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Mitten im Skigebiet: Hütten-Urlaub im Alpengasthof auf 1.860 Metern Höhe – wie ist das so?

Wenn ich bei den Kindern das Fenster öffne, höre ich nichts, außer das Rauschen des Windes in den Bäumen.

Über uns funkeln Sterne klar und hell, kein Licht verschmutzt den wunderschönen Nachthimmel.

Unter uns blicken wir auf weißen Schnee, frisch präpariert von den Pistenraupen, die vor Sonnenuntergang am Fenster vorbei fuhren.

Hin und wieder schreit ein Kind ob der “schlechten” WLAN-Verbindung kurz auf – wollen wir auf’s Klo, müssen wir mit Badelatschen über den Flur laufen, vorbei an Kruzifixen und Panorama-Bildern, rüber zu den Gemeinschaftstoiletten.

Denn – so betont man – der “Hüttencharakter” soll gewahrt bleiben.

Besser als gedacht?

Ja, wir wohnen hoch oben auf 1.860 Metern in einem Alpengasthof direkt an der Skipiste.

Mit sehr gemischten Gefühlen habe ich diese Reise angetreten – mit noch so viel mehr neuen Erkenntnissen werde ich wieder nach Hause reisen.

Das weiß ich bereits jetzt.

Denn – Leute – das ist etwas Einmaliges, etwas ganz Besonderes!

Es ist etwas, was man durchaus mal machen kann – aber vielleicht niemals im Leben mehr wiederholen wird!

Nicht, weil es so grottenschlecht und doof ist (und hier verweise ich auf unsere Glamping-Zelt-Erfahrungen auf der Insel Elba ;)), sondern weil sich vielleicht nicht mehr so schnell die Gelegenheit zu so etwas ergeben wird.

Schon einmal gar nicht mehr zu Fünft.

Denn – ich schrieb es hier schon so oft – wer weiß, wie lange überhaupt noch Fünf auf Reisen gehen werden!
Und so bin ich einmal mehr dankbar für diese außergewöhnliche Familienzeit.

Familienzeit – es war das, was dem Gatten im Sinne vorschwebte, als er vor über einem Jahr diese knappe Woche hier reservierte.
(Solche außergewöhnlichen Unterkünfte sind gefragt!!!)

Und JA! Wir leben hier sehr, sehr viel Familienzeit!

Mehr als zu Hause, denn das bringen die Umstände ganz automatisch mit sich – und das ist wahnsinnig schön und toll und scheint sogar allen zu gefallen!

Doch dazu gleich.

Zuvor allerdings möchte ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und erzählen.

Wie das so ist, auf einer “Hütte” zu urlauben. Mitten im Skigebiet.

Die Anreise – ein Abenteuer!

Denn allein die Anreise nach dort droben ist einfach abenteuerlich und spektakulär – ich erzählte bereits im Wochenende in Bildern davon!

Wer im Winter auf der Alm mit Sack und Pack (in unserem Fall mehreren Koffern und Taschen) urlauben will, der kann da nämlich nicht einfach mit dem Auto vorfahren.

Nein – der einzige Weg hinauf führt über die Gondel.

Auch für Euer Gepäck – das Auto muss im Dorf im Tal in der Tiefgarage derweil auf Euch warten. (Ihr werdet auch nicht viel Bock haben, es während Eures Aufenthaltes oft zu besuchen – weil viel zu mühsam und zeitaufwändig 😉 )

In unserem Fall brauchten wir nur anzugeben, bei wem wir wohnen werden – und das freundliche Personal der Bergbahnen transportierte alle unsere Koffer mit der Gondel hoch zur Bergstation.

Und wir fuhren hinterher.

Dort oben wurde alles dann von unserem lieben Gastgeber mit dem Motorschlitten abgeholt und zur Hütte rauf gefahren – wir stapften (noch unpassend gekleidet von der Fahrt in Straßenschuhen und Jeans) durch den Schnee einmal quer über die Skipiste hinterher.

Wie ist das so in einem Alpengasthof?

Nun, auf einer Hütte gelten gewisse Regeln, die wurden uns nebst Führung durch’s Haus genannt – sind aber auch nicht allzu schwer einzuhalten.

Lediglich der Hinweis, jeden Abend pünktlich bereits um 18 Uhr zum Abendessen zu erscheinen, erschrak mich ein wenig – doch sollte es sich im Nachhinein als sinnvoll herausstellen.

Auf dem Berg ticken die Uhren eben ein klein wenig anders.

Es gibt verschiedene Treppen und Treppenhäuser für die nassen Skischuhe und die Hausschuhe, so dass eine gewisse Sauberkeit zu wahren ist.

Und überhaupt braucht’s in einem solchen Alpengasthof kein weiteres Paar Schuhe, als Eure gemütlichen Badelatschen oder Hausschuhe!

Die werden überall getragen, Stiefel stehen im Schuhkeller, die schicken Heels zum Abendessen braucht keiner – dies ist kein alpines Luxusresort! 😉

Einfach aber ausreichend & gemütlich

Unsere Zimmer sind urig, einfach und zweckmäßig eingerichtet, mit einer Duschkabine und einem Waschbecken im selben Raum.

Und natürlich eben nicht höchstmodern und frisch renoviert, aber das hätte ich mir für einen richtigen, “echten” Almurlaub auch gar nicht gewünscht.

So hängt eben an der holzvertäfelten Wand der Jesus und von der Decke strahlt die Achtziger-Jahre-Leuchte.

Die Duschkabine erfüllt Ihren Zweck – immerhin hat das Wasser ordentlich Bumms und ist sogar schön heiß! Was will ich mehr!?

Einzig auf der Strecke bleiben Intim- und Privatsphäre – aber da der Gatte meinen nackten und blanken Hintern bereits seit über zwei Jahrzehnten kennt, ist das zu verkraften.

Auf’s Klo muss – wie bereits erwähnt – separat gegangen werden.

Das ist im Grunde nicht schlimm, außer man wird mitten in der Nacht vom starken Harndrang geweckt und hat (also in meinem Fall) Angst, andere Gäste (immerhin bietet die Hütte Platz für insgesamt 35 Gäste) mit dem verklärten Zombie-Look OHNE BH unterm Shirt zu erschrecken.

Verpflegt werden wir ganz wunderbar von der Gemahlin unseres Wirtes und Gastgebers!

Jede Familie hat einen zugewiesenen Tisch, das Frühstück ist einfach aber ebenfalls völlig ausreichend!
(Es gibt eben nur diese eine Sorte Semmeln!).

Und auch zu Abend wird eben gegessen, was auf den Tisch kommt! 🙂

Essen wie bei Muttern oder Oma eben – aber in drei Gängen (Suppe, Hauptgericht, Dessert) und sehr, sehr reichlich und vor allem lecker!

Nur Vegetarier sollte man bei so einem Hüttenurlaub wahrlich nicht sein! 😉

Sind die Abende nicht furchtbar lang!?

Machte ich mich erst ob der frühen Abendessen-Zeit lustig, so waren und sind wir Fünf allerdings nach einem Tag an der frischen Luft und auf der Piste ohnehin dann bereits hungrig – und außerdem ist hier oben ja auch um 16 Uhr Feierabend!

Dann ist außer uns hier niemand mehr – alle anderen Skifahrer sind mit der letzten Gondel ins Tal zurückgekehrt.

Wir können auf Menschen-leeren Pisten rodeln, nochmal eine Runde durch den Schnee stapfen und den Pistenraupen bei der Arbeit zusehen, duschen – und uns auf’s (frühe) Abendessen freuen!

Hatte ich erst Angst, dass wir uns Abends furchtbar werden langweilen müssen, so war diese Furcht völlig unbegründet!

Denn wisst Ihr was?

Bislang trug es sich so zu, dass wir um 18 Uhr zum Abendessen in der urigen und gemütlichen Stube erschienen – und um 21.30 Uhr immer noch mit allen Kindern (!!!) da saßen!

Denn wir haben Spieleabende für uns entdeckt!

Zu Fünft spielen wir bereits während dem Essen Stadt-Land-Fluss (und zwar alle Runden, die auf dem Zettel vorgegeben sind!), kniffeln im Anschluss (so wie viele andere Familien auch, es ist lustig überall die Würfel klappern zu hören! 😉 ) oder zocken uns bei Uno gegenseitig ab.

Und haben alle richtig Spaß dabei!

Das machen wir sonst zu Hause nie so lange – zu groß ist die Ablenkung und die Auswahl an Möglichkeiten!

Und so hat dieses einfache Leben auch ein Gutes!

Wir rücken zusammen in dieser Woche und ich genieße die Zeit mit den Kindern so, so sehr!

Wir haben hier uns und viel frische Luft und die Kinder einen Riesen-Spaß am Skifahren!

Und wenn man kein Skifahrer ist? Was macht man dann mitten auf der Piste?

Ich muss zugeben, ich bin heilfroh, dass ich den Schritt gewagt habe und mich wieder auf die Bretter getraut habe!

Und auch, dass bislang alles gut gegangen ist!

Und wenngleich ich mich nur auf eine einzige, blaue “Baby-“Piste und ein bis zwei Förderbänder (KEIN Schlepplift – mache ich nicht mit der Schulter!) konzentriere und noch nicht mal mit dem Sessellift bis ganz auf den Gipfel fahre (im nächsten Skiurlaub dann), so kann ich zumindest Ski-fahren!

Und kann das “Pistenleben” live mitfühlen!

Und kann selbst ein paar Schwünge wagen und mir den Wind ums Näschen wehen lassen! 🙂

Denn fährt man gar kein Ski, so sind hier oben – mitten im dicken Schnee – die Auswahlmöglichkeiten und Alternativen nicht allzu groß.

Dann kann man zwar noch immer Schneeschuh-Wandern oder Rodeln gehen oder ein gutes Buch lesen – aber es ist nun einmal ein Skigebiet.

Und ein bisschen bin auch ich traurig, nicht mit meiner Familie mithalten zu können (oder eher zu wollen), denn natürlich haben die eine viel größere Auswahl an Pisten und damit viel mehr Abwechslung im Programm.

Aber das ist nun einmal der Preis, den ich bereit zu zahlen bin!

Ich möchte keine erneute Verletzung riskieren – und bin mehr als glücklich, überhaupt wieder “Skifahrerin” zu sein.

Und JA!
Auch auf unserer Hütte übernachten auch Mütter, die gar nicht Skifahren – und dennoch ganz zufrieden wirken.

Man muss eben wissen, worauf man sich hier oben einlässt. 🙂

Und nun möchte ich gerne schlafen gehen!

Denn hier oben schlummert es sich besonders gut!

Kein Auto ist zu hören, keine Partymusik (um 24 Uhr ist absolute Hüttenruhe!) – nur der Wind.

Und hin und wieder eiliges Getrappel, wenn irgendein Kind mal auf’s Klo muss 😉

Eure 

Alex

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