Mittwoch. Über der Stadt liegt eine sonderbare Schwere. Das macht sich nicht nur ob der…
Wo ist das „echte“ Rom? Vom Streifzug durch Trastevere & Füßen im Sand – Tag 2 und 3 in Rom
Donnerstag. Spatzen zwitschern im Hof vor unserem Hotel, welches sich Villa nennt, und wir bestellen unseren zweiten Cappuccino an den Frühstückstisch.
Uns drängt nichts, wir haben keine Eile und es ist noch relativ früh am Morgen.
Ärgerten wir uns am Vortag noch über das spärliche Frühstück, sind wir heute – mit ein paar Minuten Vorsprung – fündiger geworden und können die Ruhe und Zeit genießen und uns in Gesprächen verlieren.
Ja, die Gegend in welcher wir übernachten ist ruhig!
Wenig erinnert hier an die Hektik und die Menschenmassen in den Gassen in Roms Zentrum.
Und dennoch sind wir nur wenige Metro-Minuten von diesem entfernt.
Unsere Unterkunft in Rom – anders als erwartet
Gerne hätte ich ein paar Fotos von der Villa für Euch aufgenommen, zu hübsch hatte sie sich im Internet präsentiert, so gut und positiv fielen die Bewertungen aus!
Doch kann ich das nicht gänzlich verstehen und bejahend so wiedergeben.
Wir haben Platz mit unseren zwei großzügigen Betten, das stimmt.
Doch wirkt alles ein wenig heruntergekommen, die Villa mit dem philosophischen Namen scheint ihre Glanzzeiten hinter sich gelassen zu haben.
Hände müssen wir uns mit dem Duschhahn waschen, denn der Hahn am Waschbecken ist defekt und würde höchstens Tropfen-weise Erfrischung spenden.
Türen knarzen, Fenster klemmen.
Doch sind wir hier nun einmal in Italien und auch wollten wir beide, meine Freundin und ich, bewusst ein wenig auf den Preis schauen.
Und da ich hier eben von einer Entscheidung spreche, ist somit auch alles gut und ok!
Wir haben eine Dusche mit heißem Wasser, täglich frische Handtücher, große Betten und einen Ruheort fernab des Trubels der ewigen Stadt.
In diesen Tagen ist das wohl wertvoller und kostbarer denn je!!!
Genauso wie ein Hotelzimmer überhaupt zu besitzen!
Wir entschließen uns dazu, den Petersdom in den nächsten Tagen nicht mehr aufsuchen zu wollen – zu groß ist unser Respekt vor dem Chaos und den Menschenmengen, welche in den nächsten Stunden und Tagen dort erwartet werden.
Wo ist das „echte“ Rom?
Einen Markt möchten wir heute besuchen und durch das beliebte Stadtviertel Trastevere schlendern.
Etwas später also befinden wir uns wieder auf den Straßen Roms.
Dabei lerne und erkenne ich abermals, welch konträre Gefühle diese wunderschöne und beeindruckende Stadt und deren Menschen in mir auslösen!
Und auch, dass es darauf ankommt, zu filtern und den Blick bewusst auf das „echte“ Rom zu lenken.
Und so freue ich mich auf dem Markt Campo di Fiori über die italienischen Nonnas hinter den Gemüseständen und blende die Tourifänger mit ihren üblichen Souveniers aus.
Ein paar Meter weiter schmunzele ich über Graffiti an Häuserfassaden und ärgere mich gleichzeitig über Kellner, die in den Gassen vor ihren Lokalen stehen und uns auf aufdringlichste Weise an den Tisch locken wollen!
Ich mag das gar nicht und es macht mich – sehr zur Belustigung meiner Reisebegleiterin – aggressiv!
Ich bin dankbar für die netten Italienerinnen, die uns am Morgren erklärten, wie Tickets im Bus gelöst werden!
(Gar nicht, man hält die EC-Karte vor‘s Gerät und bekommt hoffentlich auch WIRKLICH nur 1,50 Euro abgebucht!)
Und ich staune am Nachmittag ehrfürchtig über die Kuppel des Pantheon.
Innerlich fluche ich ob der vielen Menschen rund um die berühmtesten Bauwerke.
Und ich freue mich, am Abend ein rein italienisches Restaurant in „unserem Viertel“ ohne Touri-Abzocke, dafür aber mit unfassbar leckerem Balsamico-Focaccio gefunden zu haben!
Ein Tag am Meer
Einen Tag später soll uns der Weg aus der Stadt herausführen.
So haben wir es ausgesucht, so soll es sein.
Schließlich sind wir bis Sonntag hier – und vor den Toren Roms lockt das Meer mit seinem Strand Lido di Ostia!
Füße möchten wir gerne in den Sand strecken und Wind durch die Haare wehen lassen, spazieren gehen und einen klitzekleinen Vorgeschmack auf den Sommer bekommen.
Abermals muss ich staunen, denn mit nur 1,50 Euro gelangt man mit der Metromare aus der Stadt heraus, bis ans Meer!
Und das innerhalb einer Stunde!
Gut tut uns dieser Tag Erholung vom Trubel!
Tief sitzt der Schrecken, als auf der Heimfahrt urplötzlich ALLE Handys in der Metro piepsen.
Das kennt man in Deutschland sonst nur vom Katastrophenalarm – und tatsächlich warnt uns in diesem Moment auch hier lautstark ein Alarm.
Doch bei genauerem Hinsehen und Lesen erweist sich dieser Alarm an alle Menschen in und rund um Rom als durchaus clever, durchdacht und sinnvoll!
Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass ab 17 Uhr kein Zugang mehr zum Petersplatz möglich ist – ab dann kann sich niemand mehr von „Papa“ verabschieden.
Hier versucht man wohl auf diesem Weg den Menschenandrang zu vermeiden und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass man sich jetzt nicht mehr auf den Weg zu machen braucht.
Außerdem macht man auf eine Info-Seite zum Zeitplan der Trauerfeier und dem Ablauf aufmerksam.
Erst jetzt merke ich, wie sehr meine Beine brennen und glühen.
Es war der allererste Tag Sonne auf nackter Haut in diesem Jahr – und ich wohl ein klein wenig unvorsichtig und wenig vernünftig.
Es braucht viel kaltes Wasser und Lotion an diesem frühen Abend – doch das war den Ausflug an‘s Mittelmeer wert gewesen!
(Oder in anderen Worten: selber schuld 😉 )
To be continued…
Eure
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