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Reise-Tagebuch “Wenn Fünf ein Reise tun”: Endzeitstimmung

Ich wollte Euch an dieser Stelle so vieles berichten. Von den trägen Gestalten im Schatten. Von denen hinter dem schweren Vorhang. Die mit dem Gamer-Kopfhörer auf dem Haupt, angestrengt irgendwo in der Ecke kauernd. Dort, wo der Empfang am besten ist.

Wie sie abhängig vom WLAN verzweifelt vor sich hin fluchen. Unfähig, vor lauter Youtube gucken das schöne Wetter, Sonne, Strand und Meer zu genießen! Ich wollte von meiner Enttäuschung berichten. Darüber, dass es mir einfach nicht gelingen wollte, die eigenen Kinder, die Schattengestalten, an’s Licht zu locken.

Ja, ich wollte so richtig meckern!

Über das blöde weibliche Gefühlschaos, welches mich auch im Urlaub heimsucht. Über die Endzeitstimmung des letzten Urlaubstages vor dem Abflug. Darüber, wie ich mich auf dem Crosstrainer im Hotel-Fitnessraum nahezu Emotions-und Gefühlslos strampelte.
All das hatte ich fertig. Ein hübscher, wenn auch leicht melancholischer Blog Beitrag.

Und dann brach die Verbindung zusammen.

Und trotz emsigen Zwischenspeicherns schaffte es mein Text irgendwie, sich selbst zu deaktivieren. Sich selbst zu löschen und damit alle negativen aufgeschriebenen Gedanken zu eliminieren. Und plötzlich fühlte es sich trotz alledem genau richtig an. Ein kleiner Weckruf!

Denn was um alles in der Welt reitet mich denn, am letzten vollständigen Tag unter türkischem Himmel im verdunkelten Hotelzimmer zu hocken und abhängig von einer sicheren WLAN Verbindung wie wild in die Tasten zu kloppen!? Und dabei auch noch niedergeschlagen zu sein! Während draußen das Leben auf mich wartet! Ein kurzfristiges, vorübergehendes “Leben“ ganz wie ich es mag. Bin ich denn keinen Deut besser als die Kinder? Über die ich mich in Wort und Schrift beschweren wollte?

PicsArt-08-02-01.30.35Und so sitze ich nun hier am Meer!

Auf der Liege am Strand genau genommen und schreibe diese Zeilen ungesichert in meine Notizen.
Ich bin dort, wo ich mich lebendig fühle!

Ich hab gewiss schon schönere Strände gesehen. Aber mir bekam die vergangenen Tage der Abstand von zu Hause so gut. 12 Tage habe ich mich ausschließlich mit Menschen umgeben, die ich von Herzen mag und die mir gut tun!

Und was braucht’s eigentlich mehr als das!

Die leichte Brise im Haar, die glitzernde unendliche Weite des Meeres. Das Gefühl von Sand und Kieselsteinen unter den nackten Füßen.

Ich könnte stundenlang einfach nur dasitzen und zusehen wie Wellen die Felsen umspülen und Wassermassen sich wieder zurückziehen.
Das Meer und ich: Eine Liebe, die wohl niemals versiegt.
Klingt höchst schleimig, dramatisch und philosophisch zugleich, is’ aber halt einfach so! 😉
Das war es schon immer. Meine schönsten Kindheitserinnerungen verbinde ich unweigerlich mit Tagen am Meer. Stunden verbrachte ich auf der Luftmatratze, damals in Italien, und abends im Bett glaubte ich stets das leichte Schwanken der Wellen noch immer zu spüren.

Eben gerade übrigens habe ich mich auch treiben lassen.

In den Wellen. Zusammen mit meiner Kleinsten, welche im Wasser kaum zu bändigen ist. Es ist ihr Element, definitiv, und ich sehe wie ihre Augen vor Begeisterung im Sonnenlicht funkeln. So glücklich ist sie gerade! So glücklich sind wir alle gerade!
Denn keiner mehr hockt am Zimmer!
Wir genießen uns und das Leben! Und zwar offline! Wenigstens für ein paar Stunden will uns allen dies gelingen.

Und so ertappe ich mich dabei, wie ich vor lauter Freude und Emotionen laut seufze.
Ja, ich bin gerade sehr froh, dass mir diese anderen Zeilen verloren gegangen sind.
Diese trübseligen Zeilen. Denn jetzt gerade? Genau in diesem Moment?
Da ist das Leben einfach nur schön!

Ich weiß noch nicht, wann dieser Text online gehen wird. Das Internet kann schließlich auch mal warten.
Hinterm dicken Vorhang. Oben im vierten Stock! 😉

Alles Liebe,

Eure

Alex

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ach wie gut ich Dich verstehe! Ich habe auch meist meine Erwartungshaltung im Kopf, wie der Urlaub am schönsten wäre. Manchmal schaffe ich es, mich damit zu arrangieren, dass jeder von uns eine andere Vorstellung vom schönen Urlaub hat. Für meinen Großen gehört am Computer spielen (zuhause) und ordentliches WLAN (unterwegs) unbedingt dazu. Dann kommt er wenigstens mit und wir haben doch einige schöne Familienmomente. Mit 16 kommt er nämlich nicht mehr immer mit. Gefällt mir nicht so, aber gehört zum Abnabeln dazu, oder? Liebe Grüße SamyBee

    1. Da hast Du wohl Recht. Besser es einfach so hinnehmen und sich arrangieren. Fünf Leute immer gleichzeitig glücklich zu bekommen ist ja auch ein sehr hoch gestecktes Ziel! 😉
      Ganz liebe Grüße zurück!

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