(...denn die schärfsten Kritiker sind wir selbst) Der Himmel leuchtet an diesem Morgen in seinem…
Systemupdate – manchmal passiert’s über Nacht #wennkindergrößerwerden #jüngsteskind
“Und das auch noch!”
“Und diese hier!”
Ich stehe am Dachboden und greife beherzt zu, nehme stapelweise Kinderbücher entgegen, um sie in den Karton, welchen ich da mit hochgenommen habe, zu packen!
(Schlaufuchs, ich bin! Ich hätte es mir auch durchaus zugetraut, den Karton noch im Kinderzimmer zu packen, um festzustellen, dass Bücher ja ein ganz schön ordentliches Eigengewicht haben – und nicht gebündelt im Karton die Dachbodenleiter hoch zu bugsieren sind! 😉 )
“Bist Du Dir sicher? Das hast Du doch immer so gerne gelesen!?”
rufe ich ein klein wenig baff und erstaunt zugleich die Leiter runter.
In der Mitte steht der große Sohn – wir haben eine “Kette” gebildet, um die Schätze aus Kinderjahren nach da oben zu befördern.
Und während ich Bücher-Tetris spiele, muss ich ein klein wenig schlucken.
Ein Meilenstein
Denn pünktlich zu Beginn der Ferien realisiere ich, dass das Kind gerade einen ziemlich großen Meilenstein erreicht.
Weil – so will es der Lauf der Zeit – selbst die jüngsten unter den Kindern irgendwann größer werden.
Ja, ich glaube, die Elfjährige hat ein Update bekommen!
Ganz unvorbereitet, über Nacht.
Ich konnte nicht auf “später” klicken, noch habe ich es mitbekommen – die neuen Einstellungen sind auf einmal da.
Und ich muss mich sortieren, zurechtfinden und nunmehr damit klar kommen. Das ist für alte Menschen nicht allzu leicht! 😉
Ich kenne das bereits – aber es ist immer wieder faszinierend!
Es ist mein drittes Kind, ich dürfte nicht so erschrocken sein, ich kenne das abrupte Ende alter Phasen und den Beginn neuer bereits.
Ich weiß, dass aus einst sortierten und ordentlichen Mädchen ganz über Nacht Teenager werden können, die sich nicht mehr in der Lage sehen, Wäschekörbe zu treffen.
Und stattdessen lieber “der Boden ist Lava” im eigenen Zimmer spielen.
(Hin und wieder muss man auf Zehenspitzen die noch freien Flächen zwischen Socken, Unterwäsche, T-Shirts auf Links und dreckigen Jeans finden.)
Ich weiß auch, dass aus kleinen, wild-gelockten Jungs eben so große werden, die – im Grunde auch über Nacht – auf einmal anfangen, Autos auszusaugen und Felgen zu reinigen. Um sie für die eigenen Nutzung vorzubereiten!
All’ das dürfte mich nicht erschrecken!!!
Und doch ist es jedes einzelne Mal so krass zu beobachten und auch faszinierend, hat diese Umprogrammierung erst einmal stattgefunden.
Denn das Kind, welches bis vor kurzem noch nicht einmal Verpackungsmüll hergeben konnte, und in Tränen ausbrach, drohte ich, den Kleiderschrank mit längst zu kurz gewordenen T-Shirts auszumisten oder gar Jahrelang-nicht mehr bespieltes Spielzeug auf den Dachboden räumen zu wollen, packte am Nachmittag kurzerhand selbst die Kisten.
Ebenso wie Müllsäcke mit Dingen, die weggeworfen werden können!
Das Kind mit den großen Verlustängsten lässt los und gibt her.
Und steht auf einmal vor mir, schon so groß, mit der neuen Frisur, die sie sich selbst gemacht hat – und redet auf einmal so klug, so anders.
Lediglich die Schleich-Pferde dürfen noch im Zimmer bleiben, werden aber – ebenso wie die Kuscheltiere – in Kisten versteckt und unter Regale geschoben, Freundinnen sollen sie beim Besuch nicht gleich sehen.
Ein Entwicklungsschritt – ein kleiner Abschied
Und mit einem Kloß im Hals kommt mir der Gedanke, dass vielleicht auch selbst die künftig nur noch selten hervorgezogen und bespielt werden.
Eure Tage sind gezählt, Mädels in schicker Reiterhose und geflochtenen, langen Haaren!
Ihr dürft bald nicht mehr verliebt Boxen ausmisten und um die Gunst der Angebeteten betteln, Stallburschen!
Bald seid Ihr nur noch überteuertes Hartgummi in einer Plastikbox. Schnief.
Als mir der Sohn die Conni-Bücher in die Hand drückt, muss ich allerdings schmunzeln!
ENDLICH!!! Endlich darf ich die Kröte in Buchform auf den Dachboden verbannen!
Sie hat mich lange genug genervt!
Nie wieder Schleifen, Ringelshirts und die nervtötende Göre! Nie wieder Conni-Mutter! #allesgehtvorüber 😉
Und so staune ich und feiere diesen Entwicklungsschritt – und wische mir gleichermaßen ganz heimlich ein kleines Tränchen aus den Augenwinkeln.
Weil selbst aus meinem letzten Kind ein Mensch mit ziemlich großen Füßen ( 😉 ) wird.
Eure
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? Danke für diesen wunderschönen Artikel!
Danke für den schönen Beitrag.
Wie schaffst du es in kein Loch zu fallen? Ich ertappe mich, wie ich ständig heulend da sitze, weil die Große schon an der 15 kratzt und der kleine an der 9. nie wieder wird es so sein. Ich klammere und versuche gegen zu lassen. Und überlege ob ich mit 39 nochmal nachlege aber so richtig ist das keine Idee, aus Rücksicht allen anderen gegenüber. Dass sie sich nicht noch mehr zurückgestellt fühlen.
Nichts macht mehr Spaß. Ich weiß nichts mit mir anzufangen. Bin mit den kleinsten Dingen überfordert. Habe zwar eine tolle Arbeit, die mich fordert und wo ich immer noch mehr machen könnte aber ich haue einen Cut rein, um mir die verbleibende Zeit noch zu nehmen. Da wohnen zwei Seelen in meiner Brust. Eine die nicht Abschied nehmen kann, die alles noch mal will, die kleinen Händchen, die kleinen Füße, dieses Leben begleiten. Und dann wohnt die andere drin, die eben nicht weiß wie sie das alles mit 39,5 weg steckt und die es nicht ihrem Mann zumuten mochte, der jetzt gerne auch mal wieder seine Ruhe hat. Aus der willensstarken, kreativen, Ideenreixhen Frau ist eine geworden, die sich am Abschied der Kindheit der Kinder so schwer tut. Noch vor Jahren sprudelnd voller Ideen, was man alles machen kann, wenn wieder mehr Zeit ist, will sie diese ganze frei werdende Zeit garnicht haben.