“Lieblingsessen: Kürbissuppe”
leuchtet mir auf hellem Hintergrund vom Bildschirm der Tochter entgegen.
Es ist ihr Steckbrief für die Schule und in Worten steht da tatsächlich Kürbissuppe!
Die Suppe, die wir vorhin verspeist hatten.
“Soulfood”, “Gemütserwärmer” und “Der-Papa-ist-ja-leider-gott-sei-Dank-nicht-da-Essen”.
Ja, manche Tage schreien nach simplen Dingen, die trösten und von innen wärmen!
Fast so wie früher Omas Grießbrei mit Apfelstücken.
In der warmen Stube des alten Häuschens in der Heimat, das da nicht mehr ist.
Von der so sehr lieb gewonnenen, warmherzigen Oma mit den lustig-funkelnden Augen, die da nicht mehr ist.
Ich befürchte, Ihr könnt meine aktuelle Gemütslage aus den hier entstehenden Zeilen erahnen.
Sie schreit jedenfalls gerade sehr nach…
…wärmenden Speisen und heißer Dusche, gut riechenden neuen Lederstiefeln, für die ich im Grunde kaum Verwendung werde haben (und ich trag sie dennoch!) und Walnuss-Eis.
Gestern waren’s die von der Tochter auf dem Wohnzimmer-Tisch vergessenen Nachos, welche ich schlaftrunken um Mitternacht beim Glas Weißwein gedankenlos in den Schlund schob – heute Morgen hatte ich Bauchschmerzen. 😉
Sie (also die Gemütslage, nicht die Tochter!) schreit auch nach Puder und Augencreme, Power-Naps gegen das Brennen der Lider – und lässt hier gerade kein Beitragsbild von mir entstehen.
Weil wenig vorzeigbar.
Wenn das Leben ein bisschen in’s Stocken gerät
Auch solche Zeiten gibt es nun einmal im Leben.
Mein Leben stockt bereits seit einigen Wochen ein bisschen – ausgerechnet jetzt blinkt mir aber ständig dieser doofe Spruch auf Instagram entgegen.
Von wegen “Wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet, ruckelt es immer erst ein bisschen”.
Pah!
Nun, ICH lief beinahe Gefahr, mit Vollgas gedanklich (!) meinen ganz eigenen Sinn des Lebens wahlweise gegen Wand oder Baum zu fahren.
Hab’ mich kurzfristig für die Vollbremsung entschieden – aber angefahren bin ich gefühlt noch lange nicht.
Ein bisschen betrachte ich noch all’ die Schilder, die sich mir zeigen und überlege, auf welche Landstraße (die hoffentlich nicht allzu viele Schlaglöcher für mich bereit hält) ich wohl demnächst abbiegen werde.
Einige Dinge endeten für mich in diesem Jahr (ich berichtete beispielsweise hier davon), andere ans Herz gewachsene Routinen laufen ebenfalls alsbald aus, obwohl ich mich gerade jetzt nach Halt, Struktur und Routinen sehne.
Mein Beschäftigungsverhältnis ruht noch immer, denn ich muss und möchte noch für meine Kinder da sein!
Wenngleich ich mich hierbei ein klein wenig selbst verloren und nicht mehr ganz so ausgefüllt fühle, wie es einst in Babyjahren der Fall war.
Denn auch solche Konstellationen und Lebensmodelle gibt es nun einmal!
Vielleicht gibt es gar nicht DIE überzeugte Hausfrau und Mutter und DIE super-erfüllte berufstätige Frau.
Fast sogar vermute ich, ein jeder zweifelt hin und wieder am selbst gewählten Weg…
Mir fehlen aktuell ein paar Projekte, um meinem Alltag die richtige Mischung zu verleihen. (Mimimimimi)
Vielleicht aber sollte ich einfach hier, in dieses “Baby”, wieder vermehrt meine Energie fließen lassen.
Alltag – ich empfinde ihn als öde und dennoch fordert er mich und lässt glücklicherweise nicht andauernd jene verworrenen und trübseligen Gedanken zu.
Der Alltag hat uns (dennoch) wieder voll im Griff
Denn der Alltag hat uns wieder voll im Griff – fast so, als würde jene Pandemie gar nicht mehr existieren!
(Mal von den ganzen nervigen Elternbriefen bezüglich ständig neuer Test-Intervalle und Vorgehensweisen abgesehen.
Bleibt doch einfach mal bei der sichersten Variante! – Maske und TÄGLICH testen, vielleicht?!
Doch ich schweife ab…)
Und da mir erst heute ein Herzensmensch dazu riet, mich nicht in unnötigen Gedanken zu verlieren, berichte ich jetzt hier einfach über Alltag & Kürbissuppe.
Und verbinde das Ganze mit der (für mich) heilenden Kraft des Schreibens! 😉
(Endlich) wieder Strohwitwe
Ich kann also Kürbissuppe kochen, denn der bevorzugt Fleisch-verzehrende Gatte befindet sich nach über einem (?) Jahr (endlich 😉 ) wieder auf Dienstreise.
Was mir einerseits gewisse Freiheiten wieder ermöglicht, fordert auf der anderen Seite aber hier zu Hause abermals meinen ganzen Einsatz.
Abends ist niemand da zum Helfen, nicht selten räume ich die Küche erst weit nach 23 Uhr auf, alle Kinder-Hobby-Taxi-Fahrten werden auf meiner Arschbacke abgesessen – und teilweise lerne ich Nachmittags mit drei Kindern für drei unterschiedliche Klassenarbeiten.
Morgens um sechs stehe ich auf, fahre fünfundfünfzig Minuten später Mama-Taxi in die Nachbarstadt, sause wieder zurück um die Kleinste zu wecken und für die Schule fertig zu machen
(“Nein, Du kannst jetzt nicht liegen bleiben”,
“Ich finde Schule um acht auch blöd!”,
“Geh’ doch Pipi machen”,
“Dohoch, genau DIE Hose ziehst Du jetzt an!”,
“Dann musst Du halt Kurzhaar-Frisur tragen”)
und stehe um kurz nach acht schon grübelnd vor dem Gemüseregal im Supermarkt.
Heute also fiel die Wahl auf den orange-leuchtenden Hokaido-Kürbis.
Kürbis kochen? ICH doch nicht!
Dabei gehöre ich definitiv zu den Menschen, die bis vor einem Jahr noch glaubten, Kürbisse werden nur zu Halloween wahlweise mit Acrylfarbe ausgelassen angepinselt oder waghalsig ausgeschnitzt – nicht aber genussvoll verspeist!
Viel zu mühsam und unvorstellbar erschien es mir, so ein Teil in eine essbare Form zu verwandeln!
Muddis, die behaupteten Kürbissuppe sei etwas Feines und gehöre zum Herbst wie sinnfrei gesammelte Kastanien-Berge waren von mir verflucht (Streber!) – und nicht aus meiner Welt.
Dass mir also ein Jahr später eine Kürbissuppe als “Lieblingsgericht” entgegenblinken sollte war zum Einen fern jeglicher Vorstellung – und rettet mir zum Anderen fast ein wenig die aktuell verkorksten Tage! 🙂
ICH verblogge hier und jetzt ein Rezept!
Und weil – wie so Einiges im Leben – so eine Kürbissuppe (langsam finde ich das Wort jetzt doof) nun tatsächlich keine große Kunst ist, vom fleischfressenden Ehemann zwar manchmal verschmäht, von Kindern aber offenbar geliebt wird, schreibe ich Euch jetzt sogar das Rezept auf!
Ausnahmsweise – weil not my style.
Wissta Bescheid. 😉
Ist auch nicht von mir, sondern aus dem Kindergarten-Jubiläums-Kochbuch, also geklaut, ich formuliere es nur ein bisschen für Euch um.
Zum Nachkochen ist’s jedoch sehr und definitiv zu empfehlen!
Alles was Ihr braucht sind ein Kürbis mit lustigem Namen (Hokkaido-Kürbis), Butter, Milch, 1/2 Becher Sahne und Gewürze nach Wahl.
Im Anschluss dürft Ihr – so wie ich einst zu Beginn – ratlos vorm runden Teil stehen und überlegen, wie dat Ding nun zu schälen, schneiden und entkernen sei.
Dann kommt Ihr auf die glorreiche Idee, doch den allerliebsten Sparschäler zu verwenden und Eure Aggressionen mit der größten und schärfsten Klinge des Hauses am armen Gesellen auszulassen.
Irgendwie bekommt Ihr das Teil schon in kleine Stücke gehackt, nicht jedoch ohne zuvor zu entkernen.
Klingt kompliziert, geht aber mittels Messer und Löffel zum Ausschaben auch einfach! 🙂
Die Butter lasst Ihr im Anschluss im Topf zergehen (hatte ich schon erwähnt, dass ich Rezepte, für die man nur EINEN Topf benötigt liiiebe!?) und schwitzt die Kürbisstücke darin an.
Ein bisschen Wasser hinzugeben und das Ganze bei geschlossenem Deckel auf mittlerer Stufe weichkochen!
(Hey! Raff’ selbst ich!)
Ist alles schön Matsche, dürft Ihr mit lautem WummWumm den Pürierstab schwingen und ordentlich Milch (1 Liter) und die Sahne reinschütten.
Beim Würzen könnt Ihr Euch je nach Geschmack austoben.
Mir gefällt die cremig-süßliche Note vom Kürbis, so dass ich lediglich mit etwas Salz und Pfeffer würze – Gemüsebrühe oder Kräuter würden den typischen Geschmack meiner Meinung nach verderben.
Aber das dürft Ihr selbst an den besten Versuchsobjekten und größten Kritikern der Welt – Euren Kindern – testen!
Wem’s net gefällt, der beiße halt in’s dazu erworbene Baguette oder esse die Reste vom Nudelauflauf vom Vortag.
So wie bei uns heute die Kleinste! 😉
Und nun, da ich tatsächlich hier ein Rezept verbloggt habe, Tränchen getrocknet sind, weil ich ja jetzt mit Schreiben beschäftigt war – fordert auch schon wieder dieser “Alltag”.
Der Regen hat aufgehört, das mittlere Kind ist umgezogen – gleich fährt das Mama-Taxi zum dritten (? vierten?) Mal für heute in die Nachbarstadt (WARUM in Herrgotts-Namen haben wir eigentlich nicht DA gebaut!?) zum Sportplatz.
Leichtathletik steht heute auf dem Plan und ich soll bitte ein wenig zuschauen.
Was ich auch von Herzen gerne tue!
Und den Rest?
Bekomme ich auch wieder hin! (…oder halt tröstende Kürbissuppe, oder Griesbrei mit Zimt 😉 )
Habt’s fein!
Eure
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