Skip to content

Wedding Anniversary

Ich lernte meinen Mann in einer Phase kennen, in der ich mich wieder aufgerappelt hatte. Ja, es war in einer Hochphase des Lebens. Ich war glücklich, frei, jung, schön und selbstbewusst. Nach Jahren der Selbstzweifel, Einsamkeit und des Hungerwahns hatte ich meinen Weg wieder gefunden und strahlte eben dies auch aus.

Ja, es muss eine Hochphase gewesen sein, sonst wäre ich nicht Nachts alleine im damals angesagtesten Club der Stadt unterwegs gewesen und sonst wären wir zwei beide sicherlich niemals in’s Gespräch gekommen. Ich habe einen wundervollen Mann und vermutlich der Einzige auf der Welt, der mich kennt, versteht und mit meinen steten Gefühlsausbrüchen und Emotions-geladenen Tagen weiß umzugehen!
Mein bester Freund, treuster Begleiter.

Und dies nunmehr seit achtzehn Jahren.

PicsArt_08-10-05.10.41Letzten Dienstag wurde mein Sohn auf’s Gymnasium eingeschult.
Was kaum jemand weiß: Dieser Tag war auch unser 14. Hochzeitstag. Wir waren bis heute nicht zusammen essen und werden diese kleine Feier in trauter Zweisamkeit wohl Termin-bedingt auch die nächsten Wochen nicht nachholen können. Doch muss ich mir selbst immer wieder sagen und vor Augen führen, dass meinen Mann kennenzulernen für mich wohl eines der ganz großen glücklichen Fügungen des Lebens war! Wenn es mir nicht sogar den eigenen Arsch gerettet hat!

Denn Tiefs gibt es immer und immer wieder. Wie hätte ich diese alleine durchstehen können? Unvorstellbar hätte ich mit diesem Menschen niemals diese drei wundervollen Kinder bekommen, ihn gar niemals kennengelernt! Ich bin unendlich dankbar für mein Leben, die gemeinsame Zeit in Toronto, die erste eigene Wohnung inmitten der Heimatstadt und dem darauf folgenden Haus-Garten-Kind(er)-Klassiker!

IMG_20180810_150216_502Und trotzdem postete ich heute auf Instagram folgendes Statement.

Zusammen mit diesem Foto. Aus einer tiefen Traurigkeit heraus. Weil es das Leben und die Menschen nicht immer gut mit einem meinen und manchmal nur das mausgraue Shirt hilft:

“Dieses Shirt musste ich haben.
Aus vielen persönlichen Gründen, zum Seelennarben kitten und verdecken.
Wenn’s mal wieder zu sehr schmerzt.
“Welcome to your tape“ all denen, die mich ausgenutzt haben, die mich verletzt haben, die mich in der Schule als graue Maus abstempelten und als Spätzünder hänselten, die mich in die Magersucht trieben. Das ist Euer Shirt! Ihr, die erst lieb und nett zu mir waren und mich plötzlich tief fallen ließen, Ihr, die mich ignorieren und ablehnen!
Menschen, die gemein sind und mich an meiner Menschen-Kenntnis zweifeln lassen. Menschen die einfach nur weh tun!
Menschen, die mich glauben lassen, einzig und allein “der Fehler“ zu sein.
This one is for you!
Ich werde mich gewiss nicht von der nächstbesten Brücke stürzen wegen Euch!
Nein! Ich wachse und werde stärker. Jedes einzelne Mal!
Aber ab und an tut’s gut, sich das mausgraue Shirt überzustreifen! Nehmt’ s mir nicht übel! Eure Alex”

Ich bin davon überzeugt, der Gatte wird davon minder begeistert sein!
“DAS hätte ich an Deiner Stelle lieber nicht gemacht” höre ich schon die Stimme im Ohr. 😉

Doch! Denn es gibt auch dunkle Seiten, Trauer und Enttäuschung, auch wenn es das Leben prinzipiell bislang gut mit mir gemeint hat! Ich hatte wirklich großes Glück, diesen Menschen im Jahr 2000 zu treffen. Denn Man(n) hat mich in meinem Leben schon oft verletzt, selbst in jüngster Zeit. Menschen sind gedankenlos und manchmal ist ihr Tun und Handeln nicht mit klarem Verstand und Logik zu erklären!

Doch bin ich heute nicht allein! Ich habe diese wundervolle eigene Familie!

Einen Ehemann und Kinder, die mich ehrlich und aufrichtig lieben! Mein Netz, das mich immer wieder auffängt und auch solche Posts schnell wieder vergessen und graue Shirts dann auch wieder graue Shirts sein lässt!

Was wäre ich nur ohne Dich, mein Schatz!

Mag sein, dass ich Dich manchmal an die Wand klatschen möchte und die kleine Freiheit unter der Woche auch gerne einmal genieße! Dass wir diskutieren und streiten und ich mich gerne auch bockig gegen Dich stelle oder aus lauter Zorn ganze Wände eintrete. 😉
Aber Du bist längst ein Teil von mir geworden, den ich niemals mehr missen möchte! Und die drei kleinen Quälgeister sowieso nicht! 😉

Nachträglich noch einmal alles Liebe zum Hochzeitstag!

Alex

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Liebe Alex,
    danke für deine Zeilen, danke für deine Offenheit! Das ist heutzutage nicht selbstverständlich!
    Beim Lesen musste ich immer wieder an mich selbst denken, an meine Schul- und Studiumszeit, an Mobbing, Verletztheit, an meine Höhen und Tiefen im Leben. Ich habe ähnliches durchgemacht wie du.
    Irgendwie sind wir uns sehr ähnlich (denke ich).
    Auch ich lernte meinen (jetzigen) Mann im Jahre 2000 kennen und lieben und auch er hat mich aus (m)einem tiefen Loch wieder rausgeholt.
    Es kommt mir vor, als hätte ICH diese (deine) Zeilen geschrieben.
    Liebe Alex, ich wünsche dir weiterhin viel Glück, Gesundheit und eine schöne und unterstützende Zeit mit deiner Familie.
    Liebe Grüße
    Renate

Kommentar verfassen

An den Anfang scrollen