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Selbstliebe und body positivity? Wenn es doch nur so einfach wäre! Ein Text über frühere Magersucht und dem steten Kampf mit sich selbst!

Meine Taco-Salat-Fressorgie von gestern – ich berichtete in den Stories davon und man schreibt es tatsächlich mit nur einem c 😉  – hat mir zwei Dinge teils schmerzhaft verdeutlicht.

Zum Einen, dass ich mich mit ü40 nicht mehr in der Form Orgien (lass ich jetzt so stehen, denkt was Ihr wollt) und Gelüsten (lass ich auch stehen) hingeben kann, wie mir beliebt – denn das rächt sich bitterlich!

DAS verzeiht mir mein Körper, Magen, Darm, Hirn und Stoffwechsel – und alles, was damit noch so zusammenhängt – mittlerweile nicht mehr!

Mein “Bauch” wird alt & Verdauung ist NICHT sexy! 😉

Ich-bin-alt-geworden.

Der Magen fing ob so viel gewollt-frustriert hinein geknallter Kalorien, Fette und scharfen Gewürze am Abend doch arg zu schmerzen an.

Und der “Trommelbauch” spannte und drückte über alle Maßen.
(Vielleicht ist auch was entzündet, keine Ahnung)

Das ist aber nicht sexy?

TJA!
MUSS (ich) auch nicht immer sein!

Doch dazu gleich nochmal.

Statt Wein gab es Tee und eine vor Schmerz maulende Mama – denn dass ein gereizter Darm eben nicht vor Charm sprüht, wissen wir alle ja schon seit vielen, vielen Jahren!

Und auch dass ein so miesepetriger Allgemeinzustand (ich fühlte mich wie ein wandelnder Ballon, das gleich explodierende Pulverfass auf zwei Beinen!!!) nun einmal auch auf die – ohnehin schon lädierte und angeknackste – Psyche schlägt ist auch klar!

Mein Bauch tut im übrigen – jetzt da ich am Folgetag diese Zeilen hier tippe – noch immer weh.

Im Hintergrund steht die Kanne “Frauentee” – alte Menschen müssen einen “cheat day(trainieren ließ mich der spannende und zwickende Ranzen auch nicht mehr!) offenbar ganze vierundzwanzig Stunden büßen… 😉

Ob es das wert war?

Frustessen? Lass es, Baby!

Nun, gestern glaubte ich das schon!

Ich-wollte-es-ganz-genau-so.

Während die Kinder längst vom Mittagstisch aufgestanden waren, blieb ich einfach hocken.

Und schaufelte Gabel für Gabel in den längst satten Magen.

Aus Frust. Aus Selbstmitleid.

Der Kunde zahlt die Rechnung nicht? Gabel rein!
Der Gatte ist auf Dienstreise und alles hängt an mir? Gabel rein!
Ich hatte meinen Eisprung und rutsche unweigerlich in die dunkle Ecke, falle in’s Loch – oder rede es mir zumindest ein?
Gabel rein, Gabel rein, Gabel rein!!!!

Gut, kommt so schnell nicht mehr vor – wenngleich ich mir geschworen habe, nie wieder in meinem Leben Diät zu halten!

(Mache ich auch tatsächlich NIE! Trinke höchstens Bauchweh-Tee und horche hin und wieder besser in mich hinein 😉 )

Einmal Gewichtskontrolle – immer Gewichtskontrolle?

Denn – und somit komme ich zur zweiten Erkenntnis, die da schon lange leise in mir keimt:

Merkt Ihr, wie leicht abfällig ich gerade über mich und meinen eigenen Körper schreibe? 🙁

Alles nur, weil ich mich mal ein kleines bisschen überfressen habe?

Ja, ich fühlte mich gestern Abend “dick, fett und unattraktiv”.

Das tue ich im übrigen auch jetzt noch – den Körper und “wunden” Bauch versteckt im schnöden Hoodie.

 

Wenngleich wohl ein einziger Tacco-Salat (vielleicht war es in der Summe auch eine ganze Schüssel davon 😉 ) kaum zu einer Gewichtszunahme von gleich mehreren Kilogram führen vermag.

Und ich erkenne, dass ein bisschen Perfektionismus und Gewichtswahn noch immer in mir wohnt.

Das werde ich wohl nie richtig loswerden.

Die Sache mit der früheren Magersucht

Mit zarten siebzehn Jahren wurde ich magersüchtig.

Hörte einfach auf zu essen, hatte einen BMI von 17, reduzierte die tägliche Kalorienzufuhr auf eine winzige Mahlzeit am Tag.

Und schlief des Nachts vor lauter Hunger mit der Hand in der Magengrube ein.
Es nahm ein wenig den Schmerz und gab mir jenes Gefühl der Kontrolle zurück, aus welcher die Spirale vermutlich einst startete.

Ich hatte keine besonders schöne Schulzeit – ich schrieb bereits ein paar Mal darüber – und das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren, nichts wert zu sein.

Auch Gedanken wie jene holen Dich ein Leben lang ein – so etwas steckt tief und muss immer wieder innerlich bekämpft werden.

Den eigenen Körper auszumergeln, das Gewicht in Schach zu halten gab mir ein Gefühl der Kontrolle.

Es war die Zeit der super-dürren Laufsteg-Models, die Größe war mir bereits gegeben – nun wollte ich auch so aussehen.
Wollte “schön” sein, besonders – nicht wie die anderen, die mich hänselten und mir weh taten.

(Sie hänselten wahrlich nicht ob des Körpers – aber ich musste es auf etwas projizieren!)

Nun, die Modelmaße der Neunziger erreichte ich – Glück aber fand ich nicht.

Essen ist etwas schönes!

Ich schrieb auch bereits oft davon, dass ein lange Zeit ausbleibender Zyklus und die Angst vor einem kinderlosen Leben mich einst wieder essen ließen.
Und wie sie Schritt für Schritt in jenes “neue” Leben zurück kam:

Die Freude am Essen!

Die Lust, unterschiedlichste Gewürze und Geschmacksnuancen auszukosten – mit jeder Faser meines Körpers!

Wie konnte ich lange Zeit einfach vergessen haben, wie SCHÖN essen ist!?

Seitdem habe ich nie wieder absichtlich darauf verzichtet, oder mich auf eine Diät, Trennkost oder whatsoever reduziert.

Schlank blieb ich ganz von alleine – ohne Mager und ohne Wahn! 🙂

Sport aber mache ich aus anderen Gründen!

Dennoch stelle ich mich noch immer nahezu jeden Abend auf die Waage und treibe mehr Sport als ich es jemals zuvor tat.

Den Sport mache ich aus anderen Gründen!

Denn ich habe erkannt, wie unfassbar besser es mir geht und ich mich fühle!

Leute!
Ich hatte mit zwanzig einen Hexenschuss, der mich heulend auf allen vieren zum Klo krabbeln ließ!
Ich war dauernd erkältet und angeschlagen.
Und ich rauchte – und fand Sport bescheuert.

Und merke einfach HEUTE – mit 43 Jahren – den Unterschied!!!

Ich fühle mich fitter, widerstandsfähiger, leistungsstärker und gesünder (also wenn ich mal genügend schlafe 😉 ) “als mit” (schlechtes Deutsch 😉 ) Anfang zwanzig!!!

Es macht mir einen Heidenspaß um den See zu laufen und mich auf dem Crosstrainer zu verausgaben!

Es ist ein tolles Gefühl wenn Schweiß fließt und Glückshormone prasseln!

DARUM mache ich Sport.

Die Angst vor der (körperlichen) Veränderung

Doch wäre es eine Lüge, würde ich mich nicht auch an den begleitendenden Annehmlichkeiten erfreuen!

Ich fühle mich definierter und das ist schon cool!

Und ich freue mich sehr, dass die ur-ur-alten Jeans noch mit einer Leichtigkeit passen!

Es wäre ebenfalls gelogen, würde ich mich nicht geschmeichelt fühlen, ob Lob und bewundernder Worte vom anderen Geschlecht!(nicht der Gatte! 😉 ) 

Und es streichelt das Ego, werden Bikini-Pics auf Insta gerne geliked.

Doch reduziert das erstens nur auf den Körper und DAS sollte niemals sein!!!

Und außerdem – finde ich – setzt so etwas auch ein klein wenig unter Druck!

Auch wenn’s gut gemeint ist!

Zumindest ist es bei mir so.

Ich beobachte, wie ich unbedingt jenen Körper – verbunden mit dem Gewicht – halten möchte!

Ganz gleich wie alt ich werde.

Und merke, wie ich bereits bei ein, zwei Kilogramm mehr verzweifele.

Ich möchte die Ausdauer behalten, die Bein-Muskeln, die Konfektionsgröße.

Und ertappe mich dabei, wie ich mich immer wieder prüfend auf die Waage stelle!

Oder gar an den Tagen, an welchen ich eine Trainings-Pause einlege “schlecht” und “faul” fühle.

Ja, ich nehme mir gerne die Zeit für 45 Minuten Sport – und das fünf bis sechsmal pro Woche.
(im Idealfall immer dann, wenn es den Rest der Family nicht stört und beeinträchtigt!)

Denn es tut mir verdammt gut – und hilft mir auch im Alltag mit den Kindern sehr!!!

Aber dreht sich eben auch viel Alltagsorganisation um jene (meine) fünfundvierzig Minuten.

Es hat also etwas mit Selbstfürsorge zu tun und ist (mir) verdammt wichtig – aber ich muss es an dieser Stelle einfach mal zugeben!

Die Frage “Wann trainiere ich heute?” bestimmt schon einen Teil des Alltags!

Und dass ich noch immer eine Geißel diverser Zahlen auf der Waage bin (die innerhalb eines Zyklus bekanntlich gerne mal hüpfen! 😉 ) – das stört mich schon.

Hinter jedem Bild – jeder Figur – steckt meistens eine Geschichte

Warum ich all’ dies hier schreibe?

Nun, vielleicht – poste ich mal wieder ein Bikini-Bild von mir – es nur fair wäre, aufzuklären, was in und bei mir alles damit verbunden ist und dahinter steckt!

Dass Augen geöffnet werden und nicht jeder mit seiner Figur angeben will oder “gute Gene” hat!

Ja, vielleicht sogar selbst ein Quäntchen Überwindung braucht, um das überhaupt zu posten!!!

Manchmal steckt eine Geschichte dahinter, innere Kämpfe, die nie wirklich still und leise werden und sehr viel Psyche.

Was ich mir für meine Kinder wünsche

Ich möchte meinen Kindern ein gesundes Verhältnis zum Essen und positives Körperbewusstsein vermitteln!!!

Daher vermeide ich Aussagen wie die, dass ich mich “fett” fühle (auch wenn es mal so ist!), am Abendbrottisch und lebe keine verrückten Diäten vor!

Ich möchte keine magersüchtigen Töchter haben, denn ich selbst bin durch diese beschissene Zeit gegangen!

Alle meine drei Kinder sind von Statur, Gewicht und Essverhalten ziemlich unterschiedlich.

Gerade bei einem Kind muss ich aktuell aufpassen, dass Hänseleien der Mitschüler nicht allzu tief sitzen!

Und jenes Wesen bitte, bitte, bitte für immer ihr starkes Selbstwertgefühl und jene gesunde (!) Liebe zum eigenen Körper behält!

Vielleicht sollte ich auch endlich einmal damit anfangen…

Eure 

Alex

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