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Wieviel #mentalload passt eigentlich in EINEN Tag!? #abouttoday

6 Uhr morgens. Das Antragsformular für den Übergang in die weiterführende Schule braucht die Unterschrift beider Elternteile.

Ich bin die ganze Woche alleine, der Gatte auf Dienstreise – ich muss schnell eine Mail der Klassenlehrerin schreiben und ankündigen, dass sich die Abgabe verzögern wird.

Das Kind hatte am Vortag Schmerzen beim Wasserlassen, ein Test zu Hause war schlecht, der zweite schon besser – ich bin mir unschlüssig, entscheide mich aber, das Mädchen in die Schule zu schicken.
Sie möchte es so, sagt es geht.

Der Kooperationspartner wünscht von mir eine Angabe, wann der Text online gehen kann – ich möchte nicht riskieren, dass mir ein Auftrag flöten geht, also stimme ich mich schnell per Mail ab.

Viel Zeit habe ich aber nicht, denn ich muss los. Muss weiter.

Muss mich ins Auto setzen und über die Autobahn jagen, ein Frauenarzt-Termin wartet.

Da war noch etwas in der Brust abzuklären und auch die Eierstöcke – des familiären Krebses wegen.

Ich habe Angst, meine Hände sind eiskalt.

Während ich mich versuche, mit lauter Musik abzulenken und viel schneller fahre als ich eigentlich sollte, reiben Zähne aneinander.

Ich knirsche wieder. Vor Anspannung. Verdammt!

Ich habe noch nichts gegessen, das konnte ich vorhin so früh noch nicht und außer Kaffee auch nicht getrunken.
Noch zehn Minuten bis zum Termin.

Es regnet und alles ist grau, ich fühle mich niedergeschlagen und nervös, gibt gerade so viele Dinge im Kopf.

Die Sonographie zeigt dieses Mal keine Besonderheit mehr, ich bin erleichtert, fühle mich aber irgendwie dennoch doof.
Dabei hat mich die Ärztin selbst bestellt!

Ich höre die Stimmen meiner Eltern im Kopf
“Das macht sie bestimmt nur um an Dir ordentlich Geld zu verdienen”.
(Ganz ehrlich? Und wenn schon! Was stört es mich!?)

Ich verbiete mir solche Gedanken, denn es sind definitiv nicht meine!

Krebsvorsorge ist – gerade in meinem Fall – verflixt nochmal wichtig!
Außerdem mag ich meine Gynäkologin – auch wenn es sich heute etwas komisch anfühlt.

Ich muss weiter, für zwei Kinder einen Arzttermin beim liebsten Kinderarzt ausmachen, zwei Straßen weiter.
Telefonisch komme ich ohnehin nicht durch – seit Wochen.
Also mache ich den Termin direkt am Tresen aus.
Es klappt und ich fühle mich erleichtert.

Just in dem Moment klingelt mein Mobiltelefon.

Es zeigt den Namen des lieben Schwiegerpapas, der vor zwei Monaten leider verstorben ist.
Die Schwiegermama ruft also an.

Erst zögere ich, weil ich schnell zum Auto möchte, dann hebe ich ab.

Etwas stimmt nicht, es geht ihr nicht gut, ich soll kommen und helfen, sie kann nicht und weiß nicht was los ist.
Das hört sich verdammt eigenartig an, ich kategorisiere die Lage als ernst ein!

Noch auf dem Weg zum Auto organisiere ich einen Rettungswagen zum Haus der Schwiegermutter, denn selbst mit Vollgas würde ich erst in fünfundzwanzig Minuten eintreffen.

Das tue ich dann auch, nachdem ich durch den peitschenden Regen über die Autobahn jagte – ich bekomme gerade noch die Abfahrt des Krankenwagen gen Krankenhaus mit und tausche mich kurz mit den hilfsbereiten Nachbarn aus.

Dann muss ich Kinder abholen, mein Magen ist flau und noch immer leer.

Ich habe weder gekocht, noch eingekauft und bestelle kurzerhand Döner.
Dieser Tag schreit danach.

Ich schlinge. Hastig und mehr als es mir auf den leeren Magen gut tut.

Gleich muss ich wieder ein Kind aus der Nachbarstadt einsammeln.
Getränke haben wir auch nicht.

Ich fahre Taxi – wieder – und hole mit dem Sohn Getränke.

Ein Kind sitzt weinend vor den Hausaufgaben, als ich nach Hause komme und mein Telefon zeigt zwei verpasste Anrufe an.

Vielleicht wegen des Vorstellungsgespräches vergangene Woche vermute ich, denn die Nummer scheint bekannt.
In jenem Moment allerdings weiß ich nicht einmal wie in all diesen Trubel und die viele Care-Arbeit, die in Zeiten der Dienstreisen des Mannes komplett an mir alleine hängt, auch noch ein Teilzeit-Job passen soll?

Und dennoch wünsche ich mir genau das!

Jetzt oder in Zukunft – ich brauche Veränderung.

Wir lösen Rechenaufgaben und trocknen Tränchen, der Sohn sucht seinen Lieblings-Hoodie – die schwarze Wäsche konnte ich noch nicht anstellen.
Ebenso wenig wie die am Vortag abgezogene Bettwäsche und da war auch noch der Korb mit den sechszehn Hemden des Mannes, die ich noch bügeln wollte.

Die Tochter berichtet mir von einem Fussballspiel in der zwanzig Autofahrminuten entfernten Barbarossastadt – und ich werde kurz ungehalten.
Mag nicht wieder Taxi-fahren.
Schon einmal gar nicht jetzt, sofort, spontan und ohne Vorankündigung – es ist mir heute zu viel.

Ich bitte das Kind sich zu organisieren, wenn es schon Fussball-gucken will.
Es funktioniert.
Und dennoch fahre ich es kurz zur Mitfahrgelegenheit.

Die Pizza- und Dönerschachteln vom Mittagessen zieren noch den Esstisch nebst schmutzigem Geschirr, als ich wieder nach Hause komme.

Ich verbringe die nächste halbe Stunde damit, die Küche aufzuräumen und endlich eine Maschine Wäsche anzustellen.

“Wann malen wir endlich?”

fragt das jüngste Kind, denn ich hatte es für heute versprochen.
Das Weltraum-Projekt will noch fertig gestellt werden.

Es kommt eine weitere Mail eines potentiellen Kooperationspartners rein.
Ich bin gerade froh, wenn das Geschäft wieder anrollt und setze mich noch einmal kurz an den PC.

Draußen wird es bereits wieder dunkel und die Rolladen fahren herunter, in der Elternbeirats-WhatsApp-Gruppe, die stumm geschaltet ist, tummeln sich unzählige, noch nicht gelesene Nachrichten.
Ebenso in der Konfi-Gruppe – wir müssen dringend anfangen, für dieses Fest zu planen!

Gleich wird das erste Kind wieder Hunger haben und nach Abendessen fragen und sollte etwas schiefgehen, so werde ich selbstverständlich auch nochmals durch die Dunkelheit und den Regen fahren und das eine Kind wieder vom Fussball-Spiel abholen.

In der Küche liegen noch Tests und Unterschriftszettel ob ausstehender Wandertage und ich muss noch organisieren, dass die Jüngste morgen mit dem Fahrrad zur Schule kommt.
Der Radfahrwoche wegen.

Und ich frage mich, wieviel Mental Load eigentlich in einen einzigen Tag passen kann!?

Und JA! Verdammt und zugenäht!
Ist der Mann auf Dienstreise und kommt mehrere Tage am Stück nicht nach Hause, dann ist diese ganze Ladung noch immer Frauensache!

Dann können alle Vorort-Dinge nicht aufgeteilt und abgestimmt werden, dann räume ICH nachts die Küche noch auf, verbringe zuvor über eine Stunde mit Einschlafbegleitung, weil dieses eine Kind abends noch immer nicht zur Ruhe kommt und bekomme um Mitternacht noch Latein-Schnelltests vom bald (eineinhalb Jahre!!!) volljährigen Sohn vorgelegt!

Dann zoffe und zetere ich alleine mit Teenagern und muss Entscheidungen treffen und stehe um sechs wieder auf, damit der Alltag flutscht und alle in die Schule kommen!

Und JA! Dann wünsche ich mir einen Arbeitsplatz!
(Natürlich auch aus anderen Gründen, die Zeit wird reif werden, ich spüre es. Und wenn es eben solange dauert wie es dauert)

Dann will ich einfach auch mal nicht verfügbar zu sein!

Und einfach mal zur Ruhe kommen und durchatmen! Das wäre schön. 😉

Inhale. Exhale. Alles wird gut.

Eure 

Alex

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