Skip to content

Rezension am Pool: “Eine Oma für Fridolina“

*Rezension. Die Nachmittags-Sonne glüht und die Kinder brauchen dringend ein schattiges Plätzchen auf der Liege!
Ausruhen ist angesagt, “Zwangsausruhen“ wie ich es gerne nenne!

Und so mache ich das, was ich immer tue, möchte ich jenes Vorhaben erfolgreich umsetzen. Denn irgendwie muss ich die Kleinste ja nun auf dem Handtuch unter’m Sonnensegel halten.

Doch nicht nur meine Kleinste, auch die sechsjährige Tochter der lieben Freundin sollte eine kleine Pool-Pause einlegen. Also lese ich vor.

Denn Vorlesen geht immer! Auch oder eben gerade im Urlaub.

Ich habe keine fünf Minuten vorgelesen schon entfacht eine heiße Diskussion:

Was genau macht eine tolle Oma aus? Wer hat noch eine und wie heißen die Omas?
Sind alle gleich oder sehen sie unterschiedlich aus? Und wer hat noch eine Uroma und vor allem was ist das überhaupt?

Die Aussagen der  beiden Mädels überschlagen sich fast, so voller Eifer berichtet nun jede über die eigene Verwandtschaft.
So weiß ich nun, dass die eine Oma der Sechsjährigen stets ihr Gebiss zum Schlafen entfernt und die andere noch im kleinen Dörfchen in Bosnien wohnt. Oft kommt sie nach Deutschland um unsere Freunde zu besuchen. Nach dem gemeinsamen Türkei-Urlaub werden die Freunde in die alte bosnische Heimat fliegen.
Und meine Tochter?
Hat neben zwei Omas sogar noch zwei Ur-Omas von denen sie nun stolz berichtet.

PicsArt_07-31-12.10.44Nix davon hat “Fridolina”.

Die Hauptfigur in unserem Buch. Und genau das ist ihr Problem. Das, was ihr nun Bauchschmerzen bereitet und sie im Hinblick auf den bevorstehenden “Oma-Tag“ in der Kita mit einem mulmigen Gefühl traurig in ihrem Essen stochern lässt.
Wen soll sie denn bloß mitnehmen? Zu diesem besonderen Tag?

“Eine Oma für Fridolina“ muss her! Und zwar schnell!

Praktischerweise besitzt Fridolinas Kita-Freund Henry gleich vier davon, plus eine Ururoma! Wäre da nicht eine für Fridolina dabei? So zum Ausleihen?

Der Plan steht und Fridolina macht sich mit Henry auf Leih-Oma-Suche.

In dessen Hochhaus, denn da wohnen tatsächlich alle Omas! Während die beiden eine Oma nach der anderen abklappern, lernt und erkennt das kleine Mädchen mit den blonden Haaren wie unterschiedlich Omas sein können. So wie wir Menschen eben alle unterschiedlich sind. Jede der Omas hat ihre ganz eigenen Besonderheiten, Ticks und Macken. Dinge, die sie ausmachen und liebenswert machen. Und dennoch sagt nicht eine der vielen tollen Omas Fridolina zu. Keine davon möchte sie zum “Oma-Tag“ mit in die Kita nehmen. Denn irgendetwas stimmt einfach nicht und fühlt sich nicht richtig an.

Ich halte kurz inne und frage die Mädels woran das liegen könnte.
“Es sind halt nur Henrys Omas“
schießt es blitzschnell aus der Kleinsten hinaus und auch die Sechsjährige stimmt ihr eifrig nickend zu.

Und so ist es auch!

Fridolina wünscht sich von Herzen ihre eigene Oma Rita herbei, die starb als Fridolina noch ganz klein war. Doch da tote Omas schließlich entweder “unter der Erde liegen“ oder “irgendwo im Himmel umherfliegen“, geht das leider nicht.

Es ist schließlich Fridolinas Mutter, die ihr verdeutlicht, dass Menschen dennoch weiterleben. In unseren Erinnerungen, Erzählungen und nicht zuletzt in unseren Herzen!
Mit großen Augen schauen mich die Mädels nun an und müssen unweigerlich schnell mal den eigenen Herzschlag checken 😉

Weiter erklärt die Mutter, dass durchaus auch Äußerlichkeiten an längst verstorbene Familien-Mitglieder erinnern können. Hier kommt das Thema Vererbung in’s Spiel wie es beispielsweise bei Muttermalen der Fall ist!

Schon wird heftigst der eigene Körper nach Muttermalen und anderen Auffälligkeiten untersucht. Beide Mädchen sind kaum zu bremsen.

Und genau diesen Effekt erzielt auch Fridolina.
Am nächsten Nachmittag in der Kita. Dem Oma-Tag.
In Begleitung ihrer Mutter berichtet sie von der toten Oma Rita, die jedoch im Herzen und auch durch vererbte äußerliche Merkmale weiterlebt! Und ganz plötzlich ist das kleine traurige Mädchen, welches als einzige keine lebende Oma mehr besitzt, der Mittelpunkt des Nachmittages. Denn eine Oma, die zwar nicht mehr da ist, aber irgendwie doch? Wer hat das schon?

Ich klappe das Buch zu und beobachte die Reaktion der Mädels:
“Nochmal!“ rufen beide voller Begeisterung!

Denn auch ich muss an dieser Stelle zugeben, schöner und kindgerechter lässt sich die Sache mit dem Tod und Sterben wohl kaum thematisieren. Ich selbst finde es wichtig, auch kleine Kinder damit zu konfrontieren. Denn schließlich gehört der Tod zum Leben und auch wenn beide dies zum Glück noch nicht hautnah erleben mussten, so darf ein derartiges Thema ruhig behandelt werden!

Dies gelingt hier meiner Meinung nach ganz gut, wenngleich mir persönlich das Buch ein wenig zu umfangreich gestaltet ist. Ich habe lange vorgelesen 😉

Aber womöglich lässt sich ein solches Thema auch nicht in nur wenigen Zeilen einem kleinen Kind näher bringen.

Alles in allem handelt es sich hier um ein gelungenes und hübsch illustriertes Buch mit einem sensiblen Thema und dennoch Happy End!

Wir jedenfalls gehen jetzt – zwar noch etwas nachdenklich, aber keinesfalls bedrückt- wieder schwimmen! 😉

Viel Spaß beim Vorlesen!

Eure

Alex

 

*Das Buch wurde mir vom Arena-Verlag kostenfrei zur Nutzung überlassen. Beeinflusst hat dies die Meinung und Begeisterung beider Mädels jedoch nicht! 😉 

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

Kommentar verfassen

An den Anfang scrollen