Zufriedenheit. Wenn ich ein einziges Nomen für dieses Wochenende finden müsste, so wäre es wohl…
Alltag mit Teenagern: Familienleben riecht nach gebratenem Fleisch, ist laut und voller Glück!
Meist riecht es nach Fleisch. Es riecht nach viel gebratenem Fleisch und überlasteter Dunstabzugshaube.
Ich kann sie gefühlt oft noch ächzen hören, schließe ich die Haustüre auf.
Kommen wir vom Essen-gehen – als Paar oder mit Freunden – nach Hause, erahne ich das vom Fett überzogene Ceran-Kochfeld – noch lange bevor ich die Stiefel abstreife und den Mantel in die Garderobe hänge.
Und vor allem weiß ich, ich werde letzten Endes DOCH wieder selbst wischen und Küche-aufräumen.
Weil ich es dann wieder viel zu gut meinen werde und weil “es doch schnell erledigt ist”
(Notiz an mich: Ist es nicht!
Und Beine können am späten Abend und mit vollem Bäuchlein ganz schön schmerzen – und nur wenig Lust zum Wischen und Räumen lassen.)
Wenn Eltern Essen-gehen – Kochen Teenager selbst
Dabei sollte ich gar nicht aufräumen müssen!
Und die Küche sollte eigentlich auch unangetastet und ordentlich sein. Oder!?
Denn ist das nicht Sinn und Zweck vom “Essen-gehen”?
Vom “Ausgehen“?
Nun, vielleicht war es das früher einmal. Gewiss war es das!
Es war die wohlverdiente Auszeit und Paarzeit nach Tagen vollster Care-Arbeit und “Alle Leut’” im Kinderturnen!
(Oh – da will ich NIE wieder hin!).
Es war das Goodie am Wochenende, wenn der Mann von der Dienstreise zurückgekehrt war!
Und es war für mich Gelegenheit, unter Leute zu kommen, mich nett anzuziehen – und das zu Bett bringen der Kinder jemand Anderem zu überlassen!
Der Babysitterin zum Beispiel! 🙂
Es war ziemlich schön, dann nach Hause zu kommen – und sich einfach auf die Couch werfen zu dürfen, im stillen Haus.
Ohne aufräumen zu müssen!
Und ganz sicher wird es eines Tages auch genau so wieder sein. Wenn nicht sogar “schlimmer“!
Denn dann weiß ich keine liebsten Kinder mehr selig schlafend in ihren Zimmern!
Doch im JETZT bedeutet Essen-gehen einfach für mich noch eine extra-Ladung Arbeit im Anschluss.
Wenn es ungünstig läuft – oder ich eben zu gutmütig bin. 😉
Denn wir sind nun einmal fünf – teils schon sehr große – Menschen.
So viel Leben im Haus! So viel Trubel! Zum Glück!!!
Im HEUTE haben wir ziemlich große Kinder im Haus.
Kinder, die das Haus noch immer mit Leben füllen – und Kinder, die keinen Babysitter mehr brauchen.
Und auch Kinder, die teils schon volljährig sind – und vor allem Kinder, die viel Hunger haben.
Und dieser Hunger möchte auch gestillt werden. Ganz gleich ob die eigenen Eltern Essen-gehen und die Küche kalt lassen.
Diese Kinder laden ihre Freunde zum Kochen ein und besorgen sich Zutaten selbst, diese Kinder können besser kochen als ich es in jenem Alter je erlernt hatte!
Und das ist ganz fantastisch!
Diese Kinder aber scheuen auch ein wenig das Aufräumen im Anschluss und hinterlassen Spuren – überall im Wohnzimmer.
Und wisst Ihr was?
Ich mag oft zetern und meckern.
Und vielleicht ist es auch wirklich dumm, dass ich hinterher räume und vor den Hintern trage!
(Ja, das ist es nicht nur vielleicht)
Aber es ist gerade gut so, wie es ist!
Denn auch diese Phase unseres Familienlebens ist wunderschön!
Sie ist anders als früher, das ganz sicher.
Aber sie zeugt einfach noch von der Familie, vom WIR.
Sie zeugt davon, dass noch immer fünf Menschen zusammen unter einem Dach wohnen.
Noch sind wir alle zusammen
Noch sind wir fünf Menschen, die zusammen am Abendbrot-Tisch sitzen und sich Dinge zu erzählen haben.
Wenngleich ich es nicht sonderlich nett finde, dass mich mittlerweile gleich zwei Männer veräppeln und hinter’s Licht führen. (Geht’s noch!?)
Nein, das ist nicht nett. 😉
Aber hier ist noch Leben in der Bude!!!
Und das am Abend sogar mehr denn je!
Denn ähnlich wie ich nunmehr die Küche teils im Anschluss an das Essen-gehen aufräumen muss, teilen sich aktuell auch noch fünf Menschen einen Fernseher und auch einen Wohn-Essraum.
(Irgendwie nutzen die Kinder die Geräte im eigenen Zimmer nicht so gerne – es muss einfach zu gemütlich und heimelig bei uns unten sein. Und die offene Küche und der ebenfalls offene Wohn-Essbereich bieten viel Raum für Geselligkeit.)
Hier zocken noch Mädels nebeneinander auf der Couch!
Hier kuscheln noch drei Kinder miteinander!
Und im Grunde sind sogar die nervigsten Töne aus dem Munde unserer Kinder (“Häh!? Bist Du dumm!?”) Melodien in den mütterlichen Ohren.
Eines Tages werden Stimmen verstummt sein
Denn eines Tages werden sie verstummt sein. Die Stimmen und Melodien.
Noch machen es sich drei Kinder ein Fest daraus, am sehr späten Abend miteinander im Bett zu kuscheln!
Und noch werden Referate um 23.50 Uhr ausgedruckt und Hamsterkäfige zu ebenso später Stunde gereinigt.
Und nicht selten muss ich mir heimlich eingestehen, wie ich jenes Gewusel und die durcheinander schallenden Stimmen als Glück empfinde.
Wie ich es liebe, diese schon so großen Kinder zu beobachten!!!
Auch wenn ich teils nur Nebendarstellerin im Hintergrund bin und kein eigenes (Wohn-) Zimmer mehr habe.
Ich fühle mich dann aufgehoben und am rechten Platz, inmitten dieser ganzen verrückten Bande!!! 🙂
Denn eines Tages gibt es in diesem Wohnzimmer nur noch Zwei.
Dann bleibt Zeit zum Renovieren und für viel Hygge (und endlich eine neue Couch! Oh – ich werde die alte vermutlich gar nicht hergeben können) – und zum Bücher-lesen.
Dann weichen leere Engery-Drink-Dosen und weiße Tennissocken und Kaubonbon-Papierchen wieder den Kerzen und Kissen.
Und ich weiß gar nicht, ob ich mir diese Zeit herbei wünsche.
(Was soll ich denn mit dem sonderbaren Alten im Haus anstellen!? 😉 )
Dann werde ich auf Anrufe warten und auf Erzählungen – und Dreck und Stimmen schmerzlich vermissen.
Dann kommen keine Freunde und Freundinnen mehr zum kochen, und es wird weder gelacht noch gegrölt.
Und dann wartet nach dem gemeinsamen Essen-gehen ein leeres Haus.
Dann werde ich den Geruch von frisch-gebratenem Steak vermissen.
Und auch das Gefühl hier und da noch helfen zu können und lauschen zu dürfen.
Dann kichert und kuschelt niemand mehr.
Und es wird Aufgabe von uns Eltern sein, Familie zusammenzuführen.
Immer und immer wieder – und immer aus tiefstem Herzen gern.
Aber diese Zeit soll bitte noch ein wenig auf sich warten lassen. Nur noch ein paar Jährchen – ein bisschen noch.
Eure
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!

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