Montag-Abend, 19.08.2024, 20.25 Uhr.
Er hat dunkle Locken, ein verschmitztes Lächeln, ein tiefes Grübchen in der Wange und tiefblaue Augen.
Und ich fühle mich alt.
Während der junge und lässige Spanier an der Rezeption mich bittet, meine PIN zum Bezahlen und Einchecken einzugeben, muss ich verschämt die Augen zusammenkneifen – noch ist meine Lesebrille tief in der Tasche vergraben.
Den pinken Rock zieren große Wasserflecken, denn auf der Fahrt vom gebuchten Shuttle-Bus zum Hotel lief mir das gekaufte, stille Wasser in den Schoss.
(Scheiß neue Verschlüsse!!!)
Mir ist schwindelig vom vielen Geschaukel im Bus durch Llorets Gassen!
Dort, wo die Schar Jugendlicher, die auch mit uns auf dem Ryan-Air Flug von Hahn nach Girona war, rausgeschmissen wurde!
(Zum Glück haben wir nicht Lloret gebucht! No Way!!!)
Wir sind in Santa Susanna an der Costa Brava!
Bereits während der Anreise wurde mir vorhin klar, warum die Costa Brava als zu touristisch und laut verschrien ist – und warum insbesondere so viele Jugendbusreisen hierhin führen.
Blickte ich rund um mich herum, sah ich nichts als junge Menschen und tatsächlich viele Jugendliche, die zusammen diesen Platz hier unter der spanischen Sonne aufsuchten.
(Die Tochter meint später mein Blick sei getrübt und dies hier sei nur MEINE Sichtweise – sie sähe auch genügend Rentner. Beruhigend. 😉 )
Und wir sind eben auch hier. Mitten drin.
Und leise – und vor allem erleichtert – muss ich noch an der Rezeption unseres Hotels lächeln.
Denn zum Einen interessiert mich der junge Kerl hinterm Tresen nicht wirklich – und zum Anderen bin ich so unfassbar erleichtert, dass bis hierhin alles geklappt hat!
Es hat alles geklappt!
Und vor allem bin ich erleichtert und dankbar dafür, dass es meinem Kind gut geht und die Tochter sichtlich zufrieden und happy ist!
Das war sie bereits auf dem Flug, so lange durfte sie nicht mehr mit dem Flugzeug reisen, so faszinierend war es für sie, so glücklich saß sie da und blickte aus dem Fenster!
Unvorstellbar, es würde meinem großen Mädchen, dem ich diese Reise schenke, nicht gefallen!
Denn solange es meinem Kind gefällt, bin auch ich glücklich und froh darüber, bis jetzt (also bis zu diesem Zeitpunkt zu dem ich diese Zeilen hier starte) ALLES richtig gemacht zu haben!
Ja, wir haben es geschafft!
Bonus-Sommer-Tage
Wir sind in einem Hotel in Spanien am Meer und dürfen noch ein paar Tage Sommer leben.
Nur wir zwei!
Eine Bonusverlängerung, bevor in der nächsten Woche der Schulalltag wieder startet!
Beim Blick in unser Zimmer werden wir abermals positiv überrascht und erneut macht sich Erleichterung in mir breit.
Ich kann aufatmen.
Wir wohnen im sechsten Stock mit einer wunderbaren Aussicht (wenn auch auf die ein oder andere Betonfassade – später soll ich merken, dass das hier für die Urlaubsorte leider charakteristisch ist) und vor allem in einem frisch renovierten Zimmer mit indirekter Beleuchtung und wunderbar sauberem, neuen und großen Badezimmer!
(Die Dusche ist ein Traum! Und das ist so, so viel wert!)
Ich hatte ein wenig Angst, denn das Hotel bekam nicht die besten Bewertungen.
Anders jedoch konnte ich es mir mit meinem kleinen Budget nicht leisten!
(Der Mann bezahlt nicht! Ich zahle von meinem Blog-Verdienst! Also lest mehr und unterstützt mich, damit ich mir und uns bald die sechs Sterne ermöglichen kann!!! 😉 )
Viel Zeit zum Frischmachen bleibt nicht, Abendessen gibt es aber glücklicherweise bis 21.30 Uhr. (Gott sei Dank keine deutschen Zeiten! 😉 )
Und NATÜRLICH zieht es uns direkt nach dem Abendessen (leider etwas Kantinen-Charakter und laut und trubelig wie am Bahnhof) an den Strand!
Begrüßt werden wir hier vom Vollmond, der das Wasser vor uns in magisches Licht taucht, ein sanftes Lüftchen weht – und jenes gewisse Glücksgefühl macht sind in uns beiden breit!
Viel Kraft bleibt uns heute nicht mehr zum Bummel über die belebte Einkaufsstraße, zu viele Eindrücke auf einmal prasseln ein und wollen in “a good night’s sleep” (und wir schlafen in unseren Betten und Zimmer wirklich gut!) verarbeitet werden!
Dienstag, 20.08.2024
Wow. Das hätten wir so nicht erwartet!
Vor uns liegt das Mittelmeer!
Klar, türkis und sauber!
Sanft schlägt es Wellen in den grobkörnigen Sand, kein einziger Unrat ist zu sehen- nichts, aber auch gar nichts wird angespült!
Wir blicken einfach nur auf glasklares Wasser – und sind happy!
Insbesondere die Tochter freut sich so sehr über die Qualität des Gewässers und unseren Liegeplatz im warmen Sand (unser Strandabschnitt ist gar nicht überlaufen!), lange hält es sie nicht auf unseren Handtüchern.
Wie schön es ist, zu beobachten, wie ausgelassen und fröhlich mein Kind in die Wellen springt, untertaucht und genießt!
Wie erfüllend es sich anfühlt, ihr diesen Wunsch ermöglicht haben zu können!
Mir kommen fast die Tränen und ich fühle mich in diesem Moment unendlich dankbar – auch dem eigenen Leben gegenüber.
Einfach nur dankbar
Viel zu oft gräme und sorge ich mich, verschwende Energie an Gedanken, die nicht sein müssten – und verpasse dabei im Zweifel noch Augenblicke wie diesen hier!
Übersehe, wie gut es mein Leben und auch der ein oder andere Mensch doch mit mir meint!
Wie froh ich eigentlich sein kann!!!
Wir verbringen entspannte Stunden am Strand, stärken uns kurz an einer der vielen Strandbars – und springen am Nachmittag in den Hotelpool.
Und auf einmal darf ich wieder Urlaub leben, wie ich es seit fast zwanzig Jahren nicht mehr erleben durfte!
Denn wie entspannt und einfach ist das Reisen mit einem Teenager-Kind bitte?!
Wie easy ist alles nur zu zweit und wenn Kinder einfach schon größer sind!?
Wir spielen Schiffe-versenken am Handy oder dösen auf der Liege vor uns hin, später am Zimmer bleibt mir genügend Zeit, um mich in Ruhe fürs Abendessen fertig zu machen – und nach eben diesem bummeln wir noch über Stunden entlang, der Promenade.
Der “Renn- und Partymeile” wie ich sie nenne. 😉
Wir stöbern durch Klamottenläden und beobachten belustigt Leute – und irgendwie fühle ich mich gar nicht mehr ganz sooo alt.
Sondern ganz schön froh und im Herzen jung geblieben!
Mittwoch, 21.08.2024
Früh habe ich mir den Wecker gestellt, denn ich will laufen gehen.
Es MUSS einfach einmal im Urlaub sein.
Dafür habe ich extra meine Laufschuhe während des Fluges getragen, um Gepäck zu sparen, schließlich reisen wir zwei Beide nur mit Handgepäck!
(Was aber für vier Nächte im Sommer überhaupt kein Problem darstellt!!!)
Ich bin neugierig, wie es hier am frühen Morgen – wenn alles noch schläft – aussieht und vor allem freue ich mich, hübsche Fotos vom Meer zu machen und dabei gleichzeitig etwas für mich zu tun!
Später dann beim gemeinsamen Frühstück mit der Tochter quasseln wir ausgelassen und planen für den Tag, sowie den nächsten (wir möchten dann mit dem Zug nach Barcelona fahren) – zu bedrohlich nah ist schon wieder unser Abholdatum des Shuttlebus!
Bereits übermorgen geht es für uns schon wieder ‘gen Heimat.
Zum Glück habe ich vier statt nur drei Nächte gebucht – es wäre wenig Entspannung in der kurzen Zeit übrig geblieben. So aber schon.
Wir haben etwas Sommerurlaubs-Feeling und auch Zeit für einen Tagesausflug in die spanische Metropole!
Gedanken ziehen lassen – Unbeschwerte Stunden am Meer
Der Wind weht heute harsch und ein paar Wolken ziehen auf.
Das sorgt für rauschende Wellen und eine extra Portion Abkühlung im Meer!
Doch haben wir genau darauf gewartet, schon lange konnten wir nicht mehr ausgelassen im Wasser hüpfen und uns von der Kraft des Wassers mitreißen lassen.
Wir lassen uns so lange treiben, bis uns schwindelig wird und wir uns erschöpft in den Sand werfen, der eher einem sehr feinen Kieselstrand gleicht!
(Was aber auch hier durchaus seine absolut positiven Seiten hat! So wird nix eingesaut, weil alle klitzekleinen und feinen Steinchen zwar nicht weh tun und stören, aber brav wieder von Füßen und Handtüchern abfallen! 🙂 )
Und abermals in diesen Stunden fühle ich mich bei dem Gedanken ertappt, hier gerade Sommertage zu verbringen, wie ich sie mag.
Ich kann stundenlang auf’s Meer blicken und Gedanken fliegen lassen!
Und damit meine ich wirklich fliegen und gehen lassen!
Kann loslassen.
Am Meer ist alles leichter!
Am Meer ist alles leichter und einfacher – der Blick auf die große Weite, das Geräusch der Gewalten, es lenkt vom eigenen Dasein mit all’ seinen verworrenen Gedanken und Problemen – und auch Zweifeln – ab.
Ich mag mich hier nicht um meine Zukunft grämen und auch nicht darum, wie weh es manchmal tut, zu sehen, wie schnell die eigenen Kinder wachsen.
Und auch wenn ich hier – ausgerechnet in der gemeinsamen (!) Zeit mit der Tochter – gerade einen kleinen Samen gepflanzt habe, so ist es so schön, mein Mädchen an meiner Seite zu haben!
Samen daher, weil bereits vorhin der Gedanke laut ausgesprochen wurde, dass sie einmal mit ihren Freundinnen nächstes Jahr per Bus-Jugendreise hierher fahren möchte!
Ich wusste es!!! 😉
Aber es zeigt auch, dass ich mit der Wahl des Reiseziels doch ein bisschen gepunktet habe. 🙂
Und auch wenn ich das viele Halligalli und Bling-Bling ausblenden muss, so habe auch ich hier eben alles was ich mag!
Ich darf salzige Lippen schmecken und mir klebrige Haare aus dem Gesicht streifen.
Kann die Luft einsaugen und den Sommer fühlen, wie die Haut warm nachglüht – und abends einfach ohne Jacke flanieren gehen!
Ich kann in einem sauberen Hotelzimmer wohnen und muss mich um nichts kümmern und darf laaange duschen!
Nur hin und wieder holen mich alte Gedanken ein – ich weiß sie kommen zu Hause verstärkt wieder.
Flüchtig bekomme ich auch hier die alten Zweifel.
Doch gelingt es mir hier – am geliebten Meer – einfach zu verwerfen und loszulassen!
Denn Hey!
Ich darf Ball spielen mit dem Kind im Pool und sehen wie sie taucht und sichtlich Freude am gemeinsamen Urlaub hat.
JETZT ist einfach nicht die Zeit, enttäuscht und traurig zu sein!
To be continued…
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