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Heute will ich Hausfrau sein! – Kartoffel-Brokkoli-Gratin

Heute bin ich häuslich. Nein ehrlich!
Heute möchte ich das volle Programm! Voll muttiviert will ich heute all’ meinen hausfraulichen Pflichten nachkommen.
Ohne Ablenkung und Ausschweife, höchst konzentriert und pflichtbewusst.
Denn schließlich brauch’ ich eine Ausrede. Und zwar sofort!

Muss Gedanken und Fragen verdrängen und Lösungswege mit einem Berg übereinander geworfener Schuhe und alter Kochbücher versperren.
Weil ich gerade keine Lösung finden will!
Ich muss mich nämlich jetzt gerade vor mir selbst rechtfertigen und in diesem aktuellen Moment “ober-wichtigen”, “unaufschiebbaren” Aufgaben nachkommen.
Denn finde ich sonst die Hausarbeit als eher lästige und leicht Hirn-amputierte Last
(komischerweise entstehen dabei immer die besten Ideen! 😉 )  kommt sie mir heute gerade Recht.

Wann bin ich häuslich?

Häuslich bin ich meist an solchen Tagen, an denen eigentlich viel wichtigere Dinge anstehen.

Dinge, die es jedoch zwecks chronischer Unlust und gähnend-schwerer Entscheidungs-Müdigkeit gilt zu verdrängen.
Ja, genau genommen müsste ich jetzt Aufstellungen für die Steuer fertigstellen, endlich den eigenen Abrechungs-Kram für das längst abgeschlossene Kita-Englisch hinter mich bringen und mir verflixt nochmal Gedanken um die eigene Zukunft machen.
So will es mir zumindest seit geraumer Zeit mein Gewissen – vermutlich in Kooperation mit dem dämlichen Unterbewusstsein – einreden.

Ich muss etwas tun, den Hintern hochbekommen! Und zwar zackig!
Denn schließlich reichen drei Kinder, ein Blog und der liebe Haushalt allein nicht aus.
Muss Ziele neu definieren und wichtige, möglicherweise alles besiegelnde Entscheidungen treffen. Oder so ähnlich.
Doch steht mir irgendwie nicht der Sinn danach.

Stattdessen plädiere ich heute dafür, Entscheidungen aufzuschieben und offene Fragen später mit selbst zusammengerührter Bechamel-Soße zu übergießen.

Doch dazu gleich.

Ich mach’ die Kondo!

Erst einmal erblüht die ordnungsliebende Hausfrau in mir!
Denn auch wenn ich heute in meinem eigenen kleinen Universum versinken und im selbst zusammengeschusterten Vakuum feststecken möchte, einfach nur Motivations-los auf der Couch rumhängen ist nicht so mein Ding.

Nein! Möchte ich Dinge verdrängen, tendiere ICH vielmehr dazu, in übertriebenen Aktionismus zu verfallen!
Und ganz klammheimlich, insgeheim, hege ich fast den Verdacht, die heilige Frau Kondo befindet sich in Wahrheit auch nur in einem steten Kampf mit dem eigenen ICH.
Steckt Selbst- und Persönlichkeits-Zweifel feinst sortiert in Ordnungs-Kästen und farblich aufeinander abgestimmten Boxen.
Versteckt Gewissensbisse unter der seidenen Schluppe der glatt gebügelten Bluse.
Und verdient mit der Verdrängung wirklicher Sorgen und Probleme einen Haufen Asche! 😉

Nun, heute bin auch ich die Marie!
Miste den kompletten Schrank im Hauswirtschaftsraum aus und putze und sortiere säuberlichst die Schuhe des Fünf-Personen-Haushaltes. Werfe alte, längst vergilbte Kochbücher weg und googel stattdessen nach neuen Rezepten!

Ein neues Rezept muss her!

Denn HEUTE will ich’s ja schließlich wissen!
Dieser Tag schreit nach einem für mich neuen Rezept, nach einem Sprung aus der eigenen kulinarischen Comfort-Zone!
Schließlich kommt es – mangels Geduld, Lust und hausmütterlicher Euphorie –  selten vor, dass ich einmal Neues ausprobieren möchte.

Ich möchte Kartoffel-Brokkoli-Gratin machen.

Klingt nach nix Besonderem? Kennt doch wohl jeder?
Hey! Ich-will-das-selbst-machen!
Ohne Tüte und TK!
Ganz frisch und endlich mal ein Anderes als die üblichen zwanzig kindgerechten Standard-Rezepte!
Und weil’s im Anschluss tatsächlich fast (wir sind immerhin Fünf! 😉 ) allen gemundet hat, müsst Ihr jetzt lesen, wie’s geht!
Schließlich muss ich DEN Erfolg jetzt online und öffentlich feieren – und mich somit weiter vor lästigen Dingen drücken!

Was braucht man dazu?

Weil wir ja heute vorbildlich sind unbedingt frischen Brokkoli!
Ich entscheide mich gleich für zwei Sträußchen und ‘ner Riesen-Portion Kartoffeln!
Nur für den Fall, dass der Sohn später die halbe Fussball-Mannschaft von der Schule mit nach Hause bringt.

Außerdem sollte man die folgenden Zutaten vorrätig haben:

Milch, Butter, Mehl, Salz, Pfeffer, frische Muskatnuss, helle Mehlschwitze,
Kochschinken (liebe Vegetarier und Veganer, ihr habt bereits jetzt schon gecheckt, dass ihr bei diesem Rezept aussteigen dürft! 😉 ), geriebenen Mozarella und Emmentaler, Paniermehl und wenn möglich Chillifäden, der Coolness und Optik halber! 

Voller Elan möchte ich loslegen und komme gleich zu Beginn in’s Stocken.
Denn für einen kurzen Moment kommt mir wieder in den Sinn, dass ich ja eigentlich Rezepte, welche den Gebrauch verschiedenster Töpfe vorsehen, hasse! Und stöhne bei der Vorstellung entnervt auf.

Viele Töpfe für einen Auflauf?

Sicher! Denn zuerst müsst Ihr den gewaschenen und geschnittenen (is’ klar, ne?) Brokkoli sowie die ebenfalls zerstückelten Kartoffeln vorkochen. Nur ein bisschen, jedoch um sicher zu gehen, dass später alles auch schön durch (und dennoch nicht verkocht) ist!
Deshalb den Brokkoli auch nur kurze 3 Minuten vorkochen und die Kartoffeln 6-8 Minuten. Danach braucht ihr die Töpfe auch schon nicht mehr wirklich (höchstens zum Aufbewahren) und dürft alles abgießen.
Neben zweierlei Töpfen und Sieben benötigt Ihr jetzt einen weitern Topf für die Bechamel Soße.
Seid nicht so vergesslich wie ich und lasst nebenbei schon einmal den Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen.

Wie geht’s weiter?

Während Brokkoli und Kartoffeln also geduldig warten, zerlasst zwei Esslöffel Butter im Topf und rührt diese mit ebenfalls zwei Esslöffeln Mehl an. Danach einfach schnell 250 ml Milch unterrühren, ebenso etwas des geriebenen Käse, einmal kurz aufkochen und im Anschluss das Ganze bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen!
Werdet Ihr dabei von höchst hungrigen und ungeduldigen Tigern umzingelt, dann gerne auch etwas kürzer! 😉

Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann Soßen die viel zu fad für einen Auflauf sind!
Also würze ich beherzt mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss nach. Ebenfalls hinzu kommt etwas Mehlschwitze und Gemüsepulver eines bekannten kroatischen Herstellers. Ist ein Geheimtipp der besten Freundin und Geschmacksache – jedes andere übliche Gemüse-Pulver (im Idealfall ohne Glutamat) tut’s aber auch!

Damit es nicht bei der Veggie-Version bleibt, schneide ich

noch etwas Hinterkochschinken in Streifen und gebe alle Bestandteile in zwei große Auflauf-Formen (wisst schon, für die Fussball-Mannschaft). Jetzt nur noch mit der Bechamel-Soße übergießen, den restlichen Käse (ich mischte dazu Mozarella und Emmentaler) obendrauf und für den Knusper-Effekt etwas Paniermehl und Butterflocken drüber streuen. Die Chili-Fäden geben den letzten Schliff – oder aber in unserem Fall den Grusel-Effekt. Ich hätte sie den Kindern nicht als Würmer verkaufen sollen – sie wurden pikiert mit der Pinzette operativ entfernt! 😉

Im Ofen braucht das Ganze dann noch ungefähr 25 Minuten – länger könnt Ihr die Brut ohnehin nicht mehr hinhalten!

Hach, was bin ich stolz auf meinen Auflauf! Und muss zugeben, mir heute ein klitzekleines bisschen in der Rolle der vorbildlichen Hausfrau (don’t call me Hausfrau!!) zu gefallen! 😉

Was bin ich fleißig!

Am Ende des Tages weiß ich zwar noch immer nicht, was aus mir werden soll, wenn ich mal groß bin, doch habe ich im Anschluss an das wirklich hervorragende und vorzügliche Mittagessen noch so Einiges getan.

Im Akkord und Dauerlauf habe ich noch mit der Kleinsten Blumentöpfe mit Acrylfarbe bemalt, Klopapier-

Osterhasen gebastelt, meine Vorliebe zur Heckenschere entdeckt und wie wild von der Tarantel gestochen längst vertrocknetes Schilf-Gedöns abgeschnitten UND die komplette Oster-Dekoration im Haus verteilt.

Und jetzt möchte ich bitte einen Orden für besonders engagierten Einsatz als Hausfrau und Mutter!
Die Posts zum Übertopf-bemalen und Klopapier-Rollen-Hasen-basteln folgen in Kürze! Nicht. 😉

Guten Appetit

Eure 

Alex

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