(Text ist ein bisschen durcheinander - so wie ich eben auch ;) ) Hielt ich…
Homeschooling läuft!? Heute streike ICH!
(Der folgende Text ist als Momentaufnahme zu verstehen – kann nachher schon wieder ganz anders aussehen! 😉 )
“Verdammte Hacke, jetzt reicht’s mir aber!”
Ich haue mit der Faust auf den Tisch und renne weg.
Einfach nur im Pulli.
In die Schuhe bin ich noch geschlupft, mehr aber nicht.
Bis auf die Wiese flitze ich zornentbrannt – und noch ein Stück weiter!!
Zu den knorrigen Apfelbäumen. Dahin, wo ich ganz alleine bin.
Ja, ich mache und sage derzeit Dinge, auf die ich nicht sonderlich stolz bin.
Und hin und wieder geht sie möglicherweise ein ganz kleines bisschen mit mir durch.
Die Contenance.
Denn um hier mal einen ganz ehrlichen Blogbeitrag zu verfassen, entsprungen aus der reinsten Emotion und Situation (und meine Finger kommen gerade gar nicht hinterher, so sehr überschlagen sich die Gedanken) muss ich gerade JETZT im Moment zugeben:
Homeschooling mit der Kleinsten? Läuft dieser Tage null!
Überhaupt nicht mehr!
Also so gar nicht.
Und hätte ich nicht…
…vorhin schon den Impuls verspürt, meinen Kopf auf die Tischplatte zu schlagen – dann nämlich als ich einen Termin beim Facharzt ausmachen wollte und mich durch jene elendige “Treppen-Gezwitscher-(ich-hätte-beinahe-Treppen-Gevögel-geschrieben) Gedöns-Wartemusik” quälen musste – so würde ich es spätestens JETZT gerne tun.
Gäbe es nicht so unschöne Beulen und Kopfschmerzen.
Aber Kopfschmerzen?
Habe ich ja ohnehin bereits!
Läuft irgendwie nicht mehr!
Denn seit Tagen (!) verhält es sich im Grunde so:
Ich hocke auf dem hölzernen Beistell-Klapp-Azubi-Stuhl im pinken Mädchen-Zimmer und schaue meiner Tochter zu.
Nicht etwa beim fleißigen Schreiben und Aufgaben-Abarbeiten.
Aufgaben, die mit einem ganz kleinen bisschen Eigenmotivation innerhalb von nur eineinhalb Stunden (!) zu bewältigen wären.
Nein, ich beobachte mein Kind beim Zürnen und Heulen, unfähig, auch nur einmal anzufangen oder gar einen Zettel ohne drölftausend Unterbrechungen abzuarbeiten.
Zettel, die sie zu Beginn des Homeschooling im Januar noch mit einer hellsten Freude und Leichtigkeit bewältigte!
Nun könnte man meinen, das sei doch nicht schlimm, das Kind hat ja in Zeiten der Pandemie und Distanzunterricht alle Zeit der Welt!
Es ist im Grunde relativ gleich, WANN im Laufe des Tages sie die Dinge erledigt.
Doch bin nun mal auch ICH mit meiner Geduld am Ende!
Und habe ganz tief versteckt noch immer die naive Hoffnung auf Struktur und Regelmäßigkeit.
(Daher möchte ich die Aufgaben bis zum Mittagessen gerne erledigt wissen)
Meine Motivation allerdings ist ebenfalls kopfüber in den nahgelegenen Bach gesprungen, hat sich ertränkt, ersäuft und zusätzlich mit Wackersteinen abgeschmissen.
Ich streike!
Mutti streikt (gerade) und will nicht mehr Lehrerin spielen!
Zumindest SO nicht!
Ich bin durch und müde.
Mag mir keine motivierenden Spielchen mehr ausdenken, damit es irgendwie in irgendeiner Form am Vormittag voran geht – und mag beileibe nicht mehr ununterbrochen am Schreibtisch dabei sitzen!
Schrieb ich noch vor ein paar Monaten von spielerischen Pausen und wie sehr wir das Homeschooling genießen, muss ich nunmehr zugeben:
Ja, auch wir scheitern gerade ein ganz kleines bisschen.
Weil das Nervenkostüm dünner geworden ist, weil ich jetzt endlich wieder sehr, sehr gerne einmal andere (!) Dinge am Vormittag erledigen möchte, als am Holzstuhl zu kleben und zu motivieren und streiten!
Erklären muss ich noch nicht einmal. Die rafft alles.
Dat Kind hat einfach nur keen Bock – und blockiert weil ihr der zu bewältigende Berg zu hoch erscheint.
Ist er nicht und ich müsste mir nur einen Weg ausdenken, ihr die Aufgaben Häppchen-weise zu präsentieren, aber selbst dazu bin ich gerade einfach zu trotzig und unmotiviert.
Ist nicht richtig, ist mir klar – ist fern jeglichen lösungsorientierten Denkens.
Aber ich bin es selbst gerade müde, nach Lösungen zu suchen!
Stattdessen steh ich bockig auf, mache ebenfalls alle Schranken dicht – und stürme aus dem Zimmer.
In der Hoffnung, dass das Kind zur Vernunft kommt und einfach OHNE mich die Arbeitsblätter anfängt.
Ohne mich besser dran?
Wenngleich mich allmählich das Gefühl überkommt, hier liegt der eigentliche Fehler versteckt!
Weil ich es konnte – und mir meine ganz eigene Arbeit zeitlich ein- und aufteilen kann – habe ich mich von Anfang an neben das Kind an den Schreibtisch gesetzt.
Ich hielt mich für besonders liebevoll und hilfsbereit, vorbildlich und als große Stütze! (Am Arsch!)
Das lief ja auch eine ganze Weile ziemlich harmonisch und hervorragend, doch mit Einführung des Wechselunterrichts und jenes ewigen Hin und Her zwischen zu Hause by Mutti lernen und dann wiederum in der Schule bei der Lehrerin schien ein Stück Routine, Verlässlichkeit und Motivation verloren gegangen zu sein.
Denn sitzt die doofe Mutti ohnehin die ganze Zeit daneben, bockt es sich auch ziemlich geschmeidig!!!
Und aus eineinhalb Stunden werden drei, oder vier oder ein ganzer Vormittag!
Ein Vormittag, gespickt von Diskussionen, Heulanfällen (Not me liebe Leute! Not me!), zerbrochenen Bleistiften (könnte ICH gewesen sein, war ich aber nicht! 😉 ) – und irgendwann nach übertrieben langer Zeit beschrifteten Schulheften und Arbeitsblättern!
Warum das jetzt auf einmal so ist?
Ob hier mein kleinstes, willensstärkstes Kind gerade Spielchen mit mir spielt und Grenzen austestet?
Ich weiß es nicht.
Was ist jetzt bloß anders!?
Es hat sich im Grunde was das morgendliche Arbeitspensum betrifft im Vergleich zum Januar NIX geändert – aber offenbar ist einfach die Luft raus.
Bei uns beiden.
Vielleicht sind wir jetzt eben auch am Verzweifeln und Scheitern, wie so viele gerade.
Vielleicht aber auch komme ich gleich zurück in’s Obergeschoss und ein paar weitere Blätter sind erledigt?
Weil Mutti das Spiel nicht mehr mitspielt.
Weil ein mütterlicher Streik auch mal heilsam sein kann und darf!?
Vielleicht ist dies aber auch nur eine naive Hoffnung einer ziemlich aufgeschmissenen und ahnungslosen Mama, die insgeheim ebenfalls gerne sooo viele andere Dinge machen möchte, als sich durch Rechenmauern zu kämpfen.
Dies ist ein “Rant” – und vielleicht gleich schon wieder erledigt! 😉
Aber ich habe hier einmal ein Versprechen abgegeben.
Nämlich das, hier niemandem etwas vorzumachen und keine schmierig-schleimige-heile Welt vorzugaukeln.
(Wenngleich es immer Menschen gibt, die mir genau das unterstellen)
Also fühlt gerne mit mir, ergötzt Euch an meinem Versagen!
Ihr seid herzlich eingeladen!
Fakt ist, wir haben Freitag-Mittag, 12 Uhr!
Das Kind hat eine (eine!!!) Aufgabe von fünf (?) bislang erledigt, KEIN Essen steht auf dem Herd – noch lange nicht!
Bin ich erst einmal wieder zurück gestapft (DAS bin ich längst, sonst gäbe es diese Zeilen nicht!) und habe meinen Homeschooling-Streik beendet, werde ich nach getaner Arbeit des Kindes wohl die Döner-Pizza bestellen.
Und mich bereits jetzt schon auf den Feierabend-Wein freuen!
Oder es wird später wieder alles gut. Auch das ist möglich! 😉
Streiken hilft!!!
Und während ich diese letzten Zeilen schreibe, kommt das kleinste Kind in mein “Arbeitszimmer”.
Sie habe alleine schon mal drei weitere Blätter abgearbeitet.
Was so ein kleines bisschen Rebellion und Streik doch bewirken kann!!! 🙂
(WARUM funktioniert das beim Mann nicht!?)
Nur auf den Tisch hauen, auf den Tisch hauen muss ich wirklich nicht mehr. (Shame on me!)
Grüße von einer vielleicht ein kleines bisschen am Homeschooling-gescheiterten Mutter!
Haltet die Ohren steif!
Oder bockt, motzt, haut ab, schreit in’s Kissen – in diesen Zeiten ist (fast!) alles erlaubt!
Eure
P.S.
Die restlichen Aufgaben bewältigen die Kleinste und ich zusammen in völliger Harmonie!
Ich darf mich immer mal entfernen und Aufgaben, die dem Mädel zuvor noch schier nicht zu bewältigten schienen, entpuppen sich als ganz leicht!
Auf Dauer kann ich die Nummer mit dem bockigen Weglaufen allerdings nicht bringen! 😉
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
same here…