(*Werbung & Interview) In meinem vorherigen Beitrag habe ich Euch darüber berichtet, wie viele Jahre…
Die Sorge um die Kinder wird nie vergehen – Aber wieviel Kontrolle darf sein? #muttergefühle #teenager #großekinder
Gerade bin ich wieder in Sorge.
Leise habe ich mich vorhin in das Zimmer der Jüngsten geschlichen und vorsichtig mit der Hand Wangen und Stirn gefühlt.
Ich wollte gucken, ob das Kind fiebert und eventuell glüht.
Zwar ist es mir selbstverständlich (ich halt 😉 ) nicht gelungen, dass das Kind dabei nicht aufwacht – mir aber war es wichtig zu schauen, bevor ich wegfahre. Sie wäre nicht allein im Haus gewesen, und dennoch war es mir ein Bedürfnis vorher noch einen Blick auf sie zu werfen – mit dem besten Fieberthermometer der Welt:
Der mütterlichen Hand!
(In den Achtzigern hätte ich zu “Wetten, dass..?” gehen können. Ich bin da ziemlich treffsicher, was die tatsächlich gemessene Temperatur betrifft. Vielleicht aber auch, weil einfach viele, viele Jahre fiebernder Kinder hinter mir liegen.)
Es war mir ein Bedürfnis, weil ich nun einmal eine Mutter bin – und in Sorge war.
Denn am Vortag war das Kind krank und lag fiebernd mit Hals- und Kopfschmerzen auf der Couch.
Dieses Kind, welches mich im Kleinkindalter nächtelang wach hielt, weil sie immer hoch fiebert – und dennoch glücklicherweise dabei meistens einfach noch völlig ok und bei Sinnen ist.
Ich erinnere mich noch an jene Nacht vor vielen Jahren, sie muss drei Jahre alt gewesen sein, als die Zahl auf dem Thermometer so erschreckend hoch kletterte, dass ich mit mir haderte, ob ich – der Mann auf Dienstreise – noch in der Nacht zum Notdienst fahre und zwei weitere Kinder sich selbst überlasse, oder ob ich noch beobachte.
Viele Nächte stellte ich mir teils stündlich den Wecker um zu schauen, ob es mir gelingt, Fieber zu senken und es den Kindern gut geht.
Kinder wachsen – die Angst bleibt
Und auch wenn diese Zeiten längst verflogen sind, so umflattert mich die Angst noch immer.
Sie zieht ihre Kreise – dunkel und bedrohlich – über mir, kräht garstig (warum muss ich jetzt an Ronja Räubertochter denken?) – und lässt mich erahnen, dass sie wohl niemals wirklich verschwinden wird.
Denn dafür bin ich nun einmal Mutter.
Eine Mutter, die ihre Kinder mit jeder Faser ihres Seins liebt – und sind sie schon so groß.
Das eigene Kind hinterm Steuer – noch immer komisch!
Ich erzählte Euch erst am vergangenen Wochenende davon, wie unfassbar (!) schwer es mir fiel, den großen Sohn zusammen mit beiden Schwestern im Auto ohne einen von uns Eltern nach Fulda fahren zu lassen.
Denn es würde bedeuten, dass alle drei Kinder in einem Auto über die Autobahn fegen.
Es sind Gedanken und Abwägungen, die man sich selbst nicht erlauben möchte, denn was wäre hier bitte eine Alternative gewesen?
Den Kindern jenen Wunsch und dieses Vorhaben zu unterbinden?
Damit hätte ich also dem Sohn gegenüber kommuniziert und das Gefühl gegeben, dass ich ihm nicht vertraue.
Dass ich ihm die Verantwortung nicht zutraue, dass ich ihm nicht zutraue, vernünftig zu fahren!
Hätte ich sagen sollen, dass nur die große Schwester mit darf?
Das käme aber einem Differenzieren und einer “Schadensminimierung” gleich – ein absolutes NoGo, allein für mich gefühlt irgendwie aus moralischen Gründen.
Es blieb mir nur das Vertrauen – und so wird es von fortan künftig sein.
Und dennoch fand ich mich wieder, wie ich alle zehn Minuten bei “Wo ist?” checkte, ob die Kinder gut angekommen sind und wo sie sich gerade befinden.
Und ich konnte erst aufatmen, als das Auto wieder in den Hof rollte.
Wieder liege ich Nachts wach!
Ja, die Sache mit “Wo ist?” und der Angst.
Wenn ihr mich fragt, dann ist jene Funktion von Apple Fluch und Segen zugleich.
Lasst mich hier ein weiteres Beispiel nennen, ich denke ich darf es hier.
Wie Ihr wisst, sind also zwei meiner Kinder schon ziemlich groß.
Auch die mittlere Tochter feierte im Juli bereits ihren sechzehnten Geburtstag.
Ich bin also Mutter von Teenagern – in einem Jahr sind es sogar gleich DREI Kinder mit der Endung -“teen”.
Teenager fiebern nicht mehr bis zur 41 (das wäre dann wirklich kein gutes Zeichen) und Teenager müssen von mir nicht mehr in der Nacht stündlich überwacht werden.
Oder vielleicht doch!?!
Denn genau so trug es sich neulich zu, als ich schwer in Sorge um ein Kind war!
Es weiß, wie sehr ich mich in Sorge befand und mich auch etwas über die Situation geärgert hatte.
Wir haben darüber gesprochen – ruhig und sachlich. Und das schreibe ich jetzt nicht nur für Euch so!
Es ist in der Tat möglich und für alle Beteiligten so viel entspannter! 🙂
Also nehme ich mir die Freiheit hier zu erzählen, ohne zu verurteilen!
Eingeladen war das Kind auf einer Geburtstagsparty irgendwo am Dorf.
Jene Dorfparties sind für mich teils befremdlich, ich lebte am Stadtrand und fand mich eher in Clubs und Cocktail-Bars wieder.
Dorfparties waren mir seinerzeit ein Graus.
Vielleicht auch wegen nächtlicher Autofahrten über dunkle Landstraßen.
Es war einfach nicht meins. Ich kenne das nicht, man muss es wohl mögen – oder eben nicht.
Nun aber hat dieses Kind einen ganz lieben Freundeskreis und ich bin froh, dass mein Kind Anschluss hat und in die Gruppe aufgenommen wurde.
Das ist so schön zu beobachten!
Ich wusste die Vornamen der Geburtstags-Teenies, doch vergaß ich explizit danach zu fragen, WO genau gefeiert wird.
Ich wusste nur den Ort und brachte auch selbst nicht das Kind nebst Freunden und Freundinnen dort hin, das übernahm netterweise ein anderes Elternteil.
Vertrauen gut – Kontrolle besser!?
Das mag ok sein, wenn alles reibungslos funktioniert – aber falls nicht sind das einfach zu wenig Informationen!
Abholen sollte ich zu einer fest vereinbarten Uhrzeit, die ich für ok und angemessen fand.
Später allerdings kam die kurze Nachricht, ich bräuchte nicht abholen.
Es gäbe eine Mitfahrgelegenheit, der große Bruder einer Freundin würde kommen.
Auch das war erstmal ok für mich, wenngleich ich den Fahrer nicht kenne.
(Auch das ist manchmal so ein Thema…)
Nicht OK aber war ich damit, als mein Kind zur ursprünglich vereinbarten Uhrzeit noch lange nicht zu Hause war! Und auch nicht eine Stunde später.
Und auch nicht war ich fein damit, dass mir der Blick auf “Wo ist?” weismachen wollte, das Kind befände sich mitten im Wald und später auf einem Feld!?
Das allein beunruhigte mich natürlich schon zutiefst – vor allem, weil ich das Teenie-Kind auch nicht erreichen konnte.
(Ich bin sonst nicht so und rufe nicht an oder schreibe Nachrichten – aber in dem Moment ging mir ein wenig der Arsch auf Grundeis. Pardon)
Irgendwann viel später dann rollte ein Auto mit lautem BumBum vor – zu dem Zeitpunkt lag ich mit eiskalt-schwitzigen Füßen und beklemmender Angst im Bett.
Es gefiel mir gar nicht, so uninformiert zu sein, das Kind nicht erreichen zu können – UND dann noch die Sache mit dem eigenartigen Standort!
Für Bruchteile von Sekunden wollte mir mein mütterlich-ängstliches Hirn gar Schlimmstes (!) einreden.
Ich habe am nächsten Morgen meinem Kind mitgeteilt, was mir an der ganzen Sache nicht gefallen hatte und werde künftig vielleicht doch lieber wieder selbst abholen und vor allem mich im Vorfeld genauer informieren. Und auch werde ich auf Erreichbarkeit beharren!
Oder zumindest auf eine Textnachricht über die voraussichtliche Verspätung!
(Sind wir hier bei der Bahn!? 😉 )
Damit ich im Bilde bin, wann das Kind nach Hause kommt und auch durch wen!
“Wo ist?” – Fluch oder Segen?
Nur frage ich mich, ob mir in jener Nacht “Wo ist?” tatsächlich geholfen hat?
Oder ob (es war einfach schlechter Empfang dort auf dem Land) jene ungenaue Angabe, wo sich mein Kind befindet (Feld!? Wald!? Whaaat!?) nicht erst recht Ängste geschürt hat?
Wäre ich zu früheren Zeiten ohne jene ganzen Apps entspannter gewesen?
Das mussten unsere Eltern ja schließlich auch sein?
Möchte ich immer gucken?
Oder ist Vertrauen nicht einfach besser? Ohne Angst und schlimme Phantasien?
Und leise überkommt mich die Ahnung, dass hier wohl nur ein gesunder Mittelweg hilft! (Notiz an mich!)
Und dass ich diesen für mich vielleicht noch finden muss. Das muss jedes Elternteil für sich und mit sich persönlich ausmachen.
Aber eines ist mir jetzt schon klar:
Angst um die Kinder haben wir IMMER. Und Sorge auch.
Und wir fühlen mit und wir lachen, weinen und lieben.
Ganz egal, wie alt die schon sind.
Bis zu unserem letzten Atemzug.
Eure
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