Ich habe mich verloren in den vergangenen Tagen – wurde vom Alltag verschluckt.
Zusammen mit all’ den Dingen, die mit dem Schulbeginn und ersten schon herbstlichen Nebelfeldern zu erledigen waren.
Sie umkreisen mich und ich rudere, kämpfe im Inneren des garstigen Monsters, das ich so doch in der Form noch gar nicht haben wollte!
Irgendwie muss ich noch da sein – schaue ich in den Spiegel sehe ich mich und reicht das nicht aus, muss ich ein Selfie machen.
Um mir selbst vor Augen zu führen, dass ich in all’ dem Chaos und Trubel tatsächlich noch BIN.
Denn Zeit mich zu fühlen bleibt kaum.
Wo war ICH in den letzten Tagen?
Die letzten Tage hätte man sehr suchen müssen, um mich zu finden. Auch ich selbst.
Vermutlich hätte man mich dann auch entdeckt.
Irgendwo dazwischen.
Ich wäre aufgetaucht zwischen abgezogenen Betten und verstopften Waschbecken.
Man hätte mich sehen können, mit dem Schwamm und Scheuermilch in der Hand, darum bemüht Duschwand-Fließen zu schrubben und Schimmel zu entfernen.
Irgendwo hätte ich wohl gestanden, beim Wäsche-zusammenlegen oder Socken sortieren, beim Schränke-befüllen und Lieblings-Shirts-waschen oder Hemden-bügeln.
Auf der Landstraße wäre ich zu finden gewesen, hätte man tatsächlich nach mir gesucht.
Hin und her, immer wieder – mehrmals am Tag im staubigen Auto.
(Heute früh habe ICH tatsächlich vergebens die Waschanlage gesucht! Sie wird gerade umgebaut… 😉 )
Vermutlich hätte man gesehen, wie ich Kieferknochen aufeinander presse, davon sogar Nachts aufwache, und mit den Zähnen knrische – ich hatte es lange Zeit nicht tun müssen.
Jetzt aber drücken Gedanken und Gewissen zu sehr, die Last ist schwer!
Das Gefühl, immer langsamer zu werden und täglich irgendwie weniger zu schaffen, wiegt noch so viel mehr!
Kleinere und größere Pannen und viele ToDos
Man hätte mich hetzen und huschen sehen, zwischen dem Spielzeugladen und zu Hause.
Darum bemüht, das gewünschte Geburtstagsgeschenk ob Lieferverzögerung (herzlichen Dank auch!) zu ersetzen!
Man sähe mich eilen zwischen dem Getränkemarkt, zwei verschiedenen Schulen und dem Reiterhof.
Ich wäre hinter dem Dunst am Herd zu finden gewesen, nicht aber im Garten – wieder ist eine Woche vergangen, in welcher ich es NICHT nach draußen geschafft habe.
Weil im Inneren zu viel aufzuräumen ist. Auch in mir selbst.
Hätte man nach mir Ausschau halten wollen, so hätte man mich vorgefunden, zwischen vielen Menschen auf Elternabenden und noch mehr verzweifelten Müttern vorm Schreibwarenregal! 😉
Man hätte gesehen, wie ich vor Zorn Klebefolie zerknülle und balle (und in die Ecke werfe).
Beim kläglichen Versuch, Schulbücher zu verpacken – und wie ich in der Tasche nach letzten Cents für all’ die noch zu bezahlenden Kleinigkeiten der Kinder suche.
Hin und wieder wäre ich sogar mal hinterm Bildschirm aufgetaucht!
Irgendwo zwischen Korrekturschleifen für den Kunden-Auftrag und dem Versuch, Vorstellungen bestmöglich miteinander zu vereinbaren – und auch am Telefon, beim Interview für das bekannte Online-Familienmagazin.
Nicht jedoch blieb Zeit für eigene Zeilen, wenngleich das doch immer so gut tut!
Man hätte mich entdecken können, beim ersten Tränchen-trocknen während der Hausaufgaben und Zutaten-besorgen für den Geburtstagskuchen des Kindes.
Ja, irgendwo zwischen all’ diesen Dingen (und noch so vielen mehr) war ich irgendwie “da“!
Doch gefühlt habe ich das selbst nicht.
Ich schwankte, zwischen dem Wunsch, einfach mal heulen zu können – und dem mahnenden Gedanken, es seien schon genug Tränchen geflossen und jetzt auch mal gut!
Man konnte mich sehen, beim Auftragen der Salbe.
Weil die Haut seit Beginn des Alltags, verbunden mit neuen-alten Sorgen, wieder rebelliert – und hin und wieder auch mit verzehrtem Gesichtsausdruck, da der Magen zu sehr drückte.
Eine Umarmung für mich selbst – und alle anderen Mamas
Und hätte ich mich selbst gefunden, dann hätte ich mich gerne in den Arm genommen und mir gut zugeredet!
Ich hätte mir auf die Schulter geklopft und vor Augen geführt, WAS ich eigentlich alles in den letzten zwei Schul- und Alltagswochen geschafft habe und wie stark ich im Grunde doch bin!
Ich hätte mir nochmal im REPEAT gezeigt, wie sehr die Augen des Kindes beim gemeinsamen Spiel – für das ich Freiräume schaufelte – gefunkelt hatten!
Und wie warm die herzliche Umarmung war!
Ich hätte mir nochmal das
“Ich hab Dich lieb, Mama”
vorgespielt – ganz, ganz laut!
Es sind kostbare und alles versöhnende Worte, die ich noch immer fast jeden Tag hören darf!
#sodankbar
Und ich hätte sie gesehen – im Hintergrund – die warmen Sonnenstrahlen und letzten Sommertage, die da noch immer sind!
Sie wollen gelebt und geschätzt werden, auch im hektischen Alltag!
Sie laden dazu ein, einfach auch mal innezuhalten und das Näschen in die Luft zu strecken!
Die sanft-schnaubenden Nüstern des Pferdes zu streicheln und die Töchter auf der Wiese zu beobachten.
Sie ermahnen, auch mal liegen zu lassen und einfach so dazustehen, nichts zu tun!
Ein Warten-müssen nicht als Leerlauf und vergeudete Zeit zu sehen, sondern als Geschenk!!!
Als Rettung und Anker und zum Sich-selbst-wieder finden!
Passt auf Euch auf und verliert Euch im Alltag nicht!
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