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Lass’ krache(l)n!: Mutti verwertet Reste

Ich bin eine Frau der Extreme! In Allem! Gerne auch bestätigt durch den eigenen Gatten und von diesem ohne Zögern unterschrieben! 😉
Und wenn ich koche, dann ebenfalls extrem! Extrem viel!
Ganz ehrlich? Ich habe drei Kinder, könnte aber vermutlich Mittag für Mittag eine ganze Fussball-Mannschaft problemlos versorgen.
Ich kann Euch auch gar nicht genau sagen, woran das liegt.

Die Furcht, der eigene geliebte Nachwuchs könnte zu kurz kommen? Könnte nicht wachsen und gedeihen?
Gedankenlosigkeit? Falsche Kalkulation?
Fakt jedoch ist, es bleibt immer etwas übrig! Sehr viel davon. So kommt es, dass es mich auch nie stört, habe ich spontan ein Kind mehr am Esstisch sitzen. Gerne stelle ich einfach einen weiteren Teller für Spiel-Verabredungen oder ungeplant mit nach Hause gebrachte Klassenkameraden auf den Tisch. Es reicht ja sowieso. 😉

Leider ging es mir in der Vergangenheit jedoch nur allzu oft so, dass ich die Reste einfach vergaß.

Ich fror weder ein, noch verwertete ich das übrig gebliebene Mittagessen.
Stattdessen wurde es achtlos immer weiter nach hinten in den Kühlschrank geschoben und – letztendlich weggeworfen.
Nachhaltigkeit und Sparsamkeit sehen anders aus!
Und weil ich immer so viele Rest habe und die Lebensmittel-Verschwendung ein Ende haben musste, bin ich mittlerweile fast ein wenig kreativ geworden, was Resteverwertung betrifft. 😉

Hier zwei meiner Lieblings-Reste-Ideen:

Habe ich am Vortag mal wieder Unmengen an Bolognese-Sauce gekocht, dann gibt es spätestens am Folgetag Pizza-Brötchen zum Abendessen!

Bolognese-Pizza-Brötchen!

Denn wenn ich die Sauce koche, dann immer frisch und ohne Tüte und mittlerweile sogar absichtlich zu viel.
Denn einen Tag später lässt sich die Sauce prima verwerten!
Einfach Aufback-Brötchen (möglichst nicht tiefgefroren) in zwei Hälften teilen.

Da die Sauce meistens nach einem Tag etwas eingedickt ist, rühre ich noch einmal ein klein wenig reines Tomaten-Fruchtfleisch mit etwas hochwertigem Olivenöl an und streiche dies zuerst auf die Brötchen-Hälften! Danach kommt einfach die Bolognese-Sauce darauf und wer mag, fügt oben drauf noch einen Teelöffel Creme fraiche.

Geriebener mittelalter Gouda rundet das Ganze ab und einfach ab damit in den Ofen!
Backzeit und Temperatur richten sich nach den Angaben auf der Brötchen-Verpackung!
Die Kinder lieben dieses schnelle Abendessen und mein Gewissen ist nach jener guten Tat für gewöhnlich beruhigt!

Gerne kann man auch einfach “Bolognese-Pizza” machen. Hierzu einfach alles auf Fertig-Pizza-Teig geben!
Wer sich allerdings selbst gerne quälen möchte, der stelle zuvor gesunden, selbstgemachten Pizza-Teig aus Dinkelmehl her!  😉

Noch schneller geht mein zweites Reste-Essen:

Nudeln mit “Krachelchen”

Es war DAS Essen schlechthin bei der eigenen Uroma.
Hatte die Mama mal wieder etwas gekocht, das mir ganz und gar nicht schmeckte, so war stets die liebe Uroma in der Kellerwohnung mein rettender Anker und Zufluchtsort. Die gekochten Nudeln mit “Krachelchen” und Obst waren mir mit einem unschuldigen Augenaufschlag garantiert! 😉

Und ich hatte sie bewundert! Meine Uroma. Für das tolle Essen!

Dabei lässt sich das ganz einfach selbst zaubern und hat (hinter hervor gehaltener Hand) nix mit Kochkünsten und Begabung zu tun.
Es muss wohl ein Geheimtipp noch aus Kriegszeiten gewesen sein, als Zutaten und Lebensmittel Mangelware waren und Basics reichen mussten, um hungrige Kinder-Münder zu füllen. Aber es schmeckt!!

Habe ich noch Spirelli-Nudeln vom Vortag übrig, so werden diese einfach mit einem guten Stück Butter in der Pfanne angebraten!
Dazu kommen dann die “Krachelchen”.
Was das ist?
Reines Paniermehl!
Gerne nennt man auch geröstete Semmelwürfel so, bei der Uroma war’s halt das Paniermehl! 😉
Ja, schlagt jetzt ruhig die Hände über’m Kopf zusammen. Es handelt sich schlichtweg um in Butter geröstetes Weizenmehl!
Schmeckt auf den Nudeln aber fantastisch. Und mal ehrlich: Wir panieren ungesunderweise so viel (Stichwort China-Buffet 😉 ), dann müssen wir vor den Nudeln auch nicht Halt machen! Ist so!  😉

Damit das Gewissen jedoch abermals beruhigt ist und noch etwas Gesundes auf den Tisch kommt, darf man das gebrutzelte Kunstwerk gerne mit Apfelbrei und Obst servieren! Bei meiner Uroma gab’s beispielsweise dazu immer eingekochte Birnen! 🙂

Und nun Guten Appetit und viel Spaß beim Reste-verwerten!

P.S.:

Ich meine mich an eine Frau erinnern zu können, die vehement betonte und unbeirrt darauf bestand, niemals (!) auf diesem Blog hier Rezepte jeglicher Art zu veröffentlichen.
Bitte verzeiht mir! 😉

Ich halte noch immer nix von wunderhübsch drapierten Gerichten, die keiner anfassen darf, bis das finale, perfekte Foto gesichert ist.
Auch mag ich überhaupt keine aufwändigen Rezepte und eine gewisse Experimentier-Freudigkeit voraussetzende Geduldsspiele.
Kochen muss bei mir schnell und effektiv sein und dennoch hauptsächlich gesund und nahrhaft für den Nachwuchs.

Ich selbst bin immer undendlich dankbar, für schnelle Tipps und Rezepte, die den Alltag als Mehrfach-Mama entlasten und mit möglichst wenig Geschirr und Aufwand zu zaubern sind!
Bei mir wird es nach wie vor keine künstlerischen Meisterwerke geben und auch definitiv keine Torten.
Einiges mag Euch auch gar gänzlich geschmacklos und ungesund vorkommen und einen Thermomix besitze ich noch immer nicht! 😉

Der “Römertopf” ist mir ein Rätsel und lässt mich geistig höchstens drahtige Männer mit runter gezogenem Röckchen auf’m Pott sitzen sehen.
Und eigens angefertigtes Salatdressing? – kann ich nicht! 😉
Aber hin und wieder meinen selbst gebastelten Senf loswerden, das macht ab und an sogar Spaß! 😉

Eure 

Alex

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