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Tradwife? Was soll der Scheiß!?

Entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise, aber ich wähle für meine Überschrift jetzt einfach mal jene Empfindung, welche mir seit gestern unentwegt durch den Kopf geistert!
Gleich gefolgt von Ausdrücken wie “Schubladen-Denken”, “Kategorisieren”, “Stempel-aufdrücken” (!) und “Angst auslösen”.
“Rechtfertigungs-Zwang” möglicherweise auch noch, aber dazu komme ich gleich.

Ich wollte ihm keine Beachtung schenken, diesem Artikel.
Welcher mir durch Zufall unter die eigenen Augen kam.
Der Titel mit der sonderbaren Bezeichnung, welche ich gestern das erste Mal sah, sollte mich nicht tangieren.
Denn es geht hier nicht um mich!
Und doch scheint er zu polarisieren.

Denn ich fühle mich nun  – neben ganz vielen anderen Frauen – dazu veranlasst, hier eine ganz eigene, persönliche Stellung abzugeben.

Damit ein Thema, ein Oberbegriff, ein Hashtag, was alles beschissener nicht sein könnte, hoffentlich ganz schnell wieder vom Tisch gelangt!

Denn Fakt ist, jener Artikel, geschrieben von einer Frau mit Doktor-Titel (ich weiß gar nicht wofür, ohne nun wertend klingen zu wollen!) macht mir Angst!
Was sicherlich durchaus auch ein klein bisschen Ziel der ganzen Sache sein soll.
Angst vor jener angeblich neuen Gegenbewegung des Feminismus.
Der sogenannten “Tradwives”.
Jener Welle, welche unaufhaltsam auf uns zu kommt – und laut Meinung der Autorin faktisch nichts anderes tun würde, als eine politisch rechte (!) Neigung geschickt mit der 50er Jahre Blümchen-Schürze zu ummanteln.

Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß! Und Braun geht gar nicht!

Doch ich fürchte noch mehr!
Ich habe Angst, dass wir Menschen nun sofort wieder beginnen, einfach in Schubladen zu denken.
Und wir haben nunmehr eine neue, weitere für uns entdeckt.
Wir kategorisieren und teilen ein.
In Schwarz und Weiß.

In arbeitende Mütter und überzeugte Hausfrauen.
Graustufen blenden wir geschickt aus!
(Es gibt die klassische – und überhaupt was ist eigentlich klassisch? – Hausfrau nicht!!!).

Und es gibt so viele unterschiedliche Nuancen und Familien- und Lebens-Modelle zwischen dem reinen Weiß und dem Raben-Mutter-Schwarz!
Auch ich selbst zähle mich irgendwo innerhalb eines verwischten und verschwommenen gräulichen Tons, selbst definieren kann ich ihn selber nicht.

Doch ganz gewiss, ganz sicher (!) würde ich mich niemals braun nennen!

In jenem Text wird verdeutlicht, dass zum Einen die Unterdrückung der Frau durch den Mann von sogenannten “Tradwives” regelrecht glorifiziert wird und somit Jahrzehnte- wenn nicht sogar Jahrhunderte-lange Kämpfe auf dem bitteren Weg zu mehr Selbstbestimmung (und der ist meiner Meinung nach noch längst nicht ansatzweise beendet!) zunichte gemacht werden.
Forscht man weiter, so stößt man auf Aussagen, Tradwives wären nur Frauen, welche Zukunft und Fortschritt fürchteten und sich lieber hinter dem Rücken des Mannes verstecken.

Exkurs: Was sind Tradwives?

Ganz kurz zusammengefasst sind selbsternannte (!) Tradwives Frauen, welche sich dazu bekennen, ihre eigene Berufstätigkeit aufgegeben zu haben, um zu Hause für Mann und Familie da zu sein.
Bewusst.
Klingt eigentlich harmlos und in Ordnung?

Hier der Haken:
Sie entscheiden sich zudem dazu, ihre Männer zu vergöttern und ehren.
Sehen den Mann als den stärkeren, schlaueren und besseren Part in der Familie.
So, wie es die Frau in den 50er Jahren nach diversen Leitfäden (und die gab es wirklich!) zu tun hatte!

Nun, Männer sind nicht besser und schlauer als wir Frauen!
Das waren die noch nie.
Und manchmal sind sie sogar ganz schön doof!
Denn sie können viele Dinge nicht, die Frauen dafür (Huch! Klischee- und Schubladen-Falle!! 😉 ) umso besser können!
Kommunizieren beispielsweise. 😉

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Doch im Text geht es noch viel weiter!
Jene Frauen, welche bewusst diesen Hashtag , diese völlig bekloppte und sinnfreie Bezeichnung tragen, würden gleichzeitig ebenfalls eine politische Tendenz verdeutlichen.
(Ich glaube im übrigen auch nicht, dass es der Frau der 50er Jahre gestattet gewesen wäre, ein eigenes Instagram-Account oder gar einen Blog zu besitzen!)
Und diese Tendenz jedenfalls sei definitiv rechts!
Bäm!

Und schon melden sich Frauen.

Frauen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen für die niemals (!) zu unterschätzende Care-Arbeit entschieden haben.
Und fürchten sich nun rechtfertigen zu müssen.
Haben Angst einen Stempel (einer von so vielen!) aufgedrückt zu bekommen und nunmehr auch noch in eine Schiene und Schublade geleitet und gepresst zu werden.

Eine politische Einstellung, welche vielen (Haus-) Frauen so niemals in den Sinn gekommen wäre!

Jede Entscheidung ist politisch

Dass jede einzelne familiäre Entscheidung sich auch politisch auswirkt, das ist bekannt.
Jede Entscheidung – auch die einer gewöhnlichen Mutter – ist (Gesellschafts-)politisch.
Jede setzt ein Zeichen und hat Auswirkungen.
Ob wir das nun wollen, oder nicht.

Nun, ich verstehe nicht viel von Politik.
Wohl aber weiß ich, wo bei Wahlen NICHT das Häkchen zu setzen ist – und welch fataler Fehler es wäre, überhaupt kein politisches Interesse zu zeigen oder gar niemals ein Wahllokal freiwillig zu betreten.

Keine Frau, die sich aus ganzem Herzen für die Care-Arbeit und Kinder entscheidet ist gleichzeitig eine Tradwife!
Und schon einmal gar nicht rechts!

Die schlechteste aller “traditionellen” Hausfrauen

Ich befürchte, ich wäre wohl die fürchterlichste und schrecklichste Tradwife aller Zeiten.
Einen Orden? Verliehe mir Mann niemals.
Eine Auszeichung?
Könnte ich mir nicht an die bestickte Haushalts-Schürze (ich besitze gar keine Schürze!) heften!

Denn entweder kann ich die Dinge nicht, die Tradwives zu tun pflegen – oder ich weigere mich schlichtweg diese zu tun.
Isso!

Ich habe in meinem Leben noch nie (!) eine Torte gebacken, um dies einmal als ganz banales und dümmliches Beispiel zu nennen!
Kann ich nicht. Interessiert mich nicht.
Ich kann nur zweierlei Rührkuchen.
Und Brot selbst backen? Auch nicht!

Ich glaube aber im Übrigen das kann “Conni-Mutter”!
Und die ist ja bekanntlich Ärztin und scheint deutlich mehr auf dem Kasten zu haben als der werte Gatte Sesselpupser-“Klawitter“.
Was ist also nun hier mit Schubladen-Denken?!
Pah!

Ich verweigere es, meinen Ehemann zu vergöttern und verwöhnen – sehr zu dessen Missempfinden versteht sich! 😉
Doch die Liste der sturen Schimpfwörter oder vor Zorn zerbrochenen Dinge, diese könnte ich lang und stolz präsentieren!
Ich bringe weder Schlappen noch reiche ich das Bier – denn das leere ich zuvor selbst!

Ganz gewiss trage ich nicht noch einmal den roten Lippenstift auf und streiche die Schluppe glatt bevor der Gatte Abends das Haus betritt.

Doch Hoppla!
Kommen wir hier zur nächsten Hürde!
Hin und wieder betritt dieser ja gar nicht Abends das Haus!
Und am nächsten Tag auch nicht. Und am übernächsten.

Die passende Schublade gibt’s nicht!

Was mache ich dann mit den ganzen zuvor nett zurecht gerückten Kissen und sorgsam gekämmten Kindern?
So wie es die “traditionelle” (wieder so ein beklopptes Schubladen-Wort) Hausfrau der 50er Jahre hätte tun sollen!
In welchem engen Kästchen wohne ICH denn dann eigentlich?

Die Frau, welche sich wie Bolle abends auf ihren Crosstrainer freut, weil der Gatte NICHT da ist und ihr somit sämtliche Ruhe der Welt lässt. Welche ich mir selbstverständlich auch so frei wählen und jederzeit nehmen dürfte!
Die Frau, die hier den ganzen Laden stemmt, wenn der Mann auf Dienstreise ist?

Ich bin ICH

Dass ich derzeit zu Hause bin war eine gemeinsame Entscheidung, welche jederzeit durch mich auch wieder aufgehoben werden könnte. Wenn ich es denn wöllte!

Ich sehe mich in keinster Weise vom Mann unterdrückt und in eine Ecke gedrängt.
Wenn von falschen Entscheidungen die Rede ist, dann weil ich mich selbst irrte und noch immer auf dem Weg zum eigenen ICH bin.

Ein ICH, welches ich gestalten und definieren kann wie ICH es will!
Ein ICH, welches ausbaufähig ist und sich entfalten darf.
Ein ICH, welches so einzigartig und individuell wie kein Anderes ist und welchem definitiv kein Stempel passt und jede (!) Schublade zu klein sein wird.

So wie es bei jedem einzelnen Menschen, bei jeder Familie, bei jeder FRAU der Fall ist!

Hört endlich auf, in Schubladen zu denken, zu urteilen, kategorisieren, Ängste zu verbreiten – und vor allem schafft dieses bekloppte Wort ab!

Eure 

Alex

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ich muss zugeben, ich habe nur bei Twitter darüber gelesen und habe mich geweigert, die Artikel darüber zu lesen. Einfach, weil ich denke, da wird mal wieder provoziert. Du hast völlig recht und daher, ich zieh mir den nicht passenden Schuh nicht an.

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