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Ich bin dann mal weg – Mama alleine in London

“Und wenn ich mein Handy verliere?”
“Und den Heimflug verpasse?”
“Oder ausgeraubt werde? Verschleppt?”
“Ich habe gar keine PIN für meine Kreditkarte! Und sollte ich abheben oder mit Karte zahlen?”
“Wie war nochmal der Umrechnungskurs?”
“Und wo bekomme ich die Oyster Card? Und buche ich “pay-as-you-go”?”

Da sitze ich nun, mit dem Ersatz-Scheckkarten-Handy in der Hand, diversen Ausdrucken von eigentlich in der Handy-App aufbewahrten Tickets (nur zur Sicherheit nochmal 😉 ) und fühle mich wie ein verlorenes, unsicheres Häuflein Elend.
(Fragt erst gar nicht, wie sich mein Mann dieser Tage fühlen muss!!!)

Denn Fakt ist: Zwölf Jahre Mutterschaft – und ich bin total verweichlicht! 

Die Frau, welche mit Anfang Zwanzig dem Freund mehrmals alleine und vor allem eigenständig (!) bis nach Toronto hinterher geflogen ist, tagelang ebenfalls alleine durch die kanadische Metropole schlenderte – und des Fliegens eigentlich im Schlaf mächtig sein sollte, hockt nun auf der Treppe im Einfamilien-Häuschen und bibbert!

Und macht dabei alle wahnsinnig! 😉

Ich fliege alleine nach London!

…die Tastatur muss mit! 😉

In wenigen Stunden führt mich mein Blog durch eine Fügung vieler lustiger Umstände und nach zahlreichen Text-Nachrichten (wenn sich Frauen schreiben! 😉 ) bis nach London!
Und ich habe ein klein wenig Schiss!

Denn es ist lange her, dass ich völlig alleine auf eigene Faust unterwegs war.
In London treffe ich eine Bloggerkollegin, welche dort beruflich sein wird, und ich freue mich sehr, sie bei dieser Gelegenheit begleiten zu dürfen!

Ich freue mich wahnsinnig darauf, endlich einmal in Ruhe Essen und quatschen zu können!
Ganz lange und entspannt mit einer lieben Freundin.
Wie ungewohnt es wohl sein wird, nur auf mich selbst achten zu müssen und nur mein kleines, weniges Gepäck im Auge behalten zu müssen.
Ganz alleine kann ich entscheiden wann ich wo und wie lange sein möchte – und weiß schon jetzt, dass ich mich mit so viel Freiheit erst einmal ein ganz klein wenig verloren fühlen werde.
Aber das ist ok so.
Das muss ich erst wieder lernen.
Das Alleine-sein, Auf-eigene-Faust-unterwegs-sein und Sich-auf-sich-selbst-besinnen.

Aufregung und Vorfreude sind groß!

Auch auf diese prägende Erfahrung verbunden mit vielen neuen Erkenntnissen freue ich mich sehr!
Ich freue mich darauf, alleine durch Parks und Straßen zu streifen, in Cafes zu sitzen und einfach auch einmal Zeit so richtig schön vertrödeln zu können!
Mir selbst wieder näher zu kommen und mich weiter entwickeln zu können.
Zeit zu haben, neue Projekte zu entwickeln und Ideen reifen zu lassen.

Eindrücke zu sammeln und noch ein kleines Stückchen erwachsener zu werden.
Mal alleine und dann wieder in netter Gesellschaft!
Auf all’ das freue ich mich sehr!
Und ich werde Euch auf diese Reise gewiss hier auf diesem Blog mitnehmen!

Und doch plagt mich mein Gewissen

Ist es nicht egoistisch, sich einfach mitten in der Woche davon zu machen?
Als Mama? Während der Schulzeit?

Sicher, es sind nur zwei Nächte.
Aber ich verpasse drei ganze Tage im Leben meiner Kinder, welche so unfassbar schnell wachsen, dass mir deren Kindheit nahezu wie Sand aus den Fingern zu rinnen scheint!

Was werden sie wohl machen, zu Hause? Ohne mich?
Selbstverständlich sind sie beim Papa in mehr als guten Händen und teilweise vielleicht sogar ein bisschen geduldiger und entspannter betreut als bei der leider viel zu oft gestresst-meckernden Mama! 😉

Aber ob alles gut gehen wird?

Und jetzt lacht nicht, doch kurzweilig überlegte ich beispielsweise ernsthaft dem Gatten ein “Brotdosen-Tutorial” anzufertigen!
Letzten Endes entschied ich mich für ein Pappschild welches nun in der Küche ausliegt!
(Natürlich weiß ich, dass der Gatte auch ohne dieses in der Lage sein wird, drei Brotdosen zu füllen und Tee zu kochen! 😉 ).
Ich wasche Wäsche und fülle Schränke auf, damit die Kinder genug zum Anziehen haben und lege die Krankenkassen-Karten parat.
Nachher steht noch der Großeinkauf an und geputzt hab’ ich auch noch schnell.

Verrückt!?
Möglicherweise, aber es gibt mir das Gefühl, loslassen zu können und mein Bestes getan zu haben.

Ein wenig schlecht fühle ich mich, dass ich mich darauf freue, einige Orte, welche wir letztes Jahr als Familie besuchten, alleine aufsuchen zu können.
Um in Ruhe und bewusst dortige Eindrücke aufsaugen zu können.
Ohne “Mama ich muss mal” und “Mir ist langweilig!”. 😉

Vermissen werde ich Vieles.
Das friedliche Schnauben der kleinsten Tochter neben mir im eigenen Bett und die Gespräche am Mittagstisch nach der Schule.
Den verschlafenen Sohn morgens um sechs (nicht aber die Tatsache, dass es dann gefühlt immer noch mitten in der Nacht ist!) und die quirlige große Tochter, wie sie mir mit leuchtenden Augen neueste Kunstwerke präsentiert und selbstvergessen vorm Spiegel tanzt.
Und vielleicht, vielleicht vermisse ich sogar ein klein wenig die Gummipferde.
Wer weiß das schon! 😉

Für mich

Und doch muss ich das jetzt einmal tun.
Für mich – sagt der Gatte.

Weil ich es – alle Bedenken mal beiseite geschoben – auch selbst möchte!
Weil es mir gut tun wird und mich Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen lässt.
Und weil es dann auch wieder schön ist, nach Hause zu kommen und weil auch Mamas einmal “raus kommen” dürfen.
Und zwar ohne schlechtes Gewissen!

Weil wir genau das uns doch zugegebenermaßen zwischendurch auch immer mal wieder wünschen!
Wer – welche Mama! – packt nicht hin und wieder in Gedanken verzweifelt und Tränchen-überlaufen die Koffer – und will einfach nur mal weg und raus.

Es ist meist nur ein motzig dahin geworfener Gedanke, weil alles zu viel ist und die Luft eigentlich mal gereinigt werden könnte.
Aber auch weil wir es uns mehr als verdient haben und es OK ist, auch einmal ohne die Lieblings-Menschen zu Hause Spaß zu haben!

Denn die wohnen fest verankert im Herzen, lassen es tagtäglich überquellen – und ich nehme die geliebten Pappnasen ohnehin überall auf der Welt mit hin!
Und kein Flug, keine Destination kann daran etwas ändern und rütteln!

To be continued….

Eure 

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