Ursprünglich sollte hier ein ganz anderer Text stehen. Er war schon fertig. Bis nach Mitternacht…
Karfreitags-Frust: Hängen wir heute wirklich nur daheim rum!?
Ich fühle mich irgendwie bäh!
Während ich die Schulterpartie des rot-karierten Hemdes über die Ecke des Bügelbretts ziehe, stöhne ich entnervt auf.
Heißer Dampf bläst mir entgegen, während draußen doch schönster Sonnenschein lockt!
In der Ferne sehe ich Fahrräder vorbeiziehen.
Innerlich kann ich mich gerade nicht entscheiden, ob der meine Zustand nun von einer unerklärlichen Lustlosigkeit und Trägheit hervorgerufen wird – oder aber ob Nerven gerade böse kitzeln und rütteln und endlich entladen (nicht schon wieder was ihr denkt! 😉 ) werden möchten!?
Vielleicht selbst auf dem Rad? Oder in Laufschuhen?
Oder wenigstens ein “dummer” Spaziergang – Nasenjucken inklusive?
Ich will hier raus!
Fakt ist, ich möchte gerade flüchten.
Aus dem Haus, aus meiner eigenen Haut.
Denn ich – jetzt weiß ich es! – bin frustriert!
Aber sowas von!
Vor meinem geistigen Auge flanieren gerade hunderte von Familien durch die schönsten Parks dieses Landes, machen Picknick auf gras-grünen Wiesen, radeln durch Frühlingswälder, besuchen Abenteuer-Spielplätze (ich habe gegoogelt – und keinen in der hessischen Einöde gefunden!) – oder haben sonst irgendeine Form von ausgelassenem familien-gebündeltem Spaß!
Nur-ich-nicht.
ICH bügele!
AM Karfreitag!
(Dass ich mir aber auch selbst im Weg stehe – und keinerlei Anstalten mache, irgendetwas anderes zu planen und unternehmen sei hier an dieser Stelle dezent unterschlagen 😉 )
Die Nudeln von vorhin stoßen mir bitter auf und ich fühle mich fett.
Übersehen, langweilig, unattraktiv, nicht begehrenswert.
Unsexy.
(Ei – jetzt lasst mich halt!!!!)
Derweil ich also zu allem Überfluss auch noch damit beschäftigt bin, mich selbst-aufgeben zu wollen und zutiefst zu bemitleiden, werden meine Gedankengänge jäh unterbrochen.
“Mama, was kann ich basteln!?”
“Kannst Du mir was holen!?”
Das Kind, welches soeben noch desinteressiert und faul auf der Couch fläzte – so wie im übrigen ALLE anderen trantütigen Familienmitglieder auch – möchte JETZT urplötzlich basteln.
Und ich soll überlegen und entertainen.
DAS passt mir natürlich gerade auch nicht in den Kram – und schon einmal gar nicht in mein Bild eines “ordentlichen” Karfreitags.
SO hat doch kein Karfreitag auszusehen? Oder!?!?
Wollte ich nicht schon längst draußen unter blauem Himmel sein!?
Und wollte ich mich nicht weiter daran aufhalten, dass ausgerechnet MEIN Nachwuchs für nix, aber auch gar nichts zu begeistern ist!?
Und glaubt mir, daheim-bleiben und basteln (schon wieder!) entspricht nun absolut gar nicht meiner Vorstellung eines traditionellen Karfreitags!
(Am Kreuz hängen, elendig verkümmern, leiden, Abstinenz – und auf Fleisch verzichten vielleicht 😉 )
JETZT also möchte ich mich darüber beschweren, dass sich eines meiner Kinder für “das Falsche” begeistert!
Verzweifelt und entnervt durchforste ich Pinterest – und die Bastel-Schublade.
Und muss an fröhliche Familien und vor Freude quietschende Kinder in Wildparks denken.
Hinter mir schleudert die Waschmaschine “dunkle Wäsche” durch – und im Badezimmer läuft der schwarze Staubsauger-Roboter.
Ich blicke in die Luft und feinste Staubflöckchen tanzen provokativ – drohen, sich alsbald auf meinen Regalen und Böden niederzulassen.
Und mir wird schlecht vor Ärger und lauter Bäh-fühlen.
MEIN Karfreitag also ist geprägt von elendigem Daheim-sein und Haushalt.
Und ich denke an Familien unter mediterraner Sonne!
(Eventuell schreie ich gerade versehentlich entnervt-neidisch auf!)
Und blende selbstverständlich die Tatsache aus, dass für mich alsbald auch eine Reise ansteht!
Ich ziehe das nächste karierte Hemd aus dem Wäschekorb und sehe aus dem Augenwinkel den Gatten mit dem Handy auf dem Klo verschwinden.
Boah was nervt mich gerade allein DIESE Tatsache!
(Möglicherweise ist jetzt der Punkt erreicht, an welchem mich schlichtweg heute ALLES nervt und sich eklig anfühlt)
Derweil ich mich über Klos und Handys und unser aller Dasein ärgere, schwenkt das Kind nun um – und möchte lieber BACKEN!
Jetzt also backen…
Wir finden keine Eier mehr!
(Sind alle verfärbt 😉 )
Und ebenfalls vor meinem geistigen Auge hocken strahlende Familien am Oster-Frühstücks-Tisch und erfreuen sich wunderschönster Hefe-Häschen!
(Eier braucht man dafür nicht unbedingt – aber mir doch gerade egal! 😉 )
Ich fange an, meinen abgrundtiefen Frust in diesen Zeilen hier zu vertippen, da fällt den Mädels auf, dass Backpapier fehlt.
(murphys law und so)
Der bunt-geknetete Teig liegt bereits fertig zum Ausstechen bereit.
Mit dem letzten Stückchen Butter fetten wir hoffnungsvoll das Backblech ein – läuft!
Derweil der Sohn sich noch immer in seinem Zimmer verschanzt – und der Gatte auf dem Klo verbarrikadiert hat, fische ich das nächste Hemd aus dem Wäschekorb.
Und hänge diesen verkorksten Karfreitag gedanklich einfach an den rostigen Nagel.
Oder etwas nicht!? 😉
Es ist ok & dennoch ein guter Tag!
Liebe andere Mamis da draußen, die sich gerade ganz furchtbar scheiße fühlen, weil ihr nicht das absolut Beste und Ober-geilste aus diesem uns doch geschenkten und freien Feiertag macht:
Ihr seid nicht allein!
Gibt nur keiner so gerne zu! 😉
Es ist OKAY, diesen Tag einfach gefühlt verstreichen zu lassen und zu vergammeln!
Es macht nix, wenn Eure Kinder sich später vielleicht lediglich an ganze Tage im Unterhemd und fehlende Backzutaten erinnern!
Auch DAS ist Familie und Leben!
Und während ich jenen Text hier zu Ende bringe, höre ich es lachen und kichern!
Aus meiner Küche!
Die haben Spaß – selbst der große Sohn hat sich dazu gesellt. 🙂
JA, die Sonne scheint draußen noch immer und NEIN, keines der Kinder hat Bock, heute das Haus zu verlassen!
So what!?
Dann halt ein anderes Mal!
Vielleicht schaffe ich es heute noch vor die Türe – vielleicht aber auch nicht.
Doch Eines ist dieser Tag dennoch:
Gut!
(Muss nur hingucken, mich endlich abregen und die winzigen Kleinigkeiten erkennen!)
Und keinesfalls Frust und Groll wert!
(Eigentlich sollte der Beitrag an dieser Stelle enden…;) )
P.S. Und dann wird er noch richtig schön!
Der diesjährige Karfreitag!
Zwar nicht zu Fünft – als Familie im Gesamten.
Aber ihr kennt das mit dem “unverhofft” und so!
Zu zweit haben wir es dann doch noch nach draußen geschafft!
Und kurzerhand alle Keks-backenden und später mit-dem-Rad-über-Rampen-fahrenden Kinder daheim gelassen.
(Das schaffen die mittlerweile)
Für einen unfassbar schönen, längeren Spaziergang durch den wunderschönen Spessart, der praktischerweise direkt vor unserer Haustüre liegt!
Ganz spontan, ganz ungeplant.
(Tipp: Der Premium-Wanderweg Spessartbogen ist traumhaft toll!)
Das Bäh-Gefühl ist eigenartigerweise verflogen – und die Sonne hab ich nicht nur zu sehen bekommen, sondern auch zwischen die Finger!
Aber seht selbst! 😉












Für Montag aber ist dann endlich ein Ausflug als Familie geplant!!!
Und alle “müssen” mit! 😉
Frohe Osterfeiertage!
Eure
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
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