorhaben und finde das ganz toll und prima!
Die Zeit zusammen zu zweit in London habe ich sehr genossen – das war sogar richtig cool!
Immerhin war da jemand neben mir, der es besser zu verstehen wusste, google maps zu lesen – und letzten Endes das Kind die Mama lotste! 😉
Ich mag es wie wir wochenends Nachts zusammen noch quatschen oder etwas kucken!
(Oh! das kam jetzt eine Weile nicht vor. Muss ich unbedingt wieder einmal tun!)
Und ich finde meinen Sohn unglaublich lustig und witzig – und lasse mich gerne von ihm zum Lachen (bis fast zum Pipi in der Hose) bringen!
Und halte auch ihn für sehr vernünftig und verantwortungsvoll.
Kümmert doch auch er sich hingebungsvoll um die Jüngste!
(Sie würde das nun anders wiedergeben. “Er nervt immer” 😉 )
Manchmal vernünftiger als ich
Hin und wieder kommt es sogar vor, dass nunmehr MEINE Kinder mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen und wachrütteln müssen.
Wenn ich mich gedanklich mal wieder in etwas verrenne, dann sind es neuerdings meine Teenies, die mir Augen öffnen und mich dazu auffordern, die Sichtweise zu ändern (mich zu beruhigen! 😉 ) und Dinge zu überdenken.
Und meistens haben sie dabei sogar Recht und lenken mich wieder in Richtung Vernunft! 😉
Und dann doch wieder Kind
Ich finde es entzückend zu beobachten, wie beide (!) immer noch schwanken.
Zwischen Kind-sein und allmählich-zu-einem-erwachsenen-Menschen-heran-reifen.
Dann sehe ich meine Kinder wieder ausgelassen mit der Kleinsten toben und blödeln und albern – und erkenne eben DOCH noch die Kinder von damals in meinen beiden Großen. 🙂
Dann schmusen wir und machen alle zusammen Quatsch!
Und bin ich dann mal wieder für eine Weile abgemeldet und soll nichts mitbekommen, dann ist das auch wieder okay! 🙂
Vieles ist Neuland – aber nicht unlösbar!
Jetzt steht wieder ein langes Wochenende an.
Klar! Wäre ein gemeinsamer Familien-Ausflug zu Fünft an zumindest einem der drei Tage schön!
Doch haben sich auch hier die Zeiten geändert.
Denn alle zusammen fahren wir nur noch selten auf Ausflug.
Aber das ist mittlerweile (nach anfänglichen *ähm* Anpassungsschwierigkeiten) ok für mich!
Ich freue mich, solange wir noch gemeinsame Sommerurlaube zu Fünft verbringen!
(Hier lautet die familieninterne Regel bis 16 Jahre “muss” mitgefahren werden)
Und die Sache mit den Ausflügen wollen wir Eltern künftig anders angehen.
Vielleicht lässt sich ja eine Kombination umsetzen, so dass wir beispielsweise zusammen wohin fahren, dort gemeinsam essen (ist schließlich auch wertvoll! 🙂 ) – und die Großen dann alleine losziehen dürfen.
Wie auf Klassen-Ausflügen eben 😉
Und sollte selbst das nicht klappen, so mag ich zufrieden sein.
Neue Wege – neue Regeln!
Viele Fragen taten sich auf, als der Sohn vor einigen Monaten anfing, hin und wieder am Wochenende abends mit den Freunden weggehen und feiern zu wollen.
Auf einmal fanden wir uns in einer Position wieder, in welcher es gar nicht so einfach war, Entscheidungen zu treffen und nach Lösungswegen zu suchen.
Wie lange darf er weg gehen?
Wo darf er überhaupt feiern?
Wo liegt der Unterschied zwischen einer privaten Feier und einer öffentlichen Veranstaltung?
Darf er Radler trinken oder gar nichts?
Kurzum, wir haben es für uns so gelöst, dass wir uns tatsächlich gemeinsam mit dem Sohn an den Tisch setzten und das Jugendschutzgesetz durchgingen.
Nicht um ihn zu ärgern, sondern hielten wir das nur für fair!
Um Dinge sachlich klären – und Freiheiten ermöglichen – zu können.
Die ernüchternde Antwort laut Gesetz: Vor dem 16. Geburtstag läuft nicht viel!
Es liegt also alles in der Verantwortung von den Eltern. (Und ist durchaus ernst zu nehmen!)
Das ist ganz schön erschreckend – aber wir haben eine solide Lösung für uns gefunden!
Und unser Kind hat uns bislang nicht enttäuscht!
Auch haben wir für uns entschieden, dass wir selbst “Taxi” fahren!
Ich möchte nicht, dass mein Kind mit Fremden oder gar Fahranfängern nach einer Party nach Hause fährt.
Klar brechen auch Aufgaben weg und ich werde weniger gebraucht
Es wäre eine Lüge, würde mir diese Tatsache nicht hin und wieder ganz schön schwerfallen und mich auch runterziehen.
Vielleicht sogar vor eine kleine Lebens-Mitte-Krise stellen.
(Nicht zu verwechseln mit Lebensmittel-Krise – die kommt mit Teenies auch hin und wieder vor! )
Viele meiner alten Aufgaben sind weggebrochen.
Ich muss nicht mehr ständig da sein und helfen und umsorgen.
(Ich darf nach Paris!!! 😉 )
Auf einmal muss ich mich wieder um meinen ganz eigenen Weg kümmern – doch hierüber schrieb ich schon zu genüge.
Ich bin noch ein wenig auf der Suche.
Schön ist aber, dass meine Kinder mir hier meinen Raum geben und Verständnis für meine Situation zeigen, statt zu urteilen!
UND sogar auf diese Sache hier, das Bloggen, ein bisschen stolz sind! 🙂
Auf einmal muss ich nicht mehr ständig füttern (okay, das schon eine Weile nicht mehr) und kochen – sondern sehe mich neuen Fragen ausgesetzt.
“Mama? Wie erkenne ich, dass die Shrimps durch sind?”
Oder auch kleinen Ärgernissen.
“Ich weiß nicht, WIE man Pfannen spült und Fett wegwischt” 😉
Doch erkenne ich gleichermaßen, dass ich noch immer da sein darf und gebraucht werde!
Bei Ratschlägen, zum Zuhören oder gerne auch Lernen für Deutsch- und Englisch-Klassenarbeiten. Das mache ich nämlich von Herzen gerne!
Zwei Jahre Unterschied? Auf einmal ziemlich cool!
Fand früher ein Konkurrenzdenken zwischen der mittleren Tochter und dem beinahe exakt zwei Jahre älteren Bruder statt, stecken die beiden aktuell die Köpfe enger zusammen, als es dem neugierigen Mutterherz lieb ist! 🙂
Aber das ist schön! Das ist süß! Und das freut mich sehr!
Die zwei halten zusammen und verstehen sich, teilen Geheimnisse und wollen im Sommer sogar zusammen Geburtstag feiern!
DAS hatte ich mir immer gewünscht!
Über diverse Regeln was eben jene Feier betrifft reden wir aber nochmal.
Wie immer zusammen. Am Esstisch. 😉
Ich möchte nicht, dass diese Zeit ganz schnell vorüber geht!
So wie es jetzt gerade ist, WILL ich gar nicht, dass wir diese Teenie-Zeit und Sache mit der Pubertät so schnell wie möglich überstehen!
Denn um ehrlich zu sein:
Aktuell ist es völlig ok!
Es könnte schlimmer kommen – und vielleicht wird es das phasenweise auch.
Aber das schaffen wir dann auch gemeinsam!
Und vor allem was kommt denn NACH der Pubertät?
Abi? Studium? Auszug?
Will ich wirklich auf dieses “Wenn erstmal, dann….” hin eifern?
Das sollte man NIE im Leben!
Denn jede Kindheits-Phase hat ihren ganz besonderen Zauber.
Auch diese hier.
Mit dem Mann als Rentner auf Kreuzfahrt gehen (es ist ein running-gag bei uns – der ungeklärten Todesfälle bei Seeunglücken wegen..) kann ich noch früh genug. 😉
JETZT bin ich erst einmal eine Mama von zwei Teenagern UND einem Grundschulkind.
Und das ist schöner als erwartet! 🙂
EureDer Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!