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Wenn Fünf eine Reise tun: Tag am Meer

“Es gibt nichts zu verbessern
Nichts was noch besser wär’
Außer Dir im Jetzt und Hier
Und dem Tag am Meer”
(“Tag am Meer”, Die Fantastischen Vier, 1993)

Zikaden zirpen lautstark in den Bäumen und es duftet nach Pinien-Nadeln.
Vor einige Minuten passierten wir einen kleinen beschaulichen Hafen mit vielen weißen Bootchen, welche sanft in den Wellen schaukeln und liebevoll ausgesuchte Namen tragen.

Oleander blüht satt leuchtend über unseren Köpfen und in der Ferne glitzert der adriatische Ozean.

Und für einen kurzen Moment muss ich ob der Ironie dieses zauberhaften Momentes vor mich hin lächeln.

Hatte nicht ich selbst noch vor einigen Wochen geschrieben, in diesem jenen Jahr nicht ein einziges Mal das Meer zu Gesicht zu bekommen? Hatte ich nicht vorausgesagt, den ganz besonderen Flair des Südens mit all’ seinen Farben und Gerüchen, mit den Geräuschen, nicht erleben zu werden?
Weil unser gemeinsamer Weg in diesem Jahr nicht an ein derartiges Ziel führen wird?
Nun, ich hatte wohl vergessen, die Rechnung mit mir selbst, mit der eigenen Willenskraft, Überzeugungs-Fähigkeit (verkaufe es als nicht Deine Idee! 😉 ) und der meinen stets verrückten Einfälle zu machen!

Einzig und allein dieses ganz und gar nervtötende, lautstarke

“Mamaaaa!”

einige Meter hinter mir zerstört ein klein wenig den ganz eigenen Moment des Triumphes.
Während ich mich entschlossenen Schrittes dem “Spiaggia” nähere.

Mist! Denn zu meiner großen Enttäuschung hört “es” nicht auf, sondern geht einfach lautstark mit den Dezibel einer alten, rostigen Kreissäge weiter.

“Ich will meinäh Schippe nicht tragen!”
“Und den Eimer auch nicht!”
“Mamaaaaahhhh!”

Der Gnom in Zornes-Rot weigert sich nun überhaupt weiter zu laufen.
Und vor meinem geistigen Auge sehe ich die Aktion, welche Fünfen zwei weitere Stunden im Inneren des eigenen Familien-Fahrzeuges bescherte, mehr als gefährdet!
Ich will heute einen Tag am Meer verbringen!
Die mittlerweile auf dem Asphalt in Sitzstreik übergegangene Zwergin offensichtlich nicht! 😉

Fünfzehn Minuten später hockt eben jene Fünfjährige mit nassem Hintern im seichten Gewässer.
Begeistert damit beschäftigt, den grünen Eimer (welcher auf wundersame Weise doch noch den Weg zum sandigen Strand fand) mit großen und kleinen Muscheln zu füllen.

Wir sind am Strand von Grado angekommen!

Und suchen zu unserer Verwunderung zunächst einmal überhaupt das Wasser!

Viele Meter weit läuft hier der Strand flach in’s Meer, so dass eben jenes seichte Gewässer nahezu Badewannen-ähnliche Temperaturen erreicht.
Für Familien mit Kindern sicherlich ein wahres Paradies, denn unter geht hier so schnell keiner! 😉
Doch nach einem langen Fuss-Marsch durch Schlick und Seegras gelangen wir dann endlich ans erfrischend kühle Meereswasser und dem Tag im und am Meer steht nun wirklich nichts mehr im Wege!

Aber wie sind wir nun hier her gelangt?

Wenn ich Eines in den vergangenen Urlauben an unserem Kärntner See gelernt habe, dann dass sich hier in den Bergen das Wetter dramatisch ändern kann.
Und Wolken sowie Schlechtwetter-Fronten gerne auch einmal ein paar Tage einfach “hängen” bleiben.
Ebenso, wie sich Gewitter durchaus auch schnell verziehen können – und dort wo noch eine Stunde zuvor heftigste Blitze tobten nun wieder türkisblaues Wasser und strahlender Sonnenschein zum Baden einladen.
Kurzum, das Wetter in den Bergen ist weder plan- noch berechenbar!

Hier sind Anpassungs-Fähigkeit und Flexibilität gefragt.
Nun, die ersten drei Tage unseres Kärnten-Urlaubes hatten wir wahnsinnig Glück und regelrecht bombastisches Wetter.
Doch sollte sich dies im Laufe des gestrigen Tages schlagartig ändern.

Und vielleicht war es auch der (während des urplötzlich aufgekommenen Gewitters) spontane Besuch des Villacher Einkaufszentrums der mich inspirierte.

Ja, vielleicht war es genau der Moment, in welchem ich im Gang vor den Örtlichkeiten wartete

und gelangweilt das Wand-Tattoo musterte. Das Tattoo mit der Aufschrift “Alpe-Adria”.
Vielleicht war es eben jener Schriftzug, der einen Plan im eigenen Kopf entstehen und reifen ließ.
Gerne würde ich auch einmal wieder die Alpe-Adria gen Süden befahren, durchfuhr es mich.

Und warum eigentlich nicht?

Wenn doch die Adria von Villach nur zwei Autostunden entfernt ist?
Wieso denn dann nicht einfach dem schlechten Wetter davon fahren?
Dort hin, wo es viel schöner ist?
Wieso nicht einfach  Strand und feinster Sand, warmer Wind und sanfte Wellen – statt dem Besuch in der überfüllten Schlechtwetter-Therme oder gar des dunklen Bergwerkes?
Nun, siebzehn Stunden später rollte der blaue Familien-Van mit der Mutti am Steuer (ich fahr’se alle hin!) vorbei an Udine in Richtung Grado! 😉

Das Meer: Mein Seelen-Balsam

Und nun sitze ich hier.

Lasse feinen Sand durch die Zehen rieseln, verspeise Melone vom österreichischen Discounter (das Fresspaket muss mit! 😉 ).
Und gerade im Moment? Gibt es wirklich nichts zu verbessern!
Die Kleinste hat das Zürnen schnell vergessen und spielt selbstvergessen im Knatsch, die beiden Großen chillen unterm Sonnenschirm (den gönnten wir uns bei 33 Grad und strahlend blauem Himmel dann aber doch) und der Gatte (und das ist das Beste!) zeigt sich gar nicht mal so abgeneigt von der Umsetzung meiner Idee! 😉

Ich liebe es, einfach auf das Meer zu blicken und Gedanken schweifen zu lassen.

Einfach zu sein, die Füße im Wasser, den Wind in den Haaren (ja, klingt schleimig!).
Ein Tag am Meer ist Seelen-Balsam und durchaus auch insgesamt vier Auto-Stunden wert!

Knapp fünf Stunden verweilen wir insgesamt hier am Strand und erreichen pünktlich das Auto, bevor sich am Horizont dann doch auch hier ein kräftiges Gewitter zusammenbraut.
Nach einem kurzen Zwischenstopp beim italienischen Supermarkt (wir müssen noch für’s Grill-Abendessen in den Bergen einkaufen), führt uns der Weg durch tosenden Wind und dunkle Wolken zurück in die Süd-Kärntner Alpen.

Während wir an diesem unseren letzten Abend bei Elke in der Ferienwohnung (morgen geht’s zu unserem nächsten Ziel) das Auto ausladen erscheint es mir, als wären wir nie fort gewesen.
So surreal wirkt dieser wunderschöne und dennoch ein klein wenig verrückte Ausflug nach Italien.
Erst Recht, als wir eine Stunde später beim Steak in der Küche des alten Bauernhauses sitzen.

Einzig und allein die mitgebrachte “Limonata” erinnert an den heutigen Tag.
Und viele schöne Fotos und wertvolle Erinnerungen selbstverständlich auch! 🙂

To be continued…

Eure 

Alex

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