Wenn ich Eines im Laufe der letzten Jahre Mutterschaft gelernt habe, dann ist es, Gelegenheiten…
Heute geb’ ich den Lappen ab und schmeiß’ das Handtuch!!!
Liebe(r/s) Spüllappen, feuchte Allzwecktücher, Küchenkrepp, WC-Reinigungstücher, Bodentuch und Geschirr-Handtuch,
mir reicht’s!!!
Ja, ganz ehrlich!
Ich kann nicht mehr!
Ich möchte heute am liebsten keinen mehr von Euch auch nur mit der Kneifzange berühren müssen – und ich mach’ Schluss mit Euch!
Nie mehr mag ich auf allen Vieren auf dem Boden rumrutschen und Euch Sklave und Untertan sein!
Echt nicht! Das geht nicht!
Das ist zum Abgewöhnen und erniedrigend!
Ich mag nicht mehr und würde man mich fragen, was der meine heutige Tagesinhalt war, so könnte ich mich in der Tat nur noch an Eines erinnern:
Wischen!
Immer und immer wieder!
In den entlegensten Winkeln und Ecken, verbogen und gebückt-haltend, knieend und fluchend, zürnend und dann doch wieder motiviert, entnervt und Augen-rollend, stöhnend und Schweiß-Perlen-abwischend.
Ja, es war ALLES dabei.
Ich fühlte…
…Küchenkrepp und roch Glasreiniger, das nasse Schwammtuch umschmeichelte die eigenen Finger – gefühlt abertausendmal.
Ich zückte – in Sachen Nachhaltigkeit zutiefst bedenkliche – Allzwecktücher und auch fertige WC-Reinigungstücher.
Der Schnelligkeit und Effektivität wegen.
Und verfluchte dabei innerlich Menschen aller Größen-, Alters- und Gewichtsklassen.
Und auch gerne das andere Geschlecht!
Denn das war heute auch sehr an meiner Misere beteiligt!
Wie heute alles begann….
Doch fangen wir von vorne an.
Ja, ich war “not in the mood” heute Vormittag, das gebe ich zu.
Da waren wieder einmal diese vielen Gefühle, welche mich plagten und das Gedanken-Karrussell (ganz, ganz sicher müsste dieses auch einmal feucht abgewischt oder zumindest abgestaubt werden!!!) nicht still stehen lassen wollten.
Bis es mir fast Kotze-schlecht von mir selbst war! 😉
Ablenkung musste schnell her!
Somit entschied ich mich das zu tun, was ich immer tue, plagen mich Emotionen, Zweifel und Gedanken:
Ich fing an, mich mit sinnfreien und simplen Dingen zu beschäftigen.
Das Putzen der Fenster im Obergeschoss schien mir eine willkommene Ablenkung!
Noch konnte ich ja nicht ahnen, WIE oft ich an diesem Tag noch werde wischen müssen!!!
Schon lange wollte ich die Balkon-Fenster nach diversen Kärcher-Aktionen und stürmischen Unwettern einmal reinigen.
Da ich jedoch noch immer nicht der umweltbewussteste und nachhaltigste Mensch auf dieser Erdkugel bin (leider), griff ich kurzerhand zu Glasreiniger und Küchenrolle.
Der Effektivität wegen.
Kreuzigt mich hier an dieser Stelle gerne, denn ich produzierte dabei selbstverständlich Müll!
Während meiner eifrigen Putzaktion im Obergeschoss, arbeitete im Hauswirtschaftsraum ein emsiger Mensch mit Schläuchen, Pumpen und Motoren – wir bekommen eine neue Zisternenpumpe.
Fragt mich bitte nicht nach weiteren Details, ich erklärte mich selbst als lediglich für den Kaffee zuständig.
DER Kaffee, welcher dem armen Kerl von der Fensterbank fiel und die weiße Wand im HWR einfärbte.
Und ich fand mich auf Knien mit Allzwecktüchern in der Hand wischend wieder.
Trotz der Abwesenheit des eigenen Nachwuchses! 😉
Nachdem Schläuche ausgetauscht waren und der fleißige Helfer in der Mittagspause verweilte, schwang ich schnell und heimlich den Wischmopp!
Der ersten Schadensbegrenzung wegen!
Denn selbstverständlich macht so eine Aktion Dreck – und alsbald sollten viele kleinere und deutliche größere Kinderfüße den Flur – und im Anschluss das gesamte Haus (ihr versteht! 😉 ) passieren.
Als die “Füße” alle mit dem Mama-Taxi eingesammelt galten, entschied sich ein Großteil davon, in Socken (!) im Garten durch’s feuchte Gras zu rennen – und im Anschluss knatschig-schmierig das dunkle Wohnzimmer-Laminat zu zieren.
Hah!
Wer nun denkt, ich schwang wieder den Wischmopp, der sei eines Besseren belehrt:
Für solche Fälle habe ich einen extra Boden-Lappen unter der Spüle liegen.
Immer rutsche ich auf den Knien herum!
Zum “Schnell-wischen” – und abermals auf den Knien herumrutschen!
Nun war die Zubereitung des Mittagessens und parallel das Aufräumen der Küche dran.
Begleitet von – was sonst – unzähligen Wisch- und Abtrockne-Vorgängen mit dem dafür extra vorgesehenen Spüllappen und Geschirrtuch.
Denn merke:
Ein Spüllappen ruht AUF der Spüle für Geschirr und Küchenfläche, einer im Schrank UNTER der Spüle – für Kleckereien auf dem Boden!
Man(n) sollte die Lappen besser nicht verwechseln! 😉
Nudeln fielen beim Mittagessen zu Boden und ich nahm den BODEN-Spüllappen – und rutschte auf allen Vieren herum!
(Gibt es nicht ein Dorf irgendwo in Anatolien, wo eine ganze Sippschaft sich auf allen Vieren fortbewegt? Ich sollte auswandern und mich dazu gesellen!)
Endlich war die Küche aufgeräumt!
Jetzt aber hatte die Kleinste Durst und hantierte unbeholfen an der “Fake-Capri-Sonne” (ich griff gestern beim Discounter zu) herum.
Der Nachhaltigkeit wegen setzt man ja neuerdings Papp-Strohhalme (eingepackt in Plastik – der Hygiene wegen! 😉 ) ein.
Bitte erkläre mir hier an dieser Stelle jemand, WIE man die dann durch das Alu-Loch piksen soll, OHNE dass das Trinkröhrchen nachgibt!?
Nun, der Tochter war es ebenfalls ein Rätsel – und beim Versuch, das Löchlein anderweitig zu öffnen entstand ein Pfütze nebst Rinnsal entlang meiner Küchenschränke.
Ich begann zu wischen.
Im Obergeschoss rief ein großes, verzweifeltes Kind derweil nach Hilfe, denn die Toiletten-Spülung ging nicht.
Ihr ahnt warum?
Des Pumpenaustauschs wegen!
Um erste Spuren und schlimmste Schäden zu vertuschen, wischte ich im Anschluss die Toilettenbrille mit den fertigen Allzwecktüchern – extra für’s WC.
(Ja! Herrgott! Steinigt mich!)
Die Mädels schickte ich währenddessen raus zum Spielen.
Ich wische sogar Füße!
Den verschlammten Socken hatten sie sich ja bereits vor wenigen Stunden entledigt, nun wurde fleißig Barfuß im völlig durchtränkten Gras gespielt!
Warum mittlerweile durchtränkt?
Na weil der Rasen gesprengt werden musste, um die – ratet! – Zisterne zu entleeren.
Des Pumpenaustauschs wegen!
Die Mädels hatten neunzig Sekunden nach erfolgreichem Lüftungs-Vorgang Hunger – und vergaßen dabei die verdreckten Räuberkinder-Flossen!
Selbstverständlich ließ ich es mir an dieser Stelle NICHT nehmen, hysterisch aufzuschreien – und bewaffnet mit feuchtem Küchenkrepp die Töchter abzufangen.
Warum?
Um Füße zu wischen natürlich!
(Alles nur, damit ich nicht wieder den Boden wischen muss, welcher heute Abend ohnehin der Reinigung und Pflege bedarf!)
Und während ich so auf Knien herum rutschte, immer und immer wieder, und die eigenen Hände gefühlt keine viereinhalb Minuten trocken halten konnte, schloss ich dezent verzweifelt die Augen.
Wegträumen hilft! 😉
Und ich hörte Meeresrauschen und roch frisch gebratenen Fisch!
Ich spürte die Wärme eines langen Sommertages auf der Haut und schmeckte noch Salz auf den Lippen!
Ich sah den hübschen… (NEIN! DAS darf ich hier ja nun wirklich nicht schreiben!) – und kostete süßesten Wein!
Denn irgendwo zwischen all’ den Lappen und Tüchern unterschiedlichster Größe und Materials, zwischen verschüttetem Kaffee und klebrigem Saft, vergessen hinter knatschigem Fußboden und Baustaub versteckt sich immerhin auch noch eine FRAU!
Und nun erzählt mir bitte nicht, dass ich an Tagen wie diesen die EINZIGE Frau unter deutschem Himmel bin, die zumindest Sekunden-weise in Gedanken die Koffer packt und einfach alles hinter sich lässt!
Und die dann Eines ganz sicher nicht mitnehmen würde:
Einen Lappen! (he he wie zweideutig! 😉 )
Denn DEN geb’ ich für heute gerne ab! Und das Handtuch schmeiß’ ich gleich hinterher!
Kommt gut in’s Wochenende und putzt nicht so viel!
Eure
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Bei mir muss Jeder seine Schweinereien selbst saubermachen, auch die Kinder, sonst koche ich nichts mehr und WLAN auch nicht mehr. Ausserdem muss jedes Kind sein Zimmer selbst putzen/aufräumen. Ausserdem helfen mir meine Kinder beim Kühlschrank/Herd putzen oder auch WC.