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Lügen ist scheiße – Wir lesen “Flunker-Freunde”

Menschen lügen. Unentwegt.
Und vermutlich liegt dies sogar in unserer Natur.
Selbst diejenigen, die uns am nächsten stehen und die wir von Herzen lieben, flunkern uns hin und wieder an.
Fleißig verteilen wir Halbwahrheiten oder unterschlagen Tatsachen.
Aus Eigenschutz, um den Anderen zu schützen, aus Vergeltungs-Zwecken – also Rache, um Schaden anzurichten oder ein schlechtes Gewissen einzureden, weil wir keine “Eier in der Hose” haben, um einen Nutzen aus der Sache zu ziehen – oder aus unzähligen tausend anderen Gründen.

Nur die Wenigsten von uns sagen immer und unentwegt die Wahrheit!
Meistens spielen wir Erwachsenen sogar dieses Spiel mit!
Wir wissen, dass der Andere uns gerade eine faustdicke Lüge auftischt – und alles was wir tun, ist zustimmend und milde lächeln.
Des lieben Friedens willen – und weil Streit und Konflikte nicht immer produktiv sind und für alle zu einer akzeptablen Lösung führen.
Wir nehmen die Lügen der Anderen einfach so hin, manchmal sogar mit einem resignierenden Achselzucken.

Aber ist es das, was wir unseren Kindern vorleben wollen? Ernsthaft?
Sollten wir – sollten unsere Kinder! – nicht noch an das Gute im Menschen glauben dürfen?
Und daran, dass das Lügen einfach scheiße ist und sich nicht gehört?
Ich finde schon!

Kinder sind, wenn ihr mich fragt, von Grund auf gut!
Es sind herzensgute und liebe, kleine Persönlichkeiten!
Es gibt keine “falschen” und bösen Kinder!

Denn ich wage zu behaupten, niemand wird böse oder gar verlogen geboren!
Es ist das, was den Kindern im Laufe ihrer Kindheit widerfährt, was sie vorgelebt und anerzogen bekommen, nur das prägt und formt einen Menschen!
Das geborene “Arschloch”-Kind? Existiert doch gar nicht. 😉

Klar flunkern wir Erwachsenen manchmal auch aus einer Notwendigkeit und gut gemeinten Höflichkeit heraus – das mag eine andere Seite des Lügens zu sein.
Und doch ist unsere Aufgabe als Eltern den Kindern vorzuleben, dass Lügen nicht selbstverständlich ist und zum guten Ton gehört! Basta!

(Rezension)
Eine, die sich dieser Aufgabe angenommen hat, ist Katja Reider mit ihrem Kinderbuch “Flunker-Freunde”.

Worum geht’s?

Als der kleine Waschbär Anton durch den Wald streift, findet er an den Bäumen unzählige Steckbriefe vor.
Erschrocken stellt er fest, dass niemand Anderes gesucht wird, als genau er selbst!
Der Annahme, dass so ein Steckbrief niemals Gutes verheißen könne, fragt er nach und nach seine Freunde im Wald um Rat.
Denn schließlich kann er nicht lesen, die Freunde – seiner Ansicht nach – schon!

Die jedoch erkennen die Unsicherheit des kleinen Waschbärs – und nutzen diese schamlos zu eigenen Zwecken aus.
Denn nach und nach “liest” nun jeder Freund seine ganz eigenen Version des Steckbriefes vor.
Um auf Dinge aufmerksam zu machen, die ihm nicht gefallen und diese Anton nun auf bequeme und leichte Art und Weise vorzuwerfen.

Hier lügen die Kumpel also, um ihren ganz eigenen Nutzen aus der Hilflosigkeit des lieben, kleinen Freundes zu ziehen.
Denn niemals war es wohl einfacher, Vorwürfe und Beschwerden loszuwerden – und dem Waschbär ein furchtbar schlechtes Gewissen einzureden.

Die Kleinste hört aufmerksam zu

Aufmerksam sitzt die Kleinste neben mir, während ich das Buch weiter vorlese.
Plötzlich schreit sie laut auf, denn sie hat gerade einen kleinen versteckten “Fehler” im Buch, einen Hinweis, gefunden.
Denn meistens fliegen Lügen früher oder später ohnehin auf.
Und ab und an merkt man schon zuvor, dass etwas nicht stimmen kann!

So auch meiner kleinen Tochter.

“Die hält den Zettel  ja verkehrt herum!”

stößt es belustigt aus meinem Kind empor!

“So kann die ja gar nicht lesen, was auf dem Zettel steht!”

Überrascht und entzückt ob so viel Scharfsinn, möchte ich der Kleinsten nun weiter auf den Zahn fühlen.

“Und warum meinst Du, hält sie den Zettel verkehrt herum”

“Weil die auch nicht lesen kann!”

Aha! Wir kommen der Sache langsam näher! 😉

Und während ich weiter lese, hoffe ich, dass mein Kind spürt und erkennt, wie schrecklich elendig sich der kleine Waschbär mit den ganzen angeblich auf’s Papier gebrachten Anschuldigungen fühlt.
Denn Lügen bereiten Anderen nicht selten übelste Bauchschmerzen – und sind einfach nur gemein!

Es kommt wie es kommen muss.
Die ganze Lügengeschichte fliegt auf.
Gesucht wird der putzige Bär nämlich einfach nur aus dem simplen Zweck, dass die kleine Füchsin großen Gefallen am Waschbär gefunden hat, diesen so sehr in’s Herz schloss, dass sie nix lieber täte, als erneut mit ihm zu spielen.

Da sie jedoch sämtliche “Kontaktdaten” verloren hatte,
(vermutlich ist ihr Mobil-Telefon in den Bach geplumpst 😉 )
suchte sie den Wäschbären eben ganz old school mittels Steckbrief!

Die Lügen sind aufgeflogen!

Nun ist klar, dass die drei Freunde – Ecki, Mats und Irmtraud – selbst nicht lesen können und ordentlich geflunkert haben!
Doch schließlich ist Rache süß!
Um den Dreien ein Zeichen zu setzen, und aufzuzeigen, wie blöd Lügen ist, hängen nunmehr unzählige Steckbriefe über sie selbst an den Bäumen.
Die Freunde erkennen schnell, dass die Aktion nicht in Ordnung war – und es viel besser ist, einfach direkt anzusprechen, wenn etwas ärgerlich und blöd vom Anderen war.
Anerkennend und schmunzelnd nickt meine Kleinste neben mir.

Flunkern ist nicht cool – selber lesen dafür umso mehr!

Neben der Erkenntnis, dass Lügen immer die blödeste von allen Lösungen ist, entfacht durch dieses Buch ganz schnell ein ganz anderer Wunsch bei meiner kleinsten Tochter:
Jetzt muss und will sie unbedingt lesen lernen!
Denn so etwas soll ihr keineswegs passieren!

Höchst motiviert liest sie mir im Anschluss das abgedruckte Alphabet auf der letzten Seite des hübsch illustrierten Buches vor.
Und übt nun in der Tat Abend für Abend fleißig das Lesen allererster Wörter!
Und das Nicht-Flunkern selbstverständlich auch! 😉

Seid doch einfach mal ehrlich zueinander!

Eure 

Alex

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