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Ein Kinder-Geburtstag wie kein anderer: Von Tränen, (Bahn-)Pannen & großem (Tor-)Jubel #wib 07./08.09.

Samstag, 11.30 Uhr. Mein liebes Mädchen,

jetzt stehst Du in der Küche, neben Deiner großen Schwester und schwärmst von Deinem liebsten Geburtstagsgeschenk.

Und ich bin so froh und erleichtert!

Weißt Du, ich finde es schön, dass Du Dir noch Spielzeug wünscht.

Nicht nur, weil Du mein jüngstes und letztes Kind bist und ich somit so lange wie nur möglich an Kinderjahren festhalten mag, sondern auch weil Du eben noch Kind sein DARFST!

Solange Du das selbst willst und Dir wünscht!

Bitte verliere Deinen Zauber nicht!

Etwas verunsichert hast Du mich gefragt, ob Du Dir so etwas zum elften Geburtstag noch wünschen darfst.

Und weißt Du was?

JA! Natürlich!!!

Es macht Dich und Deinen Zauber aus, bitte verliere ihn nicht allzu schnell und bleibe der besondere Mensch, dieses Geschenk, das Du bist!

Gleich werde ich mich zu Dir gesellen – auf den Fußboden – und mit Dir spielen.

Das habe ich versprochen, das genieße ich, solange es noch geht und sein darf!

Und auch wenn ich manchmal müde und gelangweilt bin vom Gummipferde-spielen oder an schlechten Tagen die Phantasie nicht ganz so mit einer Leichtigkeit fliegen will, so mache ich das von Herzen gern!

Klar! Komm’ ich mit! Von Herzen Gern!

Genauso wie es selbstverständlich ist, dass ich heute mit zum Fußballspiel nach Düsseldorf fahre, denn das hast Du Dir gewünscht!

Zusammen mit uns vieren und der Oma, ein Deutschland-Spiel, eine Nacht im Hotel.

Es ist ein ganz besonderer Geburtstag, die Feier mit Deinen Freundinnen wird einfach am nächsten Wochenende mit einer großen Übernachtungssause nachgeholt. 😉

Und auch wenn ich von Fußball nicht viel verstehe – und man mich wohl wird anstupsen müssen (das ist Quatsch soll ich später feststellen 😉 ), damit ich weiß, wann ich jubeln soll, so will ich dieses Event mit Dir, meinem Kind, teilen – und jene besondere Atmosphäre genießen!

Mag an Deiner Seite sitzen und später sanft Deine Wange streicheln, Dich umarmen und für Dich da sein!

Ich hab’ mich so schlecht gefühlt!

Ich habe Dir gar nicht verraten, dass gestern gefühlt irgendwie alles schief ging und ich mich als schlechteste Geburtstags-Kind-Mami aller Zeiten fühlte.

Und ich musste mich arg zusammenreißen, um ruhig zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass schon alles gut und sich fügen wird.

Da war zum Einen das besagte Geschenk, welches drohte, es nicht mehr rechtzeitig an den Mitternachts-Geburtstagstisch zu schaffen.

In Windeseile fuhr ich am Morgen noch zum Spielwarenhändler in die Nachbarstadt um eine Alternative zu besorgen!

Nicht auszudenken, es hätte für Dich keine Kostbarkeit zum Auspacken gegeben!

Ich hatte in der Woche so viel zu tun und zu erledigen, dass ich mich unfassbar erschöpft und ausgelaugt fühlte – doch wollte ich Dich das nicht spüren lassen.

Der Kuchen ist mir zerfallen und nicht so gut gelungen, wie ich das mir wünschte und vorgestellt hatte.

Auch später beim Verzieren nicht.

Du aber hast Dich gefreut und warst so dankbar, dass ich Deinen Wunsch umgesetzt habe!

Einige der gekauften Ballons hatten kleinste Löcher und verloren gleich nach dem Aufpusten Luft, Du aber warst happy über den bunten Geburtstagstisch!

Als ich zu allem Überfluss bei den Vorbereitungen auch noch kein Geschenkpapier mehr fand und notdürftig in eine Papiertischdecke einwickeln musste, glaubte ich dieses Jahr einfach nur einen einzigen Fail hingelegt zu haben…

Du aber hast Dich gefreut und gestrahlt und einfach ausgepackt!

Wir Mütter sollten nicht an unseren eigenen Ansprüchen scheitern!

Und am Ende wurde eben um Mitternacht alles gut!

Kerzen leuchteten und Kuchen duftete, Wunschgeschenke durften ausgepackt werden – und viele fette Umarmungen folgten!

Nichts von meinen kleinen Pannen ist Dir aufgefallen – wenngleich ich zuvor an meinen eigenen Ansprüchen scheiterte und verzweifelte!

Denn am Ende zählt einfach nur, dass wir uns alle lieb haben und die Basics passen!

Der Rest ist Schnick-Schnack und Gedöns! 😉

Alles Liebe, mein drittes Wunschkind!!!

 

Samstag, 14.30 Uhr. Hanau.

Wir stehen schon viel zu lange auf dem Bahngleis – und ganz langsam hört man es im Hintergrund munkeln.

Technische Störungen – verzögerte Weiterfahrt.

Noch hoffe ich auf die üblichen Pleiten und Pannen der Deutschen Bahn, schließlich hat das Kind doch heute Geburtstag und Großes wartet auf uns!

Da KANN und DARF jetzt nichts schiefgehen und dazwischen kommen!

Es darf einfach nicht sein.

Doch offenbar hat das Leben einen anderen, kleinen Streich für uns an diesem Samstag-Nachmittag – und für viele andere Fahrgäste in ganz Deutschland auch – vorgesehen.

Ein noch nie zuvor dagewesener IT-Fehler legt den Zugverkehr auf unbestimmte Zeit lahm, im gesamten Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus auch.

Kein Zug darf mehr fahren, alle müssen den nächsten Bahnhof anfahren – und ausharren.
Auf unbestimmte Zeit. Fuck.

Jetzt liegt es an MIR, wie es dem Kind geht

Geduldig und aufmunternd versuche ich dem Kind zu erklären, dass dies nun alles im Zeitraum von 10 Minuten bis eben mehreren Stunden bedeuten kann.

Der Anpfiff in der Düsseldorfer Merkur-Arena wird aber pünktlich um 20.45 Uhr sein.

Jetzt bin ICH es, die die Ruhe bewahren und zuversichtlich und vor allem für das aufgeregte Kind da sein muss.

Dabei fällt mir das doch so schwer!

Als die Lage aussichtslos scheint, entschließen wir uns dazu, den Zug zu verlassen, um mit einem Taxi zum Frankfurter Hauptbahnhof zu gelangen.

Vielleicht würde ab dort der Zugverkehr ja langsam wieder anrollen können, so dass uns letztendlich der ICE doch noch nach Düsseldorf bringen kann.

Doch wir sind zu sechst.

Der Oma – und dem Geburtstagskind auch – wollten wir doch so gerne eine Freude bereiten und sie mit zum Fußballspiel und ins Hotel nehmen!

Auch wenn dies gewiss mit Anstrengung und Mehraufwand verbunden ist, schließlich müssen wir mit Rollstuhl, Gepäck und Rollator reisen.

(Der Rollstuhl allerdings soll uns später am Abend von großem Nutzen sein, doch wissen wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht 🙂 )

Nun konnte man zwar mit Verzögerungen und Verspätungen planen (Hallo!? Wir reisen mit der Deutschen Bahn!) – nicht aber mit einem kompletten Liegenbleiben ALLER Züge!

(Der Geburtstag der Tochter geht somit in die Geschichte ein)

Und auch nicht damit, dass in ganz Hanau keine Großraum-Taxen für sechs Personen und Rollstuhl zu finden sind!!!

Tränchen bilden sich in den Augen des enttäuschten Kindes, als wir ein wenig ratlos auf dem Parkplatz vor dem Bahnhofsgelände stehen.

Zorn und Wut lässt sich aus dem Gesicht des großen Bruders ablesen.

Und ich muss atmen und mich sammeln.

Denn ich WEISS, es kommt jetzt auf mich an.

Ich muss nunmehr alles zusammenhalten und versuchen zu retten, was zu retten ist – und der Mann auch.

Wir müssen IRGENDWIE weiter kommen!

Während ich meinen Beitrag mit tröstenden und aufmunternden Worten und vielen Umarmungen und Bussis leiste, versucht der Mann eine Weiterfahrt nach Frankfurt zu ermöglichen.

Letzten Endes läuft es darauf hinaus, dass wir mit zwei Taxen zum Hauptbahnhof fahren – einfach um einen Schritt voran zu kommen – und Chancen zu erhöhen, möglichst schnell von dort unsere Zugfahrt fortsetzen zu können.

Nun offenbar werden Gebete und inneres Flehen (Oh, glaubt mir, was habe ich gefleht!!!) erhört – der Zugverkehr kommt nach über zwei Stunden endlich wieder allmählich ins Rollen!

Und wir erwischen zeitnah einen ICE, der uns nach Düsseldorf bringt.

Jetzt SCHNELL zum Stadion!

Viel Zeit zum Umziehen und Koffer-abstellen bleibt uns nicht mehr – geplant war ein gemütlicher Nachmittag im Hotel, vielleicht auch noch mit Kuchen oder gar Pizza-Essen für das Geburtstagskind, jetzt aber müssen wir uns sputen.

Damit aus einem verkorksten Tag eben doch noch ein einmaliges Erlebnis (das ist es aber bereits schon 😉 ) wird!

Samstag-Abend. 20.45 Uhr – Merkur-Spiel-arena

Ich habe Bier und ein Würstchen im Brötchen auf die Hand.

Und einen Sitzplatz mit bestem Blick auf das Spielfeld.

Das Treffen mit der Hürther Schwägerin und dem Patenkind hat geklappt – und die Oma bequem ihren Rolli-Sitzplatz erreichen können.

Die Menge jubelt und singt in der Merkur-Spielarena – und das Geburtstagskind “zittert” nach eigenen Aussagen vor Aufregung.

Und-ich-kann-endlich-lockerlassen-und-aufatmen!

Darf Bier trinken und endlich den Magen füllen, mir den Schweiß von der Stirn wischen und Haare vom glänzenden Näschen (keine Zeit mehr zum frisch-machen) streichen.

Und alles wird gut.

So gut sogar, dass selbst ICH mich vom Treiben und der Stimmung im Stadion mitreißen lasse und – man glaubt es kaum – mit fiebere und jubele.

Und ich genieße und vor allem freue ich mich so sehr für mein Kind!

Nicht auszudenken, unser gesamtes Vorhaben wäre ausgerechnet (!) an diesem Tag ins Wasser gefallen!

Nach dem Spiel dürfen wir Dank der Oma im Rollstuhl ziemlich schnell und bequem das Stadion-Gelände verlassen und reisen mit der U-Bahn zurück zum Hotel.

Und wenngleich ich mir den Hugo in der Hotel-Lobby nach zwei großen Bieren besser hätte sparen sollen (ich wache Sonntag tatsächlich mit Kopfschmerzen und Schwindel auf 😉 ) so falle ich erschöpft aber selig in die weichen Hotelkissen!

Et kütt eben wie et kütt! 😉

Ja, Geburtstage sind im Grunde auch nur Tage im Kalender.

Man kann sie nicht bis ins kleinste Detail planen und schon einmal gar nicht vorhersehen und kleinste Streiche aufhalten oder lenken.

Pannen und Pleiten bleiben auch an solchen bedeutungsschweren Daten im Kalender nicht aus – und dann gilt es zu improvisieren und das Beste aus einer vermeintlich verkorksten Situation zu machen!

Geht es dabei um den Geburtstag des eigenen Kindes, dann kämpfen wir Mütter mit den Kräften einer stolzen Löwin, um Lachen und Freude zu wahren!

Und wir müssen immer wieder auf’s Neue lernen, dass Perfektionismus auch an solchen Tagen einfach fehl am Platz ist!

Denn – und da wir gerade im Rheinischen waren – et kütt wie et kütt und dann wird verdammt nochmal eben DOCH alles gut! 🙂

Kommt gut in die neue Woche! 

(mehr #wibs gibt’s wie immer bei grossekoepfe)

Eure 

Alex

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