Freitag, 06.12.2024. Es hätte viele Gründe geben können, um zu verhindern, dass ich am frühen…
Ostergespräche
“Hmmmm…….Ey!!!”
Irgendetwas rüttelt an mir. Ich kann es allerdings geistig weder verarbeiten, wo ich bin, was ich bin und vor allem WAS da gerade mit mir geschieht. Doch es passiert wieder! “Hmmmmmmmm!!!!!” So mein verzweifelter Versuch mich zu wehren. Zu mehr bin ich in eben jenem Moment noch nicht in der Lage.
“Mamaaaaa, hörst Du das auch?!” haucht mir Etwas, bemüht flüsternd und dennoch penetrant laut, in’s Ohr!
Ah! Die Kleinste! Ich bin ja noch im Bett!
Und mein liebes, kleines, warm duftendes Purzel liegt neben mir. Alles klar! Also einfach kurz umwuchten und weiterschnarchen.
“Hmmmm!!!!”
Verdammt! Jetzt macht sie das schon wieder!
“Hörst Du die Glocken?”
“Müssen wir JETZT in die Kirche?”
Nun klingt das Hauchen leicht panisch und verstört.
“Neee… is’ halt Ostern da kann man jetzt in die Kirche gehen, wenn man denn gerne möchte”
Allmählich meldet sich das mütterliche Hirn wieder an, muss nur noch ein klein wenig hochfahren. Aber es rattert schon einmal:
Wenn jetzt die Glocken klingeln, dann müsste es geschätzt kurz vor zehn sein.
Am Oster-Montag-Morgen.
Halleluja! Was haben wir da wieder lange geschlafen!
Das geht eigentlich gar nicht. JETZT müssten wir wenigstens längst mal am Familien-Frühstückstisch sitzen, wenn schon nicht hübsch aufgereiht und angezogen auf der Kirchenbank.
Gut, Hirn läuft! Mund noch nicht.
“Aber wir wollen nicht, gelle?”
Sie hat deswegen leichte Panik, weil sie nun an dieser Stelle den alle paar Monate stattfindenden Familiengottesdienst fürchtet. Der zugegebenermaßen wunderschön ist und dazu führte, dass Mutti auf ihre alten Tage ein klein wenig mit dem sonntäglichen Kirchenbesuch (welcher früher aufgezwungen und soooo öde war) versöhnt ist.
Nein, aufzwingen werde ich meinen Kindern nichts!
Und was sie hier fürchtet ist, dass sie wieder alleine in der Kindergarten-Reihe sitzen muss, fernab von Mama und Papa.
Aber anscheinend läuft der Gewissens-Part des mütterlichen Hirns auch schon in vollem Gange.
Was antworten? Was ist jetzt korrekt und pädagogisch absolut vertretbar. Dass ich zu faul bin, am Oster-Montag-Morgen alle aus dem Bett zu schmeißen, um zu fünft hektisch im engen Badezimmer zu fuhrwerken? Nur um die vorbildliche Familie zu geben, die es mit der christlichen Erziehung der eigenen Kinder sehr ernst nimmt?
Nun, könnte ich eigentlich mal bringen. Aber ist eh zu spät jetzt.
“Ja weißt Du Schatz, wir gehen einfach am nächsten Familien-Gottesdienst in die Kirche. Und Weihnachten gehen wir ja auch immer.”
(dies eher zur Beruhigung an mich selbst gerichtet)
“Ok, Mama! Und jetzt kuscheln!”
Puh! Erste schwere Hürde am frühen Morgen, der aber eigentlich gar kein früher mehr ist, überwunden.
Ja, wir sind wieder sehr spät, dieser Tage. Erfolgreich alle wieder im Ferien-Modus. Und ich genieße das lange Ausschlafen zugegebenermaßen, wenngleich es eine Kettenreaktion der verschiedensten Dinge mit sich führt. Denn wann frühstücken, Mittagessen etc. ? Nun, anständig Deutsch kann halt jeder! Aktuell speisen wir selten vor 20 Uhr zu Abend und der Große schläft kaum vor Mitternacht ein. Das erfüllt mich jetzt nicht sonderlich von Stolz, ist aber so und muss gewiss alsbald wieder geändert werden.
Wir hatten gestern Abend, nachdem wirklich endlich überall Ruhe war, noch eine neue Serie genetflixt, der Gatte und ich und sind dementsprechend spät in’s Bett gegangen.
Ich glaube, Andere nennen diese Uhrzeit bereits wieder “morgens” 😉
“Aber wenn heute auch Ostern ist, dann gibt es hoffentlich HEUTE Nester im Garten”.
Bämmm! Das saß!
Zur Erinnerung:
Es regnete ausgerechnet am Oster-Sonntag-Morgen Bindfäden und an eine Nester-Suche im eigenen Garten war nicht zu denken!
“Wir haben ja im Haus gesucht. Das zählt nicht. Das warst ja DU!”
Hah! Schnappatmung! Wer hat ihr das jetzt gesteckt!? Kann denn nicht wenigstens eine Vierjährige noch an den Osterhasen glauben? Ich meine so richtig, richtig?
Die “Conni” kann’s doch auch!
“Aber das war doch nicht ich!?”
Ich merke, dass ich noch immer schlaftrunken lalle. Also:
“Unnn außerdem war deer ja bei d’Omma im Garten, weischt Du?”
Ich nenne es nun absichtlich lieber Garten, denn auch dort musste der Hase unter’s Carport ausweichen.
“Ok Mama.”
Yeah! Hasenstory geschluckt!
Und wieder mal ist bei der Oma alles besser, da verirrt er sich wenigstens noch hin, der Streber! Zähneknirsch.
Ich gebe es auf, noch einmal einschlafen zu können und entscheide mich dafür, mich den brutalen Tatsachen zu stellen.
“Mach mal die Jalousie hoch und lass’ den Tag rein”.
“Ok. Mama”
Warum ist die heute so lieb und verschmust!?
Boah! Hell! WO kommt diese Sonne jetzt her. War doch gestern noch nicht da.
Gestern, als wir sie dringend und vor allem der Klopfer, Hoppel, Meister Lampe, oder wie auch immer der haarig-fellige Nerv-Kerl heißen mag, brauchten!?
Nein, es geht definitiv nicht! Unser beider Augen wollen einfach nicht aufgehen.
Ich schaue nicht in den Tag, ich blicke in die Apokalypse, einen gewaltigen Sonnensturm so scheint es.
Nun springt sie vor ins Untergeschoss, während ich noch damit beschäftigt bin, sämtliche Gliedmaßen und Gedanken zu sortieren.
Ja, wir hätten tatsächlich mal zu Ostern in die Kirche gehen können.
Kommt auf die Liste for next year.
Und die Sache mit dem Karfreitag hätte ich auch ein wenig geschickter rüber bringen können. Vor ein paar Tagen. Beim Abendessen.
Als ich den Fleischverzicht versuchte damit zu erklären, dass wir uns eben an das Leid Jesu Christi erinnern sollen. Und dass Fisch ja jenen quasi symbolisiert und Verzicht an eben genau diesem Tag sehr wichtig und bedeutsam ist.
Irgenwie platzte mir nur ein zynisches
“Ja, genau, eigentlich geht es darum, sich an diesem Tag einfach mal selbst zu bestrafen” heraus.
Wie konnte ich nur!? Die Reaktion des Großen dafür war allerdings zum Totlachen. “Alles klar”, schmunzelte er, ob meines versehentlich (!) ausgesprochenen Gedankens, holte weit aus und boxte sich mit einem akkustischen “dissschhh” einmal gegen die Stirn.
Das mit der christlichen Erziehung sollten wir wirklich ernster nehmen!
An Karfreitag gab es bei uns Pizza.
Endlich schlurfe ich in’s Bad und erfreue mich an meiner Haarpracht. Echt jetzt! Manchmal wache ich mit einer Art “Denver-Clan-Frise” auf. Fragt mich nicht, was ich nachts so alles im Bett mache. Aber die Frisur sitzt schon mal, morgens.
Volumen, Fönwelle, Locken. Alles da. Passt nur irgendwie nicht so wirklich.
Ich entscheide mich dennoch vorerst gegen’s Plattkämmen, um den längst aufgestandenen Gatten zu erfreuen. Wenngleich ich nach fast zwanzig Jahren noch immer nicht weiß, ob er mich nun anlacht oder auslacht, schlurfe ich wochenends müde die Treppe herunter!?
(Hoffentlich kratze ich mich dabei nicht auch noch unbewusst am Allerwertesten!!).
Ganz egal. Heute wird ein toller Tag! Und den wünsche ich Euch allen auch!
Schöne restliche Ostern!
Eure
Super Beitrag zu Ostern 🙂