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Heimatgefühle, Höhen & Tiefen & das (Familien-) Leben in all’ seinen Facetten – Unser Wochenende 22./23.11.

(Ein ereignisreiches Wochenende voller Höhen und Tiefen, Emotionen und unerwarteten Wendungen verbloggt sich am besten in “Echtzeit” 🙂 )

Samstag-Morgen
. Trauer kommt in Wellen.

Das ist jedem, der bereits lieb gewonnene Menschen verloren hat, bekannt.

Meist sind es Gerüche, die Erinnerungen wecken – oder plötzlich im Geiste aufblitzende Bilder.

Oder es sind Orte, die man doch mit bestimmten Menschen immer wieder besucht hat.

Es sind Traditionen, die vermisst werden und von den eigenen Kindern eingefordert werden.

Und es ist der Gedanke an “Heimat“, der unweigerlich auch Menschen in eben dieser vermissen lässt.

Menschen, die nicht mehr sind – zusammen oft besuchte Orte aber schon.

Die besonderen Frauen in meinem Leben

Und so stehe ich Samstag-Vormittag im Bad und muss an meine Oma denken.

Und an all’ die besonderen Frauen, die mich in meinem Leben geprägt haben – und vielleicht auch ein Stück weit zu dem Menschen machten, der ich heute bin.

Dazu haben sicherlich noch viele weitere liebste Menschen und nicht minder liebevolle Begegnungen beigetragen!

Denn ich denke, allein Menschen zu mögen und zu lieben und einen besonderen Draht zu diesen zu spüren, formt.

Doch geht es in diesen Minuten um diejenigen Mitmenschen, die ich gehen lassen musste und – in Wellen – arg vermisse.

Selbst meine Uroma kommt mir in den Sinn, die in ihrer Rolle als wichtige Bezugsperson der einer Mutter nahe kam.

Sie ging während einer Zeit, zu der ich pubertierte und rebellierte.

Eine Zeit, in der ich mich schwarz kleidete, mir Bram Stoker’s Dracula in der Endlosschleife reinzog ( 😉 ) – und ausgerechnet der Person, die mich mit aufgezogen hatte, ein wenig trotzig den Rücken kehrte.

So wie es eben ist, nabelt man sich von den wichtigsten Menschen ab, um (Vampir-) Flügel erst zaghaft und dann kräftiger flattern zu lassen.

Der Abschied tut mir bis heute manchmal weh, selbst nach über dreißig Jahren.

Ich muss mit einem leisen Lächeln an meine Patentante denken – und an die vielen Jahre, in welchen ich zu ihr heraufblickte.
Wie sie mir stets ein bisschen ein Vorbild war, die wunderschöne Frau mit den hübschesten Kleidern, Schuhen und Schmuckstücken.

Dass sie im Laufe ihres viel zu kurzen Lebens auch die Rolle der Kämpferin und Kriegerin einnehmen musste und so viel Leid tapfer ertrug, versetzt mir noch heute einen Stich – auch sie vermisse ich bekanntlich sehr.

Für immer im Herzen und in Gedanken

Und während ich mich fertig mache, ertappe ich mich im inneren Zwiegespräch mit der liebsten Oma und Uroma unserer Kinder.

Denn die hatte einst uns ein Versprechen abgegeben, welches sie leider nicht mehr in die Tat umsetzen konnte.

Ich schimpfe ein wenig in Gedanken mit ihr und knuffe sie ein wenig in die Seite.

Denn selbstverständlich hatte ich diese ebenfalls so besondere und starke Frau in meiner Familie unfassbar dolle lieb.

Ich erzähle ihr in Gedanken, dass wir gleich eine Tradition fortsetzen werden, weil die große Tochter schon so lange danach fragt.

Und bin dabei auch ein wenig gerührt, wie sehr sich auch unsere Kinder an vergangenen Zeiten, besondere Momente – und lieb gewonnene Menschen erinnern können.

Dass mich ausgerechnet der Ausblick auf frittiertes Fleisch und Gemüse in Erinnerungen schwelgen und teils auch einen bedrückenden Kloß in die Kehle zaubert, lässt mich bei all den Sentimentalitäten dann fast schon wieder belustigt im Badezimmer auflachen. 🙂

Heimat.

Denn die große Tochter möchte an meinen Heimatort fahren und dort beim Chinesen zu Mittag essen.

DER Chinese, zu dem die vor mehr als fünf Jahren verstorbene Oma immer zu ihrem Geburtstag eingeladen hatte.

Und auch der Chinese, welchen wir seitdem nicht mehr als Familie aufgesucht hatten.

Wir hatten uns nach ihrem Tod vorgenommen, die Tradition fortzusetzen und immer am Geburtstag der Oma dort essen zu gehen.

Doch ließ das Leben diese Idee schnell wieder verwerfen.

Jetzt erinnert das schon so große Kind – sicherlich nicht ganz uneigennützig – daran. 🙂

Die Sonne scheint an diesem Samstag-Vormittag und die Kälte der Nacht zauberte wunderhübsche Eiskristalle an Gräser, der Himmel strahlt in tiefstem Blau.

Und ich fasse den Entschluss, im Anschluss an das Mittagessen in der Heimat ein wenig spazieren gehen zu wollen!

Es ist ein Kompromiss, welchen wir Eltern mit den beiden Töchtern schließen – und stoßen sehr zu unserem Erstaunen auf gar nicht allzu großen Widerstand.

Der Sohn allerdings begleitet uns nicht, er hat andere Pläne.

Dafür aber werden uns an diesem Mittag meine Eltern Gesellschaft leisten, was mich sehr freut.

Vertraute Schritte

Viele, viele Jahre war ich nicht mehr am Rauschenberg laufen.

Und doch ist mir der Rundweg mit dem wunderhübschen Ausblick in die Rhön und auf Fulda vertraut.

Auch er erinnert mich an Kinderjahre.

Auch diese Schritte fühlen sich an diesem Nachmittag – selbst nach so langer Zeit – nach Heimat an.

Schwestern unterhalten sich mit mir und der Oma – und vergessen dabei wie unfassbar doof und langweilig sie das Spazierengehen doch finden wollten. 😉

(Wenngleich das Gesprächsthema in Dauerschleife eines für sich ist – beide wünschen sich Familienzuwachs. Ein Hund soll es sein.)

Das ist schön und der Nachmittag tut sehr gut.

Und dann kommt wieder eine Portion Leben dazwischen

Doch wären wir nicht Familie – wäre es nicht schlichtweg das Leben – würde nicht auch dieser Tag noch eine unvorhergesehene Wendung nehmen!

Bereits auf der Heimfahrt kippt die Stimmung und wir Eltern werden an diesem Abend nicht allzu glücklich miteinander sein.

Unstimmigkeiten gibt es anzusprechen, vieles hatte sich angestaut – wenig Zeit bleib für Gespräche und Zweisamkeit.

Und meist kommt es dann wie es kommen muss.

Aus verletzten Gefühlen entweichen Äußerungen und Anschuldigungen – wir müssen lange an diesem Abend reden.

Sonntag

Ich kann an diesem Sonntag nicht allzu lange ausschlafen, denn ein Termin in der Wahl-Heimat wartet auf mich.

Durch meine neue Nebentätigkeit habe ich das Gefühl, endlich ein bisschen im Wohnort anzukommen und vielleicht doch – endlich – auch eine kleine Ecke in meinem Herzen für diese zweite Heimat frei zu räumen.

Das ist ein schönes Gefühl und auch ein Versöhnliches, denn schließlich darf ich auch hier von “Heimat” schreiben.

Der Heimat unserer Kinder nämlich!

Allzu lange allerdings bin ich gar nicht unterwegs – trotzdem war es wie immer schön und bereichernd!

Und ich kann der Familie kochen und im Anschluss mit der jüngsten Tochter für die nächsten Klassenarbeiten lernen.

Der Mann hat an diesem Sonntag sein ganz eigenes, für ihn sehr wichtiges und bedeutsames Programm.

Doch ist das in Ordnung so.

Es gilt, die Bedürfnisse und Leidenschaften des jeweils Anderen zu sehen, Freiräume einzugestehen und Verständnis und Rücksicht zu zeigen.
Immer wieder auf’s Neue – auch nach so vielen Jahren.

Oder wie ich vor kurzem in einer Ansprache hörte “Die Ehe ist kein leichtes Unterfangen”. 😉

Wenig Zeit für Ordnung und Frischwäsche

Viel zu schnell wird es wieder dunkel und ich begleite die große Tochter in den Stall in der Nachbarstadt.

Die Schulpferde müssen vom Paddock geholt und die liebste Pflegestute bewegt werden.

Ich mache das nach wie vor gerne, denn es gibt Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und schenkt wertvolle Zeit mit der Teenie-Tochter.

Auch wenn mich das heutige Thema ein wenig ängstigt.

Die Pläne in Sachen vierbeinigem Familienzuwachs verhärten sich und werden konkreter!

Und weder weiß ich, WIE ich mich aus der Nummer wieder herauswinden kann, noch ob ich das überhaupt möchte?

Und vor allem auch weiß ich nicht, wie sich eine solche Veränderung auf unser Familien- und Eheleben auswirken würde.

Uff….

Eine weitere kleine Aktion in der neuen Heimat wartet am Sonntag-Abend noch auf uns – und irgendwie blieb zwischen all’ den Aktionen, Emotionen, Diskussionen und Gefühlen wenig Zeit für Ordnung und Frischwäsche.

Manchmal passiert einfach zu viel (Familien-) Leben. 🙂

Kommt gut in die neue Woche! 

(mehr #wibs gibt’s wie immer bei grossekoepfe)

Eure 

Alex

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